Indien Religion: Unterschied zwischen den Versionen

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1947, das Jahr der indischen Unabhängikeit, brachte mit der Gründung des Staates [[Pakistan]], das bis zur 1971 erfolgten Abspaltung [[Bangladeschs]] aus Ost- und Westpakistan bestand, eine Umsiedlungswelle riesigen Ausmaßes mit sich. Über vier Millionen Muslime verließen während der Teilungsphase das heutige Indien, um im neu gegründeten Pakistan eine neue Heimat zu finden.
1947, das Jahr der indischen Unabhängikeit, brachte mit der Gründung des Staates [[Pakistan]], das bis zur 1971 erfolgten Abspaltung [[Bangladeschs]] aus Ost- und Westpakistan bestand, eine Umsiedlungswelle riesigen Ausmaßes mit sich. Über vier Millionen Muslime verließen während der Teilungsphase das heutige Indien, um im neu gegründeten Pakistan eine neue Heimat zu finden.


Eine besondere Bedeutung kommt in Indien dem Sufismus zu, der eine an Mystik orientierte, unorthodoxe Strömung des Islam darstellt. Die ersten Sufis kamen im 11. Jahrhundert nach Indien. Sie organisierten sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Orden, von denen es zur Regierungszeit des [[Mogulreich|Großmoguls]] [[Akbar]] (1556-1605) bereits über ein Duzend gab. Sie konnten in Indien ihren Glauben frei ausüben und waren bei vielen muslimischen Herrschern hochgeschätzt, während sie in den arabischen Ursprungsländern des Sufismus mehr und mehr verfolgt wurden.
Eine besondere Bedeutung kommt in Indien dem Sufismus zu, der eine an Mystik orientierte, unorthodoxe Strömung des Islam darstellt. Die ersten Sufis kamen im 11. Jahrhundert nach Indien. Sie organisierten sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Orden, von denen es zur Regierungszeit des [[Mogulreich|Großmoguls]] [[Akbar]] (1556-1605) bereits über ein Duzend gab. Sie konnten in Indien ihren Glauben frei ausüben und waren bei vielen muslimischen Herrschern hochgeschätzt, während sie in den arabischen Ursprungsländern des Sufismus mehr und mehr verfolgt wurden. Einer der bedeutendsten indischen Sufis war Moinuddin Chishti (1141-1236), der den nach ihm benannten ''Chishti Orden'' begründete.
Einer der bedeutendsten indischen Sufis war Moinuddin Chishti (1141-1236), der den nach ihm benannten ''Chishti Orden'' begründete.


==Siehe auch==   
==Siehe auch==   

Version vom 15. März 2016, 17:20 Uhr

Indien ist das Geburtsland von vier Religionen, dem Jainismus, Sikhismus, Buddhismus und Hinduismus, wovon die beiden letztgenannten zu den großen Weltreligionen zählen. Außer diesen, aufgrund ihres historischen Entstehungsgebietes auch als indische Religionen bezeichneten Religionen, sind der Islam und das Christentum zwei weitere bedeutende in Indien verbreitete Religionen. Zu den kleinsten Religionsgemeinschaften zählen das Parsentum (Zoroastrismus) und das Judentum. Hinzu kommen noch die sogenannten Volksreligionen, die von den Adivasis, den indigenen Stämmen Indiens, immer noch in gewisser Abgrenzung zum Hinduismus praktiziert werden.

Statistische Verteilung der Religionszugehörigkeit

Gemäß der letzten, im Jahre 2011 erfolgten indischen Volkszählung (census) ergab sich die folgende prozentuale Verteilung der Religionszugehörigkeit:

Hinduismus

Sadhu in Pashupatinath nach der Nacht von Shivaratri, Foto: Hans Stieglitz, Copyright

Unter dem Oberbegriff Hinduismus fasst man die sich aus dem orthodoxen Brahmanismus entwickelt habenden Religionen Shivaismus, Vaishnavismus und Shaktismus zusammen, die wiederum eine Vielzahl regionaler Ausprägungen in sich begreifen. Diese drei Religionsbezeichnungen leiten sich von der jeweils am meisten verehrten Form Gottes her, also von Shiva, Vishnu und Shakti, dem weiblichen Aspekt des Göttlichen. Kennzeichnend für diese drei Religionen ist die Anerkennung der Autorität des Veda, die Integration vieler regionaler und lokaler Gottheiten als eine Erscheinungsform des jeweiligen Hochgottes bzw. der Göttin, sowie die Verrichtung des Gottesdienstes in den der entsprechenden Gottheit geweihten Tempeln. Eine detaillierte Darstellung des Hinduismus findest Du hier.

Buddhismus

Die Religion des Buddhismus geht auf den sogenannten "historischen Buddha" zurück, der etwa in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. als Siddhartha Gautama im heutigen Nepal geboren wurde und nach einem entbehrungsreichen Weg der Askese und Selbsterkenntnis unter einem Bodhibaum die Erleuchtung fand. Nach einer anfänglichen Phase des Schweigens begann er schließlich, den von ihm gefundenen Weg zur endgültigen Befreiung (Nirvana) zu lehren. Aus seinen Schülern und deren Nachfolgern gingen die verschiedenen Schulen und Strömungen des Buddhismus hervor. Eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Schulen des Buddhismus findest Du hier.

Zur Zeit der Mogulherrschaft (ab dem beginnenden 16. Jhd.) wurde der Buddhismus aus seinem Ursprungsland Indien weitestgehend verdrängt. Er fasste jedoch in weiten Teilen Asiens Fuß und gehört heute neben dem Hinduismus und dem Islam zu bedeutendsten Religion Ostasiens. Aufgrund der aus Tibet geflohenen Buddhisten gibt es mittlerweile auch in Nordindien wieder eine wachsende buddhistische Gemeinschaft. In Sri Lanka hat der Theravada-Buddhismus, die älteste noch bestehende buddhistische Schule, nach wie vor eine starke Anhängerschaft.

Jainismus

Berühmter Jain-Tempel

Der Jainismus geht auf einen Zeitgenossen Buddhas zurück, genannt Mahavira, "der große Held". Der Überlieferung nach war dieser der letzte von insgesamt 24 sogenannten Tirthankaras bzw. "Furtbereitern", die die Lehre des Jainismus in die Welt brachten. Die Anhänger des Jainismus sind für ihre besonders strenge Beobachtung des Prinzips der Gewaltlosigkeit (Ahimsa) bekannt, das ihnen gebietet, auch die kleinsten Lebewesen zu verschonen und sprichwörtlich "keiner Fliege" etwas zu Leide zu tun. Eine detaillierte Darstellung des Jainismus findest Du hier.

Sikhismus

Guru Nanak mit Hindu-Heiligen, 1828-1830

Der Sikhismus ist die Religion der Sikhs, was wörtlich "Schüler" (von Skr. śiṣya) bedeutet. Historisch ist er zeitgleich mit dem Widerstandskampf verschiedener Stammesverbände gegen die Mogulherrschaft entstanden, was das kriegerische Selbstverständnis der Sikhs erklärt. Der historische Begründer des Sikhismus war Guru Nanak (1469-1539), auf den weitere neun Gurus folgten, deren letzter, Guru Gobind Singh, von 1666 bis 1708 lebte. Aus der Tradition der Sikhs ist auch die Schule des Kundalini Yoga hervorgegangen, der auf Yogi Bhajan (1929-2004) zurückgeht. Eine detaillierte Darstellung des Sikhismus findest Du hier.

Islam

Der Islam stellt heute die zweitstärkste Religionsgemeinschaft Indiens dar. Er kam im 8. Jahrhundert im Zuge arabischer Eroberungszüge in den Nordwesten Indiens, von wo aus er sich in den folgenden Jahrhunderten über nahezu den gesamten Subkontinent ausbreitete. Seine größte Verbreitung erreichte er im Mogulreich, das vom beginnenden 16. bis ins 18. Jahrhundert hinein nach und nach fast ganz Indien einschließlich von Teilen des heutigen Afghanistans, Pakistan und Bangladesch umfasste. Nur der äußerste Süden Indiens, ein Teil der heutigen indischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Kerala sowie der Inselstaat Sri Lanka, konnten ihre Unabhängigkeit vom Mogulreich behaupten.

1947, das Jahr der indischen Unabhängikeit, brachte mit der Gründung des Staates Pakistan, das bis zur 1971 erfolgten Abspaltung Bangladeschs aus Ost- und Westpakistan bestand, eine Umsiedlungswelle riesigen Ausmaßes mit sich. Über vier Millionen Muslime verließen während der Teilungsphase das heutige Indien, um im neu gegründeten Pakistan eine neue Heimat zu finden.

Eine besondere Bedeutung kommt in Indien dem Sufismus zu, der eine an Mystik orientierte, unorthodoxe Strömung des Islam darstellt. Die ersten Sufis kamen im 11. Jahrhundert nach Indien. Sie organisierten sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Orden, von denen es zur Regierungszeit des Großmoguls Akbar (1556-1605) bereits über ein Duzend gab. Sie konnten in Indien ihren Glauben frei ausüben und waren bei vielen muslimischen Herrschern hochgeschätzt, während sie in den arabischen Ursprungsländern des Sufismus mehr und mehr verfolgt wurden. Einer der bedeutendsten indischen Sufis war Moinuddin Chishti (1141-1236), der den nach ihm benannten Chishti Orden begründete.

Siehe auch

Seminare

Indische Schriften

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Indische Meister

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