Aversion: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:36 Uhr
Aversion - Überlegungen und Gedanken zu einem schwierigen Thema. Aversion bedeutet Abneigung, Ablehnung. Aversion kommt vom Lateinischen aversio, Abwenden, Abkehr. Der Ausdruck Aversion ist über das französische "aversion" in die deutsche Sprache gekommen, vermutlich im 17. Jahrhundert.
Als Aversion wird meist eine Abneigung bezeichnet, die etwas tiefer geht, ins Instinktive. Aversion kommt also besonders von den Emotionen. In diesem Sinn ist Aversion schwerer zu überwinden als eine Abneigung. Man kann eine Aversion gegen jemanden haben. Man kann Aversion gegen bestimmte Tätigkeiten haben. Und manche empfinden Aversion gegen bestimmte Dinge, bestimmte Gewürze etc. In den spirituellen Traditionen kann man lernen, sich von der Herrschaft von Aversion, Vorurteilen, Abneigungen etc. zu lösen. Manchmal ist Aversion der Ausdruck der Intelligenz des Unterbewusstseins. Manchmal gilt es, aus Aversion Liebe und Verständnis wachsen zu lassen.
Eigene Aversionen überwinden
Ein Vortrag von Sukadev Bretz
Aversion heißt Abneigung. Im Yoga gibt es das Konzept der 5 Kleshas. Klesha heißt Ursache von Leiden. Und dort heißt es, wir leiden, wenn wir von Kleshas betroffen sind. Und dort wird von 5 Kleshas gesprochen:
1. Avidya (Unwissenheit): Wir haben vergessen, wer wir wirklich sind. 2. Asmita (Identifikation): Wir identifizieren uns mit etwas; mit dem Selbstbild, mit dem Körper, mit unserem Eigentum, mit Menschen usw. 3. Rage (Mögen) 4. Dvesha (Nichtmögen) 5. Abhinivesha (Furcht vor dem Vergehen, Angst vor dem Tod): Allgemein Ängste und alle möglichen Emotionen
So spielt Dvesha, die Aversion, die Abneigung, dort eine wichtige Rolle. Durch Abneigungen kommt man ins Leid hinein. So gilt es Aversionen zu überwinden.
Man kann natürlich sagen, es gibt auch positive Aversionen, z.B. wenn man Aversionen hat Schlechtes zu tun. Man könnte auch sagen, der ursprüngliche Sinn der Aversion, weshalb Menschen und auch Tiere Aversionen haben ist, einen davon abzuhalten, Schlechtes zu tun. Beispielsweise hat man als Mensch eine Aversion Metall zu essen oder man hat eine Aversion Holz zu kauen. Als Mensch hat man da eine Aversion und das ist gut. Und so kann man auch sagen, dass es gesunde Aversionen gibt, die wir natürlich nicht zu überwinden brauchen.
Genauso gibt es auch ethische Aversionen. Man hat z.B. eine Aversion andere zu beleidigen, man hat eine Aversion dagegen, anderen körperliche Schmerzen zu bereiten usw. Das sind positive Aversionen.
Aber dann gibt es jede Menge von neutralen Aversionen. Beispielsweise hat man eine Aversion dagegen in der Öffentlichkeit zu sprechen. Man hat eine Aversion dagegen, auf Menschen zuzugehen. Man hat eine Aversion gegen einen bestimmten Menschen, um etwas zu bitten. So haben Menschen alle möglichen Aversionen. Und solange man viele Aversionen hat, was man alles nicht mag, solange ist man im Leiden. Denn das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert. Man kriegt nicht all das, was man gerne hätte und die Dinge passieren auch, wenn man sie nicht mag.
Deshalb gilt es Aversionen zu überwinden. Mein Meister der Swami Sivananda hat mal gesagt: "Wenn du irgendwas siehst und kennst, was du nicht magst, tue es solange, bis du es magst." Er hat hier die Einschränkung gemacht, solange es ethisch und gesund ist. Was unethisch und ungesund ist, da ist es gut dagegen Aversionen zu haben. Aber wenn es ethisch und gesund ist, dann kann man dort lernen, Aversionen zu überwinden. Und es gibt einem unglaubliche Freiheit. Wenn man aufhört gebunden zu sein, weil man denkt: "Oh, das brauche ich. Ich hoffe, dass das nicht passiert. Ich hoffe, dass ich das nicht machen muss." Oder wenn man um einen Gefallen gebeten wird: "Ne, ne gar nicht. Das mache ich nicht. Das soll jemand anderes machen. Nein, frag doch jemand anderes."
Solange man diese Aversionen hat, solange schafft man Leid für sich selbst und für andere. Als spiritueller Aspirant heißt es, dass wir solange immer wieder inkarnieren müssen auf dieser Welt, immer wieder neu auf diese Welt kommen müssen, bis wir alle Aversionen und alles Mögen und alles Wünschen überwunden haben. Und so ist es wichtig, Aversionen zu überwinden, Wünsche zu überwinden. Aversionen überwinden, soweit sie dem Ethischen und dem Gesunden entsprechen. Natürlich sind auch gute Wünsche gut, aber sie sollen einen nicht binden. Und so hat Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda und die großen Meister immer wieder gesagt: "Lerne deine Aversionen zu überwinden, so kommst du zum Höchsten."
Umgang mit Aversionen bei anderen
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Vielleicht ist in deiner Umgebung ein Mensch, der hat viele Aversionen. Der mag dieses nicht, der mag jenes nicht und er sagt ständig was er nicht mag, und das bringt Unruhe in das ganze Team. Vieles kreist darum, was er mag oder nicht mag. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Du musst diese abwägen.
Eine Möglichkeit wäre natürlich, du schaust, was kann der Mensch? Was mag der Mensch? Wo ist er gut? Und am besten das auch schriftlich irgendwo fixieren. Ihm das vielleicht als Email geben oder, wenn er sieht, dass du das niederschreibst, reicht das oft schon aus. Dann kann er nämlich nicht sagen am Anfang: ich will das und nachher: das will ich nicht. Du kannst das irgendwo ausmachen, das kannst du sowohl als Chef als auch im Team. Dann kann man herausfinden: Wer mag was?
Natürlich, muss man wirklich immer auf die Aversion der Menschen eingehen? Nicht immer. Manchmal muss man sich bewusst machen: Was ist unser Aliegen? Was ist unser gemeinsames Ziel? Wie können wir das angehen? Und dann verteilt man eben die Aufgaben und wenn der einzelne in dem Moment nichts sagt, dann kann man davon ausgehen, ja, das ist jetzt seine Aufgabe. Und wenn er nachher sagt, er mag es nicht, dann kann man immer noch sagen: ja, wir haben die Aufgaben verteilt, jeder hat gesagt, das er das macht und wir haben uns darauf verlassen, das du das auch machst. Wir sind davon ausgegangen, dass das was du sagst auch tatsächlich gilt. Manche Menschen haben genügend Selbstachtung zu sagen: Ok, stimmt.
Es gibt noch eine weitere Sache: Manchmal hast du eine Verantwortung für einen Menschen, vielleicht als Teamleiter, vielleicht als spiritueller Berater, dann kann es sogar eine Aufgabe von dir sein, dem anderen zu vermitteln, er muss mal aufhören, sein Verhalten von Abneigung, Zuneigung, Aversion, usw. bestimmen zu lassen. Wenn man alles tut, was man mag und alles vermeidet, was man nicht mag, wird man ja nicht glücklich. Eventuell kannst du dem Menschen sagen, ja, es wäre mal gut, wenn du an deinen Aversionen arbeitetst, es wäre gut, wenn du lernst, auch das zu tun, was nicht so gut magst. Aber du musst überlegen, bist du in einer Position, so mit einem anderen Menschen zu sprechen.
Aversion in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Aversion gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Aversion - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Aversion sind zum Beispiel Abneigung, Antipathie, Widerwille, Ehrlichkeit, Bestimmtheit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Aversion - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Aversion sind zum Beispiel Sympathie, Zuneigung, Begeisterung, Stalking, Bedrängung, Vergewaltigung . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Aversion, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Aversion, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Aversion stehen:
Eigenschaftsgruppe
Aversion kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Ablehnung
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Aversion ist zum Beispiel das Adjektiv aversiv .
Wer Aversion hat, der ist aversiv .
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- yogakurse
- Anandoham Mantra
Gottvertrauen entwickeln Yoga Vidya Seminare
Seminare zum Thema Gottvertrauen entwickeln:
- 25.01.2025 - 25.01.2025 Mantra-Konzert
- 18:45-19:45 Uhr
- Shankara & Friends
- 26.01.2025 - 31.01.2025 Mantra Winter Festival
- Winterliches Bhakti pur. Wir begrüßen das neue Jahr mit Mantra Konzerten, Bhakti Circels, Mantra- & Klangyogastunden, Kakaozeremonien, diversen Workshops und veganem Soul Food. Gemeinsames feiern…
- Tarana Chaitanya , Marco Büscher, Mo Hari Om
Weitere Informationen zu Yoga und Meditation
- Meditation - Viele Infos und praktische Anleitungen
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