Gottesverehrer
Gottesverehrer
Bhaktas, die Gottesverehrer
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Kommentar zum zehnten Kapitel der Bhagavad Gita – ab Vers 1
- Wie sind die Gottesverehrer,
- welche Eigenschaften kannst du entwickeln, wenn du den Bhakti-Yoga Weg gehst?
- Woran kannst du erkennen, dass du als Bhakta, als Verehrer Gottes Fortschritte machst?
Darüber spricht Krishna im zehnten Kapitel der Bhagavad Gita. In den ersten Versen insbesondere. Das zehnte Kapitel hat den Namen Vibhuti-Yoga, der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten. So beschreibt Krishna, wie du das Göttliche auch im Alltag wahrnehmen kannst.
1.+ 2.Vers
(Sukadev chantet die ersten beiden Verse des zehnten Kapitels auf Sanskrit)
Krishna sprach: Oh Arjuna, höre meine erhabenen Worte, die ich dir, den ich liebe, verkünden werde, damit es dir wohlergehe.
Weder die Heerscharen der Götter noch die großen Weisen kennen meinen Ursprung, denn in jeder Hinsicht bin ich der Ursprung aller Götter und großen Weisen.
Letztlich ist Gott unergründlich, die tiefsten Mysterien dieser Welt sind intellektuell nicht fassbar.
3. Vers
Der Mensch, der mich als ungeboren, ohne Anfang, und großen Herrn der Wesen erkennt, ist unter den Sterblichen ungetäuscht, und von allen Sünden befreit.
Gott ist ungeboren, er ist ohne Anfang, und er ist der Herr aller Wesen.
Wenn du das weißt, dann bist du gänzlich ungetäuscht und von allen Sünden befreit. Krishna gibt jetzt mehrere Weisen, wie du als Bhakta sein kannst.
Zum einen kannst du sagen, der reine Jnani ist auch ein Bhakta, der reine Jnani, der reine Erkenner Gottes, der erkennt Gott als ungeboren ohne Anfang und als großen Herrn aller Welten.
Das zweite ist, du könntest Gott verehren, indem du Raja Yoga übst, das heißt, an deinem Charakter übst und positive Eigenschaften entwickelst. Und welche Eigenschaften du alle entwickeln kannst, sagt er in den nächsten Versen.
4.+ 5.Vers
Vernunft, Weisheit, Nicht-Täuschung, Versöhnlichkeit, Wahrhaftigkeit, Selbstbeherrschung, Ruhe, Ruhe gegenüber Vergnügen und Leid, gegenüber Geburt und Tod.
Furcht und Furchtlosigkeit, Gewaltlosigkeit, Gleichmut, Zufriedenheit, Askese, Wohltätigkeit, Gleichmut gegenüber Ehre und Schande. All diese verschiedenen Eigenschaften der Wesen entstehen allein aus mir.
Diese beiden Verse kannst du unterschiedlich interpretieren, du könntest zum einen sagen, das sind alles Eigenschaften, in denen du Gott siehst. Siehst du einen vernünftigen Menschen, sieh Gott darin. Siehst du einen Weisen Menschen, sieh Gott darin. Siehst du einen Menschen, der versöhnlich ist, wahrhaftig ist, selbstbeherrscht, sieh Gott darin.
Aber auch im Relativen. Wenn du einen Menschen siehst, der sich freut, sieh Gott darin. Ein Mensch, der leidet, sieh auch darin Gott. Neues, das entsteht, sieh darin Gott. Und etwas, das vergeht, auch darin sieh Gott. Wenn jemand ängstlich ist, sieh darin Gott, wenn jemand furchtlos ist, sie auch darin Gott. Du könntest dich zum einen darin üben, in allen Eigenschaften Gott zu sehen. Oder du könntest diesen Vers als Handlungsanweisung interpretieren.
Entwickle Vernunft, Weisheit und Versöhnlichkeit. Entwickle Wahrhaftigkeit und Selbstbeherrschung. Entwickle Ruhe gegenüber Vergnügen und Leid und Geburt und Tod, merke, dass du unabhängig bist, egal, ob da Mut oder Angst sind. Entwickle Gewaltlosigkeit, Gleichmäßigkeit, Gleichmut, Zufriedenheit, Askese, Wohltätigkeit, und Gleichmut in Ehre und Schande.
6. Vers
Im nächsten Vers beschreibt er, wo du ganz besonders Gott sehen kannst. Er sagt:
Die sieben Weisen, die vier Alten, die Manus, die Kräfte gleich Mir besitzen, wurden aus meinem Geist geboren, aus ihnen entstehen die Geschöpfe in dieser Welt.
In den Schriften liest du über die großen Manifestationen des Göttlichen, die Rishis, und dann gibt es die sogenannten vier Kumaras, die manchmal auch als die vier Alten bezeichnet werden, obgleich Kumar eher Kind bedeutet, also die vier Stammväter, wie sie auch genannt werden. Er kehrt es jetzt um. Diese sind alle aus Gott entstanden. Aus ihnen entsteht alles andere.
7. Vers
Wer in Wahrheit diese manigfaltigen Manifestationen meines Wesens und meine Yogakraft kennt, wird fest im unerschütterlichen Yoga begründet. Darüber besteht kein Zweifel. Ich bin der Ursprung von allem, aus mir entwickelt sich alles. In diesem Wissen verehren mich die Weisen in Meditation.
Alles stammt letztlich aus mir. Und wenn man das weiß, wird man zum Weisen. Ihr Geist und Ihr Leben sind völlig in mir aufgegangen. Sie erleuchten einander gegenseitig, sprechen immer von mir und sind zufrieden und froh. Den Menschen, die mich immer beständig und liebevoll verehren, gewähre ich den Yoga der Unterscheidungskraft, durch den sie zu mir kommen. Aus bloßem Mitgefühl mit Ihnen zerstöre ich, der ich in Ihnen bin, die aus der Unwissenheit entstandene Dunkelheit mit der leuchtenden Lampe des Wissens. Und hier sagt Krishna etwas, was er immer wieder in den nächsten Versen und Kapiteln wiederholen wird:
Verehre Gott, und wenn du Gott verehrst, wird Gott dir zur höchsten Weisheit verhelfen. Bhakti Yoga und Jnana Yoga sind letztlich eins.
Er sagt zu Anfang des Kapitels:
Wer zum Jnana Yoga neigt, das heißt, wer Gott als ungeboren, ohne Anfang, als großen Herrn der Welten, sieht, ist ein Gottesverehrer. Das heißt, wenn du zur Weisheit gehst, gehört auch Bhakti dazu. Wenn du herausfinden willst „wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich“, müssen auch Demut, Liebe und Hingabe dabei sein.
Wenn du Raja Yoga entwickelst, und dabei an deinem Charakter arbeitest, sind auch das Eigenschaften in Gott. Also wenn du Raja Yoga übst, deinen Geist beherrschst, ist auch das eine Form der Gottesverehrung.
Wenn du Gott siehst in den Weisen und Heiligen, auch darin wirst du Gott erfahren.
Er sagt dann: Aber wenn du Gott selbst verehrst, dann wird Gott dir auch alles andere geben. Und so führt er die verschiedenen Yogawege zusammen.
- Zum Einen, gehe den Weg des Jnana Yoga, aber der Test des Jnana Yoga ist die Frage: „Führt das auch zu Hingabe und Liebe?“
- Gehe den Weg des Raja Yoga, und auch hier ist der Test: „Führt das zu Liebe und Hingabe?“
- Weiter: Verehre Gott in den großartigen Menschen, und auch das gibt dir Liebe und Hingabe zu Gott.
- Und du kannst auch einfach Bhakta sein, einfach Gott verehren.
Wenn es im Jnana Yoga zu kompliziert ist und im Raja Yoga schwierig ist. Verehre einfach Gott, und wenn du Gott verehrst, wird Gott dich zur Erleuchtung führen. Gott wird dir Unterscheidungskraft geben. Wenn es dir jetzt schwer fällt, diese Jnana Yoga Unterscheidungskraft zu entwickeln, verehre Gott, und dann wird Gott dich zum höchsten Wissen und zur Weisheit führen.
Ich rezitiere den zehnten und elften Vers der Bhagavad Gita, zuerst auf Sanskrit, dann auf Deutsch, dann kannst du vielleicht darüber noch einmal nachdenken und kannst dir dann vornehmen, Gott besonders zu verehren.
10. Vers der Bhagavad Gita:
(Sukadev chantet den zehnten Vers auf Sanskrit)
Den Menschen, die immer beständig sind und Gott liebevoll verehren, gewährt Gott den Yoga der Unterscheidungskraft, durch den sie zu Gott kommen.
(Sukadev chantet den elften Vers auf Sanskrit)
Aus bloßem Mitgefühl mit ihnen zerstört Gott, der in allen ist, die aus Unwissenheit entstandene Dunkelheit mit der leuchtenden Lampe des Wissens.
Video - Bhaktas die Gottesverehrer
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Siehe auch
Bhakti Yoga Hingabe Verehrer Arati Puja Homa Gebet beten
Literatur
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
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