Agape: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. April 2014, 05:31 Uhr

Agape, griechisch ἀγάπη agápē Liebe, bezeichnet eine Form der uneigennützigen Liebe. Agape umfasst die Gottesliebe, also die Liebe des Menschen zu Gott wie auch die Liebe Gottes zum Menschen, die Nächstenliebe, also die nichts erwartende gebende Liebe zu einem anderen Menschen.

Der Budddha der Liebe - Buddhistisches Symbol von Agape

Eros Agape Philia

Herz als Symbol der Liebe - auch der Agape

Eros Agape Philia sind das Dreigestirn der Liebe in der griechischen Philosophie und bezeichnen drei Arten der Liebe:

  • Eros ist die einfachste Art der Liebe, es ist die körperliche Liebe, die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen, im alten Griechenland nicht nur zwischen einem Paar, sondern jede Anziehung zweier Menschen.
  • Philia ist die geistige Liebe bzw. die freundschaftliche Liebe. Philia ist die Liebe zwischen zwei Menschen, die gleiche oder ähnliche Interessen, Charaktereigenschaften oder Lebensvorstellungen haben - oder sich für eine gemeinsame Sache engagieren - oder sich schätzen wegen ihrer Andersartigkeit
  • Agape ist die spirituelle Liebe, die uneigennützige Liebe

Agape als Gottesliebe

Agape als Liebe von Jesus Christus

Gerade im christlichen Kontext ist Agape Gottesliebe: Agape ist die Liebe Gottes zum Menschen sowie die Liebe des Menschen zu Gott.

Im Neuen Testament steht das Wort Agape für Gottes reine Liebe: Agape ist eine bedingungslose, einseitige, befreiende und auf andere zentrierte Liebe. Agape gilt als ein Offenbarungswort: Ein verschlossenes und heiliges Wort (Verbum Arcanum), das − durch den Heiligen Geist geprägt − sich allein im Glauben erschließen kann. In seinem Brief an die Epheser schreibt der Apostel Paulus († 65), dass die Agape von Jesus Christus die Erkenntnis übertrifft (Eph 3,19).

Agape als Gottesliebe kommt dem Sanskrit Ausdruck Bhakti am nächsten.

Agape als uneigennützige Nächstenliebe

Auch der indische Krishna gilt als Ausdruck der Gottesliebe, der Agape

Agape ist auch die uneigennützige Nächstenliebe, sowohl bei den griechischen Philosophen als auch im Christentum.

Unter den dreien Eros Agape Philia ist Agape die uneigennützige Liebe, die spirituelle Liebe. Agape ist die seelische Verbindung zwischen zwei Menschen, die sehr stark ist. Agape ist eine Liebe, die man sich nicht verdienen muss und die keine Vorbedingungen hat. Agape ist die Liebe eines Menschen zu all seinen Mitmenschen, ohne etwas von diese zu erwarten oder zu erhoffen. Agape wird auch im Christentum bzw. der christlichen Theologie besonders betont. Agape ist der griechische Ausdruck für Caritas, für Nächstenliebe, aber auch für Gottesliebe. Agape ist die bedingungslose, befreiende und auf andere zentrierte Liebe. Agape ist der Ausdruck, den Paulus verwendet im Hohelied der Liebe (1 Kor 13, 1-13). Agape schließt auch die Feindesliebe mit ein. Im Hohelied der Liebe kommt auch die Dreiheit Glaube Liebe Hoffnung vor, die auf Latein Fides, Caritas und Spes heißen, auf Griechisch ἀγάπη ἐλπίς πίστις, wobei Agape der Ausdruck für Liebe ist.

In diesem Sinne ist Agape das, was im Sanskrit als Prema, reine Liebe, bezeichnet wird. Agape ist reine Liebe und Nächstenliebe in Verbindung mit dem Gedanken von Karma Yoga: Uneigennütziger Dienst, ohne etwas zu erwarten, allein aus Liebe, als Instrument Gottes, um Gott zu dienen, um Gott im anderen zu dienen.

Agape zählt auch zu den Sieben Kardinaltugenden des Christentums, die den Sieben Todsünden entgegengesetzt sind.

Agape und andere Formen der Liebe

Im Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile (MEIL) wird unterschieden zwischen Eros, Storge, Agape, Mania, Ludus und Pragma. Dabei werden Begriffe aus dem Griechischen und dem Lateinischen gemischt:

  1. Eros ist im MEIL die romantische Liebe
  2. Storge ist im MEIL die freundschaftliche Liebe, die man auch als Philia bezeichnen könnte
  3. Agape ist die Altruistische Liebe
  4. Mania ist die besitzergreifende Liebe
  5. Ludus ist die spielerische Liebe
  6. Pragma ist die pragmatische Liebe

Im Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile werden die oberen Formen der Liebe alle auf die Zweierbeziehung bezogen. Nach empirischen Studien kommt Eros als Grundform der Liebe in der Zweierbeziehung in westlcihen Gesellschaft am häufigsten vor, Pragma am seltensten, Agape ist in der Mitte...

Agape als Christliches Liebesmahlfeier

Agape als Liebesmahlfeier

Agape war im Urchristentum auch der Name für ein brüderliches Mahl mit liturgischem Charakter. Im Verlauf der Liebesmahlfeier wurde auch die Eucharistie, das Heilige Abendmahl, bzw. die Kommunion, zelebriert. Das Mahl des Herrn bestand also auch Agape (Liebesmahl) der Gemeindemitglieder und Eucharistie. Dieser Brauch soll schon im 1. Jahrhundert bestanden haben; er wird im Brief des Judas genannt (12 EU). Entwickelt hatte sich die Liebesmahlfeier aus den Festmahlen der Christen in Korinth in Griechenland. Erwähnung findet Agape als das gemeinsame Mahl schon in der Apostelgeschichte des Lukas bei der Beschreibung der Urgemeinde in Jerusalem (Apg 2,46 EU).

In etwas späterer Zeit war Agape ein Synonym für die Eucharistie. Hierbei brachten die Christen Lebensmittel und Getränke mit. Diese wurden gesegnet und dann gemeinsam verzehrt. Damit erfüllte die Agape neben dem Ritus auch eine karitative Aufgabe, nämlich die Speisung der Armen.

Paulus kritisierte im 1. Korintherbrief die Angewohnheit, dass die Mitglieder der Gemeinde zur Liebesmahlfeier nur noch selbst mitgebrachte Lebensmittel aßen und nicht mehr teilten (1 Kor 11,20.22 EU). Dadurch wurden Unterschiede zwischen den eigentlich gleichen Gemeindemitgliedern sichtbar: Die Gemeinde sah sich ursprünglich in der Agape und Eucharistie als Teile eines Ganzen, indem sie von dem einen Brot, dem Leib Jesu Christi, gekostet hatten. Gleichwohl ist die Liebesmahlfeier − im Gegensatz zum Opfermahl − keine Urform der Eucharistie. Weil das Agape Mahl häufig ausartete (2 Petr 2,13 EU), wurde es im 4. Jahrhundert verboten.

Heutzutage bezeichnet Agape weiterhin das Heilige Abendmahl (Liebesmahl) das Jesus, am Vorabend seines Kreuzestodes, mit seinen 12 Jünger feierte und zu seinem Gedenken, der Nachwelt aufgetragen hat. In katholischen und evangelischen Pfarrgemeinden ist Agape deshalb heutzutage oft die Bezeichnung eines gemeinsamen Mahles in einem Gottesdienst. In der orthodoxen Kirche heißt eine ähnliche Feier Artoklasia.

Um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter den ansonsten weitgehend autonomen Baptistengemeinden zu fördern, gab es unter den Baptisten Agapes im Sinne von Liebesmahlfeiern: In einer bestimmten Region luden einzelne Gemeinden die umliegenden Schwesterkirchen zu solchen Feiern ein. Besonders beliebt waren dabei staatliche Feiertage. Jede Gemeinde hatte ihren festen Liebesmahltermin und war an diesem Tag Gastgeberin für die anderen Gemeinden. Bei diesen Veranstaltungen spielten neben Predigt, Gebetsgemeinschaft und gemeinsamen Mahlzeiten die persönlichen Erfahrungsberichte aus dem Glaubensalltag eine bedeutsame Rolle.

Agape als Liebesmahlfeier in anderen Religionen

Ein gemeinsames Mahl als Ausdruck der Agape, der Liebe, gibt es in den meisten Religionen. Im Hinduismus gibt es Prassad, gesegnetes Essen am Ende von jedem Ritual. Zu den meisten religiösen Festen gehört gemeinsames Festmahl dazu. Liebe geht durch den Magen - das gilt nicht nur in der Partnerliebe und der Elternliebe. Das gilt auch in der Liebe des Menschen zu Gott und in der geschwisterlichen Liebe einer spirituellen Gemeinschaft.

Jede Familie braucht gemeinsame Mahlzeiten, um ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Ebenso braucht auch jede spirituelle Gemeinschaft, jede Lebensgemeinschaft, jede spirituelle Gemeinschaft, gemeinsame Mahlzeiten, um sich in Agape, in tiefer Liebe, zugehörig zu fühlen.