Sei ehrlich zu dir selbst: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Vorwort des Herausgebers === | === Vorwort des Herausgebers === |
Version vom 18. Juli 2022, 13:37 Uhr
Sei ehrlich zu dir selbst - Dieses Buch von Swami Krishnananda entstand anhand einer Vortragsreihe und ist eine Studie über die Psychologie der menschlichen Persönlichkeit. Auf der Suche nach dem wahren Selbst gibt es viele Hindernisse und Einflüsse zu überwinden. Swami Krishnanada beschreibt, wie der Suchende mit seiner Persönlichkeit und Individualität umgehen kann. Wer bin ich? ist die Frage, welche uns immer wieder zu der Wahrheit über unsere Natur zurückführt.
Über den Autor
Swami Krishnananda, geboren am 25.4.1922 mit dem Namen Subbaraya war der älteste Sohn von sechs Kindern, einer armen aber tief religiösen Brahmanen Familie. Schon früh zog es ihn zum Schriftenstudium und zur Philosophie. Er studierte die ganze Bhagavad Gita und lernte sie schon als Junge auswendig. Das Studium der Schriften, wie die Gita, die Upanishaden und andere in Sanskrit zog ihn immer mehr zur Advaita Philosophie von Shankaracharya. Sein inneres Verlangen nach der Vereinigung mit Gott wurde täglich stärker und so zog ihn der lautlose Ruf seines Lehrers nach Rishikesh, wo er im Sommer 1944 seinen Meister Swami Sivananda traf und vor ihm auf die Knie fiel. Swami Sivananda sagte zu ihm: "Bleibe dein ganzes Leben lang hier. Es wird geschehen, dass Könige und Minister vor dir auf die Füße fallen." Swami Krishnananda verwirklichte später die Prophezeiung des Heiligen.
Swami Sivananda initiierte den jungen Subbaraya am 14.1.1946 in den heiligen Stand der Sannyasins und gab ihm den Namen Swami Krishnananda.
Am 23.11.2001 verließ er nach langer Krankheit seinen Körper.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort des Herausgebers
- Einführung
- Die wahre Kraft aller Handlungen
- Die innere Persönlichkeit
- Die Bedingungsfaktoren der Persönlichkeit
- Was ist ein Objekt?
- Die metaphysische Psychologie des Yoga
- Das Meditationsobjekt
- Formen der Liebe
- Die Vollkommenheit der Konzentration
- Tantra Sadhana
- Das Meditationsobjekt ist nicht außerhalb
- Das System vom Nyasa
- Die Verbundenheit aller Dinge
- Das Objekt ist die Geliebte der Seele
- Die Psychologie der Meditation
- Die grundlegende Natur der Wünsche
- Man sollte immer zurückhaltend bleiben
- Die Schwierigkeiten auf dem Weg zur Vollkommenheit
- Moderates Verhalten
- Negative Reaktionen und die innere Stimme
- Beachte die innere Stimme
- Die Doktrin der Bhagavad Gita
- Die göttlichen und die dunklen Kräfte
- Die Welt ist ein integrales Ganzes
- Die Inkarnation Gottes
- Über das Zurückziehen
- Die große spirituelle Eroberung
- Zusammenfassung
Vorwort des Herausgebers
Die vorliegende Veröffentlichung trägt wundersamerweise den Titel „Sei ehrlich zu deinem Selbst“, wobei der eigentliche Unterton der Botschaft in diesen Lehrreden auf der Notwendigkeit in der Suche nach dem eigenen wahren Selbst liegt. Die unterschiedlichen psychologischen Einflüsse, worin das Selbst sein verstrickt ist, dürfen bei dieser Suche nicht außer Acht gelassen werden. Diese Vortragsreihe entstand im Jahre 1993 während der jährlichen siebentägigen Shri Guru Purnima Feierlichkeiten im Sivananda Ashram der Divine Life Society. Wir hoffen, dass diese Abhandlung aufrichtigen Suchern immer als ein Wegbegleiter dienen möge.
- THE DIVINE LIFE SOCIETY
- Shivanandanagar
- 12. November 1993
- Eine Vortragsreihe von Swami Krishnananda, übersetzt von Divya Jyoti,
- © THE DIVINE LIFE Trust SOCIETY, Rishikesh, Indien
Einführung
Dieses ist die Zeit, die in diesem Ashram jedes Jahr zu den Feierlichkeiten des Heiligen Shri Guru Purnima und zu Ehren von Gurudev Swami Shivanandaji Maharaj als Sadhana Woche begangen wird. Während dieser sieben Tage andauernden Sadhana Woche sammeln wir unsere Kräfte und lenken unsere Aufmerksamkeit auf das, was im Allgemeinen als Sadhana oder spirituelle Praxis betrachtet wird.
Jeder hat eine Vorstellung davon, was Spiritualität, und was ein gottesfürchtiges Leben bedeutet. Wenn wir irgendetwas in dieser Richtung unternehmen, wollen wir bereits am Anfang unbedingt verstehen, unter welchen Bedingungen wir den ersten Schritt tun können.
Der erste Schritt ist ein Indikator für das ganze Bemühen. Allein der einleitende Schritt zeigt die Richtung unserer Bemühungen auf, von welcher Art dieses Bemühen auch immer sein mag. Das heißt, solange wir nicht die Methode oder die technische Praxis genau vor Augen haben, werden wir auch den ersten Schritt nicht richtig machen können.
Wenn wir uns selbst leidenschaftslos in einer Mußestunde analysieren, werden wir feststellen, dass jeder jeden Tag in zweifacher Form aktiv ist. Die eine Aktivität ist auf die Welt nach außen gerichtet, die wir als äußere Objekte mit unseren eigenen Augen wahrnehmen, wobei wir mit den Dingen des Lebens im Allgemeinen beschäftigt sind. Inwieweit wir uns diesen äußeren Dingen widmen, hängt davon ab, wie hoch der Druck von der Welt auf uns ist.
Manchmal scheint sich die Welt um uns nicht allzu sehr zu kümmern. Dann sind wir auch entsprechend gering belastet. Manchmal haben wir einige Berge und Bäume vor uns, ein fließendes Gewässer und die Sonne steht am Himmel. Diese Dinge werden auch wahrgenommen. Im Allgemeinen sind das keine Unruhestifter. Sie bedürfen keiner besonderen Aufmerksamkeit. Doch manchmal gibt es Dinge, die unsere sofortige Aufmerksamkeit erfordern. Wenn man sich innerlich angesprochen fühlt, liegt dies meistens an der Beziehung zu uns Menschen selbst.
In den Wäldern existieren Tiere oder niedere Lebewesen, die in ihrem Verhalten dem Menschen gefährlicher werden können als andere Menschen; nichtsdestotrotz sind die Menschen durch die Existenz der Tiere kaum berührt. In den Gebieten von Junagadh und Gujarat, wo Löwen zu Hause sind, leben auch Menschen. Wie viele Menschen fürchten sich vor diesen Löwen? - Doch die Menschen beschäftigen sich nur mit ihren Nachbarn, den Grundbesitzern und so weiter und nicht mit den Tigern und Löwen in nächster Nähe.
Wir fühlen uns proportional insoweit angesprochen, wie wir in die vorherrschenden Umstände der äußeren Welt involviert sind. Die Tiefe unserer Verstrickung hängt davon ab, wie sehr wir uns angesprochen fühlen, und davon ist wiederum abhängig, wie sehr wir uns in der äußeren Welt engagieren. Dieses ist eine kurze Abhandlung über die Beschaffenheit unserer äußeren Aktivitäten, Pravritti - ein Sicht-Nach-Außen-Bewegen unseres Geistes, unseres Bewusstseins oder unseres eigenen Selbst.
Wenn ich mich mit etwas in der Welt beschäftige, habe ich mich aus meiner körperlichen und psychischen Persönlichkeit zu etwas Äußerem bewegt, das mich an einem bestimmten Ort in der Welt fasziniert. Mit Pravritti ist die nach außen gerichtete Aktivität der menschlichen Persönlichkeit gemeint, doch wir machen nicht nur dies. Wie groß auch immer das Verlangen nach einer Verbindung mit den Objekten und den Menschen in der äußeren Welt ist, wir sind uns auch bewusst, dass wir uns selbst und unsere Persönlichkeit schützen müssen.
Es findet auch eine nach innen gerichtete Aktivität statt, - manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Wenn ich mich sehr intensiv mit etwas in der Welt beschäftige, geschieht es manchmal, dass ich vorübergehend meine menschliche Existenz vergesse, und ich habe mich gedanklich in eine äußere Situation hineinbegeben, doch im Unterbewusstsein habe ich meine Existenz nicht aufgegeben.
In unserem Inneren gibt es noch eine andere Aktivität, die als Nivritti bekannt ist, - das heißt ein inneres Sich-Zurückziehen von einem Verlangen nach äußeren Angelegenheiten, die man als zugehörig ansieht.
Wir befinden uns immer, während unseres gesamten Lebens, bei all unseren Handlungen, in einem Zustand eines zweifachen Bewusstseins. Jeder von uns ist im Leben sich seines Selbst bewusst, dennoch ist man sich gleichzeitig einer äußeren Welt bewusst. Dieses ist einerseits die Pravritti Lakshana und andererseits die Nivritti Lakshana der menschlichen Aktivitäten, des Bemühens und der Verstrickung.
Warum finden diese Aktivitäten überhaupt statt? Solange wir nichts von uns selbst und von der Welt wissen, in der wir leben, und die wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, - und solange wir uns dieser ganzen Situation nicht wirklich klar sind, können wir nicht einmal den ersten Schritt in die richtige Richtung wagen.
Es ist wie beim Vormarsch einer Armee auf dem Schlachtfeld, wo alle Soldaten bei ihrem Ausfall in höchster Alarmbereitschaft sind. Doch was heißt Vormarsch – in welche Richtung? Dieser Vormarsch hat eine doppelte Bedeutung, einerseits beinhaltet er den eigenen körperlichen Schutz, denn niemand will sterben, sondern als Sieger aus einer Schlacht hervorgehen, und andererseits müssen die gegnerischen Kräfte intensiv beobachtet werden. Die Soldaten müssen ein Gefühl dafür bekommen, wie stark sie selbst sind und wie stark der Gegner ist. Über welche Kräfte verfügt der Gegner? Ohne diese Einschätzung geht niemand vorwärts; und gleichzeitig müssen die eigenen Kräfte richtig beurteilt werden. Wenn darüber Klarheit herrscht, kann die Initiative für die richtige Richtung ergriffen und in der gewünschten Richtung vorgegangen werden.
Manchmal kommt der Vormarsch zum Stehen. Der Befehlshaber gebietet zu halten, obwohl man sich inmitten der Pläne befindet. Aus irgendwelchen Gründen wird Befehl zum Halten gegeben. Manchmal wird auch ein Befehl zum Rückzug gegeben. Dieser Rückzugsbefehl bedeutet nicht, dass man sich aus dem Schlachtfeld zurückziehen will, sondern es ist ein notwendiger Schritt für eine Richtungsänderung.
Wenn man zum heiligen Badrinath geht, steigt man vom Hügel herab. Dieser Abstieg ist auch ein Teil der Wegstrecke hin zum heiligen Schrein. Wenn wir zum heiligen Badrinath gehen, sind wir nicht immer auf dem Weg zu den Spitzen der Himalajas. Bei dem Bewegungsprozess hin zum Ziel wechseln sich Auf- und Abstieg immer wieder ab.
In ähnlicher Weise verhält sich der Mensch hinsichtlich dieser dualen Aktivität, wo er sich einerseits um seine eigene Sicherheit, und wo er sich andererseits um die Dinge in der äußeren Welt kümmert. Diese duale Aktivität ist keine wirklich zweiseitige Handlung, sondern es ist eine einzige Konzentration einer vollkommenen Situation, die zweifach erscheint. Wenn zwei Hände einen schweren Gegenstand heben, sind damit nicht zwei Leute, sondern es ist eine einzelne Person damit beschäftigt, den Gegenstand zu heben, denn die beiden Hände sind die zwei Kräfte eines einzelnen Individuums, obwohl die angewandte Methode zwei Hände zu beschäftigen scheint.
Siehe auch
Literatur
- Divine Life Society - Bookstore - Swami Krishnananda - original in english
- Einige Kostenlose Bücher von Swami Krishnananda
- Shop Yoga Vidya - spirituelle Literatur
Seminare
Jnana Yoga, Philosophie
Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 max=4