Rückzug des Geistes durch Gebet
Der Geist steht zwischen dir und Gott. Wenn du Gott erfahren willst, gilt es über den Geist hinauszuwachsen. Daher betonen die Yoga Schriften, wie wichtig es ist, den Geist zurückzuziehen.
Rückzug des Geistes durch Gebet
Hier bekommst du einige Tipps, wie du den Geist zurückziehen kannst durch Gebet. Und wenn du durch Gebet über den Geist hinausgegangen bist, dann erfährst du Gott. Lausche hier einem Vortrag von Sukadev, inspiriert durch Swami Chidananda, zum Thema „Rückzug des Geistes durch Gebet“. Zusammenfassung eines Vortrags niedergeschrieben in dem Buch „Lead us from darkness unto Light“.
Pratyahara
Pratyahara ist eine der verschiedenen Stufen auf dem Weg des Ashtanga. Pratyahara ist die fünfte Stufe der acht Stufen:
Pratyahara kann man als Rückzug übersetzen. Tatsächlich so wie es auch einen Truppenrückzug gibt, so kann Pratyahara auch Rückzug einer Truppe bedeuten. Pratyahara kann auch heißen, dass sich ein einzelner Mensch zurückzieht. Pratyahara ist aber vor allem der Rückzug des Geistes. Swami Chidananda schreibt in seinem Buch „A call to Liberation“, dass der Rückzug des Geistes besonders gut durch Gebet gelingt. So möchte ich eine freie Übersetzung machen dieses Vortrags.
Der Geist will nach außen gehen
Es mag sein, dass der Geist sich nicht so leicht auf Gott besinnen will. Er wird immer wieder nach außen gezogen. Er will immer wieder Objekte sich anschauen, genießen, sein eigen nennen. Der Geist will Namen und Formen erfahren. Er geht in Richtung Kontakte, Sinne und so weiter. Das ist die natürliche Natur des Geistes. Der Geist will nach außen gehen. Deshalb braucht es den Rückzug des Geistes. Glück erfährst du nicht in der äußeren Welt. Glück erfährst du in der Innenwelt. Wenn du deinen Geist zurückziehst, dann erfährst du deine wahre Natur. Dann erfährst du dein Selbst. Der Geist mag nach außen gehen wollen, aber deine Aufgabe ist es den Geist wieder zurückzuziehen. Deine Aufgabe ist so wichtig, denn das, was du suchst, findest du nur im Inneren.
Die Kraft des Geistes muss diszipliniert werden
Aber die Natur dieser Übung ist, dass du gegen die natürliche Natur des Geistes gehen musst. Und das ist nicht so einfach. Das ist sehr schwierig. Selbst Menschen, die regelmäßig meditieren, erleben es, dass der Geist regelmäßig nach außen geht. Rückzug des Geistes – so schwer und doch so notwendig. So wird immer wieder in den verschiedenen Yogaschriften und anderen Schriften, dass es Aufgabe ist, den Geist zu trainieren, nach innen zu gehen. Ohne dieses Training, ohne Rückzug des Geistes ist kein Frieden erfahrbar, ist Gott nicht erfahrbar. Aber wie können wir den Geist zurückziehen nach innen? Wie können wir den Geist auf Gott ausrichten?
Wir alle wollen Frieden, Freude, Glück, wir alle wollen die Freiheit erreichen, Ruhe erreichen. Aber die meisten Menschen machen nicht die Abhyasa, die Disziplin, die notwendig ist. Der Körper ist eine Kraft, die manifestiert ist in Form von Füßen, Händen, Gliedern, Gelenken, Muskeln. Aber man muss den Körper unter Kontrolle bringen, damit man ihn gut bewegen kann. Genauso ist der Geist eine Kraft. Diese Kraft muss diszipliniert werden.
Den Geist mit Yoga unter Kontrolle bringen
Im Grunde genommen ist jede Form mit dem man den Geist unter Kontrolle bekommt, Yoga. In der Bhagavad Gita steht: „Erkenne das als Yoga, was die Verbindung des Geistes mit dem Schmerz löst, der Quelle von allem Leiden.“ Oder Patanjali sagt auch: „Abhyasa ist jedes Bemühen den Geist zur Ruhe und nach innen zu bringen.“ Es gilt den Geist davon abzuhalten sich ständig mit äußerem zu identifizieren. Denn das ist die Quelle von menschlichem Leid. Wir können auch sagen, dass Yoga die Lösung der Ursache des Leidens ist. Und so haben unsere Alten uns immer wieder gesagt, dass wir die Tendenz des Geistes nach außen zu gehen, stoppen müssen. Wenn du Sorge und Leiden überwinden willst, dann ziehe den Geist nach innen. Wenn du Glück erfahren willst, dann brauchst du den Rückzug des Geistes nach innen.
Aber wie kannst du das erreichen? Unsere Vorfahren haben uns viele Möglichkeiten gegeben. Yoga ist die spirituelle Praxis. Yoga ist Training des Geistes. Yoga ist Disziplin des Geistes. Wie können wir das machen? Krishna sagt in der Bhagavad Gita im sechsten Kapitel, dass die Herrschaft über den Geist nicht leicht ist. Aber Abhyasa und Vairaghya, Übung und Verhaftungslosigkeit bringen uns dort hin.
Die Macht des Gebets
Es gilt uns zu verbinden mit dem zu verbinden, was freudevoll und voller Wonne ist. Eine Möglichkeit den Rückzug des Geistes einfach zu bewältigen ist Gebet. Unter den vielen Weisen ist zum Beispiel Japa, Mediation, Atma Chintana, Nachdenken über das Selbst, ist Gebet wahrscheinlich eine der effektivsten Weisen uns mit Gott durch Geist und Herz zu verbinden. Gebet muss nicht logisch sein. Es muss nicht vernünftig sein. Durch das Gebet kannst du zu Gott mit Gefühl gehen. Du kannst mit deinem vitalen Wesen, mit deinen Gefühlen zu Gott kommen. Rückzug des Geistes aus der äußeren Welt und Hinwendung zu deiner Heimat in Gott geht über Gebet besonders gut.
Der Heilige Franziskus von Assisi hat uns immer wieder erzählt, wie wichtig es ist, dass wir uns immer wieder auf Gott besinnen. Möge Gott uns die Gnade geben, dass wir ihn niemals vergessen. Wir bitten Gott darum, dass wir uns jederzeit Gottes bewusst sind. Was ist also die innere Anatomie der Macht des Gebetes? Mit dem Gebet kommen wir in Kontakt mit dem Höchsten und das ist die Essenz eines Prozesses mit dem der Geist sich transformieren kann, seine Natur verändern kann.
Mit anderen Worten ist Gebet eine Weise des Geistes sich zurückzuziehen, die ganz einfach ist. Im Raja Yoga würde man Gebet als Pratyahara bezeichnen. Gebet ist also eine Essenz der Weise Kontakt mit dem Göttlichen aufzunehmen. So ist das Gebet sehr machtvoll. Das Individuum nimmt Kontakt auf mit dem Göttlichen, was in Wahrheit unsere göttliche Natur ist. Das Wenden an Gott ist der Rückzug nach innen.
Gott in allem sehen
Es gab einen großen Guru namens Samata Ramdas der immer wieder gebetet hat: „O Gott, gib mir, dass ich jederzeit an dich denken möge. Gib mir, dass ich was auch immer da ist, ich dich erfahren kann. Du bist der Speicher aller Gnade. Du bist der Speicher aller Gnade, aller Güte, aller Mitgefühl. O Gott, in meinem Herzen, o Gott, ich bitte dich nur darum, dass ich stets deiner Bewusstsein möge.“ Bitte Gott von ganzem Herzen, dass du Gott immer wieder siehst. Das ist der wahre Rückzug des Geistes Gott in allem zu sehen.
Bete also jetzt vom Herzen: „O Gott, gib, dass ich niemals vergesse, dass ich dich selbst erfahre. Egal, was ich tue, egal, was ich erfahre, egal wo ich bin, lass mich dich immer sehen. Möge ich mir immer deiner bewusst sein. Möge ich immer aufmerksam in dir sein. Du allein existierst. In dir allein lebe ich. Du allein bist alles. Bitte lass mich dich stets erfahren.“ Bete so. Das ist die einfachste Weise um Pratyahara zu erfahren. Rückzug des Geistes von den Ablenkungen der Welt. Spüre Gott. Erfahre Gott. Werde eins mit Gott.
Mit diesen Worten schließt ein Kapitel des Buches „A call to liberation“ von Swami Chidananda. Es ist ein Buch, was aus einer Reihe von niedergeschriebenen Vorträgen von Swami Chidananda besteht. Meine Übersetzung war eine recht freie Übersetzung, die aber doch die Essenz des Kapitels zusammengefasst hat. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.
Video Vortrag: Rückzug des Geistes durch Gebet
Hier das Video zum Vortrag: Rückzug des Geistes durch Gebet.
Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda
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Siehe auch
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