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In manchen [[Psychologie]]richtungen, zum Beispiel in der [[Psychologie]] von J.C. Jung, gilt die Individuation als ein wichtiger [[Prozess]], eine wichtige [[Aufgabe]] des Menschen. Der Mensch ist zunächst im [[Mutterleib]], anschließend wird er zum [[Baby]], eine symbiotische [[Verbindung]] zur [[Mutter]], anschließend Definierung durch die [[Eltern]]. Dann durch die Peergroup, also durch die Mitschüler, später durch das [[Lehren]]. Dann wird der Mensch geprägt durch seine [[Kultur]] und seine [[Religion]]. Aber der Mensch soll ein [[selbstständig]]es [[eigenverantwortlich]]es [[Individuum]] werden und das ist die Individuation. Natürlich hat Jung dieses Konzept nicht erfunden, sondern wahrscheinlich das Konzept der humanistischen Bildung. Hier ist eben auch das Ziel dass ein Individuum lernt sich [[selbst]] zu sein. | |||
== Individuation im Zeitalter == | |||
Individuation in diesem Sinne ist auch ein Konzept aus der Renaissance. In der Renaissance sind auch erstmals die Künstler namentlich benannt. Man spricht von einem Renaissancemensch der seine Anliegen [[leben]] will und der aus sich [[selbst]] heraus [[schaffen]] will und ein eigenständiges [[Individuum]] sein will. Das war wiederum ein besonderes Anliegen in der Romantik, wo große [[Gefühle]] und [[Authentizität]] wichtig sind. Sie sagt der Mensch ist von Natur aus gut. Er wird durch die [[Kultur]] überformt und es ist wichtig, dass ein Mensch seine [[Individualität]] lebt. Auch in der Aufklärung war es wichtig und natürlich auch im Liberalismus ist diese Individuation wichtig. Der Mensch als [[Individuum]] will [[frei]] sein. | |||
== Kollektivismus == | |||
Man spricht auch heute zum Teil davon dass es den [[Individualismus]] gibt und den [[Kollektiv]]ismus. Der Mensch will zum einen sich selbst leben, sich selbst [[treu]] sein, sich als [[Individuum]] wert schätzen und das zu sein hat irgendwo mit Individuation zu tun. Der Mensch hat aber auch das [[Bedürfnis]] zur Gruppe dazuzugehören, etwas [[Wertvoll]]es zu geben, von anderen wertgeschätzt zu werden. Und so sind unter den vielen [[Polarität]]en [[Individualismus]] und [[Kollektiv]]ismus etwas, was Mensch sein ausmacht. | |||
== Befreiung - Moksha == | |||
Auch im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] finden wir diese [[Polarität]]. Auf der einen Seite geht es darum sich [[selbst]] kennenzulernen, zu sich selbst zu stehen, das zu machen was aus einem selbst herauskommt, seinem [[Herz]] zu [[folgen]]. Man könnte sagen das wäre die Individuation im Menschen. Der Mensch will [[frei]] werden. Nicht umsonst sowohl im [[Vedanta]] als auch im [[Raja Yoga]] ist das [[Ziel des Lebens]] Mokhsa beziehungsweise [[Kaivalya]], die [[Freiheit]], die Unbedingtheit. Das bedingt durchaus auch auf dem Weg dorthin [[individuell]] zu sein. Man will sich frei machen von den [[Erwartung]]en anderer, von den Bedingtheiten. Aber natürlich nachher will man sich auch frei machen von der [[Identifikation]] mit dem [[Körper]], [[Identifikation]] mit den [[Wünsche]]n, Identifikation mit den [[Emotion]]en. Aber es ist eben dieser Weg der [[Freiheit]] was auch Individuation ist, die aber schließlich zur Transzendierung der [[Individualität]] führt und dann schließlich zum Kosmischen. | |||
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== Von Polarität zu Transzendenz == | |||
Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] gibt es auch das zweite [[Element]], eben der [[Kollektiv]]ismus, wo es darum geht, für die [[Gruppe]] da zu sein, seine [[Pflichten]] zu tun, seine [[Aufgabe]]n zu erledigen, sein [[Dharma]] zu tun. Es geht auch darum [[uneigennützig]] zu [[dienen]], von eigenen [[Wünsche]]n zu abstrahieren, für die [[Gemeinschaft]] da zu sein. Und das ist die [[Polarität]] des spirituellen Lebens auch im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. Individuation und [[Kollektiv]]. Seinen eigenen Anliegen gerecht zu werden und in der Gruppe sich einzufügen und Gutes zu tun für die Gruppe. Und aus dieser [[Polarität]] kommt man schließlich in die [[Transzendenz]]. | |||
== Auflösung der Dualität == | |||
Und die [[Transzendenz]] in die [[Gottverwirklichung]], in die [[Erleuchtung]], die endgültig in die [[Befreiung]] hineinführt ist letztendlich du gehst in die Tiefe deines Wesen und du gehst auch [[vollständig]] in der Gruppe und im Unendlichen auf. Hier löst sich die [[Dualität]] auf, denn letztlich heißt es Ayam [[Atman]] [[Brahman]]. Dieses [[Selbst]], das tiefste was ich wirklich bin ist eins mit [[Brahman]] dem Unendlichen. Wenn ich die Individuation verabsolutiere und mich deshalb befreie von allen [[Zwänge]]n und [[Erwartung]]en bin ich im Selbst. Und dieses Selbst ist [[Brahman]]. Und wenn ich mich löse von allen individuellen [[Bedürfnis]]sen und mich vollständig auflöse in [[Brahman]], bin ich auch wieder in [[Atman]]. [[Atman]] und [[Brahman]]. Man könnte sagen es gibt 2 Wege zur [[Gottverwirklichung]]. De facto gehen wir beide gleichzeitig. | |||
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:52 Uhr
Individuation Das Wort Individuation bedeutet ein reifes Individuum werden.
Individuation nach J.C. Jung
In manchen Psychologierichtungen, zum Beispiel in der Psychologie von J.C. Jung, gilt die Individuation als ein wichtiger Prozess, eine wichtige Aufgabe des Menschen. Der Mensch ist zunächst im Mutterleib, anschließend wird er zum Baby, eine symbiotische Verbindung zur Mutter, anschließend Definierung durch die Eltern. Dann durch die Peergroup, also durch die Mitschüler, später durch das Lehren. Dann wird der Mensch geprägt durch seine Kultur und seine Religion. Aber der Mensch soll ein selbstständiges eigenverantwortliches Individuum werden und das ist die Individuation. Natürlich hat Jung dieses Konzept nicht erfunden, sondern wahrscheinlich das Konzept der humanistischen Bildung. Hier ist eben auch das Ziel dass ein Individuum lernt sich selbst zu sein.
Individuation im Zeitalter
Individuation in diesem Sinne ist auch ein Konzept aus der Renaissance. In der Renaissance sind auch erstmals die Künstler namentlich benannt. Man spricht von einem Renaissancemensch der seine Anliegen leben will und der aus sich selbst heraus schaffen will und ein eigenständiges Individuum sein will. Das war wiederum ein besonderes Anliegen in der Romantik, wo große Gefühle und Authentizität wichtig sind. Sie sagt der Mensch ist von Natur aus gut. Er wird durch die Kultur überformt und es ist wichtig, dass ein Mensch seine Individualität lebt. Auch in der Aufklärung war es wichtig und natürlich auch im Liberalismus ist diese Individuation wichtig. Der Mensch als Individuum will frei sein.
Kollektivismus
Man spricht auch heute zum Teil davon dass es den Individualismus gibt und den Kollektivismus. Der Mensch will zum einen sich selbst leben, sich selbst treu sein, sich als Individuum wert schätzen und das zu sein hat irgendwo mit Individuation zu tun. Der Mensch hat aber auch das Bedürfnis zur Gruppe dazuzugehören, etwas Wertvolles zu geben, von anderen wertgeschätzt zu werden. Und so sind unter den vielen Polaritäten Individualismus und Kollektivismus etwas, was Mensch sein ausmacht.
Befreiung - Moksha
Auch im Yoga finden wir diese Polarität. Auf der einen Seite geht es darum sich selbst kennenzulernen, zu sich selbst zu stehen, das zu machen was aus einem selbst herauskommt, seinem Herz zu folgen. Man könnte sagen das wäre die Individuation im Menschen. Der Mensch will frei werden. Nicht umsonst sowohl im Vedanta als auch im Raja Yoga ist das Ziel des Lebens Mokhsa beziehungsweise Kaivalya, die Freiheit, die Unbedingtheit. Das bedingt durchaus auch auf dem Weg dorthin individuell zu sein. Man will sich frei machen von den Erwartungen anderer, von den Bedingtheiten. Aber natürlich nachher will man sich auch frei machen von der Identifikation mit dem Körper, Identifikation mit den Wünschen, Identifikation mit den Emotionen. Aber es ist eben dieser Weg der Freiheit was auch Individuation ist, die aber schließlich zur Transzendierung der Individualität führt und dann schließlich zum Kosmischen.
Von Polarität zu Transzendenz
Im Yoga gibt es auch das zweite Element, eben der Kollektivismus, wo es darum geht, für die Gruppe da zu sein, seine Pflichten zu tun, seine Aufgaben zu erledigen, sein Dharma zu tun. Es geht auch darum uneigennützig zu dienen, von eigenen Wünschen zu abstrahieren, für die Gemeinschaft da zu sein. Und das ist die Polarität des spirituellen Lebens auch im Yoga. Individuation und Kollektiv. Seinen eigenen Anliegen gerecht zu werden und in der Gruppe sich einzufügen und Gutes zu tun für die Gruppe. Und aus dieser Polarität kommt man schließlich in die Transzendenz.
Auflösung der Dualität
Und die Transzendenz in die Gottverwirklichung, in die Erleuchtung, die endgültig in die Befreiung hineinführt ist letztendlich du gehst in die Tiefe deines Wesen und du gehst auch vollständig in der Gruppe und im Unendlichen auf. Hier löst sich die Dualität auf, denn letztlich heißt es Ayam Atman Brahman. Dieses Selbst, das tiefste was ich wirklich bin ist eins mit Brahman dem Unendlichen. Wenn ich die Individuation verabsolutiere und mich deshalb befreie von allen Zwängen und Erwartungen bin ich im Selbst. Und dieses Selbst ist Brahman. Und wenn ich mich löse von allen individuellen Bedürfnissen und mich vollständig auflöse in Brahman, bin ich auch wieder in Atman. Atman und Brahman. Man könnte sagen es gibt 2 Wege zur Gottverwirklichung. De facto gehen wir beide gleichzeitig.
Video Individuation
Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Individuation :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu Kundalini Yoga und Chakras.
Individuation Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Individuation :
Siehe auch
Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema
Wenn du dich interessierst für Individuation, dann könnten auch andere Artikel und Vorträge für dich von Interesse sein, wie z.B. Indische Rituale, Indische Geschichte, In der Ruhe liegt die Kraft, Individuum, Indologie, Innere Atmung.
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