Vegetarismus: Unterschied zwischen den Versionen
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* Leitzmann, Claus (2012): Vegetarismus: Grundlagen, Vorteile, Risiken. C.H.Beck-Verlag, 2. Auflage. [http://www.amazon.de/Vegetarismus-Grundlagen-Vorteile-Claus-Leitzmann/dp/3406447767 ISBN: 978-3406447761] | * Leitzmann, Claus (2012): Vegetarismus: Grundlagen, Vorteile, Risiken. C.H.Beck-Verlag, 2. Auflage. [http://www.amazon.de/Vegetarismus-Grundlagen-Vorteile-Claus-Leitzmann/dp/3406447767 ISBN: 978-3406447761] | ||
* [http://www.sge-ssn.ch/media/medialibrary/2013/02/merkblatt_vegetarische_ernaehrung_2013.pdf Schweizerische Gesellschaft für Ernährung: Merkblatt vegetarische Ernährung. 02/2013] | |||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 13. Februar 2014, 12:47 Uhr
Vegetarismus ist eine Ernährungsweise, bei der auf Fleisch- und Fischkonsum sowie auf alle Lebensmittel, die durch den Tod von Tieren hergestellt werden, verzichtet wird. Zurück geht der Begriff auf den Philosophen Pythagoras, der die Ansicht vertrat, dass der Mensch pflanzliche Nahrung anstelle von Fleisch zu sich nehmen sollte. Diese Ernährungsweise steht im Gegensatz zum System des Karnismus, das seit jeher gesellschaftlich als soziale Norm gilt.
Unterschieden werden der Ovo-lacto Vegetarismus, bei dem auf Fleisch und Fisch zwar verzichtet wird, nicht aber auf Eier und Milch. Im Lacto Vegetarismus werden zusätzlich Eier gemieden, da diese bereits ein ungeborenes Lebewesen darstellen. Diese Form entspricht der typisch yogischen Ernährung. Beim Ovo Vegetarismus werden hingegen Eier gegessen und Milchprodukte gemieden.
Weitere Formen sind der Veganismus, der auf alle tierischen Lebensmittel wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Honig verzichtet, und die Rohkosternährung, bei der das Essen von Gemüse, Obst, Nüssen und Samen in frischer, nicht erhitzter Form im Fokus steht, sodass die vitale Energie erhalten bleibt. Formen vegetarischer Ernährung
Am 1. Oktober jeden Jahres ist Welt-Vegetarier-Tag - ein internationaler Aktionstag, der am Welt-Vegetarier-Kongress in Schottland 1977 von der „North American Vegetarian Society“ eingeführt wurde. VeBu.de: Weltvegetariertag - Vegetarisch boomt
Gründe für Vegetarismus
Für viele Vegetarier ist insbesondere ihre eigene Gesundheit Grund, sich dem Vegetarismus anzuschließen. Gesellschaftskrankheiten wie z.B. Übergewicht entstehen insbesondere durch den Konsum von Fleisch. Auch Skandale wie Gammelfleisch oder BSE schrecken ab. Auch aus ernährungsphysiologischer Perspektive hilft Vegetarismus, da Erkrankungen wie Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen etc. durch eine höhere Fett- und Eiweißaufnahme entstehen, die vor allem durch erhöhten Fleischkonsum bedingt ist. Auch die Verringerung der Schadstoffaufnahme oder ökologische, religiöse oder ethische Aspekte können ausschlaggebend für Vegetarismus sein. Und manchen Menschen schmeckt Fleisch schlichtweg nicht bzw. können sie den Geruch nicht gut ertragen. Vegetarismus
Der Mangelmythos
Wie die Fleischindustrie oft Glauben machen will, sei Vegetarismus einseitig und ungesund, weil nicht genug wichtige Nahrungsbestandteile aufgenommen würden. Um Mangelerscheinungen durch Vegetarismus zu vermeiden, ist es tatsächlich notwendig, dass die Ernährung abwechslungsreich gestaltet wird. Sind die wichtigsten Nährstoffe (Vitamin 12, Vitamin D, Eisen, Kalzium und Eiweiß) enthalten, ist der Gesundheitszustand jedoch deutlich besser als bei Fleischessern. Enthalten sein sollte:
- Wasser (mind. 1,5l pro Tag)
- Obst und Gemüse (mind. 500g täglich)
- Getreideprodukte und Kartoffeln
- Milchprodukte und Milch (je nach Form des Vegetarismus)
- Eier und Hülsenfrüchte (je nach Form des Vegetarismus)
- Pflanzenöle und pflanzliche Fette
Süßes und Zucker sind schnelle Energielieferanten. Da diese aber auch ebenso schnell verbrannt wird, sollten sie nur in Maßen genossen werden. Alternative Speisen sind darüber hinaus Tofu (aus Sojamilch), Tempeh (Soja-Weichkäse), Miso (Soja-Gewürzpaste), Quorn (Pilsprodukt), Seitan (Weizenprodukt), Soja- und Weizeneiweiße. Vegetarismus
Der typische Vegetarier. Eine wissenschaftliche Studie zum Vegetarismus
An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde der typische Vegetarier untersucht. Dabei wurden insgesamt 2517 Vegetarier befragt. Die Auswertung der ersten Welle ergab folgenden Steckbrief des deutschen Durchschnittsvegetariers:
- weiblich (zu 70%)
- jung (überwiegend zwischen 20 und 29)
- in einer Großstadt wohnhaft
- überdurchschnittlich gebildet
Die angegebenen Gründe für den eigenen Vegetarismus waren insbesondere die widrigen Zustände bei der Massentierhaltung, den Tiertransporten, der Tierquälerei und der Schlachtung sowie der Einfluss von Menschen im näheren Umfeld, welche die betreffenden Personen erst auf den Vegetarismus gebracht haben. Im Vergleich zwischen Männern und Frauen zeigt sich, dass die Beweggründe recht deckungsgleich und in erster Linie moralischer Natur (Tierschutz/Tierrechte) sind. Auch gesundheitliche (Wohlbefinden, Fleischskandale) und emotionale Gründe (Geschmack von Fleisch) spielen bei einigen eine Rolle für die Entscheidung zum Vegetarismus. Dennoch zeigt sich, dass Frauen noch ein wenig häufiger moralische Motive angaben, während Männer ein bisschen öfter als Frauen gesundheitliche Gründe angaben. In erster Linie überwiegen aber die moralischen Beweggründe, mit dem Vegetarismus zu beginnen. Der Ekel vor Fleisch ist beim emotionalen Vegetarismus und beim moralischen Vegetarismus am intensivsten ausgeprägt, während der Ekel vor anderen, aber verdorbenen Lebensmitteln bei allen Formen des Vegetarismus gleich ausgeprägt ist. Andere Menschen, die Fleisch essen, rufen insbesondere bei Menschen der Kategorie des moralischen Vegetarismus Ärger hervor, weniger aber bei Anhängern des emotionalen Vegetarismus. Ergebnisse der Vegetarierstudie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Weitere Studien haben überdies ergeben, dass der durchschnittliche Gesundheitsstatus im Bereich des Vegetarismus deutlich besser ist, als der durchschnittliche Gesundheitsstatus, der Vegetarier schon mit einrechnet. Vegetariertag 2014
Unabsichtlicher Fleischkonsum trotz Vegetarismus
Viele vegetarische Produkte oder vegane, wie zum Beispiel Saft, Gemüsebrühe oder Chips enthalten in der Regel tierische Bestandteile, wie z.B. einschlägige Fruchtgummi-Sorten, Pudding oder Kuchen mit Gelatine, aber auch Limonaden, die mit Karmin gefärbt sind. Dieser rote Farbstoff ist ebenfalls tierischen Ursprungs. Der folgende kleine Überblick kann helfen, sich bewusst zu machen wo und wie diese tierischen Bestandteile versteckt sein können:
- Brezeln: enthalten oftmals Schweineschmalz
- Obst, das eingewachst wurde: Schellack wird von Lackschildläusen hergestellt
- Multivitaminsäfte von Hohes C und Valensina: tierische Gelatine
- Valensina: Orange-Mango-Ananas: tierische Gelatine
- Frischkäse von Rotkäppchen und Bresso: tierische Gelatine
- Quark von Milram: tierische Gelatine
- Maggi Tomaten Cremesuppe von Nestlé: Speck
- funny-frisch salzige Snacks: Wild, Lab, Schwein
- Ritter Sport milchfreie Sorten Marzipan und Halbbitter: können Milchzucker enthalten
- Katjes: Yoghurt-Gums: Hersteller verweigert Auskunft
In diesen vegetarischen Produkten stecken Tierbestandteil. RP online
Gesetzlich müssen diese Inhaltsstoffe auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden, was den Anhängern des Vegetarismus den Überblick erschwert. Zum einen muss tierische Gelatine nicht als Tierbestandteil aufgeführt werden, wenn das eigentliche Produkt nicht aus Fleisch besteht. Zum anderen gibt es eine Reihe von Lebensmittelzusatzstoffen, E-Nummern, die aus Tierischem gewonnen werden, wie zum Beispiel:
- E 120 – Cochenille (auch Karmin): häufig in roten Säften
- E 322 – Lecithin: Antioxidationsmittel, Emulgator, Mehlbehandlungsmittel und Stabilisator
- E 901 – Bienenwachs weiß und gelb: Überzugsmittel
- E 904 – Schellack: Überzugsmittel (häufig für Süßspeisen)
- E 1105 – Lysozym: Überzugsmittel (häufig für Käse)
Diese E-Nummern sind tierischen Ursprungs. RP online Hilfreich ist es, auf spezielle Siegel der Produktverpackungen für vegetarische und vegane Lebensmittel zu achten, die einem bekannt sind und deren Bestimmungen man kennt wie z.B. das international geschützte Gütesiegel „V-Label“, das vegetarische und vegane Lebensmittel kennzeichnet.
Berühmte Vegetarier
- Pythagoras
- Leonardo da Vinci
- Leo Tolstoi
- Friedrich Nietzsche
- Franz Kafka
- Swami Sivananda
- Albert Einstein
- Paul McCartney
- Martina Navratilova
- Sinéad O'Connor
- Brad Pitt
- Leona Lewis
Radikaler Vegetarismus
Nicht nur die Dramatik der Lyrik des Gegenwartspoeten, Sänger und Gründer der „Smiths“ Morrissey ist radikal, auch seine Ansicht über den Verzehr von Fleisch. Gegessen wird schon längst nicht mehr, um zu leben, sondern weil es gut schmeckt. Weil der Fleischverzehr zum Erhalt von Körper und Gesundheit in der heutigen Zeit hierzulande nicht mehr nötig ist, setzt sich Morrissey stark für Tiere ein. Seine Vergleiche sind drastisch; so sei Grillen nicht nur Gewalt, sondern Burger King wie der Holocaust und Tiere essen generell wie Pädophilie. Er bricht ein Konzert ab, wenn er Fleischgeruch wahrnimmt. Lernt er jemanden kennen, der Lebewesen ist, verlässt er die Situation. Fleisch essen ist wie Kinder schänden
Siehe auch
Literatur
- Leitzmann, Claus (2012): Vegetarismus: Grundlagen, Vorteile, Risiken. C.H.Beck-Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3406447761
- Schweizerische Gesellschaft für Ernährung: Merkblatt vegetarische Ernährung. 02/2013
Weblinks
- Formen des Vegetarismus
- Vegetarische Yogaernährung
- Vegetarische Rezepte
- Die drei Gunas – Nahrung in drei Qualitäten
- Vegetarierbund Deutschland
- Österreichische Vegetarier Union
- Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus
- Europäische Vegetarier Union (EVU)
- Internationale Vegetarier-Union (IVU)
- Vegetarisch Leben Portal
- Vegetarierbund Deutschland
- Vegane Beratung: Vegetarier
- Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus
Seminare
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