Damanhur

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Damanhur ist eine spirituelle Gemeinschaft und Ökodorf in Norditalien, in der Nähe von Turin. Damanhur wurde 1975 von Oberto Airaudi und etwa 20 weiteren Personen gegründet. Viele Menschen kommen vor allem nach Damanhur, um die "Tempel der Menschheit" zu besuchen - ein einzigartiges künstlerisches Bauwerk, das auch in den öffentlichen Medien viel Beachtung gefunden hat.

In den Tempeln der Menschheit in Damanhur

Entstehung

Oberto Airaudi gründete 1975 die “Schule der Meditation”, die sich auf verschiedene esoterische Lehren stützte. Airaudi selbst beschäftigte sich schon seit seiner Kindheit mit Magie und Alchemie. 1978 begannen er und eine Gruppe von etwa 20 Menschen mit dem Bau der "Tempel der Menschheit“ - unter strenger Geheimhaltung. 1979 schließlich wurde Damanhur ins Leben gerufen, eine spirituelle Gemeinschaft, die nach den genauen Wünschen Oberto Airaudis geformt ist. Bis zu seinem Tod im Jahr 2013 war Airaudi der starke Führer von Damanhur, der die gesamte Organisation der Gemeinschaft sowie alle Entscheidungen beaufsichtigte.

Inzwischen ist Damanhur, das sich selbst als "Laboratorium für die Zukunft“ sieht, auf rund 1000 Bewohner gewachsen. Die Föderation von Damanhur ist seit 1998 Mitglied von GEN Europe. Damanhur ist eine "Öko-Gesellschaft, eine Föderation von Gemeinschaften und Ökodörfern mit einer eigenen politischen und sozialen Struktur, die sich fortwährend weiter entwickelt.“ Vor allem auf den Gebieten der Kunst, Spiritualität und sozialen Forschung ist Damanhur wegweisend. Damanhur besitzt Zentren in verschiedenen Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie in Japan, die das Projekt unterstützen und nationale Ansprechpartner sind.

In dem Film "Ein Neues Wir“ spricht Falco Oberto Airaudi, der Gründer und Initiator von Damanhur, über seine Vision: "Die Vision von Damanhur heute ist eine Vision, die noch verzaubert sein will. Obwohl es für diese heutige Zeit typisch ist, entzaubert zu sein. (…) Heute haben die Menschen oft keine Träume und wir wollen dafür sorgen, dass alle Träume haben. Ein Leben, eine Existenz ohne Träume hat für uns keinen Sinn. (…) Ein Individuum, ein Mensch sollte in der Lage sein, nach vorne zu sehen, Träume, Hoffnungen und Wünsche zu haben und diese dann in die Tat umzusetzen. Das ist unsere Vision und für uns hängt sie mit den Träumen der Welt zusammen. In der Antike hieß es, die Welt muss geträumt werden. Denn wenn sie nicht geträumt wird, verliert sie an Konsistenz. Damanhur will ein positives Beispiel sein, denn Damanhur handelt und tut etwas und will damit auch anderen die Gelegenheit geben zu träumen."

Tempel der Menschheit

Der "Tempel der Menschheit" wurde unterirdisch in einen Berg hineingebaut. Da an diesem Ort der Erde die eurasische und die afrikanischen Kontinentalplatte aufeinander treffen, wurde hier ein ca. 300 Millionen Jahre altes Mineral an die Erdoberfläche gedrückt. Dieses Mineral, das Milonit, leitet in besonderem Maße die Energie der Erde, was die außergewöhnliche Atmosphäre des Tempels noch unterstützt. Der Tempel besteht aus mehreren Sälen, wie etwa der Saal des Wassers, der dem weiblichen Prinzip und der Göttin gewidmet ist, oder der Saal der Erde, der dem Planeten Erde und dem männlichen Prinzip gewidmet ist. Des Weiteren gibt es den Saal der Sphären, den Saal der Spiegel und den Saal der Metalle, welcher der Zeit und der Verbindung zwischen dem Leben und dem Jenseits gewidmet ist, sowie den Blauen Tempel und das Labyrinth. Jeder Saal besitzt seinen besonderen Klang. Der "Tempel der Menschheit" ist ein riesiges Kunstwerk, dass sich über fünf Ebenen ausbreitet, wobei die Säle durch viele hundert Meter Gänge miteinander verbunden sind. Die "Tempel der Menschheit" wurden vollständig von Hand geschaffen und erzählen von der Geschichte der Menschheit. Sie sind der göttlichen Natur des Menschen gewidmet sowie dem Erwachen zu diesem göttlichen Sein. Der Besuch der Tempel entspricht einer inneren Reise zu seinem Selbst.

Fakten

Der Name Damanhur ist von der ägyptischen Stadt Damanhur/ Demi-enHur (Horusstadt; mit einem dem Gott Horus geweihten Tempel) abgeleitet. Damanhur erstreckt sich durch das Tal der Valchiusella in den südlichen Voralpen. Die Grundstücksgröße wird auf 520 ha angegeben. Die Bewohner von Damanhur ernähren sich biologisch bei einer Lebensmittelautarkie von ca. 50 %. Für die Wasserversorgung gibt es eigene Quellen und Brunnen. Außerdem sammeln alle Häuser Regenwasser. Die Energieversorgung wird zu 35 % durch die eigene Sonnenenergiegewinnung sicher gestellt. Ca. 70 % der Bewohner von Damanhur arbeiten in eigenen Unternehmen und Genossenschaften. Damanhur besitzt eine eigene Verfassung und auch eine eigene Währung, den Credito, der die Gemeinschaft wirtschaftlich stärkt und zum Ziel hat, eine neue, auf ethischen Werten wie Solidarität und Zusammenarbeit beruhende Wirtschaft zu entwickeln. Damanhur ist in vielen verschiedenen Körperschaften und Organen organisiert. Die Menschen leben in Wohngemeinschaften von etwa 20 bis 30 Personen zusammen - je nach ihren Interessen. So gibt es zum Beispiel die Gemeinschaft "Primastella", die Landwirtschaft betreibt. "Mangela" forscht auf dem Gebiet der nachhaltigen Energie.

Das "Tree Village" besteht aus Häusern, die sich in den Bäumen befinden und forscht im Bereich der Pflanzenkommunikation. Elektrische Signale der Pflanzen, die durch Sensoren aufgefangen werden, werden von einem Synthesizer in Musik umgewandelt. – Diese Musik der Pflanzen, Musica Delle Piante, kann man sich auch auf CD anhören. Vielfältige Veranstaltungen und Kurse, wie zum Beispiel in Astrologie, Massage, Selbstheilung, Kommunikation, Kunst, Traumforschung, Gemeinschaftsbildung und Farbtherapie laden die Menschen nach Damanhur ein.

Dreams of Damanhur

2005 ging Keith Busha nach Damanhur, um einen Film über die Kunst von Damanhur zu drehen. Dort stellte er fest, dass die Kunst nur ein kleiner Teil der reichen Geschichte von Damanhur ist. Nach langjähriger Recherche und mehreren Reisen nach Damanhur veröffentlichte Keith Busha schließlich 2011 seinen Film "Dreams of Damanhur“. Hier kannst Du Dir den Film-Trailer anschauen:

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Siehe auch

Literatur

  • Oberto Airaudi, Erzählungen eines Alchimisten - Die außergewöhnliche Kindheit und Jugend des Gründers von Damanhur in 33 Erzählungen (2012)
  • Oberto Airaudi, Der Mythos der Saphirmasken und weitere Mythen und Geschichten aus Damanhur (2011)
  • Oberto Airaudi, Sterben lernen - eine Kunst (2011)
  • Oberto Airaudi, Sterben um zu lernen - Das erste Buch des Eingeweihten (2003)
  • Oberto Airaudi, Wiedergeboren um zu Leben - Das zweite Buch des Eingeweihten
  • Oberto Airaudi, Sieben scharlachrote Türen - Das dritte Buch des Eingeweihten
  • Die Erkenntnisse Damanhur's. Damanhur - gelebte Gemeinschaft (Broschüre)
  • Eileen Caddy, Peter Caddy und Dorothy Maclean, Der magische Findhorn-Garten: Gespräche mit Engeln, Elfen und Naturgeistern (2014)
  • Dolores LaChapelle, Weisheit der Erde: Von der Erde lernen heißt leben lernen (2013)
  • Manfred Ehmer, Gaia: Portrait einer Göttin (2014)
  • Franz-Theo Gottwald und Andrea Klepsch, Tiefenökologie: Wie wir in Zukunft leben wollen (1995)
  • Ulrich Grober, Ausstieg in die Zukunft. Eine Reise zu Ökosiedlungen, Energie-Werkstätten und Denkfabriken (1998)
  • Stephan Harding, Lebendige Erde: Gaia - Vom respektvollen Umgang mit der Natur (2008)
  • Sepp Holzer, Wüste oder Paradies: Holzer'sche Permakultur jetzt! Von der Renaturierung bedrohter Landschaften über Aqua-Kultur und Biotop-Aufbau bis zum Urban Gardening (2013)
  • Joseph Jenkins, The Humanure Handbook: A Guide to Composting Human Manure (2006)
  • Kosha Anja Joubert, Die Kraft der kollektiven Weisheit: Wie wir gemeinsam schaffen, was einer alleine nicht kann (2010)
  • Satish Kumar, Der Buddha und der Terrorist: Eine Parabel (2010)
  • Satish Kumar, You are Therefore I am: A Declaration of Dependence (2002)
  • Iris Kunze, Soziale Innovationen für eine zukunftsfähige Lebensweise: Gemeinschaften und Ökodörfer als experimentierende Lernfelder für sozial-ökologische Nachhaltigkeit (2009)
  • Geseko von Lüpke, Zukunft entsteht aus Krise: Antworten von Joseph Stiglitz, Vandana Shiva, Wolfgang Sachs, Joanna Macy, Bernard Lietaer u.a. (2010)
  • Joanna Macy, Hoffnung durch Handeln: Dem Chaos standhalten, ohne verrückt zu werden (2014)
  • Joanna Macy, Geliebte Erde, gereiftes Selbst: Ermutigung zum sozialen Wandel und für eine ökologische Erneuerung (2009)
  • Joanna Macy, Die Reise ins lebendige Leben: Strategien zum Aufbau einer zukunftsfähigen Welt (2004)
  • Scott M Peck u.a., Gemeinschaftsbildung: Der Weg zu authentischer Gemeinschaft (2012)
  • David Rothenberg (Hrsg.), Die Zukunft in unseren Händen: Eine tiefenökologische Philosophie (2013)
  • Vandana Shiva, Jenseits des Wachstums: Warum wir mit der Erde Frieden schließen müssen (2014)
  • Vandana Shiva, Geraubte Ernte: Biodiversität und Ernährungspolitik (2011)
  • Vandana Shiva, Von Saatgut und Saatgutmultis (2010)
  • Vandana Shiva, Erd-Demokratie: Alternativen zur neoliberalen Globalisierung (2006)
  • Dick und James Strawbridge, Das große Buch der Selbstversorgung (2011)
  • Elisabeth Voss, Wegweiser Solidarische Ökonomie: Anders Wirtschaften ist möglich! (2010)
  • Stephanie Wild (Hrsg.), Sich die Ernte teilen. Einführung in die Solidarische Landwirtschaft (2012)
  • Michael Würfel (Hrsg.), eurotopia-Verzeichnis 2014: Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa (2013)

Weblinks

Multimedia

  • Damanhur, Music of the Plants (Musica Delle Piante) (Audio-CD 2012)

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