Wo ist Gott
Wo ist Gott? Diese Frage stellen mir manche Menschen. Wo ist Gott zu finden? Natürlich muss man vorher die Frage stellen: Gibt es Gott? Wenn es Gott gibt, müsste man fragen: Wer ist Gott? oder besser: Was ist Gott? Wenn man eine Antwort gefunden hat auf die Frage: Wer ist Gott? fällt es leichter herauszufinden: Wo ist Gott?
Antworten zu wo Gott ist
Es wird in der Yoga Vidya Tradition über Gott gesprochen und die Bücher des Meisters Swami Sivananda sind voll von Bezügen auf Gott. Da stellt sich manchmal die Frage: „Wer ist Gott?“ und dann ist da eben auch die Frage: „Wo ist Gott?“. Dazu gibt es verschiedene Antworten.
In Tempeln Kirchen und Synagogen
Tempel und Kirchen, Synagogen und Moscheen werden als Gotteshäuser bezeichnet. Es sind Häuser, wo Gott erfahren werden kann. In einem solchen Haus (Tempel, Kirche, Synagoge oder Moschee) ist die Architektur darauf ausgerichtet, dass Gotteserfahrung möglich ist. Die Bilder und der Schmuck, die Kunst ist darauf ausgerichtet, den Menschen in eine heilige Schwingung zu heben. Dadurch, dass dort viele Menschen beten, ist dort auch eine heilige Schwingung. Wenn du dort mit Inbrunst betest oder meditierst, oder heilige Rituale mitmachst wie die heilige Kommunion, das Abendmahl oder was auch immer, dann ist dort Gott erfahrbar.
Wo ist also Gott? Er ist – zumindest erfahrbar – in den Gotteshäusern.
In der Natur
Manche Menschen sehen Gott am meisten in der Natur. Auf die Frage „Wo ist Gott?“ antwortete beispielsweise Sukadevs Mutter: „In der Natur.“ Sie ging auch (im Gegensatz zu meinem Vater) nicht so gerne in die Kirche, sondern lieber spazieren. Sie hat gesagt: „Wenn ich in der Natur bin, wenn ich Bäume oder eine schöne Blume sehe, wenn ich den Duft von Blüten rieche und Vogelgezwitscher höre – da ist Gott.“
Wo ist also Gott? In der Naturerfahrung. In der Erfahrung der Weite des Herzens, in der Erfahrung des Staunens, in der Erfahrung der Geborgenheit in der Natur – da ist Gott.
In tiefer spiritueller Erfahrung
Wenn du intensive spirituelle Erfahrungen machst, wenn du beispielsweise meditierst, Pranayama übst oder Mantras singst, dann wirst du in diesen spirituellen Praktiken spirituelle Erfahrungen machen, die Gegenwart Gottes spüren.
Viele spirituelle Aspiranten, die schon länger und intensiv praktiziert haben, würden es schon bejahen: „Ja, Gott ist erfahrbar in der Meditation, er ist erfahrbar im Gebet.“ Ein Gebet ist nicht einfach nur eine Bitte, die du irgendwohin richtest, sondern du richtest sie an Gott, und dann hörst du seine Antwort oder spürst seine Gegenwart.
Wo ist also Gott? Gott ist in der Erfahrung eines spirituellen Aspiranten.
Als Hilfe in der Verzweiflung
Manche Menschen werden gläubig, wenn ihr Leben in eine schlimme Phase gerät. Wenn sie nichts mehr haben, woran sie sich wenden können und niemanden, der ihnen beisteht, dann wenden sie sich an Gott. Dann spüren sie Gott, und sie erfahren Gott. Nicht umsonst gibt es die indische Schrift „Bhagavad Gita“, welche verschiedene Kapitel hat – und das erste Kapitel nennt sich „Der Yoga der Verzweiflung“. Arjuna (der Schüler) wendet sich an Krishna (den Lehrer), eine Inkarnation Gottes. Und wann wendet er sich an ihn? - Als er verzweifelt ist.
Und so ist Gott manchmal erfahrbar in der Verzweiflung und in der Not.
Im Himmel
Ist Gott irgendwo oben im Himmel? Seit der Mensch in den Weltraum fährt, hat er festgestellt: Oberhalb vom Himmel ist kein Gott erfahrbar. Astronauten hatten schon mystische Erfahrungen im Weltall oder als sie die Erde angeschaut hatten – aber wo ist letztlich Gott? Nicht wirklich oben im Himmel – er ist auch im Himmel erfahrbar.
In der Tiefe deiner Seele
Im Yoga heißt es: „Wenn dein Geist ganz ruhig ist, dann erfährst du Gott in dir.“ Auch in der Bibel finden wir: „Das Königreich Gottes ist inwendig in euch.“ Jesus sagte: „Nicht ich bin, sondern Gott ist in mir“ oder auch: „Du bist in mir, ich bin in dir“ Das Göttliche ist in der Tiefe der Seele eines jeden Menschen.
Wo ist also Gott? In der Tiefe deines Herzens.
In jedem Menschen mit dem du zu tun hast
Jesus hat auch gesagt: „Was ihr getan habt dem Geringsten unter euren Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan.“ Der Körper ist der Tempel Gottes, und in diesem Tempel ist Gott erfahrbar.
Wo ist Gott? - Überall. Alle Religionen stimmen darin überein, dass Gott allgegenwärtig, allmächtig und allwissend ist. Damit ist Gott überall.
Sicht im Vedanta
Im Vedanta heißt es:
- Brahma Satyam – es gibt nur Gott, Gott ist überall.
- Jagan mithya – die Vorstellung einer von Gott getrennten Welt ist Illusion, die Welt ist Ausdruck Gottes.
- Jivo Brahmayva Napara – das Individuum ist in der Tiefe der Seele nichts anderes als Gott.
Wo ist also Gott? In der Tiefe der Seele, hinter allem, die Essenz von allem.
Wo ist Gott erfahrbar?
- In Gotteshäusern und Ashrams, in Tempeln und in deinem Meditationsraum
- In der Natur, an heiligen Orten
Wie ist Gott erfahrbar?
- Durch spirituelle Praktiken, durch Meditation und Gebet, durch das Singen religiöser Lieder
- Manchmal auch als Hilfe in der Gefahr
- Er ist besonders erfahrbar in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen
Aber letztlich: Wo ist Gott? - Gott ist überall, es gibt nichts anderes als Gott. Vielleicht magst du noch eine Weile darüber reflektieren.
Video Wo ist Gott
Hier findest du ein Vortragsvideo über Wo ist Gott :
Sprecher/Autor: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Wo ist Gott Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Wo ist Gott :
Siehe auch
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