Selbsthingabe

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Selbsthingabe ist die Hingabe des individuellen Selbst (Jivatman) an das Höchste Göttliche Selbst. Die Sehnsucht, Gott zu verwirklichen, mit Ihm eins zu werden, ist die Antriebskraft, die dahinter steht. vgl. auch Bhakti, Bhakti Yoga

Zeichen der Selbsthingabe - Verehrung des Lichts

Swami Sivananda über Selbsthingabe

Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch "Bhakti und Sankirtan" von Swami Sivananda (Hrsg.: The Divine Life Society, 2007), S. 46-48

Selbsthingabe ist Saranagathi bzw. Atma Nivedan. Das ist eine der neun Arten von Bhakti. Bhakti beginnt mit Shravan, dem Hören der Lilas und Gunas Gottes. Langsam steigt der Aspirant auf dem Weg des Bhakti Yogas empor und erreicht am Ende die höchste Stufe, Atma Nivedan. Der Wille des Bhaktas wird eins mit dem kosmischen Willen. Der Bhakta wird eins mit Gott und genießt Seine Göttliche Aisvarya. Acht Siddhis und neun Riddhis liegen ihm zu Füßen. Sie stehen mit gefalteten Händen, um den Befehlen des Bhaktas zu folgen. Der Bhakta fühlt und sieht Ram oder Shyam in jedem Haar seines Körpers, in jedem Atom, in jedem Molekül. Dieser Zustand ist undenkbar (Achintya) und unbeschreiblich (Anirdeshya). Rama spricht und handelt direkt durch Seine Bhaktas, denn sein Ego ist vollkommen vernichtet.

Die Hindernisse auf dem Weg zur Selbsthingabe sind Wünsche und Ego. Selbsthingabe muss vollkommen uneingeschränkt, bereitwillig und bedingungslos sein. Manchmal möchte der Bhakta seine eigenen Wünsche befriedigen. Das ist der Grund, warum er nicht in der Lage ist, vollkommene Hingabe zu erreichen und das Darshan seines Ishta (Schutzgottheit) zu erhalten. Egoismus ist sehr hartnäckig, hart wie Granit. Er muss mit dem Hammer und Meisel der Bhakti zerteilt werden. Selbst der harte Diamant wird durch ein anderes Material durchstochen und ein dünner Faden durch das Loch gezogen, wodurch eine Halskette entsteht. Ebenso muss dieses harte Antahkarana, das Herz, durch Selbsthingabe durchstochen und der dünne Faden der Bhakti durch das Loch geführt werden. Nur dann wird Bhagavan Ramachandra im Herzen des Bhaktas Seinen Sitz einnehmen.

Anzunehmen, dass Gott dem Bhakta die Selbsthingabe abnimmt, ist Dummheit. Er muss es selbst tun. Erinnere dich genau daran.

Tamas bzw. Trägheit ist keine Selbsthingabe. In den Patanjali Yoga Sutren wird folgender Aphorismus aufgeführt: "Isvarapranidhanadva". Samadhi kann erlangt, indem man das kleine Selbst sowie der Früchte seiner Handlungen zu den Füßen Gottes hingibt. Selbsthingabe ist einer der drei Zweige des Kriya Yogas: "Tapas Svadhyaya Isvara Pranidhanani Kriyayoga" – Askese, Studium und Selbsthingabe bilden Kriya Yoga. Weiterhin ist Selbsthingabe ein Teil der fünf Niyamas. Der Kriya Yoga vernichtet die fünf Kleshas (Anhaftungen) und bereitet den Geist auf die Einheit mit Gott vor.

Krishna spricht in der Bhagavadgita: "Gib alle Pflichten auf, nimm Zuflucht zu Mir allein, sorge dich nicht, Ich werde dich von deinen Sünden befreien." Das ist ein kraftvolles Saranagathi Mantra. Es wird dem Bhakta helfen, Selbsthingabe zu erlangen, wenn er den Bhava dieses Slokas stetig im Gedächtnis behält.

Dies entspricht den folgenden Saranagathi Mantren:

  • Die Rama Bhaktas sprechen: "Sri Ramah saranam mama" – Ich gebe mich Rama hin.
  • Die Krishna Bhaktas sprechen: "Sri Krishnah saranam mama" – Ich gebe mich Krishna hin.
  • Die Hari Bhaktas sprechen: "Sriman Narayana charanau saranam prapadye" – Ich gebe mich Narayana hin.

Wer diese Mantren mit Bhava spricht, den erreicht die Gnade Gottes schnell und der erreicht die vollkommene Selbsthingabe. "Sishyasteham shadhi mam tvam prapannam" – Ich bin dein Schüler, ein Bittsteller, bitte lehre mich. Dies ist auch ein Saranagathi Mantra. Wenn du dies mit aufrichtigem Bhava sprichst, wirst du die Gnade Krishnas erhalten.

Die Wiederholung des folgenden Mantras wird dir ebenfalls helfen, Selbsthingabe zu erlangen. "Ich bin Dein, mein Gott, zu aller Zeit. Dein Wille geschehe." Selbst wenn du dies nur einmal aus der Tiefe deines Herzens mit einpünktigem Geist aussprichst, wird das, was dich von Gott trennt, sofort überbrückt werden. Der Geist, Chitta, Herz, Intellekt und Seele sollten sich harmonisch zusammenfügen und zur Selbsthingabe beitragen. Nur dann wird die Selbsthingabe wahrhaftig, komplett und vollkommen sein. Wenn der Geist spricht: "Ich bin Dein, mein Gott", wenn Buddhi spricht: "Ich bin Herr so und so, Ich weiß alles, Ich bin ein machtvoller Richter", wenn Chitta spricht: "Ich muss diese Siddhi erlangen, um dahin zu gelangen wohin ich will", wenn die Seele spricht: "Ich bin ein großer Bhakta" - dann bist du nur ein Heuchler. Nichts von alledem ist Selbsthingabe. Hüte dich vor Moral und spirituellem Stolz. Maya nimmt die verschiedensten subtilen Formen an. Moral und spiritueller Stolz des Aspiranten sind gefährlicher als der normale Stolz auf Wohlstand, Macht und Status der weltlichen Menschen.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
  • Swami Sivananda, Bhakti und Sankirtan, Hrsg.: The Divine Life Society, 2007
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
  • Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
  • Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag

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