Kirti: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Kirti''' | [[Datei:Saraswati-yantra.jpg|thumb|[http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Saraswati.html Saraswati] Yantra - für besseres Sanskrit Verständnis]] | ||
'''Kirti''' ([[Sanskrit]]: कीर्ति kīrti''f.'') das Gedenken, Erwähnung; Rede, Kunde; Ruhm, guter Ruf, Glanz; Preis. | |||
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==Kirti als Hindernis auf dem spirituellen Weg== | ==Kirti als Hindernis auf dem spirituellen Weg== | ||
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Auf [[Verhaftung]] an [[Reichtum]] kann man vielleicht noch verzichten, | Auf [[Verhaftung]] an [[Reichtum]] kann man vielleicht noch verzichten, | ||
aber es ist schwer, die Verhaftung an guten | aber es ist schwer, die Verhaftung an guten Ruf und Ansehen, Kirti, aufzugeben. Dies | ||
große [[Hindernis]] auf dem [[Weg]] zur [[Verwirklichung]] kann | große [[Hindernis]] auf dem [[Weg]] zur [[Verwirklichung]] kann | ||
selbst zum vollen Misserfolg führen. Es stellt sich dem [[Fortschritt]] | selbst zum vollen Misserfolg führen. Es stellt sich dem [[Fortschritt]] | ||
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bei ihm finden. | bei ihm finden. | ||
Die Menschen bilden sich ein, | Die Menschen bilden sich ein, dass ein Mahatma übernatürliche | ||
Kräfte ( | Kräfte ([[Siddhi]]s) besitze und dass sie - dank seiner [[Gnade]] | ||
- | - [[Kind]]er, [[Geld]] oder Heil[[pflanze]]n erhalten könnten. Der | ||
Schüler verliert durch falsche | Schüler verliert durch falsche Einschätzung jedes Urteil, und | ||
Bindung wie Begierde sammeln sich wieder in seinem | [[Bindung]] wie [[Begierde]] sammeln sich wieder in seinem Bewusstsein. | ||
Darum sollte er sich | |||
Darum sollte er sich zu anderen Menschen Abstand halten, seine übernatürlichen [[Kraft|Kräfte]] nicht zur | |||
Schau stellen, und niemand sollte die geistige Schulung kennen, | Schau stellen, und niemand sollte die geistige Schulung kennen, | ||
die er vollbringt. Er sollte demütig und bescheiden sein, | die er vollbringt. Er sollte [[Demut|demütig]] und [[Bescheidenheit|bescheiden]] sein, | ||
durch nichts auffallen und keine wertvollen Geschenke von | durch nichts auffallen und keine wertvollen Geschenke von | ||
Menschen annehmen, die in der Welt leben; denn er würde | Menschen annehmen, die in der [[Welt]] leben; denn er würde | ||
zugleich auch ihre schlechten | zugleich auch ihre schlechten [[Gedanke]]n mit annehmen. Er | ||
sollte sich anderen niemals überlegen fühlen und jedem mit | sollte sich anderen niemals überlegen fühlen und jedem mit | ||
Achtung begegnen. Nur auf diesem Weg wird er selbst Achtung | Achtung begegnen. Nur auf diesem Weg wird er selbst Achtung | ||
empfangen. Alles, was mit Namen, Ehre, | empfangen. Alles, was mit Namen, Ehre, Ruf bezeichnet | ||
wird, sollte er als schlechten Geruch und Gift betrachten, | wird, sollte er als schlechten Geruch und Gift betrachten, | ||
während er Missachtung und Unehre als eine goldene Kette | |||
während er | um den Hals tragen sollte. So wird er mit [[Sicherheit]] ans [[Ziel]] | ||
um den Hals tragen sollte. So wird er mit Sicherheit ans Ziel | |||
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Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society] | |||
===Ashram-Gründung kann Verhaftung an Kirti, Ruhm und Ansehen, bewirken=== | ===Ashram-Gründung kann Verhaftung an Kirti, Ruhm und Ansehen, bewirken=== | ||
Erbauen von | Erbauen von [[Ashram]]s und Ausbilden von Schülern ist | ||
manchmal | manchmal Anlass zum Rückschritt. Der Schüler wird zu | ||
einer Art Familienvater und entwickelt einen gewissen Egoismus, | einer Art Familienvater und entwickelt einen gewissen [[Egoismus]], | ||
da er sich an Ashram und Schüler bindet und der | da er sich an Ashram und Schüler bindet und der | ||
Begriff des »Mein«, Mamata, auftaucht. Er hat äußere Sorgen, | Begriff des »Mein«, Mamata, auftaucht. Er hat äußere Sorgen, | ||
die von ihm Besitz ergreifen und seinen | die von ihm [[Besitz]] ergreifen und seinen [[Wille]]n schwächen. | ||
Selbst im Augenblick des | Selbst im Augenblick des [[Tod]]es beschäftigt ihn der | ||
Gedanke an den Ashram. Der »geistige Kopf« der Institution | Gedanke an den Ashram. | ||
kann den Ashram sehr gut leiten, solange er am Leben ist. | |||
Nach seinem Tod aber werden sich die kleinlichen Schüler | Der »geistige Kopf« der Institution kann den Ashram sehr gut leiten, solange er am [[Leben]] ist. | ||
Nach seinem Tod aber werden sich die kleinlichen [[Schüler]] | |||
untereinander bekämpfen und sich sogar bisweilen an die | untereinander bekämpfen und sich sogar bisweilen an die | ||
Gerichte wenden. Die Vorsteher der Ashrams sind oft gezwungen, | Gerichte wenden. Die Vorsteher der Ashrams sind oft gezwungen, | ||
ihren Geldgebern zu schmeicheln und um | ihren Geldgebern zu schmeicheln und um Geld | ||
zu bitten. Wie kann man aber Gedanken an Gott im | zu bitten. | ||
und der Entwicklung des Ashrams zu beschäftigen hat? | Wie kann man aber Gedanken an [[Gott]] im | ||
Ein Ashram, das von einem selbstlosen Yogi, von einem | [[Herz]]en tragen, wenn man sich mit der Sammlung von Geld | ||
wirklich im Leben Befreiten, Jivanmukta, geführt wird, ist | und der [[Entwicklung]] des Ashrams zu beschäftigen hat? | ||
Ein Ashram, das von einem selbstlosen [[Yogi]], von einem | |||
wirklich im Leben Befreiten, [[Jivanmukta]], geführt wird, ist | |||
sicherlich ein dynamisches Zentrum der Geistigkeit, eine | sicherlich ein dynamisches Zentrum der Geistigkeit, eine | ||
Grundlage für die geistige Entwicklung von Tausenden von | Grundlage für die geistige [[Entwicklung]] von Tausenden von | ||
Menschen. Und es sollte überall in der Welt solche Ashrams | Menschen. Und es sollte überall in der [[Welt]] solche Ashrams | ||
geben, die ungeheuer viel Gutes tun könnten. In unseren | geben, die ungeheuer viel Gutes tun könnten. In unseren | ||
Tagen aber sind solche geistigen Führer und solche Ashrams | Tagen aber sind solche geistigen Führer und solche Ashrams | ||
leider sehr selten. | leider sehr selten. | ||
Auf die Dauer werden die Gründer der Ashrams | |||
Sklaven von Ehren und Verehrungen, Puja | Auf die Dauer werden die Gründer der Ashrams unbewusste | ||
Maya wirkt auf vielerlei Art. Sie legen großen Wert darauf, | Sklaven von Ehren und Verehrungen, [[Puja]], denn | ||
[[Maya]] wirkt auf vielerlei Art. Sie legen großen Wert darauf, | |||
dass die Menschen ihren Nektar (Charanamrita) trinken. Wie | |||
aber kann ein Mensch, der sich auf höchster Stufe wähnt und | aber kann ein Mensch, der sich auf höchster Stufe wähnt und | ||
deshalb verehrungswürdig ist wie ein Avatar, den Menschen | deshalb verehrungswürdig ist wie ein [[Avatar]], den Menschen | ||
dienen? Wenn die Schüler, die oft einen engen Horizont | dienen? | ||
Wenn die Schüler, die oft einen engen Horizont | |||
haben, sich untereinander um ein Nichts schlagen und die | haben, sich untereinander um ein Nichts schlagen und die | ||
friedliche Atmosphäre des Ashrams stören, was wird dann | friedliche Atmosphäre des Ashrams stören, was wird dann | ||
aus der Ordnung, und wie sollen die Besucher des Ashrams | aus der [[Ordnung]], und wie sollen die Besucher des Ashrams | ||
den Frieden ( | den [[Frieden]] ([[Shanti]]) dort finden, den sie suchen? | ||
Die Gründer der Ashrams dürften nur von der Barmherzigkeit | |||
Die Gründer der Ashrams dürften nur von der [[Barmherzigkeit]] | |||
leben, die ihnen von außen zuteil wird. Sie sollten ein | leben, die ihnen von außen zuteil wird. Sie sollten ein | ||
ideales Leben des Selbstopfers und der Einfachheit führen, | ideales Leben des Selbstopfers und der [[Einfachheit]] führen, | ||
wie der verstorbene Kalikamlivala aus | wie der verstorbene Kalikamlivala aus [[Rishikesh]], der auf | ||
seinem Kopf das Wasser für den Ashram holte und von der | seinem [[Kopf]] das [[Wasser]] für den Ashram holte und von der | ||
Barmherzigkeit | Barmherzigkeit lebte. | ||
wirklich Gutes tun. Die Gründer der Ashrams sollten | |||
Nur so kann man den Menschen wirklich Gutes tun. Die Gründer der Ashrams sollten | |||
sich niemals um Geldmittel an die Öffentlichkeit wenden, | sich niemals um Geldmittel an die Öffentlichkeit wenden, | ||
denn das bringt den Weisen, der auf dem Weg der geistigen | denn das bringt den Weisen, der auf dem [[Weg]] der geistigen | ||
Verwirklichung wandert, in schlechtes Ansehen. Wohl ist es | [[Verwirklichung]] wandert, in schlechtes Ansehen. Wohl ist es | ||
eine »ehrenwerte« Art des | eine »ehrenwerte« Art des Bettelns, aber sie zerstört die | ||
subtile und sensible Natur des Intellekts. Wer häufig um | subtile und sensible Natur des Intellekts. Wer häufig um | ||
Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder | Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder | ||
Art zerstört die Kraft der Seele ( | Art zerstört die [[Kraft]] der [[Seele]] (Atma Bala) und macht einen | ||
schlechten Eindruck auf die Öffentlichkeit. Wo bleibt die | schlechten Eindruck auf die Öffentlichkeit. Wo bleibt die | ||
Freiheit eines Menschen, der bettelt? Die Menschen verlieren | [[Freiheit]] eines Menschen, der bettelt? Die Menschen verlieren | ||
das Vertrauen in die Gründer des Ashrams. Bekommt man | das [[Vertrauen]] in die Gründer des Ashrams. Bekommt man | ||
etwas geschenkt, ohne | etwas geschenkt, ohne dass man es anregte, kann man es | ||
annehmen. Es ermöglicht Arbeit ohne Abhängigkeit. Nur | annehmen. Es ermöglicht [[Arbeit]] ohne Abhängigkeit. Nur | ||
Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel | Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel | ||
bitten dürfen. | bitten dürfen. | ||
Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. | Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. | ||
Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder | Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder | ||
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ein Blinder einen anderen Blinden führen? Sie werden beide | ein Blinder einen anderen Blinden führen? Sie werden beide | ||
in den Abgrund fallen und sich das Genick brechen. | in den Abgrund fallen und sich das Genick brechen. | ||
Macht, Name, Ruhm (Kirti) und Reichtum verstärken das Ego | Macht, Name, Ruhm (Kirti) und Reichtum verstärken das [[Ego]] | ||
und die Ich-Persönlichkeit. Will man zu Unsterblichkeit und | und die Ich-Persönlichkeit. Will man zu [[Unsterblichkeit]] und | ||
ewigem Frieden gelangen, sollte man auf Verhaftung an Kirti verzichten. | ewigem Frieden gelangen, sollte man auf Verhaftung an Kirti verzichten. | ||
Zum | Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir | ||
zwar im Augenblick wenige | zwar im Augenblick wenige erstklassige Ashrams besitzen, | ||
aber viele gute zweitklassige, die von edlen, | aber viele gute zweitklassige, die von edlen, [[sattwa]]erfüllten | ||
Seelen geführt werden. Sie erweisen dem Land selbstlos | Seelen geführt werden. Sie erweisen dem Land selbstlos | ||
große | große [[Dienst]]e vielerlei Art, veröffentlichen wertvolle philosophische | ||
Bücher und führen viele Schüler in die Übungen | Bücher und führen viele Schüler in die Übungen | ||
der Meditation und des Yoga ein. Es ist Aufgabe der Reichen, | der [[Meditation]] und des [[Yoga]] ein. Es ist Aufgabe der Reichen, | ||
sie freiwillig auf jede Art zu unterstützen . Möge Gott | sie freiwillig auf jede Art zu unterstützen. Möge Gott | ||
ihnen geistige Kraft verleihen zur Verbreitung der Botschaft | ihnen geistige Kraft verleihen zur Verbreitung der Botschaft | ||
der Liebe, des | der [[Liebe]], des [[Opfer]]s und des Friedens. Meine schweigende | ||
Verehrung und mein Gruß gilt den hohen Seelen, die so reich | [[Verehrung]] und mein Gruß gilt den hohen Seelen, die so reich | ||
an | an [[Glaube]]n und [[Selbstaufgabe]] sind. | ||
Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society] | |||
==Siehe auch== | |||
*[[Kirtita]] | |||
*[[Kirtana]] | |||
*[[Kirtan]] | |||
*[[Yashas]] | |||
*[[HYP Jahresgruppe]] | |||
*[[Sanskrit Kurs Lektion 1]] | |||
*[[Demut]] | |||
*[[Hingabe]] | |||
*[[Karma Yoga]] | |||
==Seminare== | |||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ Energiearbeit]=== | |||
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'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/tsa-lung-tibetische-yogauebungen-zur-aktivierung-des-feinstofflichen-koerpers-a250801-2/ 01.08.2025 - 03.08.2025 - TSA LUNG - tibetische Yogaübungen zur Aktivierung des feinstofflichen Körpers]</strong>''' | |||
:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten … | |||
:Dr phil Oliver Hahn | |||
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2025, 12:53 Uhr
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Kirti (Sanskrit: कीर्ति kīrtif.) das Gedenken, Erwähnung; Rede, Kunde; Ruhm, guter Ruf, Glanz; Preis.
Kirti als Hindernis auf dem spirituellen Weg
Swami Sivananda schreibt in mehreren seiner Bücher, dass die Verhaftung an „Name and Fame“, an „Kirti und Pratishtha“, an guten Ruf und Reputation, ein großes Hindernis ist. Im Buch „Konzentration und Meditation“ schreibt er [1]:
Auf Verhaftung an Reichtum kann man vielleicht noch verzichten, aber es ist schwer, die Verhaftung an guten Ruf und Ansehen, Kirti, aufzugeben. Dies große Hindernis auf dem Weg zur Verwirklichung kann selbst zum vollen Misserfolg führen. Es stellt sich dem Fortschritt des Schülers entgegen, der zum Sklaven von Achtung und Anerkennung wird. Sobald er ein wenig an Reinheit und moralischem Erfolg gewonnen hat, umgeben ihn die Unwissenden und bringen ihm Ehrerbietung dar. Der Schüler fühlt sich in seinem Stolz gesteigert, dünkt sich ein Mahatma und wird zum Sklaven seiner Anbeter, ohne dass er sich seines langsamen Falles bewusst wird. In dem Augenblick, in dem er sich wieder mit den Menschen der Welt verbindet, verliert er neben dem Gewinn, den er in acht bis zehn Jahren erreichte, auch seinen Einfluss. Denn seine Bewunderer verlassen ihn, weil sie keinen Trost und keine Entspannung mehr bei ihm finden.
Die Menschen bilden sich ein, dass ein Mahatma übernatürliche Kräfte (Siddhis) besitze und dass sie - dank seiner Gnade - Kinder, Geld oder Heilpflanzen erhalten könnten. Der Schüler verliert durch falsche Einschätzung jedes Urteil, und Bindung wie Begierde sammeln sich wieder in seinem Bewusstsein.
Darum sollte er sich zu anderen Menschen Abstand halten, seine übernatürlichen Kräfte nicht zur Schau stellen, und niemand sollte die geistige Schulung kennen, die er vollbringt. Er sollte demütig und bescheiden sein, durch nichts auffallen und keine wertvollen Geschenke von Menschen annehmen, die in der Welt leben; denn er würde zugleich auch ihre schlechten Gedanken mit annehmen. Er sollte sich anderen niemals überlegen fühlen und jedem mit Achtung begegnen. Nur auf diesem Weg wird er selbst Achtung empfangen. Alles, was mit Namen, Ehre, Ruf bezeichnet wird, sollte er als schlechten Geruch und Gift betrachten, während er Missachtung und Unehre als eine goldene Kette um den Hals tragen sollte. So wird er mit Sicherheit ans Ziel gelangen.
Copyright Divine Life Society
Ashram-Gründung kann Verhaftung an Kirti, Ruhm und Ansehen, bewirken
Erbauen von Ashrams und Ausbilden von Schülern ist manchmal Anlass zum Rückschritt. Der Schüler wird zu einer Art Familienvater und entwickelt einen gewissen Egoismus, da er sich an Ashram und Schüler bindet und der Begriff des »Mein«, Mamata, auftaucht. Er hat äußere Sorgen, die von ihm Besitz ergreifen und seinen Willen schwächen. Selbst im Augenblick des Todes beschäftigt ihn der Gedanke an den Ashram.
Der »geistige Kopf« der Institution kann den Ashram sehr gut leiten, solange er am Leben ist. Nach seinem Tod aber werden sich die kleinlichen Schüler untereinander bekämpfen und sich sogar bisweilen an die Gerichte wenden. Die Vorsteher der Ashrams sind oft gezwungen, ihren Geldgebern zu schmeicheln und um Geld zu bitten.
Wie kann man aber Gedanken an Gott im Herzen tragen, wenn man sich mit der Sammlung von Geld und der Entwicklung des Ashrams zu beschäftigen hat? Ein Ashram, das von einem selbstlosen Yogi, von einem wirklich im Leben Befreiten, Jivanmukta, geführt wird, ist sicherlich ein dynamisches Zentrum der Geistigkeit, eine Grundlage für die geistige Entwicklung von Tausenden von Menschen. Und es sollte überall in der Welt solche Ashrams geben, die ungeheuer viel Gutes tun könnten. In unseren Tagen aber sind solche geistigen Führer und solche Ashrams leider sehr selten.
Auf die Dauer werden die Gründer der Ashrams unbewusste Sklaven von Ehren und Verehrungen, Puja, denn Maya wirkt auf vielerlei Art. Sie legen großen Wert darauf, dass die Menschen ihren Nektar (Charanamrita) trinken. Wie aber kann ein Mensch, der sich auf höchster Stufe wähnt und deshalb verehrungswürdig ist wie ein Avatar, den Menschen dienen?
Wenn die Schüler, die oft einen engen Horizont haben, sich untereinander um ein Nichts schlagen und die friedliche Atmosphäre des Ashrams stören, was wird dann aus der Ordnung, und wie sollen die Besucher des Ashrams den Frieden (Shanti) dort finden, den sie suchen?
Die Gründer der Ashrams dürften nur von der Barmherzigkeit leben, die ihnen von außen zuteil wird. Sie sollten ein ideales Leben des Selbstopfers und der Einfachheit führen, wie der verstorbene Kalikamlivala aus Rishikesh, der auf seinem Kopf das Wasser für den Ashram holte und von der Barmherzigkeit lebte.
Nur so kann man den Menschen wirklich Gutes tun. Die Gründer der Ashrams sollten sich niemals um Geldmittel an die Öffentlichkeit wenden, denn das bringt den Weisen, der auf dem Weg der geistigen Verwirklichung wandert, in schlechtes Ansehen. Wohl ist es eine »ehrenwerte« Art des Bettelns, aber sie zerstört die subtile und sensible Natur des Intellekts. Wer häufig um Geldmittel bittet, weiß nicht, was er damit tut. Betteln jeder Art zerstört die Kraft der Seele (Atma Bala) und macht einen schlechten Eindruck auf die Öffentlichkeit. Wo bleibt die Freiheit eines Menschen, der bettelt? Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Gründer des Ashrams. Bekommt man etwas geschenkt, ohne dass man es anregte, kann man es annehmen. Es ermöglicht Arbeit ohne Abhängigkeit. Nur Familienväter, die Ashrams gründen, sollten um Geldmittel bitten dürfen.
Es ist sehr schwer, gute Arbeiter für den Ashram zu finden. Man sollte keinen Ashram gründen, wenn man weder Geld noch Arbeiter, noch den Antrieb geistiger Kraft besitzt. Man lebe zurückgezogen, meditiere und entwickle sich selbst. Man kümmere sich um seine eigene Arbeit und verwandle sich erst selbst. Wie kann man anderen helfen, wenn man selbst noch im Dunkeln tastet und blind ist? Wie kann ein Blinder einen anderen Blinden führen? Sie werden beide in den Abgrund fallen und sich das Genick brechen.
Macht, Name, Ruhm (Kirti) und Reichtum verstärken das Ego und die Ich-Persönlichkeit. Will man zu Unsterblichkeit und ewigem Frieden gelangen, sollte man auf Verhaftung an Kirti verzichten.
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir zwar im Augenblick wenige erstklassige Ashrams besitzen, aber viele gute zweitklassige, die von edlen, sattwaerfüllten Seelen geführt werden. Sie erweisen dem Land selbstlos große Dienste vielerlei Art, veröffentlichen wertvolle philosophische Bücher und führen viele Schüler in die Übungen der Meditation und des Yoga ein. Es ist Aufgabe der Reichen, sie freiwillig auf jede Art zu unterstützen. Möge Gott ihnen geistige Kraft verleihen zur Verbreitung der Botschaft der Liebe, des Opfers und des Friedens. Meine schweigende Verehrung und mein Gruß gilt den hohen Seelen, die so reich an Glauben und Selbstaufgabe sind.
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