Habgier

Aus Yogawiki

Habgier (Latein "avaritia"), auch bekannt als Habsucht, Begierde, Begehrlichkeit, ist der unbeherrschte Wunsch, Vermögen oder Gegenstände mit theoretischem Wert zu besitzen. Dies geschieht in der Absicht, den Gegenstand für sich selbst zu behalten und ist weit entfernt vom Gebot des grundlegenden Überlebens und Annehmlichkeiten. Das Wort Habgier wird angewendet, um einen ausgesprochen starken Wunsch und das Streben nach Reichtum, Status und Macht zu beschreiben. Motivation dafür kann ein Zustand innerer Leere sein, welche aber nur durch Selbsterkenntnis aus diesem Dilemma führt.

Hieronymus Bosch: Der Heuwagen, San Lorenzo de El Escorial (1510-1520). Ein flämisches Sprichwort sagt: „Die Welt ist ein Heuhaufen – ein jeder pflückt davon, soviel er kann.“

Habgier als Ausdruck innerer Leere

Vortrag von Sukadev 2016

Sukadev im Lotus

Diese Leere kann man nicht mit Besitz stopfen

Habgier ist letztlich ein Ausdruck innerer Leere. Wer nicht wirklich innerlich eine Stärke hat, der will sein Loch füllen. Es gibt einen es gab einen berühmten Psychoanalytiker der gleichzeitige Soziologe war, Erich Fromm, vielleicht hast du von ihm mal etwas gelesen. Es gibt ein interessantes Buch: Haben oder sein. Er hat auch ein zweites wunderschönes Buch geschrieben, Die Kunst des Liebens, wo er auch sagt, es geht weniger darum was man hat, es ist wichtiger, was man ist. In diesem Sinne, wenn jemand starke Habgier hat, alles Mögliche haben will, dann kann man ihn eigentlich bedauern. Man will nur deshalb so viel haben, weil man nicht in sich gefestigt ist. Habgier also ein Ausdruck von innerer Leere.

Wenn du selbst in dir entdeckst, das du eine gewisse Habgier hat und die die Habgier kann ja heißen, dass du irgendwo mehr Geld haben willst oder das du denkst du kriegst nicht genügend von anderen, wenn du denkst, du musst das kaufen und du musst das kaufen und du musst das andere auch noch kaufen, das ist alles Habgier.

Was tun bei eigener Habgier?

Je mehr du feststellst, dass du mehr haben willst, umso mehr Leere hast du im inneren. Wie könntest du diese innere Leere überwinden? Ein Tipp wäre: Übe Meditation, übe Yoga. Wen du Yoga und Meditation übst, dann erfährst du die innere Fülle.

Ein zweites wäre, entwickle Zufriedenheit und Gelassenheit. Ein drittes: Versuche heraus zu finden, was ist deine Mission im Leben. Man sagt ja auch so schön: geben ist seliger als nehmen. Und es ist tatsächlich, wenn du das Gefühl hast du tust etwas sinnvolles und wenn du das Gefühl hast nicht nur in der Tiefe bist du mit dem Göttlichen Eines, sondern du bist so wie du bist richtig und du kannst dich selbst annehmen und akzeptieren wie du bist, in der Veränderung begriffen in der Entwicklung begriffen, in Schwächen und in Stärken und in tiefen Anliegen. Wenn du weißt wer du bist, wenn du weißt was deine Aufgaben sind, wenn du einen gewissen Sinn im Leben siehst, dann hast du keine Habgier mehr.

Habgier also ein Ausdruck innerer Leere Habgier auch ein Ausdruck spiritueller Suche, Habgier wird nicht überwunden, indem du versuchst immer mehr zu haben. Habgier wird überwunden indem du das Loch füllst, eigentlich erkennst, dass das Loch schon gefüllt ist, weil du in dir Perfektion und Vollkommenheit hast, weil du letztlich in der Tiefe deines Wesens eins mit Gott bist, wie alles Wissen da ist, alles Wissen was nötig ist, damit du weißt, was zu tun ist.

Das waren einige Gedanken zum Thema Habgier und innere Leere. Und wie du das Gefühl der inneren Leere überwinden kannst indem Du erkennst, dass du in Wahrheit Fülle bist.

Habgier

Habgier als übermäßiger Wunsch

Auch im weltlichen psychologischen Konzept ist Habgier ein übermäßiger Wunsch, mehr anzuschaffen oder zu besitzen, als man benötigt. Der Grad des Übermaßes steht im Verhältnis zur Unfähigkeit, die Neudefinition von Bedarf zu steuern, sobald die gewünschten Bedürfnisse erfüllt sind. Erich Fromm beschreibt Habgier als "ein Loch ohne Boden, das Menschen durch endlose Anstrengung erschöpft, das Bedürfnis zu befriedigen, ohne jemals Zufriedenheit zu erreichen." Das Wort wird üblicherweise benutzt, um Menschen zu beurteilen, die maßlosen materiellen Wohlstand suchen, wenngleich es auch angewendet wird für das Bedürfnis, sich besser als andere zu fühlen.

Die Zielsetzung für Habgier und die damit verbundenen Handlungen ist möglicherweise, anderen potentielle Mittel vorzuenthalten oder auch von zukünftigen Gelegenheiten auszuschließen. Auch die Behinderung an zukünftigen günstigen Gelegenheiten, als Maßnahme von erweitertem Gutdünken über Eigentumsbesitz von Mehrheiten und mehrheitlichem Wettbewerbsvorteil, zeigt Heimtücke und Tyrannei in negativer Assoziierung.

Gründe für Habgier

Andererseits kann die Zielsetzung auch die Verteidigung oder Gegenreaktion sein, auf diesen gefährlichen, möglichen Einfluss in Angelegenheiten von zweifelhafter Verträglichkeit. Eine Folge von habgieriger Handlungsweise kann die Unfähigkeit sein, die Kosten oder Belastungen zu tragen, die mit dem Anhäufen verbunden sind, sodass es zu Fehlschlägen oder Ruin kommen kann, egal ob selbst oder vom Umfeld ausgelöst. Daher gehört das Ausmaß der Unbeherrschtheit von Habgier zum Umfang von Eitelkeit, Böswilligkeit oder Belastung, die damit verbunden sind.

Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler und Psychologen zum Thema Habgier

Thomas von Aquin schrieb "Habgier ist eine Sünde gegenüber Gott, genau wie alle Todsünden, soviel wie Menschen Dinge ewig verurteilen, den temporären Dingen zuliebe." In Dantes Inferno wurden die Büßer angebunden und mit dem Gesicht auf die Erde gelegt, wenn sie sich zu sehr auf irdische Gedanken konzentriert hatten.

In Vines vollständigem Handbuch der Testamente bedeutet Habgier "unersättlich bezüglich niederer Profite". Profit an und für sich ist keine Sünde, aber der Gewinn von unehrenhaften Dingen schon. Sich der Habgier hinzugeben, bedeutet buchstäblich, sich dem Schmutz hinzugeben. Folglich ist es eine moralische Angelegenheit, keine subjektive Wirtschaftlichkeit, für die es keinen Ausgleich gibt. Ein sehr vermögender Mensch kann fälschlicherweise als "habgierig" angesehen werden, je nachdem, wofür er sein Vermögen einsetzt.

Ivan Boesky hat am 18. Mai 1986 die Habgier bekanntermaßen verteidigt. In der Rede zu einer Abschlussfeier an der US Berkeley Hochschule für Betriebswirtschaft sagte er: "Im Übrigen, ist Habgier in Ordnung. Ich möchte, dass sie das wissen. Ich denke, Habgier ist gesund. Sie können habgierig sein, und sich trotzdem gut fühlen." Diese Rede war der Anstoß zum Film "Wall Street", in dem der berühmte Gordon Gekko eine Hauptrolle hatte und sagte: "Habgier, in Ermangelung eines besseren Wortes, ist gut. Habgier ist richtig und funktioniert. Habgier klärt, trennt und erhält die Essenz des Geistes der Evolution. Habgier in allen Erscheinungsformen, Gier auf Leben, auf Geld, auf Liebe, das Wissen darum, kennzeichnet die Aufwärtswelle der Menschheit."

Habgier und ihre Schattenseiten

Sehnsucht nach Schönheit, ein Grund für Habgier

Habgier - Umgang mit einer der Schattenseiten der menschlichen Existenz. Habgier ist Gier nach Besitz. Habgier ist das ständige und unersättliche Verlangen, immer mehr zu besitzen. Habgier ist das rücksichtslose Streben danach, immer mehr zu haben. Habgier ist typischerweise eine Zuschreibung von außen: Kaum ein Mensch würde von sich sagen, er sei habgierig. Habgier ist ein Ausdruck innerer Leere: Ein Mensch sucht nach etwas, weiß aber nicht was. Dieses innere Loch versucht er mit viel Besitz zu füllen. Jedoch ist Habgier immer zum Scheitern verurteilt: Das innere Loch, die innere Leere, ist niemals mit Besitz zu füllen. Habgierige Menschen verdienen daher unser Mitgefühl, unser Verständnis. Dennoch muss man sich manchmal gegen die Habgier anderer zur Wehr setzen.

Umgang mit Habgier bei anderen

Es gibt Menschen die wollen immer mehr haben, sie sind habgierig. Im Grunde genommen kann man sagen, dass viele Menschen eine Neigung zur Habgier haben. Das ist sogar irgendein Hirnchemischer Prozess. Man bekommt etwas und das Belohnungssystem im Hirn wird aktiv. Und dann will man den nächsten Kick, fühlt sich nochmal gut und irgendwie wird man irgendwann abhängig davon.

Es ist auch das Wort Habgier. Menschen an der Börse spekulieren zum Beispiel. Wenn sie ein paarmal Erfolg hatten, werden sie wie Junkies. Ihr Hirn will ständig den neuen Kick haben. Und ähnlich wie man die Dosis von Rauschgiften oder Alkohol immer weiter erhöht und dann immer öfters in die Katerstimmung kommt, wird das Gleiche auch bei Habgier passieren.

Was kannst du dabei tun? Es ist nicht so einfach damit umzugehen. Im Wesentlichen kannst du der Habgier des anderen gewisse Grenzen setzen. In einer Gesellschaft wäre es gut, wenn man die Habgier der Menschen begrenzt. Wie gehst du mit der Habgier Einzelner um? Letztlich was willst du tun? So einfach ist es nicht. Im Wesentlichen kannst du schauen, ob Recht und Gesetz beachtet werden.

Du kannst auch den anderen darum bitten zu teilen. Du kannst auch den anderen dazu auffordern nicht über die berechtigten Anliegen anderer hinauszugehen. Manchmal helfen solche Appelle, manchmal auch nicht. Aber es gilt: Auch Habgier ist eine Gier, die oft dazu da ist ein Loch zu füllen. Wenn du einem anderen Liebe schenkst, Mitgefühl schenkst, Einfühlungsvermögen schenkst, wird er vielleicht über seine Habgier hinaus wachsen können.

Habgier in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Habgier gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Habgier - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Habgier sind zum Beispiel Geldgier, Geiz, Ausbeutung, Verlangen, Sehnsucht .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Habgier - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Habgier sind zum Beispiel Großzügigkeit, Freizügigkeit, Duldsamkeit, Überheblichkeit, Unehrlichkeit, Eitelkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Habgier, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Habgier, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Habgier stehen:

Eigenschaftsgruppe

Habgier kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Habgier sind zum Beispiel das Adjektiv habgierig, das Verb haben, sowie das Substantiv Habgieriger.

Wer Habgier hat, der ist habgierig beziehungsweise ein Habgieriger.

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Siehe auch

Weblinks

Literatur

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Zusammenfassung

Habgier ist ein unangenehmer Zustand und kann überwunden werden. Durch das praktizieren von Yoga und Meditation lässt sich die innere Leere füllen, in dem man selbst erkennt, das man schon Vollkommen ist. Der Versuch des Auffüllens einer inneren leere durch Geld, macht, Sex usw. ist zum Scheitern verurteilt.Diese innere Vollkommenheit wird im Yoga unter anderem als Satchidananda bezeichnet.