Kirti: Unterschied zwischen den Versionen
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Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder | Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder | ||
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annehmen. Es ermöglicht Arbeit ohne Abhängigkeit. Nur | annehmen. Es ermöglicht [[Arbeit]] ohne Abhängigkeit. Nur | ||
Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel | Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel | ||
bitten dürfen. | bitten dürfen. | ||
Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. | Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. | ||
Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder | Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder |
Version vom 20. April 2013, 09:14 Uhr
Kirti bedeutet (Sanskrit: kīrtif.) Ruhm, guter Ruf, Glanz.
Kirti als Hindernis auf dem spirituellen Weg
Swami Sivananda schreibt in mehreren seiner Bücher, dass die Verhaftung an „Name and Fame“, an „Kirti und Pratishtha“, an guten Ruf und Reputation, ein großes Hindernis ist. Im Buch „Konzentration und Meditation“ schreibt er [1]:
Auf Verhaftung an Reichtum kann man vielleicht noch verzichten, aber es ist schwer, die Verhaftung an guten Ruf und Ansehen, Kirti, aufzugeben. Dies große Hindernis auf dem Weg zur Verwirklichung kann selbst zum vollen Misserfolg führen. Es stellt sich dem Fortschritt des Schülers entgegen, der zum Sklaven von Achtung und Anerkennung wird. Sobald er ein wenig an Reinheit und moralischem Erfolg gewonnen hat, umgeben ihn die Unwissenden und bringen ihm Ehrerbietung dar. Der Schüler fühlt sich in seinem Stolz gesteigert, dünkt sich ein Mahatma und wird zum Sklaven seiner Anbeter, ohne dass er sich seines langsamen Falles bewusst wird. In dem Augenblick, in dem er sich wieder mit den Menschen der Welt verbindet, verliert er neben dem Gewinn, den er in acht bis zehn Jahren erreichte, auch seinen Einfluss. Denn seine Bewunderer verlassen ihn, weil sie keinen Trost und keine Entspannung mehr bei ihm finden.
Die Menschen bilden sich ein, dass ein Mahatma übernatürliche Kräfte (Siddhis) besitze und dass sie - dank seiner Gnade - Kinder, Geld oder Heilpflanzen erhalten könnten. Der Schüler verliert durch falsche Einschätzung jedes Urteil, und Bindung wie Begierde sammeln sich wieder in seinem Bewusstsein.
Darum sollte er sich zu anderen Menschen Abstand halten, seine übernatürlichen Kräfte nicht zur Schau stellen, und niemand sollte die geistige Schulung kennen, die er vollbringt. Er sollte demütig und bescheiden sein, durch nichts auffallen und keine wertvollen Geschenke von Menschen annehmen, die in der Welt leben; denn er würde zugleich auch ihre schlechten Gedanken mit annehmen. Er sollte sich anderen niemals überlegen fühlen und jedem mit Achtung begegnen. Nur auf diesem Weg wird er selbst Achtung empfangen. Alles, was mit Namen, Ehre, Ruf bezeichnet wird, sollte er als schlechten Geruch und Gift betrachten, während er Missachtung und Unehre als eine goldene Kette um den Hals tragen sollte. So wird er mit Sicherheit ans Ziel gelangen.
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Ashram-Gründung kann Verhaftung an Kirti, Ruhm und Ansehen, bewirken
Erbauen von Ashrams und Ausbilden von Schülern ist manchmal Anlass zum Rückschritt. Der Schüler wird zu einer Art Familienvater und entwickelt einen gewissen Egoismus, da er sich an Ashram und Schüler bindet und der Begriff des »Mein«, Mamata, auftaucht. Er hat äußere Sorgen, die von ihm Besitz ergreifen und seinen Willen schwächen. Selbst im Augenblick des Todes beschäftigt ihn der Gedanke an den Ashram.
Der »geistige Kopf« der Institution kann den Ashram sehr gut leiten, solange er am Leben ist. Nach seinem Tod aber werden sich die kleinlichen Schüler untereinander bekämpfen und sich sogar bisweilen an die Gerichte wenden. Die Vorsteher der Ashrams sind oft gezwungen, ihren Geldgebern zu schmeicheln und um Geld zu bitten.
Wie kann man aber Gedanken an Gott im Herzen tragen, wenn man sich mit der Sammlung von Geld und der Entwicklung des Ashrams zu beschäftigen hat? Ein Ashram, das von einem selbstlosen Yogi, von einem wirklich im Leben Befreiten, Jivanmukta, geführt wird, ist sicherlich ein dynamisches Zentrum der Geistigkeit, eine Grundlage für die geistige Entwicklung von Tausenden von Menschen. Und es sollte überall in der Welt solche Ashrams geben, die ungeheuer viel Gutes tun könnten. In unseren Tagen aber sind solche geistigen Führer und solche Ashrams leider sehr selten.
Auf die Dauer werden die Gründer der Ashrams unbewusste Sklaven von Ehren und Verehrungen, Puja, denn Maya wirkt auf vielerlei Art. Sie legen großen Wert darauf, dass die Menschen ihren Nektar (Charanamrita) trinken. Wie aber kann ein Mensch, der sich auf höchster Stufe wähnt und deshalb verehrungswürdig ist wie ein Avatar, den Menschen dienen?
Wenn die Schüler, die oft einen engen Horizont haben, sich untereinander um ein Nichts schlagen und die friedliche Atmosphäre des Ashrams stören, was wird dann aus der Ordnung, und wie sollen die Besucher des Ashrams den Frieden (Shanti) dort finden, den sie suchen?
Die Gründer der Ashrams dürften nur von der Barmherzigkeit leben, die ihnen von außen zuteil wird. Sie sollten ein ideales Leben des Selbstopfers und der Einfachheit führen, wie der verstorbene Kalikamlivala aus Rishikesh, der auf seinem Kopf das Wasser für den Ashram holte und von der Barmherzigkeit lebte.
Nur so kann man den Menschen wirklich Gutes tun. Die Gründer der Ashrams sollten sich niemals um Geldmittel an die Öffentlichkeit wenden, denn das bringt den Weisen, der auf dem Weg der geistigen Verwirklichung wandert, in schlechtes Ansehen. Wohl ist es eine »ehrenwerte« Art des Bettelns, aber sie zerstört die subtile und sensible Natur des Intellekts. Wer häufig um Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder Art zerstört die Kraft der Seele (Atma Bala) und macht einen schlechten Eindruck auf die Öffentlichkeit. Wo bleibt die Freiheit eines Menschen, der bettelt? Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Gründer des Ashrams. Bekommt man etwas geschenkt, ohne dass man es anregte, kann man es annehmen. Es ermöglicht Arbeit ohne Abhängigkeit. Nur Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel bitten dürfen.
Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder Geld noch Arbeiter, noch den Antrieb geistiger Kraft besitzt. Man lebe zurückgezogen, meditiere und entwickle sich selbst. Man kümmere sich um seine eigene Arbeit und verwandle sich erst selbst. Wie kann man anderen helfen, wenn man selbst noch im Dunkeln tastet und blind ist? Wie kann ein Blinder einen anderen Blinden führen? Sie werden beide in den Abgrund fallen und sich das Genick brechen. 304
Macht, Name, Ruhm (Kirti) und Reichtum verstärken das Ego und die Ich-Persönlichkeit. Will man zu Unsterblichkeit und ewigem Frieden gelangen, sollte man auf Verhaftung an Kirti verzichten.
Zum Schluß möchte ich noch darauf hinweisen, daß wir zwar im Augenblick wenige erstklassigen Ashrams besitzen, aber viele gute zweitklassige, die von edlen, Sattwa-erfüllten Seelen geführt werden. Sie erweisen dem Land selbstlos große Dienste vielerlei Art, veröffentlichen wertvolle philosophische Bücher und führen viele Schüler in die Übungen der Meditation und des Yoga ein. Es ist Aufgabe der Reichen, sie freiwillig auf jede Art zu unterstützen . Möge Gott ihnen geistige Kraft verleihen zur Verbreitung der Botschaft der Liebe, des Opfers und des Friedens. Meine schweigende Verehrung und mein Gruß gilt den hohen Seelen, die so reich an Glauben und Selbstaufgabe sind.
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