Gesundheitserziehung durch Yoga

Aus Yogawiki

Eine Untersuchung gegenwärtiger Konzepte von Yoga mit Kindern und deren Beitrag zur Gesundheitserziehung

Diplomarbeit der Erziehungswissenschaft, Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik

1. Gutachter: Dr. Holger Grabbe
2. Gutachter: Claus-Peter Mosner

vorgelegt von Sabine Martin, Beckum

Noemie Jeremie Halbmond1-kl.jpg

Datum: 15.08.2007

Mit freundlicher Genehmigung von Sabine Martin

Einleitung

Gesundheitszustand von Kindern

Der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist unzureichend, so das erste Fazit der bundesweit durchgeführten und repräsentativen Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit KiGGS. Depressionen sind ein typisches Krankheitsbild schon bei Minderjährigen und Suizid liegt bei den ab 15-jährigen je nach Literatur an zweiter oder dritter Stelle der Todesursachen (vgl. BZGA 2006, S. 29; BIENER 2005, S. 17). Platz eins der Todesursachen bei Kindern belegen früher wie heute Unfälle. Bereits jetzt sind 15 bis 20 % aller Schulanfänger übergewichtig. Bewegungsmangelerkrankungen und damit verbundene Störungen in der Informationsverarbeitung führen zu vielfältigen Verhaltensauffälligkeiten wie kommunikativen Störungen, Ängsten, Aggressivität, mangelnder Konzentrationsfähigkeit oder Hyperaktivität und treten immer häufiger auf. Diese Symptome sind wiederum eng verbunden mit der heutigen Lebenswelt von Kindern (vgl. ZIMMER 2004, S. 59). Sie ist zunehmend mediatisiert, findet so zunehmend in Innenräumen statt und nimmt Kindern die Möglichkeit zur Eigenaktivität und Selbsterfahrung (vgl. Kap. 3.4). Luftverschmutzung, Schadstoffe in der Lebenswelt, erbliche Veranlagung, Bewegungsmangel und Stress sind weitere Risikofaktoren für Kinder und bilden die Grundlage der Zivilisationskrankheiten. Die Zivilisationskrankheiten sind mittlerweile auf Platz eins der Todesursachen der Menschen in Deutschland und dies in einer bedenklichen Höhe von 80 % (s. Kap. 3.3).

Betrachtet man die engen Zusammenhänge zwischen mangelnder motorischer Entwicklung, unausgewogenen Umweltreizen und kognitiver Entwicklung, zeichnet sich so für eine ganze Reihe von Kindern ein prekäres Bild für deren Zukunft. Dies betrifft vor allem Migrantenkinder und Kinder aus sozial schwachen und benachteiligten Herkunftsfamilien (vgl. KiGGS-Studie; GRAF 1995, S. 41; ZIMMER 2005, S. 9 und 160 f.). In der Verantwortlichkeit für unsere Zukunft und die der Kinder müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Perspektive dieser „Risikokinder” nachhaltig zu verbessern.

Um den Gesundheitszustand der Deutschen nachhaltig zu verbessern, ist es nach GRAF sinnvoll, entsprechende Maßnahmen schon bei Vorschulkindern anzuwenden, um zum einen Gesundheit zu erzielen (vgl. 1995, S. 33), aber zum andern auch um gesunde Arbeitnehmer zu schaffen und die Behandlungskosten auf ein wirtschaftlich zu verkraftendes Maß zu senken (s. Kap. 3.3). Da die gesetzlichen Krankenkassen das Gros der Gesundheitsausgaben tragen, ist es nicht verwunderlich, dass sie gesundheitspräventive Maßnahmen anbieten bzw. finanziell fördern. Die ARBEITSGEMEINSCHAFT DER SPITZENVERBÄNDE DER KRANKENKASSEN hat gemeinsame und einheitliche Handlungsfelder und Kriterien zur Umsetzung der 2000 in Kraft getretenen Gesundheitsreform, die den Krankenkassen „wieder einen erweiterten Handlungsspielraum in der Gesundheitsprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung” (2006, S. 5) ermöglicht haben, erarbeitet. Im Bereich der Entspannungsverfahren werden z. B. Kurse für die Versicherten in Hatha Yoga, Autogenem Training, Chi Gong und Tai Chi finanziell gefördert (vgl. ebd., S. 40).

Diese Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit dem System „Yoga”. Zum einen resultiert dies aus persönlicher Erfahrung und zum anderen aus Respekt vor einer positiven Lebensbewältigungsstrategie, deren Wurzeln Jahrtausende alt sind und die bis heute in ihrer ursprünglichen Form überlebt hat. Yoga scheint es wert zu sein, im Hinblick auf Gesundheitsauswirkungen nicht nur auf Erwachsene, sondern auch auf Kinder genauer betrachtet zu werden.

Yoga als System

Yoga war immer wieder und ist derzeit in aller Munde. Madonna macht Yoga, Britney Spears, Sting, Sabrina Setlur, Yvonne Catterfeld, Nina Hagen, um nur einige zu nennen (vgl. PRISMA 42/2006). Auch der Violinvirtuose Yehudi Menuhin hat sich schon dazu bekannt[1]. Erfahrungsberichte über und Tuchfühlungen mit Yoga häufen sich, so z. B. in der Wochenzeitung „Die Zeit”, in der Heike FALLER von ihrer ersten Yoga-Übungsstunde erzählt: „Warum ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal im Lotussitz auf einer Yogamatte saß, Ommmmm summte, meine Hände faltete und mich vor der Lehrerin, oder vielleicht sogar einem anderen höheren Wesen,verbeugte? Die kurze Antwort ist: Rücken. [...] So sieht Yoga von außen aus [Abbildung]. Von innen passiert etwas anderes, etwas, was vertraut und trotzdem sensationell ist. Yoga versetzt einen an einen Ort in einem selbst, in einen Bewusstseinszustand, den man wahrscheinlich auch durch dieses oder jenes, durch Drogen oder Gartenarbeit erreichen kann. Auch ich selbst bin in meinem Leben schon oft über diese Lichtung gestolpert, beim Schreiben oder einem Ball hinterherlaufend, aber immer zufällig, absichtslos. Yoga gibt einem das beruhigende Gefühl, dass man diesen Ort mit ein paar einfachen Übungen und etwas Glück jederzeit wiederfinden kann. [...] Probleme werden nicht, wie im westlichen Denkmodell, verdrängt, sondern man lässt sie weiterziehen, als existierten sie außerhalb des eigenen Kopfes, wie lästige Wolken, denen man nachhängen kann oder auch nicht. Am Anfang ist es nicht leicht. Dann, schon in der ersten Stunde, erreicht man die Lichtung, für ein paar Sekunden nur, und das Gefühl ist so überzeugend schön, dass man von nun an bereit ist, alles zu tun, was diese Lehrerin da vorne sagt. Etwa ein Drittel der Yogaschüler, sagt Patricia, kommt nur einmal, ein weiteres Drittel kommt wegen einer akuten Krise, der Rest macht langfristig Yoga. [...] Ich habe mir gar nicht die Mühe gemacht, mich ausführlich mit den spirituellen Hintergründen von Yoga zu beschäftigen, weil mich das kurze Glücksgefühl an sich schon überzeugte. [...] Denn wann immer ich Zweifel an der Wirksamkeit des Yogaweges bekomme, lasse ich diesen Gedanken einfach an mir vorbeiziehen. Ich lenke alle Konzentration auf den Atem und auf das Geräusch, das der Atem macht. Spüren, wie der Boden dich trägt. Dann ganz langsam ausatmen” (2006).

Betrachet man die von FUCHS (1990) beschriebene geschichtliche Entwicklung des Yoga in Deutschland, stellt man fest, dass die Popularität des Yoga hierzulande quasi wellenfömig auf und ab verlief. Derzeit scheint nach FUCHS (2007) wieder ein Hoch zu sein. Die Wellness-Bewegung, Gesundheitsreformen in Zeiten knapper Kassen und massive Stressbelastungen in verschiedensten Lebenssituationen bewegen Menschen dazu, sich wieder stärker selbst in die Verantwortung für ihr eigenes Wohlbefinden zu nehmen.

Haben Menschen bereits Strategien zur Stressbewältigung erfolgreich erprobt, liegt es nahe, dass sie bei Bedarf zukünftig immer wieder darauf zurückgreifen werden. So wird Yoga schon Kindern als Bewältigungsstrategie für ein glückliches Leben vermittelt. Erfahrungsberichte von Kindern über ihre Yogapraxis sind leider nicht zu finden. So kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob Kinder mit Yoga genauso glücklich und zufrieden sind, wie z. B. FALLER (2006) es beschrieben hat. Anzunehmen ist, dass Kinder höchst selten von selbst auf die Idee kommen, Yoga zu praktizieren, wenn es ihnen nicht vorgelebt wird. Meist wird es ihnen von Erwachsenen quasi verordnet. Doch auch Erwachsene lassen sich von anderen Menschen zu einer Yogapraxis anregen oder sind wie FALLER durch körperliche Beschwerden gezwungen, geeignete Maßnahmen zu deren Bewältigung zu ergreifen. An dieser Stelle soll nicht die Entscheidungsfreiheit von Erwachsenen mit den Möglichkeiten von Kindern, an Entscheidungen zu partizipieren, gleichgesetzt werden. Jedoch soll darauf hingewiesen werden, dass Menschen jeden Alters äußeren Einflüssen und Zwängen unterliegen, die lediglich in deren Wahrnehmung der Entscheidungsfreiheit differieren.

Yoga ist nicht etwa eine esoterische Disziplin, sondern ein komplexes Übungssystem, das viel Disziplin erfordert, um es zu erlernen. Die Forschungsanstrengungen rund um Yoga sind hoch, zahlreiche internationale Institute wie die Yoga Research and Education Foundation (YREF, Homepage: http://www.yrec.org) oder Research on Yoga in Education (RYE, Homepage: http:// rye.free.fr/pres-al.html) und nationale Institute wie die Gesellschaft für Geisteswissenschaftliche Fortbildung e. V. (GGF, Homepage: http://www.ggfyoga.de) oder das Institut für Yoga-Forschung (Homepage: http://www.yoga-akademie.de/Institut.htm) belegen dies. EBERT konnte 1988 die Wirkung des Yoga auf den menschlichen Körper medizinisch nachweisen und erklären. Desweiteren wurden Effekte auf einzelne psychische Komponenten von Menschen nachgewiesen. Eine Wirkung auf den gesamten Organismus Mensch in den Dimensionen Körper, Geist und Seele zu erforschen, ist westlichen Forschungskulturen fremd. Die Seele eines Menschen zu Forschungszwecken zu operationalisieren, erscheint unmöglich. In unserem Sprachraum wird die Seele mit Psyche oder Geist gleichgesetzt (vgl. PRECHTL & BURKARD 1999, S. 527). Ob diese Gleichsetzung der Dimension der Seele gerecht wird, sei in dieser Arbeit dahingestellt. Die große Verbreitung von Yoga und die stetig wachsende Zahl an persistent Übenden bestätigen jedenfalls die Annahme, dass Yoga bei den Übenden gerade dort wirkt, wo es sich nicht ohne weiteres nachweisen lässt. Yoga lindert laut FEUERABENDT (2005) und EBERT (1988) nicht nur Krankheiten, sondern löst auch emotionale Blockaden und führt zu innerer Stärke. Da dies auch vielen anderen Sportarten - Sport im weitesten Sinn - nachgesagt wird, gilt es nun, das Besondere an Yoga herauszufiltern.

Yoga für die Kindergesundheit

Die positive Wirkungsweise von Yoga auf die Gesundheit von Erwachsenen ist mitterweile in zahlreichen Studien belegt (vgl. EBERT 1988, FUCHS 2000) und Yoga ist als Maßnahme zur Gesundheitsförderung für Erwachsene ausdrücklich empfohlen worden (vgl. DEUTZMANN 2002). Da Yoga für Erwachsene nicht mit Yoga für Kinder gleichzusetzen ist (vgl. STÜCK 1998, S. 81), bleibt auch offen, ob Yoga für die Gesundheit von Kindern vergleichsweise so nachweislich förderlich ist wie für die der Erwachsenen. Dies ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Es soll zudem beantwortet werden, ob Yoga für Kinder nicht nur als Mittel zur Förderung von Kindergesundheit, sondern auch zur Gesundheitserziehung einsetzbar ist.

In dieser Arbeit wird untersucht, welche gemeinsamen Merkmale die gegenwärtigen Konzepte von Yoga mit Kindern aufweisen, ob sich diese an dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand über die Entwicklung von Kindern messen lassen und ob diese Yogakonzepte als auch deren wissenschaftlich fundierte gemeinsame Merkmale sich als Mittel zur Gesundheitserziehung für Kinder eignen.

Herangezogen werden dafür die Yogaprogramme für Kinder und Jugendliche von STÜCK (1998, 2000), AUGENSTEIN (2002, 2003) und GOLDSTEIN (2002, 2003), die aus Forschungsvorhaben entwickelt wurden, das Programm für Gesundheitswochen an Grundschulen von ILG & KNAPPE, in dem Yogaelemente eingesetzt werden, die Inhalte einer der größten indischen Yogaschulen für Kinder und Jugendliche[2] (SATYANANDA 2004), die Ausbildungsinhalte für Kinderyoga-Kursleiter des Yoga Vidya e. V.[3] (BYVG 2006) als einem der großen anerkannten hiesigen Ausbilder sowie die Konzepte der deutschen Autoren für Kinderyoga BANNENBERG (2005), FLOTO & VOGLER (1997), FURLAN (1991), DUNEMANN-GULDE (2005), PILGUJ (2002), PROßOWSKY (1999, 2007), RANK (2003) und der indischen Autoren CHANCHANI & CHANCHANI (2002) und THAPAR & SIINGH (2005). Die Konzepte der Kinderyogabuchautoren werden, um dem Umfang einer Diplomarbeit gerecht zu bleiben, erst in die Zusammenfassung der Merkmale für Kinderyoga eingearbeitet. Die Auswahl der Autoren erfolgte nach Empfehlung von STÜCK, AUGENSTEIN, GOLDSTEIN und BYVG sowie nach eigenen Recherchen zu den Stichworten „Kinderyoga” bzw. „yoga for children”.

Betrachtungsgruppe werden Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 13 Jahren sein. HURRELMANN & BRÜNDEL legen in ihrer „Einführung in die Kindheitsforschung” Kindheit für den Alterabschnitt 0 bis 11 Jahre fest. Sie unterscheiden zwischen früher Kindheit von 0 bis 5 und später Kindheit von 6 bis 11. Das Jugendalter gilt von 12 bis 25 Jahre und unterscheidet sich in frühes Jugendalter von 12 bis 17 und spätes Jugendalter von 18 bis 25 (vgl. 2003, S. 73). STÜCK untersuchte in seiner Dissertation 12- und 13-jährige Jugendliche, spricht in seinen Arbeiten aber von Kindern statt von Jugendlichen. AUGENSTEIN und GOLDSTEIN untersuchten Kinder im Grundschulalter, ILG & KNAPPE ebenfalls. SATYANANDA unterscheidet Alterstufen nach Entwicklungsstand, zum einen nennt er Vorschulkinder bis 7 Jahre, (Schul-)Kinder von 7 bis 14 Jahren bzw. Beginn der Pubertät und Jugendliche bis zum Abklingen der Pubertät. Der Yoga Vidya e. V. nimmt eine ähnliche Unterscheidung vor, er nennt Vorschulkinder (hierzulande bis maximal 7 Jahre) und Schulkinder (ab 6 Jahren), gibt dann aber Musterübungsstunden für Schulkinder bis 7 Jahre und für Schulkinder bis 10 Jahre. Auch hier werden Entwicklungsstufen als Maßstab für die Unterscheidung zwischen Kindern und Jugendlichen gesetzt. Vermutlich rechnet der Yoga Vidya e. V. ab einem Alter von 10 Jahren mit dem Einsetzen der Pubertät. Tatsächlich setzt nach HURRELMANN & BRÜNDEL die Pubertät in westlichen Ländern immer früher ein und verkürzt somit die Kindheitsphase (vgl. 2003, S. 78). Um die Bezeichnungen kurz zu halten, wird in dieser Arbeit statt von „Kindern und Jugendlichen bis 13 Jahren” die Bezeichnung Kind eingesetzt und „Yoga mit Kindern bis 13 Jahre” kurz als „Kinderyoga” bezeichnet.

Die Begriffe „Gesundheitserziehung” und „Gesundheitsbildung” werden z. T. synonym verwendet, die WHO beschreibt sie in ihrem „Glossar Gesundheitsförderung” von 1998 sogar gemeinsam: „Gesundheitserziehung/Gesundheitsbildung umfasst bewusst gestaltete Lernmöglichkeiten, die [...} zur Verbesserung der Gesundheitsalphabetisierung entwickelt wurden; letztere schließt die Entwicklung von Alltagskompetenzen [...] ein, die individueller und kollektiver Gesundheit förderlich sind” (1998, S. 5). Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Begriffen drückt sich nach WALLER jedoch darin aus, dass sich Gesundheitserziehung primär an Kinder und Jugendliche richtet und von Institutionen der Erziehung angeboten wird, während Gesundheitsbildung sich an Erwachsene richtet und von Unternehmen, Krankenkassen und Bildungsinstituten angeboten wird (vgl. 2006, S. 219). In Deutschland hat sich durch den Zweig der Kindheitsforschung das Bild des Kindes als „sozialem Akteur” und „Konstrukteur” seiner eigenen Realität etabliert (vgl. HURRELMANN & BRÜNDEL 2003, S. 44 f.). Dies drückt sich m. E. auch in dem beobachtbaren Paradigmenwechsel von einer Gesundheitserziehung mit dem Schwerpunkt der Verhaltensänderung zu einer Gesundheitsbildung mit dem Schwerpunkt der Kompetenzerweiterung aus (vgl. WULFHORST 2002, S. 26). Somit kann, ähnlich der Beschreibung der WHO, heute statt von Gesundheitserziehung auch von einer Gesundheitsbildung für Kinder und Jugendliche gesprochen werden[4], allerdings mit der Diffenenzierung der Zielgruppe. Um die Begrifflichkeiten kurz und dennoch eindeutig zu halten, wird in dieser Arbeit der Begriff der Gesundheitserziehung dem der Gesundheitsbildung für Kinder und Jugendliche vorgezogen, wohlwissend, dass sich der Paradigmenwechsel darin nicht ablesen lässt.

Vorgehen in dieser Arbeit

In dieser Arbeit mit dem Thema „Gesundheitserziehung durch Yoga. Eine Untersuchung gegenwärtiger Konzepte von Yoga mit Kindern und deren Beitrag zur Gesundheitserziehung” wird untersucht, ob Kinderyoga eine geeignete Maßnahme zur Gesundheitserziehung ist. Zunächst werden dazu die Begriffe Gesundheit, Gesundheitserziehung, Yoga und Kinderyoga geklärt und in ihren wichtigsten Aspekten erläutert, um auf deren Grundlage folgende zentrale Fragestellungen zu beantworten:

  • 1. Welches sind die gemeinsamen Merkmale der gegenwärtigen Konzepte von Kinderyoga? Entsprechen die gemeinsamen Merkmale dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über die Entwicklung und die Bedürfnisse von Kindern? Lassen sich die gegenwärtigen Konzepte von Kinderyoga als kindgerecht bzw. kindangemessen bezeichnen?
  • 2. Lässt sich yogisches Gesundheitsverständnis mit dem heutigen internationalen Gesundheitsverständnis vergleichen?
  • 3. Entsprechen Ziele und nachgewiesene Effekte von Kinderyoga den Zielen von Gesundheitserziehung?
  • 4. Entsprechen die Prinzipien von Kinderyoga den Prinzipien von Gesundheitserziehung?

Nach dieser Einleitung wird zunächst das Konzept „Gesundheit” näher betrachtet. Nach einer Klärung des Begriffs Gesundheit werden im zweiten Teil die Konzepte und Modelle, die dem dem heutigen Gesundheitsverständnis zugrunde liegen, dargestellt.

Im dritten Teil wird das Thema Gesundheitserziehung näher betrachtet. Nach der Begriffsklärung und der Einordnung von Gesundheitserziehung in Gesundheitsstrategien und -methoden, wird eine Unterscheidung der Begriffe Gesundheitserziehung und Gesundheitsbildung vorgenommen, die - wie bereits angeführt - oft wenig trennscharf verwendet werden. Der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen in Deutschland wird anhand der kürzlich veröffentlichten KiGGS-Studie aufgezeigt, um anschließend die Notwendigkeit einer Gesundheitserziehung herauszustellen. Es folgt die Darstellung von Zielen, Konzepten und Themenfeldern einer Gesundheitserziehung und es werden einige der Fachliteratur entnommene Empfehlungen zur Gesundheitserziehung gegeben, um diese an späterer Stelle wieder aufzugreifen.

Das System „Yoga” wird im vierten Teil vorgestellt. Es erfolgt eine Einführung darüber, was Yoga ist, seine geschichtliche Entwicklung und welche Formen von Yoga es gibt. Anschließend werden die recherchierten wissenschaftlichen Studien zur Wirkung von Yoga und Meditation auf Körper, Geist und Seele vorgestellt. Da in unserem Sprachraum die Seele mit Psyche oder Geist gleichgesetzt wird (s. o.), werden die Wirkungsweisen von Yoga in die beiden Aspekte physiologische und psychologische Wirkungen unterschieden.

Im fünften Teil wird Kinderyoga näher betrachtet. Zunächst wird geklärt, was Kinderyoga ist und Modellversuche sowie Studien zu Kinderyoga und Yoga in der Schule werden in ihrer validierten Wirkungsweise vorgestellt. Die bereits genannten Konzepte für Kinderyoga werden inhaltlich darstellt, um deren gemeinsame Merkmale hinsichtlich Didaktik und Methodik herauszustellen. Es folgen Altersempfehlungen der Yogaprogramme über den Beginn mit Kinderyoga und eine Auflistung darüber, welche Yogaelemente mit Kindern möglich sind und welche nicht, um die Ergebnisse im nächsten Teil verwerten zu können.

Teil sechs beschäftigt sich mit der wechselseitigen Beziehung zwischen Kinderyoga und kindlicher Entwicklung. Notwendige kindliche Entwicklungsaspekte in körperlicher, emotionaler und kognitiver Art sowie kindliche Grundbedürfnisse werden skizziert, um daraus Implikationen für Kinderyoga abzuleiten und zu überprüfen, ob Kinderyoga dies erfüllt. Umgekehrt wird untersucht, inwiefern Kinderyoga die Entwicklung der zentralen motorischen Fähigkeiten Bewegung, Koordination, Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft fördert, denn diese bilden die Grundlage für Steuerungsprozesse kindlicher Haltung und Bewegung. Hier kann sich das Besondere des Kinderyoga gegenüber anderen körperorientierten Bewegungsformen zeigen.

In Kapitel sieben über Gesundheitserziehung durch Yoga werden das internationale Gesundheitskonzept und das des Yoga miteinander verglichen, um zu überprüfen, ob diese prinzipiell miteinander vereinbar sind. Die nachgewiesenen Wirkungen und Ziele von Kinderyoga werden mit den Zielen von Gesundheitserziehung verglichen sowie die gemeinsamen Ziele und Prinzipien von Kinderyoga mit den Prinzipien von Gesundheitserziehung, um in einem zusammenfassenden Fazit herauszustellen, ob Kinderyoga als Maßnahme zur Gesundheitserziehung geeignet ist.

Abschließend erfolgt ein Ausblick mit einigen Gedanken, die zur Diskussion gestellt werden. Da für diese Arbeit lediglich der europäische Zeichensatz zur Verfügung steht, können die Fachbegriffe des Yoga aus dem Sanskrit, der Fachsprache des Yoga, nicht korrekt dargestellt werden.

Ein Sanskrit-Glossar findet sich bei beispielsweise FUCHS (1990). Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, werden Personenbezeichnungen in männlicher Form verwendet.

Gesundheit

Im Folgenden wird das Konzept „Gesundheit” näher betrachtet. Nach einer Klärung des Begriffs Gesundheit werden die Konzepte und Modelle, die dem dem heutigen Gesundheitsverständnis zugrunde liegen dargestellt.

Der Begriff Gesundheit

Bislang gibt es keine allgemein gültige und wissenschaftlich einheitlich anerkannte Begriffsbestimmung von Gesundheit. Die zahlreichen Formulierungsversuche lassen sich in monodisziplinäre Begriffsbestimmungen, interdisziplinäre Begriffsbestimmungen und Laien- bzw. subjektive Begriffsbestimmungen unterscheiden.

Monodisziplinäre Begriffsbestimmungen stammen aus einer wissenschaftlichen Disziplin. Der Psychoanalytiker Sigmund FREUD z. B. bestimmte Gesundheit als "Fähigkeit, lieben und arbeiten zu können" (WALLER 2006, S. 9). Der Soziologe Talcott PARSONS sieht Gesundheit aus einem anderen Blickwinkel, als „der Zustand optimaler Leitungsfähigkeit eines Individuums für die Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist” (ebd.).

Interdisziplinäre bzw. ganzheitliche Begriffsbestimmungen berücksichtigen mehrere wissenschaftliche Disziplinen. Die World Health Organisation (WHO)[5] beschreibt Gesundheit multidimensional, in ihrer Verfassung heißt es: „Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity” (DISCHLER 1952, S. 14). Gesundheit ist damit „ein Zustand vollkommen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen" (WALLER 2006, S. 9). Bemerkenswert ist, dass auch Laien Gesundheit multidimensional und ganzheitlich verstehen (vgl. ebd., S. 14 ff.)

Die WHO definiert weiterhin Gesundheit als Grundrecht aller Menschen und verpflichtet ihre Mitgliedsstaaten dazu, dieses auch zu gewähren (vgl. WHO Internetquelle 2007). Die Definition der WHO ist zwar nicht wissenschaftlich anerkannt, aber bindend für Deutschland als Mitgliedsstaat und damit die Arbeitsdefinition für alle bundesdeutschen Projekte, die Gesundheit zum Ziel haben.

Gesundheitsmodell der Salutogenese

In der Fachliteratur sind etliche wissenschaftliche Konzepte von Gesundheit zu finden. Häufig zitiert wird das salutogenetische Modell des Medizinsoziologen Aaron ANTONOVSKY, auch die Bundesregierung zitiert ANTONOVSKY in ihren Veröffentlichungen. Experten haben im Auftrag der BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG (BZGA) eine Bewertung des Modells vorgenommen und sehen darin die „erste und am weitesten entwickelte Theorie zur Erklärung von Gesundheit” (BZGA 2001, S. 89). Da es multidimensionale Einflussgrößen miteinbeziehe, habe es einen großen Integrationswert und biete einen Orientierungsrahmen (vgl. ebd.). Deshalb soll hier im Folgenden das Gesundheitsmodell der Salutogenese in seinen Grundzügen vorgestellt werden.

In einem Forschungsprojekt konnte ANTONOVSKY 1970 beobachten, dass sich etliche weibliche Überlebende von Konzentrationslagern in einer relativ guten psychischen Gesundheit befanden. ANTONOVSKY orientierte sich als Stressforscher seitdem an dem Phänomen, dass Menschen trotz Konfrontation mit einer Vielzahl an Gesundheitsrisiken gesund bleiben (vgl. 1997, S. 15 f.). Im Gegensatz zum damals vorherrschenden medizinischen Verständnis von Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit mit pathogenem (griech. pathos: Leid, Krankheit; gennan: (er)zeugen) Schwerpunkt stellte sich ANTONOVSKY die Frage „Was hält Menschen gesund?” und setzte seinen Untersuchungsschwerpunkt auf salutogene Faktoren für Gesundheit (vgl. WALLER 2006, S. 19 f.). Die wichtigsten Unterschiede zwischen dem pathogenen Modell und dem salutogenen Modell sind in der folgenden Grafik dargestellt (Abb. NOACK 1997 in BZGA 2001, S. 35):

(Abbildung)

Im pathogenen Modell werden Gesundheit und Krankheit als voneinander getrennte, gegensätzliche (dichotome) Phänomene betrachtet. ANTONOVSKYS Modell sieht Gesundheit und Krankheit in einem „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum” miteinander verbunden. Man kann sich dieses Kontinuum vereinfacht als Waage vorstellen, auf der der jeweilige Gesundheitsstatus einer Person vom Verhältnis von krankmachenden und gesunderhaltenden Faktoren abgebildet wird (Abb. nach WALLER 2006, S. 23):

(Abbildung)

Die Selbstregulierung von Menschen geschieht dabei nicht mit dem Ziel eines homöostatischen Gleichgewichts, sondern aus dem Bestreben der Überwindung eines Ungleichgewichts im Sinne einer Stressbewältigung. ANTONOVSKY betrachtet den ganzen Menschen in seiner Leidensgeschichte, statt sympomatisch nach Ursachen für die Entstehung einer Krankheit zu suchen. Bei der Entstehung von Krankheit oder Gesundheit spielen für ANTONOVSKY weniger Risikofaktoren oder negative Stressoren eine Rolle, sondern vielmehr heilsame Ressourcen bzw. der „Kohärenzsinn” eines Menschen. ANTONOVSKY entwickelte das Konzept des Kohärenzsinns (lat. cohaerere: zusammenhängen) als zentrale Widerstandsressource eines Menschen (vgl. 1997, S. 16). Der Kohärenzsinn beschreibt eine Grundorientierung mit Vertrauen darauf, dass

  • 1. äußere oder innere Stimuli als kognitiv sinnhaft und nicht als zufällig oder unerklärlich wahrgenommen werden,
  • 2. geeignete Ressourcen verfügbar sind, um den durch die inneren oder äußeren Stimuli gestellten Anforderungen zu begegnen, und
  • 3. diese Anforderungen Herausforderungen sind, die ein inneres und äußeres Engagement lohnen - im Sinne einer Motivation.

Diese drei Komponenten nennt er auch 1. Verstehbarkeit, 2. Handhabbarkeit und 3. Bedeutsamkeit. Zentral ist also, dass Reize bzw. Situationen als Informationen verstanden werden, Anforderungen als bewältigbar wahrgenommen werden und diese Bewältigung als sinnvoll und lohnend empfunden werden (vgl. ANTONOVSKY 1997, S.34 f.; WALLER 2006, S. 22). Negative Stressoren können damit nicht nur potentiell krank machen, sondern nach erfolgreicher Bewältigung auch stärkend und gesund. Um also bewusst auf Krankheit einzuwirken, bedarf es weit mehr als bestimmter Heilmittel oder Medikamente, denn es muss eine aktive Anpassung der Person an die jeweiligen Lebensumstände erfolgen. Dazu gehören neben der Verminderung von Risiken die Entwicklung von Ressourcen.

ANTONOVSKYS salutogenes Modell geht insgesamt zwar primär von der Dominanz der körperlichen Dimension von Gesundheit aus, aber es lassen sich ebenso die seelische und geistige Dimension integrieren (vgl. WALLER 2006, S. 19 - 24). Es ist anzunehmen, dass diese Flexibilität die Popularität des salutogenetischen Modells ausmacht.

Nach ANTONOVSKY kann Gesundheit somit als

  • positiv ausgerichtet,
  • prozesshaft,
  • subjektiv in der Wahrnehmung,
  • kontinuierlich: im Verbund von Gesundheit und Krankheit im Gesundheits-Krankheits-Kontinuum,
  • und integrativ - weil die Dimensionen von Körper, Geist und Seele einschließend betrachtet werden.

Konzept der Lebensweisen

Die Lebensweise von Individuen richtet sich nach deren subjektiver Perspektive und soziokulturellen Möglichkeiten - kurz: nach dem Setting. Die WHO hat auf dieser Grundlage einzelne Ressourcen als Voraussetzung für Gesundheit formuliert. Anhand der Grafik von DAHLGREN & WHITEHEAD ist gut erkennbar, welche die einzelnen Ressourcen sind und wie sie miteinander zusammenhängen (Abb. in WALLER 2006, S. 36):

((Abbildung)

Die Lebensweise von Menschen (3) und persönliche Faktoren wie Alter, Geschlecht sowie erbliche Faktoren (4) beeinflussen direkt den Umgang mit den äußeren Faktoren ihrer Umwelt (1, 2). Genannt werden hier zumutbare Wohnverhältnisse, ausreichendes Nahrungsangebot, Bildungsmöglichkeiten, zumutbare Arbeitsverhältnisse und der Umgang mit Arbeitslosigkeit, ausreichende Wasserversorgung und hygienische Verhältnisse sowie ein organisiertes Gesundheitswesen (2). Diese sind eingebettet in die allgemeinen sozioökonomischen und umweltbedingten Verhältnisse wie z. B. Frieden und soziale Gerechtigkeit (1). Umgekehrt entwickeln sich Menschen gemäß ihrer Möglichkeiten, sodass hier ein Kreislauf entsteht. Diese systemische Denkweise bildet so ein ökologisches Modell der Gesundheitsressourcen heraus.

Ein optimales Gesundheitsverhalten schließt sich dem Setting-Ansatz an. Idealerweise ist es mehrdimensional bzw. ökologisch dimensioniert, umfasst alle Lebensbereiche eines Menschen und integriert sich in die Lebensweise des Einzelnen. Neben dem Umgang mit den bereits genannten äußeren Umweltfaktoren (2) gehören auch die psychische und soziale Ebene dazu, ebenso wie Handlungsschwerpunkte in verschiedenen Bereichen wie Ernährung, Bewegung oder Umgang mit Beschwerden (vgl. ebd., S. 48 f.).

Das Setting ist Gestaltungsaufgabe der sozialen Gruppe. Diese entwickelt Aktionsformen und handlungsleitende Orientierungen, um ihrer erwünschten Lebensweise nachzukommen, aus denen die Individuen dieser Gruppe Handlungsformen sowie ihre persönliche und soziale Identität schöpfen. Das Konzept der Lebensweisen bedeutet somit eine Abkehr von Individualisierung und Schuldzuweisung. Es betrachtet das Gesundheitsverhalten einer sozialen Gruppe statt des Einzelnen, da der Einzelne nicht ohne Kontext bzw. Setting betrachtet werden kann (vgl. ebd., S. 49 f. u. 160).

Aus dem Settingansatz heraus hat die WHO 1986 vier Projekte zur Umsetzung von Gesundheitsförderung entwickelt[6]: Gesunde-Städte-Projekt, Projekt Gesundheitsfördernde Schule, Projekt Gesundheitsförderung im Betrieb und Projekt Gesundheitsförderndes Krankenhaus (vgl. WALLER 2006, S. 169 f.). Als Erweiterung der Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche wurde hierzulande das Konzept der „Gesundheitsförderung im Kindergarten” entwickelt, da die meisten Kinder einen guten Teil ihrer Zeit im Lebensraum Kindergarten oder Kindertagesstätte verbringen (vgl. BZGA 2002, S. 3).

Fußnoten

  1. Menuhin schrieb z. B. das Vorwort zum Yogabuch seines Lehrers IYENGAR (1969).
  2. In Indien ist die Entwicklung bezüglich Kinderyoga am weitesten fortgeschritten (vgl. AUGENSTEIN 2003, S. 44), so dass die Einbeziehung von indischen Yogaprogrammen für die Zielstellung dieser Arbeit sinnvoll ist.
  3. Verwendet wird hierfür die Mappe „Kinderyoga Übungsleiter-Ausbildung” vom BUND DER YOGA VIDYA GESUNDHEITSBERATER (BYVG), das ich für Studienzwecke im Oktober 2006 im Haus Yoga Vidya in Bad Meinberg von Narendra Hübner, einem der Kinder-Yoga Ausbilder im Hause, erhalten habe. Das Haus Yoga Vidya ist eines der Haupthäuser des Yoga Vidya e.V. Der Yoga Vidya e. V. ist Mitglied beim Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e. V. (BDY), die Ausbildung ist anerkannt vom Bund der Yoga Vidya Lehrer e. V. (BYV), dem Berufsverband der Yoga und Ayurveda Therapeuten e. V. (BYAT) und dem Berufsverband der Yoga Vidya Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten e.V. (BYVG).
  4. Eine Darstellung der Problematik des Verhältnisses der Begriffe „Erziehung” und „Bildung” kann in dieser Arbeit nicht in angemessenem Umfang erfolgen. Beide Begriffe sind von den jeweils aktuell vorherrschenden Wertvorstellungen geprägt, sodass sie einem ständigen Wandel unterliegen (s. KAISER & KAISER 2001, HÖRSTER 2002, WINKLER 2002, SCHAUB & ZENKE 2004).
  5. Die WHO wurde 1948 gegründet mit dem Ziel, allen Völkern der Erde zu Gesundheit zu verhelfen. Heute hat sie 193 Mitgliedsstaaten (vgl. WHO URL: http://www.who.int/about/en/ [Stand: 20.04.2007]) und wird durch deren Mitgliedsbeiträge zu 28% und freiwillige Beiträge zu 72% finanziert (vgl. WHO URL: http://www.who.int/about/finance/en/index2.html [Stand: 20.04.2007]). Sie setzt gesundheitsbezogene Normen und Standards und fördert und überwacht deren Umsetzung (vgl. WHO URL: http://www.who.int/about/finance/en/index.html [Stand: 20.04.2007]).
  6. Die WHO rief am 21. November 1986 zur ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa auf. Dort wurde die sog. „Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung” verabschiedet. Es wird darin zu einem aktiven Handeln für das Ziel „Gesundheit für alle” bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus aufgerufen. „Die Konferenz verstand sich in erster Linie als eine Antwort auf die wachsenden Erwartungen an eine neue öffentliche Gesundheitsbewegung. Die Diskussion befaßte sich vorrangig mit Erfordernissen in Industrieländern, es wurden aber auch Probleme aller anderen Regionen erörtert. Ausgangspunkt waren die [...] über gesundheitliche Grundbetreuung erzielten Fortschritte, das WHO-Dokument „Gesundheit für alle” sowie die während der letzten Weltgesundheitsversammlung geführte Diskussion zum intersektoriellen Zusammenwirken für die Gesundheit” (WHO URL:http://www.euro.who.int/AboutWHO/Policy/20010827_2?language=German [Stand: 27.04.2007]). Die WHO sieht die Verantwortung für Gesundheitsförderung nicht nur bei dem Gesundheitssektor mit dem Ziel der Entwicklung gesünderer Lebensweisen, sondern bei allen Politikbereichen mit dem Ziel der Förderung von umfassendem Wohlbefinden (vgl. ebd.).

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Yoga für Kinder

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Yoga für Jugendliche

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Yogalehrerweiterbildung: Yoga mit Kindern

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