Formen von Liebe
Formen von Liebe -
Glückseligkeit ist Liebe. Selbst Abneigung ist eine Form von Liebe.
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Das Selbst ist Existenz, Bewusstsein und Glückseligkeit (sac-cid-ānanda). Diese Worte beziehen sich nicht auf drei Aspekte des Selbst, sondern sind Synonyme. Wann und wo māyā operiert, wird das grenzenlose Reservoir an potenziell vorhandener Glückseligkeit als Liebe erfahren. Zum Ausdruck gebrachte Glückseligkeit ist Liebe und stille, nicht ausgedrückte Liebe ist Glückseligkeit. Wenn Glückseligkeit, so wie ein Fluss, als Liebe zu den Objekten fließt, nimmt sie verschiedene Formen an. In saṃsārīs wird die zum Ausdruck gebrachte Liebe von Unwissenheit überschattet – vom Glauben, dass das Objekt, zu dem die Liebe fließt, die Quelle der Liebe ist – und wird zu Anhaftung. Wenn der Fluss der Liebe zu einem Objekt gestört wird, verwandelt sie sich in Hass.
Wie die „Bhagavad-gītā“ sagt:
„Liebe ist Begehren. Sie wird zur Wut, wenn sie von rajas verwandelt wird. Sie ist unersättlich und ein unverbesserlicher Sünder. Wenn sie in dieser Form auftritt, erkenne sie als einen Feind des Lebens.“ [BhG 3.37]
Obwohl eine Mutter ihr Kind liebt, wird sie zornig, wenn das Kind nicht ihren Anweisungen folgt. Alle negativen Emotionen, zum Beispiel Eifersucht, sind fließende Liebe. Doch wie sehr es auch verunreinigt wird, kann man Wasser reinigen und trinkbar machen. Wenn Objekt-Liebe durch Selbsterkenntnis gereinigt wird, wird sie zu Anteilnahme, Empathie, Zuneigung und wunschloser Hingabe an Gott, einer großen moralischen Kraft. Wir alle haben Liebe in uns, denn Liebe ist Glückseligkeit und Glückseligkeit ist die Natur des Selbst.
Dualistische Hingabe ist Liebe mit einem Motiv; es ist keine reine Liebe, die immer ohne Motive ist. Dualistische bhaktas wollen nicht den Herrn, sie wollen, dass der Herr ihnen ein Objekt gibt. Um die Liebe von der Anziehung zu Objekten loszulösen, muss man seine Emotionen in Hingabe umwandeln. Auf diese Weise „wird“ dualistische Hingabe zu nondualer Hingabe. Liebe ist sowohl das Mittel als auch der Zweck.
Narada Bhakti Sutra - Vers 31
rāja-gṛha-bhojanādiṣu tathaiva dṛṣṭatvāt ॥ 31॥ Vers 31: „Zum Beispiel ein Abendessen im Palast des Königs.“
Die Vorstellung, dass Hingabe ein Zweck für sich ist, ist unwissenden Menschen fremd. Eine Einladung zum Dinner mit dem Präsidenten im Weißen Haus ist eine Ehre für sich; die Beseitigung von Hunger geschieht nebenbei. Eine Mahlzeit, die normalerweise ein Mittel zum Zweck ist, wird so zu einem Zweck an sich. Auf ähnliche Weise sollte Hingabe zu einem Zweck an sich werden. Selbstliebe ist selbstbestätigend. Dies wird im nächsten Vers näher erklärt.
Narada Bhakti Sutra - Vers 32
na tena rāja-paritoṣaḥ kṣuc-chāntir vā ॥ 32॥ Vers 32: „Genauso wie ein König sich nicht damit zufrieden gibt, seinen Palast aus der Entfernung zu betrachten, sondern darin lebt, ist eine hungrige Person nicht alleine durch den Anblick von Nahrung zufriedenzustellen.“
Genauso wie der Präsident nicht von meinem Besuch geehrt ist, wird īśvara sich nicht von meiner Hingabe geehrt fühlen. Īśvaras Selbstwertgefühl ist vollkommen. Der Präsident hat mich nicht eingeladen, damit ich meinen Hunger stille. Obwohl also der Hunger durch die Mahlzeit gestillt wird, ist das Essen mit dem Präsidenten an sich eine Ehre und eine Erfüllung. Ähnlich sollte nonduale Hingabe als Zweck für sich angestrebt werden und nicht aus einem anderen Grund. Weil das Wissen über das Selbst eine liebevolle, selbstbewusste Persönlichkeit erzeugt und die Welt die Liebe liebt, wird eine wirklich selbstbewusste Person der Versuchung aus dem Wege gehen, die Erleuchtung dafür zu nutzen, weltliche Ziele zu erreichen: Macht, Ruhm, Vergnügen, Reichtum und Anerkennung.
Narada Bhakti Sutra - Vers 33
tasmāt saiva parigrāhyā mumukṣubhiḥ ॥ 33॥ Vers 33: „Deshalb sollten Befreiung Suchende sich der Hingabe zuwenden.“
Der Vers impliziert, ohne es explizit zu sagen, dass Suchende sich [vedānta] zuwenden sollten, weil das Streben nach Selbsterkenntnis die höchste Form dualistischer Hingabe ist. Es muss nicht erwähnt werden, weil versierte Suchende sich der Rolle der Selbsterkenntnis bezüglich der nondualen Hingabe sehr wohl bewusst sind; sie beseitigt die Hindernisse, die uns davon abhalten, uns selbst als Liebe zu erkennen, da das Selbst Liebe ist.
Suchende, die sich von der Bindung an Objekte, einer pervertierten Form von Liebe, befreien wollen, sollten sich der nondualen Hingabe zuwenden, weil sie das Haften an Objekten zerstört. Gott zu lieben heißt mich selbst und die Welt zu lieben, weil Gott die Welt mit einschließt. Meine Identität mit īśvara zu entdecken bedeutet, dass ich alles bereits habe, weil īśvara alles hat. Daher liebe ich das, was ich habe und nicht das, von dem ich denke, dass ich es nicht habe. Geboren aus der Bewunderung ist nonduale Liebe vollkommene, gleichbleibende, bewertungsfreie, universelle Liebe zu meinem wahren, ursprünglichen Selbst, meinem erschaffenen scheinbaren Selbst, zur Welt und zum Schöpfer der Welt. Sie ist die vollkommene Überzeugung, dass nichts fehlt. Sie ist mühelose, zweifelsfreie Selbstachtung. Sie ist nicht selbstkritisch. Sie ist unzweideutig; was immer der nonduale bhakta tut, tut er oder sie ohne Zurückhaltung.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
Seminare
Liebe
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