Gemütsruhe
Gemütsruhe bedeutet Ruhe des Gemüts, also Ruhe des Geistes. Gemütsruhe ist ein heute seltener gebrauchtes Wort, das man heute mit Gleichmut, mit Gelassenheit übersetzen würde. Gemüt war das früher übliche Wort für Psyche. Zum Gemüt gehören Denken und Fühlen, Persönlichkeit, Talente und Fähigkeiten. Gemütsruhe ist eine Fähigkeit, die bis zu einem gewissen Grad angeboren und anerzogen ist, die man aber auch kultivieren kann. Gemütsruhe hilft, inmitten der Herausforderungen eines wechselhaften Lebens innerlich ruhig zu bleiben. Gemütsruhe hilft, auch in schwierigen Situationen Contenance zu bewahren.
Gemütsruhe Definition
Eine Definition für Gemütsruhe könnte heißen: Wer innere Ruhe bewahrt, frei ist von Hast und Aufregungen, bewahrt seine Gemütsruhe. Eine andere Definition für Gemütsruhe: Gemütsruhe ist die Fähigkeit, innerlich ruhig zu bleiben, was auch immer geschieht. Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, insbesondere in schwierigen Situationen die Fassung sowie eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Gemütsruhe ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.
Gemütsruhe Bedeutung
Die Bedeutung von Gemütsruhe ist, in aller Ruhe das zu tun was zu tun ist, ruhig und ohne Hast, auch wenn nicht mehr viel Zeit übrig ist.
Antonyme Gemütsruhe
Antonyme, also Worte für das Gegenteil von Gemütsruhe, sind Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, Hektik, Unbedachtheit, Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt.
Synonyme Gemütsruhe
Synonyme, also Worte mit ähnlicher Bedeutung, wie Gemütsruhe sind Gelassenheit, innere Ruhe, Coolness, Gleichmut, Ausgeglichenheit, Ausgewogenheit, Balance, Selbstbeherrschung, Besonnenheit, Gefasstheit, inneres Gleichgewicht, Würde, Zufriedenheit, Seelenruhe und Seelenfrieden.
Weitere Synomyme für Gemütsruhe sind Sanftmut, Sanftmütigkeit, Stoische Ruhe, Ataraxie, Abgeklärtheit, Beherrschtheit, Beherrschung, Kaltblütigkeit, Kontenance, Contenance, Leidenschaftslosigkeit, Unerschütterlichkeit.
Verwendung des Wortes Gemütsruhe
Oft wird der Ausdruck Gemütsruhe zusammen mit "in aller" verwendet:
- Obwohl alles Kopf stand, trank er in aller Gemütsruhe seinen Tee zu Ende
- In aller Gemütsruhe begann er sein Tagewerk
- Fünf Minuten vor dem Abflug schlenderte er in aller Gemütsruhe zum Flugsteig
Gemütsruhe kann andere aggressiv machen
Manche Menschen leben ostentativ Gemütsruhe. Auch wenn Eile angebracht ist, machen sie in aller Gemütsruhe weiter. Das kann hilfreich sein - sodass keine Fehler gemacht werden. Gemütsruhe kann vor stressbedingten Krankheiten schützen - aber wer seine Arbeitsgeschwindigkeit in stressigen Zeiten nicht anpassen kann, lädt seinen Kollegen die Zusatzarbeit auf, was diese dann aggressiv machen kann. Eine gewisse Gemütsruhe ist von Vorteil - stößt aber auch an ihre Grenzen.
Quelle der Gemütsruhe
Eine tiefe Gemütsruhe kann verschiedene Quellen haben:
Stoiker und Gemütsruhe
Für die Stoiker war Gemütsruhe, Gelassenheit, auch ein Bewahren der eigenen Würde. Warum sollte man Situationen und anderen Menschen Macht über den eigenen Gemütszustand geben? Zur Selbstachtung kann gehören, Gemütsruhe zu kultivieren
Ayurveda und Gemütsruhe
Manche Menschen haben ein ruhigeres Temperament. Im Ayurveda würde man sagen, das Menschen mit Kapha Naturell eine Begabung für Gemütsruhe und Gemütlichkeit haben. Unabhängig von deinem natürlichen Temperament kannst du Kapha kultivieren - und so Gemütsruhe entwickeln. Du kannst dich zum Beispiel fragen: Was tut mir gut? Was genieße ich? Wie kann ich für mich selbst sorgen? Wie fühle ich mich geborgen? Wie fühle ich mich zuhause? Indem du dich um solche Fragen kümmerst, kannst du auch dein Kapha erhöhen, was wiederum zur Gemütlichkeit und dann auch zur Gemütsruhe führt. Manchmal sind Ängste nämlich einfach ein Zeichen dafür, dass das Vata, das Luftelement, zu groß geworden ist. Wenn du wieder Kapha erhöhst, verschwinden Ängste von selbst, Gemütsruhe stellt sich ein.
Gottvertrauen für Gemütsruhe
Gottvertrauen, Bhakti Yoga, kann eine Quelle für Gemütsruhe sein: Wer weiß, dass hinter allem das Wirken Gottes steckt, dem gelingt es, Gemütsruhe zu bewahren. Gottvertrauen ist eine sehr machtvolle Quelle für Gemütsruhe – und ein wunderbares Gegenmittel gegen Angst und Ängste. Nicht jedem ist es in die Kinderstube gelegt worden, ein Gottvertrauen aufzubauen. Du kannst aber selbst nachdenken: Habe ich ein Vertrauen in eine höhere Wirklichkeit? Habe ich eine Art Glauben an Gott, eine Kosmische Intelligenz, eine Kosmische Energie? Wenn du irgendeine Art Vertrauen, Glauben hast, kannst du auch überlegen: Wie kann ich meinen Glauben an eine höhere Wirklichkeit kultivieren? Und du kannst öfter dich im Gebet an das Göttliche wenden. Du kannst dir immer bewusst machen: Ja, hinter allem steckt eine höhere Wirklichkeit. Zu dieser Wirklichkeit kann ich einen Kontakt aufbauen. Diese höhere Wirklichkeit kümmert sich um alles, ich kann darauf vertrauen. Aus dieser Art Gottvertrauen kommt Gemütsruhe und Gelassenheit – dann verschwinden Ängste von selbst. Der große indische Yogameister Swami Sivananda sagte mal: Wenn dich eine Eigenschaft stört, dann kultiviere die entgegengesetzte. Wenn du also weniger Angst haben willst, dann kultiviere Vertrauen – oder auch Mut.
Philosophische Überzeugung und Gemütsruhe: Vedanta und Jnana Yoga
Vedanta und Jnana Yoga, also die tiefe philosophische Überzeugung, dass hinter allem das Eine, das Absolute, steckt, und dass die Welt eine Art Schauspiel, eine Art kosmischer Traum ist, kann zur tiefen inneren Gemütsruhe beitragen.
Gemnütsruhe durch Altersweisheit und Lebenserfahrung
Oft bringt Altersweisheit auch Gemütsruhe mit sich. Weisheit und Gemütsruhe gehören oft zusammen
Meditation als Quelle für Gemütsruhe
Meditation ist eine gute Quelle für Gemütsruhe: Mit Meditation kommt man zur Tiefe des eigenen Wesens, jenseits der sprudelnden Gedanken und dem Wechselspiel der Emotionen. Wer durch die Meditation die tiefe innere Ruhe findet, der kann daraus auch Gemütsruhe empfinden
Übungen der Gemütsruhe
Man kann es sich zur Aufgabe machen, Gemütsruhe zu entwickeln. Wenn man sagt: Eine Woche lang möchte ich mehr Gemütsruhe entwickeln, der kann die Fähigkeit zur Gemütsruhe sehr gut kultivieren. Viele Tipps und Übungen rund um Gemütsruhe findest du unter dem Hauptstichwort Gelassenheit.
Eine einfache Übung für Gemütsruhe kann sein, sich öfter zu sagen: "Gemütsruhe", "ruhig bleiben". Eine weitere einfache Technik ist, 10 Mal tief mit dem Bauch ein- und auszuatmen. Eine nächste Technik wäre, sich zu sagen:
"Ja, es passiert viel. Und es gibt gute Gründe sich aufzuregen. Aber dieses Mal will ich mit tiefer Gemütsruhe reagieren. Aus der Tiefe meines Wesens bekomme ich die Kraft der Gemütsruhe."
Hier zwei Videos für Gemütsruhe bei Lampenfieber und Alltagsärger:
Siehe auch
- Gelassenheit
- Gemütsruhe
- Selbstbeherrschung
- Wer bin ich?
- Gleichmut
- Contenance wahren
- Contenance bewahren
- Contenance verlieren
Literatur
- Sukadev Bretz und Ulrike Schöber: Der Königsweg zur Gelassenheit
- Artikel: Shatsampat
- Swami Sivananda: Die göttliche Erkenntnis
- CD: Pranayama Anfänger
- Swami Satyananda Saraswati: Yoga Nidra I
- Swami Satyananda Saraswati: Yoga Nidra II
- Swami Satyananda Saraswati: Yoga Nidra III
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
Weblinks
- Gelassenheits-Podcast vier Hörsendungen zur Gelassenheit
- Gelassenheits-Podcast: Über 250 Hörsendungen zum Thema Gelassenheit
- Seminare zum Thema Gelassenheit
- Gelassenheits-Podcast
- Vortragsreihe: Enthusiastisch und verhaftungslos leben
Seminare
- Einführungsseminar: Yoga und Meditation
- Yogalehrer Ausbildung
- Psychologische Yoga-Therapie Ausbildung
- Gelassenheit entwickeln
Multimedia
Meditation über Gleichmut und Gelassenheit
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