Erkennen

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Erkennen - jemanden oder etwas erkennen, zum Beispiel in der Dunkelheit. Genauso kann einen plötzlich ein Erkennen von ewiger Wahrheit durchzucken.

Viveka Chudamani - Wie kann man das Selbst erkennen?

Alles Wahrgenommene bin ich nicht

'- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 212 von Sukadev Bretz -

Der Schüler fragt/sagt: „Wenn ich diese fünf Körperhüllen als unwirklich verwerfe, finde ich nun nichts als eine Abwesenheit von allem, was vorher real war. Oh verehrter Lehrer, durch welches Objekt sollte dann der Kenner des Selbst das Selbst erkennen?

Wie kann das Selbst sich selbst erkennen?

Das Viveka Chudamani ist ja in Dialogform geschrieben. Es ist ein Dialog zwischen dem Lehrer, dem Guru und dem Schüler, dem Shishya. Die letzten Verse hat der Guru erläutert, was du nicht bist, danach hat er erläutert, was du wirklich bist und jetzt hat der Schüler eine Frage, nämlich die Frage, wie das eigentlich funktionieren soll, dass das Selbst das Selbst erkennt. Er hat irgendwie verstanden, dass man lernen kann, zu erkennen, dass man nicht der Körper ist. Er kann erkennen, dass der Körper durch Prozesse geht, dass der Körper mal gesund, mal krank ist. Er sieht mal besser, mal schlechter aus, aber ich bin nicht der Körper. Ich kann sehr wohl in der Meditation durch meinen Körper hindurch gehen und erkennen, dass ich nicht der Körper bin.

Alles was ich wahrnehme bin ich nicht

Ich kann auch in der Mediation erkennen, dass Gedanken kommen und gehen und ich der gleiche bin. Ich kann erkennen, dass das, womit ich mich im Wachzustand identifiziere, im Traumzustand vorbei ist. Also weiß ich, dass ich auch nicht der Traumzustand bin. Aber wie kann ich erkennen, wer ich wirklich bin? Wie soll das funktionieren? Das Selbst ist nicht das, was wahrgenommen werden kann.

Das, was wahrgenommen wird, bin ich nicht. Denn ich bin der Wahrnehmende. Wie sollte ich also das Selbst erkennen, denn wenn ich etwas wahrnehmen würde, dann wäre ich es ja nicht und das, was ich wahrnehmen kann bin ich nicht? Wie ist es also möglich, das Selbst zu erkennen? Das ist eine wichtige Frage.

Viveka Chudamani - Erkenne das Selbst und erreiche die Befreiung

Werde ein zu Lebzeiten Befreiter

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 438 von Sukadev Bretz -

vijñāta ātmano yasya brahma-bhāvaḥ śruter balāt |
bhava-bandha-vinirmuktaḥ sa jīvan-mukta-lakṣaṇaḥ || 438 ||

„Wer, durch die Schriften bestätigt, erkannt hat, dass das Selbst Brahman ist, und frei von den Fesseln des Kreislaufs von Geburt und Tod ist, hat das Merkmal eines zu Lebzeiten Befreiten.“

Kennzeichen eines Befreiten

sa jīvan-mukta-lakṣaṇaḥ, das sind die Kennzeichen eines Befreiten. Laksanah, das Kennzeichen eines Jivanmukta. Schüler wollen oft wissen, was das Kennzeichen eines Jivanmuktas ist. Woran können sie einen Jivanmukta erkennen? Woran können sie erkennen, dass jemand ein Selbstverwirklichter ist? Und manche wollen gerne wissen, ob er gerade oder krumm geht. Es gibt Selbstverwirklichte, die sehr gerade gehen und es gibt Ashtavakra, achtfach Gekrümmte. Er muss ausgesehen haben wie der Glöckner von Notre Dame.

Erkenne das das Selbst Brahman ist

Und es gibt dünne, wie zum Beispiel Swami Chidananda. Es gibt dickere wie Swami Krishnananda. Es gibt Gelehrte und Nichtgelehrte. Diese äußeren Kennzeichen sind nicht besonders wichtig. Es gibt Meister aus vornehmerer Familie und es gibt Meister aus sehr einfachen Familienverhältnissen. Und solche, die Söhne oder Töchter von Obdachlosen sind. All das spielt nicht die Rolle. Aber was wichtig ist, jīvan-mukta-lakṣaṇaḥ, dass sie erkannt haben, dass das Selbst Brahman ist.

Du bist Eins mit dem Göttlichen

Du bist Eins mit dem Göttlichen. Frei von dem Kreislauf von Geburt und Tod. Kein Wunsch mehr, dass irgendwas entstehen würde. Keine Angst mehr davor, dass irgendwas vergehen würde. Weg vom Kreislauf von Geburt und Tod. Weg vom Gedanken, das will ich oder das und das soll passieren. Keine Verhaftungen, Selbstverwirklichung. Strebe danach! Werde selbst ein Jivanmukta!

Viveka Chudamani - Erkenne: Ich bin das höchste Wesen

Alles wahrgenommene bin Ich - das höchste Wesen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 495 von Sukadev Bretz -

Der Schüler hat die höchste Wirklichkeit erkannt und spricht aus diesem Bewusstsein heraus. Diese Erfahrung des Schülers kannst du auch machen und du kannst den Vers als Affirmation nutzen.

nārāyaṇo’haṃ narakāntako’haṃ
purāntako’haṃ puruṣo’ham īśaḥ |
akhaṇḍa-bodho’ham aśeṣa-sākṣī
nirīśvaro’haṃ nirahaṃ ca nirmamaḥ || 495 ||

„Ich bin Narayana, ich bin der Töter von Naraka, ich bin der Zerstörer von Tripurasura, Ich bin das höchste Wesen, der Herr, ich bin das ungeteilte Bewusstsein, ich bin der Zeuge aller Dinge, ich habe keinen anderen Herrn und ich bin frei vom Gefühl für „ich“ und „mein“.“

Du bist nicht von Anderen getrennt

Wenn du das Gefühl hast von anderen getrennt zu sein, dann sage dir, dass du eins mit Narayana mit allen Wesen bist. Wenn du das Gefühl hast, dass schlechte Eigenschaften in dir sind, dann sage dir „Narakatakha“, ich kann alle Dämonen überwinden. Wenn du dich in verschiedenen Ebenen gestört fühlst, dann sei dir bewusst, dass du Purantakah bist, du hast alle Negativitäten überwunden. Aber noch viel wichtiger ist puroso`ham, ich bin die reine Weltenseele. Akhanda-dodho`ham, ich bin reines Bewusstsein, asesa-saksi, der Zeuge von allem. Nirishvaroham, ich habe keinen Herrn über mir. Niroham (ich bin egolos, ohne Ego) ca nirmamah, ich bin frei von allen Besitzansprüchen.

Meditiere darüber in der Stille

Lass einiges davon auf dich wirken. Ich werde einige dieser Affirmationen wiederholen. Spüre das, lebe daraus, setze es um! Meditiere oder spüre es! Vielleicht magst du danach einen Moment in die Stille gehen:

  • Ich bin eins mit dem höchsten Wesen.
  • Ich bin das ungeteilte Bewusstsein.
  • Ich bin Beobachter von allen Dingen.
  • Ich bin frei vom Gefühl von Ich und Mein.

Viveka Chudamani - Um Brahman zu erkennen, bedarf es nicht viel

Brahman durchdringt alles

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 531 von Sukadev Bretz -

ghaṭo’yam iti vijñātuṃ niyamaḥ ko’nvavekṣyate |
vinā pramāṇa-suṣṭhutvaṃ yasmin sati padārtha-dhīḥ || 531 ||

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um einen Krug zu erkennen, außer einem guten Wahrnehmungsvermögen? Wenn dieses vorhanden ist, erkennt man den Gegenstand.

Um etwas zu erkennen musst du nur schauen

Was brauchst du, um zu sehen, dass hier eine Uhr ist? Musst du jetzt einen ganz ausgefeilten Verstand haben? Musst du einen Universitätsabschluss haben? Musst du alle Bedingungen erfüllen? Nein, du musst die Uhr nur anschauen.

Genauso um Brahman zu erfahren, brauchst du nicht viel. Brahman ist nicht abhängig von Techniken. Brahman-Erfahrung ist nicht abhängig von der Meisterung von Asanas. Brahman-Erfahrung ist nicht abhängig davon, dass du gut in der Meditation sitzen kannst. Brahman-Erfahrung ist nicht davon abhängig davon, dass du Sanskrit kannst. Es ist noch nicht einmal abhängig davon, dass du Viveka Chudamani in Sanskrit rezitieren kannst. Du brauchst bloß Bewusstsein. Richte dein Bewusstsein nach innen und im Inneren erfährst du Brahman. Auch wenn es dir gerade schwer fällt, kreuzbeinig zu sitzen, ruhig zu sitzen - erfahre Brahman!

Wenn du viel zu tun hast, dann erfahre Brahman. Selbst wenn du einen Unfall hattest und deshalb die spirituellen Praktiken nicht so machen kannst, wie du es gewohnt bist. Zwischendurch erfahre Brahman.

Beispiel Swami Nityananda

Ich muss gerade daran denken, dass wir in der Anfangszeit von Yoga Vidya Westerwald mal einen Swami zu Gast hatten. Da kam Swami Nityananda regelmäßig. Er ist ein direkter Schüler von Swami Sivananda, ich kannte ihn schon aus der Zeit bei Swami Vishnu-devananda aus den 80er Jahren. Ich habe ihn noch einmal intensiver bei meiner ersten Indienreise kennengelernt, 1992, bei der ich fast zwei Wochen bei ihm verbracht habe. Seitdem ist er jedes Jahr gekommen. Und eines Tages war es so, dass ich die Nachricht bekommen habe, dass Swami Nityananda einen Unfall hatte, gestürzt ist, einen Bruch hatte. Es war nicht so einfach. Als er aus dem Krankenhaus kam, verspürte er den Wunsch, Sukadev zu besuchen. So kam er nach Frankfurt.

Ich hatte seiner Assistentin gesagt, dass ich wenig Zeit haben würde. Wir hatten ein Meditationsseminar, wo ich von morgens bis abends beschäftigt war und die nächste Woche auch. Dann sagte sie Swamiji will kommen und wir haben ihn abgeholt. Wir haben ihm gesagt, dass wir nichts machen können. Er konnte auch nicht sitzen, schlecht gehen und es war für ihn schon eine Qual, als er noch im Flugzeug war.

Schweigeseminar im Liegen

Ich habe ihm gesagt, dass wir am nächsten Wochenende ein Schweigeseminar haben. Er sagte: „Großartig, Schweigen. Ich kann nicht sitzen.“ Was er machte, war, dass er in einen der kleinen Yogaräume ging, in dem Eva-Maria gelebt hatte. Eva-Maria zog aus dem Zimmer aus, damit der Swami eine Unterkunft hatte. Es war nicht nur Eva-Marias Zimmer, sondern auch ein Unterrichtszimmer und der Swami legte sich dort auf eine Matratze auf den Boden, peppte seinen Rücken mit ein paar Kissen auf und so zurückgelehnt meditierte er.

Tiefe Erfahrungen durch liegenden Swami

Von dem Raum, in dem er war, ging eine unheimliche Schwingung aus. Das Meditationsseminar brachte so tiefe Erfahrungen für alle, die dabei waren. Ich glaube dieses Seminar wird niemand vergessen. Der Swami war einfach von morgens bis abends dort. Er meditierte im Liegen, Brustkorb und Kopf ein bisschen höher, denn anderes war nicht möglich. So konnte ich erkennen, dass es zwar für die Meditation gut ist, kreuzbeinig und mit geradem Rücken zu meditieren, wenn das aber nicht geht, dann kannst du auch im Liegen oder halbliegen meditieren und eine unglaubliche Ausstrahlung haben.

Meditiere und erfahre dich selbst als Brahman

In diesem Sinne rede dich nicht heraus, wenn du nicht kreuzbeinig sitzen kannst oder die oder die Asana nicht so oder so machen kannst wie normal. Um Brahman zu erfahren, brauchst du nur Bewusstsein. Um über Brahman zu meditieren, brauchst du bloß Bewusstsein. Ob im Sitzen, Gehen, Stehen, Liegen oder im Halbliegen, um Brahman zu erfahren, brauchst du nur Bewusstsein.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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