Bhava: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Bhavas unterscheiden sich in der Art und Intensität des Gefühls und werden nach dem Grad ihrer Intensität geordnet.  
Die Bhavas unterscheiden sich in der Art und Intensität des Gefühls und werden nach dem Grad ihrer Intensität geordnet.  


[[Dhruva]] und [[Prahlada]]s Gefühle gegenüber dem Göttlichen waren wie die von [[Kind]]ern zu ihren [[Eltern]] – das nennt man '''Santa Bhava'''.  
*[[Dhruva]] und [[Prahlada]]s Gefühle gegenüber dem Göttlichen waren wie die von [[Kind]]ern zu ihren [[Eltern]] – das nennt man '''Santa Bhava'''.  


Im '''Dasya Bhava''' verhält sich der Anhänger wie ein [[Diener]]. Sein Herr ist der [[Meister]].[[Hanuman]] ist der ideale Diener Gottes.  
*Im '''Dasya Bhava''' verhält sich der Anhänger wie ein [[Diener]]. Sein Herr ist der [[Meister]].[[Hanuman]] ist der ideale Diener Gottes.  


Beim '''Sakhya Bhava''' gibt es eine Art von Ebenbürtigkeit. [[Arjuna]] und Kuchela sind Vertreter dieses Bhava.
*Beim '''Sakhya Bhava''' gibt es eine Art von Ebenbürtigkeit. [[Arjuna]] und Kuchela sind Vertreter dieses Bhava.


Beim '''Vatsalya Bhava''' sieht der Anhänger Gott als sein Kind an. [[Yasoda]] hatte diese Bhava Shri [[Krishna]] gegenüber und [[Kausalya]] gegenüber Shri [[Rama]].  
*Beim '''Vatsalya Bhava''' sieht der Anhänger Gott als sein Kind an. [[Yasoda]] hatte diese Bhava Shri [[Krishna]] gegenüber und [[Kausalya]] gegenüber Shri [[Rama]].  


Die [[Liebe]] der Ehefrau zu ihrem Ehemann findet sich im '''Kanta Bhava''' wie bei [[Sita]] und [[Rukmini]].  
*Die [[Liebe]] der Ehefrau zu ihrem Ehemann findet sich im '''Kanta Bhava''' wie bei [[Sita]] und [[Rukmini]].  


Der Höhepunkt wird im '''Madhurya Bhava''' erreicht. Liebender und [[Geliebter]] werden durch die Intensität der [[Liebe]] eins. [[Radha]] und [[Mira]] stehen für diese [[Form]] der Liebe.  
*Der Höhepunkt wird im '''Madhurya Bhava''' erreicht. Liebender und [[Geliebter]] werden durch die Intensität der [[Liebe]] eins. [[Radha]] und [[Mira]] stehen für diese [[Form]] der Liebe.  


Dieses letzte Bhava wird als höchstes Bhava im Bhakti angesehen: Es ist ein Verschmelzen mit oder Versinken in Gott. Der Anhänger betet Gott an, ständig gedenkt er Seiner. Er singt Seinen Namen (Kirtana). Er spricht von Seiner [[Herrlichkeit]]. Er wiederholt Seinen [[Name]]n. Er singt Sein [[Mantra]]. Er betet und verneigt sich. Er hört vom Göttlichen [[Spiel]] (Lila). Er gibt sich vollkommen, bereitwillig und bedingungslos hin, erlangt Seine [[Gnade]], hält Einkehr  und versinkt letztlich ganz in Ihm.
Dieses letzte Bhava wird als höchstes Bhava im Bhakti angesehen: Es ist ein Verschmelzen mit oder Versinken in Gott. Der Anhänger betet Gott an, ständig gedenkt er Seiner. Er singt Seinen Namen (Kirtana). Er spricht von Seiner [[Herrlichkeit]]. Er wiederholt Seinen [[Name]]n. Er singt Sein [[Mantra]]. Er betet und verneigt sich. Er hört vom Göttlichen [[Spiel]] (Lila). Er gibt sich vollkommen, bereitwillig und bedingungslos hin, erlangt Seine [[Gnade]], hält Einkehr  und versinkt letztlich ganz in Ihm.

Version vom 15. Mai 2014, 16:52 Uhr

Bhava (Sanskrit: भाव bhāva m. ) das Werden, Entstehen, Übergehen; Dasein, Existenz, Vorhandensein; das Bestehen; das Benehmen, Betragen; Zustand, Lage, Verhältnis; Gemütszustand, Gemütsregeung, Affekt, Gefühl, Emotion; Gesinnung, Meinung, Denkart; Seinszustand, Seinsebene, Seinskraft; Voraussetzung, Vermutung; der Sinn einer Rede; das Gefühl der Liebe, Zuneigung; der Sitz der Gefühle, Herz, Gemüt; das Seiende, Ding; Wesen, Geschöpf. (1) Eine vedische Gottheit, die inbzug auf Sharva, den Zerstörer, erwähnt wird. (2) Ein Name von Rudra oder Shiva oder von einer Erscheinungsform dieses Gottes.

Bhava ist die Einstellung, die der Aspirant zu Gott haben oder entwickeln kann. Dies ist ein Begriff aus dem Bhakti Yoga. Es werden mehrere Arten von Bhava unterschieden:

  • Dasya Bhava - Die Einstellung eines Dieners gegenüber seinem Herrn oder eines Kindes zu seinen Eltern.
  • Vatsalya Bhava - Die Einstellung von Eltern gegenüber ihrem Kind.
  • Madhurya Bhava - Die Einstellung der liebenden Ehefrau gegenüber ihrem Ehemann.
  • Sakhya Bhava - Die Einstellung von Freunden untereinander.
  • Shanta Bhava - Eine friedliche Atmosphäre, in der man die Nähe von Gott spürt, ohne eine Beziehung zu ihm aufgebaut zu haben.

Bhavas im Bhakti Yoga

Das Bhakti Yoga oder Yoga der Hingabe ist sehr viel leichter als Jnana Yoga oder philosophische Meditationen. Der Anhänger des Bhakti Yoga baut eine nahe und innige Verbindung zu Gott auf. Entsprechend seinem Temperament, seinem Geschmack und seinen Fähigkeiten entwickelt er nach und nach eine der sechs Bhavas.

Es werden sechs Arten der Einstellung bzw. des Gefühls des Verehrers Gott gegenüber unterschieden:

  • Santa Bhava
  • Dasya Bhava
  • Sakhya Bhava
  • Vatsalya Bhava
  • Kanta Bhava
  • Madhurya Bhava.

Die Bhavas unterscheiden sich in der Art und Intensität des Gefühls und werden nach dem Grad ihrer Intensität geordnet.

  • Im Dasya Bhava verhält sich der Anhänger wie ein Diener. Sein Herr ist der Meister.Hanuman ist der ideale Diener Gottes.
  • Beim Sakhya Bhava gibt es eine Art von Ebenbürtigkeit. Arjuna und Kuchela sind Vertreter dieses Bhava.
  • Beim Vatsalya Bhava sieht der Anhänger Gott als sein Kind an. Yasoda hatte diese Bhava Shri Krishna gegenüber und Kausalya gegenüber Shri Rama.
  • Die Liebe der Ehefrau zu ihrem Ehemann findet sich im Kanta Bhava wie bei Sita und Rukmini.
  • Der Höhepunkt wird im Madhurya Bhava erreicht. Liebender und Geliebter werden durch die Intensität der Liebe eins. Radha und Mira stehen für diese Form der Liebe.

Dieses letzte Bhava wird als höchstes Bhava im Bhakti angesehen: Es ist ein Verschmelzen mit oder Versinken in Gott. Der Anhänger betet Gott an, ständig gedenkt er Seiner. Er singt Seinen Namen (Kirtana). Er spricht von Seiner Herrlichkeit. Er wiederholt Seinen Namen. Er singt Sein Mantra. Er betet und verneigt sich. Er hört vom Göttlichen Spiel (Lila). Er gibt sich vollkommen, bereitwillig und bedingungslos hin, erlangt Seine Gnade, hält Einkehr und versinkt letztlich ganz in Ihm.

Die innigste Beziehung zwischen dem Verehrer und Gott besteht im Madhurya Bhava. Es gibt keine n im Kanta und Madhurya Bhava. Nicht ein Hauch von Sinnlichkeit findet sich in ihnen. Leidenschaftliche Menschen können diese beiden Bhavas nicht verstehen, da ihr Geist von Leidenschaft und niederem sexuellen Begehren durchdrungen ist. Auch sufistische Heilige haben diese Bhava von Liebendem und Geliebtem, Madhurya Bhava. Die von Jaya Deva verfasste Gita Govinda ist voll von Madhurya Rasa (Ekstase). Die Sprache der Liebe, die der Mystiker hier benutzt, kann von weltlichen Menschen nicht erfasst werden. Nur Gopis, Radha, Mira, Tukaram, Narada, Hafiz und ähnliche große Verehrer Gottes können diese Sprache verstehen.

Siehe auch

Literatur

  • Das Yoga-Lexikon von Wilfried Huchzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
  • Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks