Eigennutz
Eigennutz - was ist das? Wie geht man damit um? Eigennutz ist ein Verhalten, mit dem man sich selbst Gutes tun will. Eigennutz ist so etwas wie Egoismus, Selbstsucht, Egoismus: Man tut etwas für sich. Eigennutz ist das Bedachtsein auf seinen eigenen Nutzen. In den spirituellen Traditionen gilt als Ideal das uneigennützige Dienen. Bei gemeinnützigen Vereinen ist die Uneigennützigkeit ein entscheidendes Charakteristikum.
Eigennutz und Barmherzigkeit
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
In den spirituellen Traditionen hat Eigennutz nicht die allerbeste Bedeutung und nicht den allerbesten Ruf. Und auch aus guten Gründen.
Wenn man sich nur darum kümmert, was einen selbst nutzt, dann gibt es alle möglichen Probleme. Aber angenommen, man identifiziert sich weniger mit dem eigenen Körper und der eigenen Psyche, man identifiziert sich mit immer mehr Menschen, mit der ganzen Natur, dem ganzen Kosmos.
Dann kann man sagen, für andere da zu sein, anderen zu dienen, anderen zu helfen, ist eine neue Art von Eigennutz. In diesem Sinne kommen Eigennutz und Barmherzigkeit dann zusammen, wenn du aufhörst, dich nur mit diesem Körper und mit dieser Psyche zu identifizieren. Wenn du merkst: "Ich bin eins mit allen Wesen."
Wenn du dich nur um einen Körper und um eine Psyche kümmerst, wirst du unglücklich. Denn damit schaffst du Grenzen. Intuitiv, tief im Inneren weiß der Mensch: "Ich bin verbunden mit allen Wesen." Ich bin eins mit allen Wesen. Mensch sucht Liebe. Der Mensch sucht Verbindung. Der Mensch sucht Einheit. Der Mensch will sich nicht getrennt fühlen von anderen. Denn der Mensch weiß, tief im Inneren: "Ja, ich bin verbunden mit anderen. Ich bin eins mit anderen."
Und nur wenn er Verbundenheit und Einheit spürt, ist er wirklich glücklich. In diesem Sinne, macht ein eng verstandener Eigennutz unglücklich. Barmherzigkeit, also ein Herz voller Liebe (Barm hat etwas mit Liebe zu tun und heißt auch bereit sein, anderen zu helfen und zu dienen). Barmherzigkeit öffne dich, Barmherzigkeit verbinde dich mit anderen Menschen.
In diesem Sinne kannst du überlegen jeden Tag eine kleine gute Tat zu tun. Jeden Tag zu überlegen, gibt es jemandem den ich ein bisschen glücklich machen kann? Das kann was Kleines sein. Auf der Straße siehst du jemanden, dem es nicht so gut geht. Du lächelst und nickst ihm zu. Du siehst jemanden, der offensichtlich desorientiert ist, nach dem Weg sucht. Du gehst auf ihn zu: "Kann ich Ihnen helfen?" Du siehst jemanden, der etwas fallen gelassen hat und du hilfst ihm oder ihr. Im Geschäft siehst du, dass jemand etwas sucht. Vielleicht im Naturkostladen und du hilfst ihm oder ihr.
Du hilfst Menschen, wo auch immer du kannst. Diese Art von Barmherzigkeit hilft, dein Ego zu überwinden. Indem du so Ego überwindest und so weniger eigennützig handelst, handelst du mehr aus Barmherzigkeit, dann kommst du zu deiner wahren Natur. Denn die wahre Natur ist eben nicht beschränkt. Und du fühlst dich glücklich und voller Zufriedenheit.
Umgang mit Eigennutz anderer
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Jeder Mensch hat das Bedürfnis, etwas für andere zu tun. Menschen haben auch das Bedürfnis, etwas für sich zu tun. Menschen sind eigennützig und sind gemeinnützig. Menschen sind Altruisten und Menschen sind Egoisten. Jeder Mensch ist das.
Wenn Du jetzt jemanden siehst, der in besonderem Maße eigennützig ist, dann kannst Du darüber schimpfen, Du kannst den anderen dafür beschimpfen. Das ist aber nicht sehr freundlich. Statt zu schimpfen über den Eigennutz anderer könntest du sagen: Okay, das sind jetzt deine Bedürfnisse. Dann könntest du deine eigenen Bedürfnisse darlegen, andere um ihre Anliegen bitten, oder du könntest auch die gemeinsamen Anliegen darstellen. Also wenn jemand sagt, ich muß heute um 14:00 Uhr nach Hause gehen, kannst du sagen: Okay, wir sind jetzt ein Team und wir haben bestimmte Aufgaben zu erledigen. Und Dein Anliegen wäre jetzt, um 14:00Uhr nach Hause zu gehen. Das übergeordnete Anliegen des Teams ist, dass die Aufgaben erledigt werden. Wie gehen wir jetzt damit um?
Anstatt jemandem Eigennutz vorzuwerfen, ist es klüger, zu schauen, was übergeordnete Anliegen sind, was übergeordnete Ziele sind, und sich dann abzusprechen, wie man jetzt allen Anliegen bestmöglich gerecht werden kann. Ich würde anderen nicht zu sehr Eigennutz vorwerfen sondern, falls du abweichende Bedürfnisse hast, oder der Verein, die gemeinnützige Initiative angewiesen ist auf die Hilfe von jemandem, der sich eigentlich dazu verpflichtet hat, dann gilt es, das zu verdeutlichen; und dann auch zu respektieren, dass Menschen eigene Bedürfnisse haben. Und manchmal ist das, was man als Eigennutz interpretiert gar nicht so sehr eigennützig. Vielleicht will der andere um 14:00 Uhr nach Hause gehen, weil sein Kind ihn braucht, weil sein Mann ihn braucht, weil ihn die pflegebedürftige Mutter braucht, weil irgend etwas vorbereitetet werden muss für etwas.
In diesem Sinne, respektiere andere. Gehe davon aus, dass der andere es grundsätzlich gut meint, und dass er übergeordnete Anliegen hat, auch wenn das wie Eigennutz aussieht. Aber dann schaue auch, dass eure gemeinsamen Anliegen, die gemeinsamen Ziele auch umgesetzt werden können. Auch du musst dich nicht ausnutzen lassen.
Eigennutz in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Eigennutz gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Eigennutz - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Eigennutz sind zum Beispiel Egoismus, Selbstbesessenheit, Habgier, Ichbezogenheit, Rückzug, innere Einkehr .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Eigennutz - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Eigennutz sind zum Beispiel Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Uneigennützigkeit, Unfreundlichkeit, Taktlosigkeit, Respektlosigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Eigennutz, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Eigennutz, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Eigennutz stehen:
Eigenschaftsgruppe
Eigennutz kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Egoismus
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Eigennutz sind zum Beispiel das Adjektiv eigennützig, das Verb nutzen, sowie das Substantiv Nutzer.
Wer Eigennutz hat, der ist eigennützig beziehungsweise ein Nutzer.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Leben
- Namaste
Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare
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