Gedankenarmut

Aus Yogawiki

Gedankenarmut - Etymologie, Überlegungen und Tipps. Gedankenarmut ist wörtlich eine Armut an Gedanken. Gedankenarmut kann positiv und negativ gesehen werden. Meist wird Gedankenarmut als Mangel begriffen und gleichgesetzt mit Ideenmangel. Man spricht z.B. von der Gedankenarmut eines Politikers und meint, dass er keine neuen Ideen hat. Andererseits kann man Gedankenarmut auch als Reichtum begreifen: Wer weniger verschiedene Gedanken hat, kann sich besser auf etwas konzentrieren.

Wer seine Gedanken ganz zum Stillstand bringen kann, erfährt große Ruhe, Freude. Es heißt sogar, dass vollkommene Ruhe der Gedanken zur Erfahrung der höchsten Wahrheit und des wahren Selbst führt. Ein Paradox dabei ist: Wer es lernt, in Meditation und Alltag seinen Geist zu konzentrieren, der öffnet sich auch für Intuition - und wird einen Reichtum an Ideen bekommen. Manchmal ist ein unruhiger Geist oder ein Geist, der sich in eingefahrenen Gleisen bewegt, der Grund für sogenannte Gedankenarmut, also Ideenmangel.

Weisheit - ein Gegenpol zu Gedankenarmut

Umgang mit Gedankenarmut und Ideenarmut

Vielleicht ist jemand in deiner Umgebung, der nicht viele Ideen hat oder der nicht komplex denken kann. Der einfach bei dem bleiben will was bisher so war. Dich mag das nerven und du findest er könnte doch ruhig mal ein paar Ideen beisteuern. Aber nicht jeder muss so kreativ sein, nicht jeder muss so viele verschiedene Gedanken und Ideen haben. Freue dich doch das jemand ganz zufrieden ist mit dem was jetzt ist.

Vielleicht bist du ausreichend kreativ oder du findest andere, die kreativ sind und neue Gedanken beisteuern können. Wenn du einen guten Gedankenaustausch mit jemanden brauchst, dann suche eben jemanden, der neue Gedanken beisteuern kann. Und unterhalte dich mit dem, der der weniger Gedanken hat, über etwas anderes. Nimm Menschen so, wie sie sind.

Gedanken zur Gedankenlosigkeit

Das Wort Gedankenlosigkeit hat im deutschen eine Vielzahl von Bedeutungen. Ich bin ja Yogalehrer , spiritueller Lehrer und in der Yogatradition unterscheiden wir gerne zwischen Sattwa, Rajas und Tamas. Sattwa – ist was erhebt, was schön ist, das was in der Liebe ist, das was uns verbindet mit einer höheren Wirklichkeit. Rajas ist das unruhige, was einen aus dem Gleichgewicht bringt und Tamas ist die Trägheit, die Faulheit. In diesem Sinne kann man Gedankenlosigkeit als sattwig, rajasig und tamasig ansehen.

Es gibt z. B. die sogenannte rajasige Gedankenlosigkeit. Die ist nicht wirklich Gedankenlosigkeit, sondern man hat eine solche Vielzahl von Gedanken, dass man alles Mögliche vergisst. Wenn man also jemandem z. B. Gedankenlosigkeit vorwirft, dann heißt das manchmal, der kann keinen klaren Gedanken fassen, er hat tausend Sachen, aber nichts ist klar. Dadurch vergisst er. Und weil er Dinge vergisst, nennt man ihn Gedankenlos. Diese rajasige Form von Gedankenlosigkeit kann man natürlich überwinden, indem man sich bewusst macht, was ist jetzt meine Aufgabe, was ist mein Ziel, was ist mein Anliegen, wie werde ich dem Gerecht und was ist jetzt dran. Priorisieren und evtl. aufschreiben, was zu tun ist. Hilfreich sind Merkzettel oder Checklisten. Und so vergisst du nicht, das was nötig ist. Also rajasige Gedankenlosigkeit im Sinne von Dinge vergessen, überwindet man, indem man sich konzentriert, fokussiert und systematisch vorgeht.

Dann gibt es die tamasige Gedankenlosigkeit. Tamasige Gedankenlosigkeit ist die Trägheit. Keine Ideen, man weiß nicht, was zu tun ist. Man weißt gar nicht, was das alles soll. Wie kannst du mit dieser tamasigen Gedankenlosigkeit umgehen? Das Beste wäre, übe Yoga, übe Meditation. Mit Yoga und Meditation bekommst du neues Prana, neue Lebensenergie. Wenn du Asanas - Yogastellungen übst, Pranayama - Atemübungen übst, wenn du meditierst, fließt wieder die Lebensenergie. Hast du Lebensenergie, bist du wacher, hast mehr Enthusiasmus, wenn du mehr Enthusiasmus hast, geht vieles so viel leichter.

Dann gibt es noch die sattwige Gedankenlosigkeit. Das heißt, volles Bewusstsein bei keinem Gedanken. Und der große Meister, Pantanjali bezeichnet diese Gedankenlosigkeit als etwas Großartiges. Im Vers 1.2 des Yogasutra des Pantanjali heißt es, yogash chitta-vritti-nirodhah - Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. Tadâ drashtuh swarûpe ‘vasthânam - Dann ruht der Wahrnehmende (Seher) in seiner wahren Natur. Volle Bewusstheit ohne Gedanken, das ist Shamadi – Überbewusstsein, das ist Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung. Das ist die Erfahrung des kosmischen Bewusstseins. Die Erfahrung dessen, was du wirklich bist. Diese Art von sattwige Gedankenlosigkeit, ist letztlich auch ein Ziel der Meditation – das ist die Erleuchtung. Das waren ein paar Gedanken zur Gedankenlosigkeit. Sattwige, rajasige und tamasige Gedanken- losigkeit. Mehr zu diesem Thema findest du auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de Dort kannst du auch suchen nach Raja Yoga. Raja Yoga spricht sehr viel über Gedanken, Konzentration und guten Umgang mit Gedanken, um letztlich zu einer sattwigen Gedankenlosigkeit zu kommen.

Gedankenarmut in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Gedankenarmut gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Gedankenarmut - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Gedankenarmut sind zum Beispiel Amnesie, Geistlosigkeit, Demenz, Leere, Einfallslosigkeit, Gedankenruhigkeit, Konzentriertheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Gedankenarmut - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Gedankenarmut sind zum Beispiel Ideenreichtum, Kreativität, Innovationskraft, Fantasie, Spinnerei, Einbildung, Wolkenkuckucksheim, Hirngespinst . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Gedankenarmut, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Gedankenarmut, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Gedankenarmut stehen:

Eigenschaftsgruppe

Gedankenarmut kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Gedankenarmut sind zum Beispiel das Adjektiv gedankenarm, das Verb denken, sowie das Substantiv Denker.

Wer Gedankenarmut hat, der ist gedankenarm beziehungsweise ein Denker.

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Siehe auch

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