Große Khechari Mudra
Große Khechari Mudra, das auch Hals-Khechari oder Kaki Mudra genannt wird, ist eines der Hals-Mudras und gehört zur Gruppe der Khechari Mudras. Es wird weiterhin noch das Kleine Khechari Mudra unterschieden, wo lediglich die Zunge nach hinten gerollt wird. Auch für diese Mudra solltest du bereits über regelmäßige Vorübungen von Pranayama, Asana und Meditation verfügen.
Übungsvideo - Große Khechari Mudra
Sukadev erläutert in diesem Videovortrag, wie du das Große Khechari Mudra am wirkungsvollsten üben kannst.
Begleittext zu Übungsvideo - Große Khechari Mudra
Khechari heißt wörtlich „Wandern im Himmel“, „Ausdehnung nach oben“, man könnte es auch Himmels-Mudra nennen, sich öffnen nach oben. Es gibt verschiedene Variationen von Khechari Mudra. Das Kleine Khechari Mudra zählt zu den Zungen-Mudras. Dafür rollst du die Zunge nach hinten, also die Zunge in Richtung Gaumen. Und das große Khechari Mudra beinhaltet typischerweise das kleine Khechari Mudra, aber heißt auch, den Kopf leicht oder stärker nach hinten zu geben. Großes Khechari Mudra öffnet nach oben und wie alle Hals-Mudras aktiviert es Vishuddha Chakra, öffnet die Sushumna, wirkt auch auf Vishnu Granthi und harmonisiert Udana Vayu. Eine Menge von Fachausdrücken und ich muss schon sagen, du solltest diese kennen, bevor du mit diesen Mudras übst.
Übungsanleitung: Zunächst atmest du vollständig aus, dann atmest du ein, füllst die Lungen zu dreiviertel oder etwas mehr, dann hältst du die Luft an, du gibst den Kopf leicht nach hinten oder stärker nach hinten, du gibst die Zungenspitze nach hinten Richtung Kehle und bei geschlossenen oder leicht geöffneten Augen schaust du nach oben durch den Punkt zwischen den Augenbrauen nach oben. Du kannst das auch verbinden mit Mula Bandha und Uddiyana Bandha, so fließt das Prana nach oben und gleichzeitig stellst du dir vor, dass von oben Licht in dich hineinströmt. Halte die Luft so lange an, wie du kannst und danach atme wieder aus.
Das ist also das große Khechari Mudra, das du auch während der Meditation üben kannst. Es gibt Menschen, da stellt es sich von allein ein. Sie meditieren und plötzlich geht der Kopf nach hinten und bleibt hinten. Wenn das geschieht, lasse es zu. Oder du kannst es auch üben. Manche Menschen spüren, dass die Qualität der Meditation größer wird, wenn sie mindestens ein paar Minuten den Kopf nach hinten geben und sich so öffnen für die Energie nach oben.
Großes Khechari Mudra kannst auch mal ausprobieren während der Anhaltephase bei der Wechselatmung oder auch bei Kapalabhati und es gibt manche Pranayamas, wie Shitali, Sitkari, Brahmari, Murccha, die man gerne auch übt mit großem Khechari Mudra. Auch Maha Mudra und andere kombinierten Mudras verbindet man mit dieser großen Khechari.
Energetische Wirkungen
Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch" von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag.
Khechari bedeutet „Wandern nach oben“, „Ausdehnung nach oben“ und „Ausdehnung zum Himmel“. Khechari Mudra ist also wörtlich „das Siegel (Mudra) der im Luftraum (Kha) Wandelnden (Khechari)", was dafür steht, dass diese Übung den Geist ruhig und weit macht. In der Großen Khechari Mudra bewegt man Kopf, Kinn und Hals in die entgegengesetzte Richtung zu Jalandhara Bandha, nämlich nach hinten und oben – nicht zu verwechseln mit der Kleinen Khechari Mudra, die nur darin besteht, die Zunge nach hinten zu rollen zum weichen Teil des Gaumens. Man gibt dabei den Kopf leicht oder stärker nach hinten, in Kombination mit Zungen- und Augenmudras. Anfänger- und Mittelstufe füllen dabei die Lungen nur zu drei Viertel und geben den Kopf nur leicht nach hinten.
Wichtiger Hinweis: Für manche ist das Nach-Hinten-Geben des Kopfes nicht angenehm für die Halswirbelsäule oder es bewirkt Schwindelgefühle. Wenn man es übertreiben würde, wäre es unter Umständen sogar für die Hals-Aorta nicht so gut. Gib den Kopf nur ganz leicht und sanft nach hinten, damit es für die Halswirbelsäule und den Nacken angenehm bleibt. Forciere auf keinen Fall! Wenn sich das dann gut anfühlt und man sich gut dabei fühlt, kann man später auch etwas weiter nach hinten gehen. Bei den meisten Menschen mit einer gesunden Halswirbelsäule ist es nach einer Weile problemlos möglich, den Kopf auch etwas weiter in den Nacken zu geben.
Energetische Wirkungen:
- Ausrichtung nach oben,
- öffnet für Energie und Segen von oben,
- Zunge hinten: öffnet die innere Mondenergie und wirkt kühelnd und harmonisierend,
- wie alle Hals-Mudras aktiviert sie Vishuddha Chakra, das Kehlchakra,
- öffnet die Sushumna,
- wirkt auf Vishnu Granthi, den Energie“knoten“ um das Kehlchakra herum,
- und harmonisiert Udana Vayu.
- harmonisiert und beruhigt, wenn Prana sehr stark erweckt wurde oder Hitze oder Unruhe da sind.
- harmonisiert Prana vor der Meditation.
Praxistipps: Große Khechari Mudra kannst du immer dann anwenden, wenn du dich besonders für Energie von oben öffnen willst. Zum Beispiel:
- In den Herzens-Pranayamas, also den Variationen von Bhramari, Shitali, Sitkari, Murccha und Plavini.
- Kombiniert mit Maha Mudra (Mudra aus der Vorwärtsbeuge), Ujjayi und Surya Bedha Kumbhaka.
- Als Variante beim Anhalten in der Wechselatmung und bei Kapalabhati.
- Und du kannst sie auch verbinden mit Mula und Uddiyana Bandha, was die Energie zusätzlich von unten nach oben bringt.
Tipps für die Meditation: Große Khechari Mudra ohne Luftanhalten kannst du für die Meditation einsetzen:
- Als eigene Energie-Meditationstechnik während der ganzen Meditation Kopf leicht zurück, Zunge zurückrollen, nach oben schauen.
- Oder auch einleitend, um dich zu öffnen und mit einer höheren Energie zu verbinden. Nach ein paar Minuten kannst du dann in die gerade Meditationshaltung und zu deiner eigenen Meditationstechnik zurückkehren.
- Manchmal stellt sich Große Khechari Mudra in der Meditation von selbst ein: Plötzlich geht der Kopf nach hinten und bleibt so. Wenn das von selbst geschieht, lasse es zu.
Übungsanleitung
Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch" von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag.
In der Großen Khechari Mudra gibt man den Kopf leicht oder stärker nach hinten und schaut bei geschlossenen oder halb geöffneten Augen durch den Punkt zwischen den Augenbrauen nach oben. Meist setzt man die Große Khechari Mudra ein in Verbindung mit verschiedenen Pranayama-Techniken nach dem Einatmen, in fortgeschrittenen Übungen auch mal in anderer Konstellation. Wenn die Augen nach oben gerichtet sind, sieht man von außen das Weiß der Augäpfel.
- Atme ein, fülle die Lungen zu 90 % oder etwas mehr oder weniger.
- Halte die Luft an. Wirbelsäule aufgerichtet. Kopf vorsichtig sanft nach hinten. Zungenspitze nach hinten. Schaue durch den Punkt zwischen den Augenbrauen oder die Stirn nach oben ins Unendliche.
- Öffne dich für Segen, harmonisierende Energie.
- Lösen, Kopf in die normale gerade Haltung, ausatmen.
Übe so ein paar Mal.
Siehe auch
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Weblinks
Literatur
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- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Satyananda: Asana Pranayama Mudra Bandha
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Sukadev Volker Bretz: Das Yoga Vidya Asana Buch
- Swami Satyananda Saraswati: Asana Pranayama Mudra Bandha
- Swami Sivananda: Kundalini Yoga
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