Subtilität

Aus Yogawiki
Josephine Wall: Löwenzahn Deva Quelle

Subtilität ist das, was mitschwingt, das was unsichtbar da ist und sich nur auf eine ganz feine, subtile Art zeigt. So schwingen bei Worten bestimmte Dinge mit, Gefühle und zusätzliche Gedanken. Oder jeder Mensch strahlt ganz subtil seine eigene Gemütsverfassung, seine Geühle und Gedanken aus, die durchaus auch für andere Menschen spürbar sind. Mit manchen Menschen verbringt man lieber seine Zeit als mit anderen Menschen, weil sie etwas ausstrahlen, etwas verkörpern, einem etwas spiegeln, was man als angenehm empfindet. Was angenehm ist lieben die Menschen. Spiegelt einem jemand etwas Unangenehmes, zieht man es meistens vor, diesem Menschen aus dem Weg zu gehen und möglichst wenig Zeit mit ihm zu verbringen. Das sind nur kleine Beispiele für Subtilität und subtile Wahrnehmungen, die jedem Menschen mehr oder weniger zur Verfügung stehen und sein Leben mit prägen.

Identifiziere dich nicht mit deinen subtilen Fähigkeiten

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

"Identifiziere dich nicht mit deinen subtilen Fähigkeiten", ein weiterer wichtiger Tipp auf dem Weg zu Gelassenheit. Menschen auf dem spirituellen Weg haben oft außergewöhnliche Fähigkeiten. Vielleicht sind sie damit geboren, vielleicht entdecken sie diese im Lauf des Lebens, vielleicht erwachen diese Fähigkeiten plötzlich, vielleicht entwickeln sie sich durch die eigene Praxis. Dazu gehören Aura-Sehen und Aura-Lesen, Telepathie, Präkognition, Hellsichtigkeit, Wahrnehmung von Feinstoffwesen und Geistern, Astralreisen, heilende Hände, besondere Ausstrahlung und Charisma.

Diese Dinge gibt es. Du kannst es lernen, und es gibt sogar Praktiken dafür, aber es kann auch von selbst geschehen, dass du Auras sehen kannst, also ein Lichtfeld um andere, vielleicht sogar Farben um andere Menschen. Diese können dir auch Informationen geben darüber, wie viel Energie ein Mensch hat. Welchen Gemütszustand hat er oder sie gerade? Praktiziert er oder sie spirituelle Praktiken? Ist er oder sie Vegetarier? Ist er oder sie gerade in Trauer oder Ärger oder freudig oder gerade verbunden mit dem Göttlichen? Vieles kannst du in der Aura eines Menschen erkennen.

Bis zu einem gewissen Grad kannst du auch Gedanken lesen, zumindest kannst du dir der Gemütsverfassung anderer bewusst sein. Und es gibt auch Menschen, die noch etwas konkreter wahrnehmen können. Du kannst die Fähigkeit entwickeln, in die Zukunft zu schauen, du kannst spüren, was mit einem Menschen los ist. Du kannst vielleicht lernen, Feinstoffwesen wahrzunehmen, Engel, Geister, erdgebundene Geister, Naturwesen usw. Diese Wahrnehmung kann über das Sehen erfolgen, du siehst Lichtgestalten oder graue Gestalten, oder du siehst diese Feenwesen, diese Engelswesen.

Es kann sein, dass du etwas hörst, sei es einfach nur als innerer Klang, der stärker wird oder höher wird oder schöner wird, wenn du mit einem Engelswesen in Kontakt kommst, vielleicht kannst du es auch einfach spüren als eine angenehme Präsenz. Und vielleicht bist du auch schon auf eine Astralreise gegangen, das heißt, du hast in Tiefenentspannung oder in der Meditation oder einfach so deinen physischen Körper verlassen und die Welt von oben gesehen. Vielleicht hast du heilende Hände, du kannst andere Menschen heilen, indem du deine Hände auflegst oder nur in ihre Richtung gibst.

Es gibt ja auch Pranaheiltechniken, wie wir sie bei Yoga Vidya lehren. Es gibt Reiki, wo wir auch Seminare und Ausbildungen bei Yoga Vidya dazu haben. Damit kannst du auch die Heilfähigkeit deiner Hände weiter ausbauen. Vielleicht hast du auch eine besondere Ausstrahlung und ein Charisma. Du kannst spüren, wenn du in einen Raum hineinkommst, dass sich etwas tut, dass sich etwas entwickelt, dass Menschen das spüren. Also, verschiedene feinfühlige Fähigkeiten, subtile Fähigkeiten gibt es, die du entwickeln kannst. Sie werden auch im Raja Yoga als "Siddhis" bezeichnet.

Manche entwickeln daraus ein dickes Ego. Auch hiermit kannst du dich natürlich identifizieren und kommst dann in alle möglichen Probleme und natürlich kommst du aus deiner Gelassenheit heraus. Der Schritt in die Unruhe kann erst einmal zu Avidya führen, Unwissenheit. Du vergisst, wer du wirklich bist. Du bist das unsterbliche Selbst, das Ewige, das Unendliche. Du hast Fähigkeiten, aber du bist nicht die Fähigkeiten. Und nicht du hast diese ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten, sondern diese Fähigkeiten, die so viele Menschen haben, manifestieren sich jetzt auch durch dich.

Du hast sie dir nicht wirklich verdient, denn solche Fähigkeiten verdient man sich nicht wirklich. Man kann zwar Praktiken dafür machen, aber wenn sie kommen, kommen sie als Gnade. Wenn du dich damit identifizierst, also Asmita, du identifizierst dich, bekommst du vielleicht ein besonderes Selbstwertgefühl aus diesen besonderen Fähigkeiten. Manche Menschen mit diesen so genannten Siddhis, außergewöhnlichen Fähigkeiten, haben ein Gefühl von besonderer Erwähltheit. Oder auch andere Menschen denken: "Wer diese Fähigkeiten hat, der muss etwas Besonderes sein."

Josephine Wall: Tanz der Träume, Quelle

Damit ist aber schon eine große Schwierigkeit entstanden, denn jetzt geht es weiter. Du hast Raga, du liebst es, deine Fähigkeiten zu zeigen, du willst dafür Anerkennung bekommen, du willst auch die Fähigkeiten öfter und stärker ausüben, um mehr Anerkennung zu bekommen und auch das Gefühl bekommen, Macht, Einfluss zu haben. Vielleicht willst du am Anfang diese Fähigkeiten nur für das Gute einsetzen, aber im Laufe der Zeit kann es auch passieren, dass du sie immer mehr für egoistische Zwecke einsetzt. Es entsteht Dvesha, Abneigung. Vielleicht entwickelst du dann eine Abneigung, Handlungen zu tun, die dir zu grobstofflich sind. Vielleicht entwickelst du eine Abneigung gegenüber gröber wirkenden Menschen, oder gegenüber Skeptikern.

Der nächste Schritt ist: Ängste kommen auf. Nämlich die Angst, diese Fähigkeiten zu verlieren, Ärger darüber, wenn sie mal nicht geklappt haben, Ärger, wenn andere sie nicht anerkennen, Ärger, wenn andere skeptisch sind. Also, der letzte Schritt einer Identifikation ist immer: Ängste, Ärger, Frust und Traurigkeit. Diese Fähigkeiten kommen und manchmal vergehen sie auch. Manchmal kommen sie über einen gewissen Zeitraum, und sie sind ganz großartig, und manchmal sind sie schlagartig weg, und manchmal gehen sie schrittweise weg. Mein Meister, Swami Vishnu-devananda, hat auch gesagt, wenn man seine Fähigkeiten zu viel nutzt, verschwindet irgendwann das Prana und die Gnade, auf Grund derer man diese Fähigkeiten hat.

Gar nicht mal wenige spirituelle Lehrer und auch viele Trancemedien, Hellseher usw. hatten authentische Fähigkeiten in ihren ersten Lehrjahren und haben sie dann verloren und dann durch Taschenspielertricks und äußere Show ersetzt. Und manche mischen das. Sie haben bestimmte Fähigkeiten, aber ihre Energie reicht nicht aus, und dann machen sie das durch Show und Taschenspielertricks. Man hat schon einige Meister, vielleicht sogar Pseudomeister, überführt durch Videoaufnahmen und anschließend die Aufnahme langsam wiedergespielt. Dabei hat man festgestellt, dass da Taschenspielertricks dabei waren.

In manchen dieser Fälle habe ich aber auch mit Menschen gesprochen, die Fähigkeiten dieses Meisters beschrieben haben, das kann nicht getrickst sein. Und da vermute ich, dass diese Meister auch mal diese Fähigkeiten hatten oder gelegentlich hatten, aber ab und zu mal auf Tricks zurückgegriffen haben. Falls du außergewöhnliche Fähigkeiten hast, sei dankbar, sei demütig. Sei dir bewusst, diese Fähigkeiten können dir auch jederzeit wieder genommen werden. Letztlich sind es nicht deine Fähigkeiten, sondern Gottes Gaben, die du vielleicht auch nur vorübergehend zur Verfügung gestellt bekommen hast.

Nutze alle außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht für dich, sondern für andere. Du kannst jetzt überlegen bis zum nächsten Mal, was heißt das, was du gerade gehört hast, für dich. Hast du, hattest du außergewöhnliche Fähigkeiten? Wofür nutzt du diese? Könntest du sie weiter entwickeln? Willst du das? Identifizierst du dich damit? Hast du auch schon kleinere oder größere Tricksereien gemacht, um deinen Ruf zu wahren oder einen Ruf als besonderer Mensch zu bekommen? Lasse los.

Wisse, du bist das unsterbliche Bewusstsein, du bist das unsterbliche Selbst, du bist unsterbliche Seele, du bist nicht begrenzt durch Erfahrungen und Fähigkeiten, und du bist auch nicht abhängig von der Anerkennung anderer. Und das Gute, das du bewirken sollst, kannst du auch, ohne Tricks zu machen. Du kannst deine Fähigkeiten auch nutzen zum Wohl anderer, aber du musst es nicht. Und sei dir dessen bewusst, manchmal klappt es mit den Fähigkeiten, manchmal nicht, und das macht auch nichts. Du bist Instrument in den Händen des Göttlichen und als solches lasse los.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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