Panchakashaya Kalpana
Panchakashaya Kalpana, auch Pancha Kashaya Kalpana, ist ein Sammelbegriff für die im Ayurveda verwendeten fünf Hauptmethoden der Pflanzenzubereitung.
Panchakashaya Kalpana
Die Panchakashaya Kalpana sind:
- Svarasa (Saft der Pflanze, der dadurch gewonnen wird, dass man die Kräuter in kleine Stücke schneidet, sie dann zerstampft und durch ein Tuch auspresst. Ein Beispiel dafür ist Vasa Svarasa.)
- Kalka (Brei oder Paste: Die Kräuter werden zerkleinert und unter Beigabe von Wasser zu einem Brei zermalmt. Kalka wird normalerweise äußerlich, in Ausnahmefällen auch innerlich, angewandt. Beispiele: Nimba Kalka, Rasona Kalka.)
- Kvatha (Dekokt, Sud: Die Kräuter werden bei kleiner Flamme in Wasser gekocht – bis nur noch ein Viertel bzw. ein Achtel der ursprünglichen Menge übrig ist. Bis zu 120 g Kvatha können jeweils - leicht erwärmt - verabreicht werden, wenn das Essen verdaut ist.)
- Phanta, auch Phant genannt (Aufguss: Die Kräuter werden mit kochendem Wasser übergossen und für ca. 12 Stunden ziehen gelassen. Danach werden sie abgeseiht. So entsteht eine heiße Infusion, die am Besten zur Behandlung von Beschwerden, die von Vata- und Kapha-Störungen hervorgerufen wurden, geeignet ist. Beispiel: Panchakola Phanta)
- Hima (kalter Auszug: Die Kräuter werden in kaltem Wasser ziehen gelassen. Hima wird normalerweise bei Beschwerden, die durch eine Pitta-Störung verursacht wurden, angewandt. Hima sollte über Nacht bei starker Mondenergie ziehen gelassen und am nächsten Morgen abgeseiht werden.)
Ayurveda Medizin wird normalerweise als eine Kombination verschiedener Kräuter und anderer natürlicher Substanzen, die eine große Heilkraft besitzen, hergestellt. Schon die alten Rishis hatten diese Kräuterrezepturen und die Art der Zubereitung beschrieben. Von Generation zu Generation wurden sie bis in heutige Zeit weitergetragen.
Eine Ayurveda Medizin wird mit viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit zubereitet. Zunächst werden die richtigen Inhaltsstoffe, die frisch gesammelt wurden, ausgewählt sowie die richtige Menge der einzelnen Bestandteile festgelegt. Die Kräuter werden gereinigt, in der Sonne getrocknet und dann verarbeitet. Die Sorgfalt bei den einzelnen Schritten ist äußerst wichtig für die Wirksamkeit des Heilmittels.
Weitere Arten ayurvedischer Heilmittel
Neben Panchakashaya Kalpana gibt es noch:
- Churna (Pulver): Churna ist eine trockene Form ayurvedischer Heilmittel. Die Kräuter werden dafür zerdrückt und pulverisiert. Churna hilft besonders bei innerem Ungleichgewicht. Empfohlen wird eine Dosis von einem Karsha zweimal täglich. Ein weit verbreitetes Churna ist Triphala Churna.
- Avaleha, auch Rasakriya und Leha genannt, wird zubereitet, indem man Kvatha aufkocht – bis es eine feste Masse geworden ist. Bei der Zubereitung wird besondere Aufmerksamkeit benötigt, da Avaleha die richtige Konsistenz, einen angenehmen Duft, die richtige Farbe sowie den richtigen Geschmack haben sollte. Beispiele: Chyavanaprasa und Kushmandavaleha. Dosierung: ein Pala
- Sneha Kalpana ist eine besondere Mischung aus Ghee und anderen Heilmitteln. Ghee besitzt verschiedene heilsame Eigenschaften, die Agni unterstützen, ohne ein Pitta-Ungleichgewicht hervorzurufen. Sneha Kalpana wird insbesondere bei Beschwerden, die durch eine Vata-Störung verursacht worden, angewandt – wie beispielsweise Nerven- und Geistesschwäche. Sneha Kalpana wird folgendermaßen zubereitet: Man mischt 1 Teil Kalka mit 4 Teilen Ghee oder Öl und 4 Teilen eines Kräutersuds (Kvatha). Dosierung: 1 Pala; Beispiele: Sukumara Ghrita, Narayana Taila
- Sandhana Kalpana sind fermentierte Flüssigkeiten, die auch unter den Namen Asavas und Arishtas bekannt sind. Sandhana Kalpana wird hergestellt, indem man die Heilmittel in luftdichten Behältern gären lässt. Manchmal werden auch Süßungsmittel hinzugefügt. Asavas und Arishtas unterscheiden sich dadurch, dass Asavas aus trockenem Pulver hergestellt wird und Arishtas aus Kräutersud.
- Gutika Kalpana (Pillen, Tabletten, Dragées), auch Gulika, Vati und Vatika, wird hergestellt, indem man Kräuter mit Wasser, Jaggery, Guggul oder Honig mischt und die Mischung zu Kugeln bzw. Pillen rollt. Gutika Kalpana wird normalerweise zur Behandlung von Problemen mit der Verdauung und der Harnausscheidung angewandt. Weitere Namen für Gutika sind: Modaka (große Tabletten), Vartika (längliche Pille) und Pindi.
- Sharkara (Sirup)
- Ghanvati (Extrakt)
Siehe auch
- Svarasa
- Kalka
- Kvatha
- Phanta
- Phant
- Hima
- Ayurveda
- Ayurveda Medizin
- Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)
- Ayurveda Ernährung
- Ayurveda Geschichte
- Ayurveda Konstitutionslehre
- Ayurveda Therapie
- Ayurveda Physiologie
- Ayurveda Philosophie
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
- Vedische Kochkunst
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
- Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
Weblinks
- Umfangreiche Portalseite zum Ayurveda
- Übersicht der Gewürze
- Ayurveda Community
- Ayurveda Blog
- Ayurveda Podcast
- Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz
- Ayurvedische Rezepte