Selbstbeobachtung

Aus Yogawiki

Im Rajayoga gibt es verschiedene Techniken, um den Geist in eine gute Richtung zu entwickeln. So kann er zu einem Werkzeug für uns werden. Damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, bietet sich erst einmal die Selbstbeobachtung an. Wir können im Alltag in uns selber hineinspüren, bewusst wahrnehmen, was für Gefühle und Gedanken in uns sind. Wir erfahren so immer mehr die Reaktionsketten unserer Handlungen und sehen die größeren Zusammenhänge. Wir verstehen immer mehr von uns selbst.

Zurückhaltung, Selbstbeobachtung

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- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Tamas verleitet einen dazu, Dinge zu vermeiden. Die Vermeidung notwendiger und erhebender Aktivitäten ist eine schlechte Nutzung dieser Energie, doch die Vermeidung von selbstzerstörerischen Gewohnheiten ist von Vorteil. Zum Beispiel kannst du ein Leben in selbst verschuldeter Armut vermeiden, indem du jeden Euro auflistest, den du täglich ausgibst. Diese Liste überprüfst du abends (Selbstbeobachtung), markierst unnötige Einkäufe, machst eine separate Aufstellung derselben und überprüfst das jeden Monat. Luxus kann schnell zum Bedürfnis werden.

Wenn du das Bedürfnis verspürst, dich mit oberflächlichen Dingen zu belohnen, ist dein Selbstwertgefühl sehr gering, weil du von deinen Wünschen kontrolliert wirst. Wenn du dich sagen hörst: „Es war im Abverkauf. Ich habe dabei zehn Euro gespart“ oder „Ich hab es mir verdient“, dann beweist das nur, dass du von der Geschäftswelt einer Gehirnwäsche unterzogen wurdest. Dann hast du nicht verstanden, dass es im Einzelhandel üblich ist, die Kosten für neue Artikel zu vervierfachen, um sich das Geld von Erstkäufern zu sichern – meist bedürftigen Menschen – und sie zwei Wochen später um die Hälfte zu reduzieren, sodass das Unternehmen jetzt sein Geld nur verdoppelt. Du hast keinen Cent gespart. Die Ersparnisse waren alle in deinem Kopf, nicht auf deinem Bankkonto. Du hast zehn Dollar ausgegeben. Mache eine ehrliche Bestandsaufnahme deiner Werte und verspreche dir, Verschwendung zu vermeiden.

Gönne dir eine Dosis Willenskraft und sorge damit für dein Wohlbefinden. Wenn du beschließt, die Verschwendung zu bekämpfen, werden deine Sorgen nachlassen. Drei Euro für einen Café Latte scheinen nichts zu sein, wenn man sie ausgibt. Sag einfach nein und trink einen Schluck Wasser. Verzichte auf die unvermeidlichen Impulskäufe an der Supermarktkasse – du musst nicht unbedingt wissen, warum Brad und Angelina sich scheiden lassen –, lege das ersparte Geld zu deinen Kaffeeersparnissen und besorge dir Ende des Jahres ein Hin- und Rückflugticket auf eine Karibikinsel, um dich ein wenig von deinem kleinlichen, langweiligen, selbstverliebten Alltag zu erholen. Oder, Gott bewahre, frage dich, warum du überhaupt fliehen musst. Wenn du mit dir selbst im Reinen wärest, könnte es sogar sein, dass es dir gut damit geht, wenn du deine Latte-Ersparnisse an deine Lieblings-Wohltätigkeitsorganisation spendest und ein wenig gutes karma anhäufst.

Die Überwindung falscher Werte ist nicht einfach. Rajas und tamas nagen ständig an deiner Entschlusskraft. Es ist schade, dass Buße, eine produktive Nutzung von rajas/tamas, aus der Mode gekommen ist. In der guten alten Zeit, als die Menschen noch etwas Moral in sich hatten, trugen sie das Büßerhemd, bis sich ihre Übertretungen fest in ihr Gedächtnis eingebrannt hatten, anstatt darauf zu warten, an den Pranger gestellt zu werden. Natürlich werden weder die Neunschwänzige Katze noch die Daumenschrauben ein Comeback feiern, aber du solltest eine Art Narrenkappe einführen, um dich auf dem richtigen Weg zu halten. Wenn du einen Wert, dem du dich verpflichtet hast, verletzt, verpflichte dich dazu, diesen Satz hundert Mal achtsam zu wiederholen: „Ich bin vollkommene, grenzenlose Seligkeit/Bewusstsein“. Schreiben ist noch besser. Oder wiederhole aufrichtig hundert Mal ein allgemeines Gebet für das Wohlergehen anderer. Wenn du ein Problem damit hast, die Leistungen anderer anzuerkennen, wende den entgegengesetzten Wert an, indem du täglich nach Möglichkeiten suchst, jemanden zu loben. Es mag albern oder kindisch erscheinen, aber du müsstest es nicht tun, wenn du spirituelle Reife hättest.

Siehe auch

Literatur

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Sattva, rajas und tamas sind die drei Energien, aus denen die Welt besteht. Sie finden sich in allem was dich umgibt: die wunderschöne Intelligenz in einer Sonnenblume (sattva), die transformierende…
Katrin Nostadt