Oupnek'hat

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Oupnek'hat ist die erste Übersetzung der Upanishaden in eine europäische Sprache. Oupnek'hat erschien in den Jahren 1801/1802. Die Übersetzung des Oupnek'hat ins Lateinische stammt von dem französischen Orientalisten Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron. Ursprünglich war Oupnek'hat der Name einer persischen Übersetzung der Upanishaden von Dara Shikoh. Das persische Werk Oupnek'hat erschien im Jahre 1657.

Die lateinische Übersetzung des Oupnek'hat fand auch in Deutschland zahlreiche Leser. Dazu gehörte insbesondere Arthur Schopenhauer, der dieses Werk nicht nur als einen Haupteinfluss auf die Bildung seines eigenen Systems anführte, sondern es auch zeit seines Lebens als lesenswertestes Buch der gesamten Weltliteratur bezeichnete.

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Die Sammlung des Oupnekhat - Erläuterungen von Paul Deussen

Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 648 - 651.

Im Jahre 1656 ließ der Sultan Mohammed Dara Schakoh indische Gelehrte aus Benares nach Delhi kommen und durch dieselben eine Sammlung von fünfzig Upanishaden unter dem Titel Oupnek'hat ins Persische übersetzen; aus diesem übertrug sie Anquetil Duperron Wort für Wort, mit Beibehaltung der persischen Satzkonstruktionen, ins Lateinische (2 vol., Argentorati 1801-1802); und an der Hand dieser persisch-lateinischen Übersetzung, unter Herbeiziehung der indischen Originale, lieferte dann A. Weber in den Indischen Studien, Bd. I, II und IX, eine erstmalige Durcharbeitung des Materials. In der Vorrede der persischen Übersetzer heißt es (Anquetil I, 4): "et prophetae illius temporis, cum illum librum (die Upanishaden) separatum fecissent (aus den vier Veden ausgesondert hatten), super illo commentaria, expositiones et explanationes integras scripserunt et semper illum, - optimum religionis opus hoc ut sciverunt, - legunt". Diese Worte setzen voraus, daß die Sammlung der Upanishaden älter sei als die Kommentare zu denselben; eine Annahme, welche für Narayana zutrifft, da derselbe, wie wir sehen werden, schon eine Sammlung der Atharva-Upanishaden vor sich hatte, nicht aber für Shankara, welcher in den Einleitungen auf einen vorhergegangenen rituellen Teil zu verweisen pflegt, somit wohl die meisten Upanishaden noch in ihrem Zusammenhange mit den entsprechenden Brahmanas vorliegen hatte. Jedenfalls aber beweisen die angeführten Worte der persischen Übersetzer, daß sie ihre Sammlung der fünfzig Upanishaden nicht etwa selbst veranstaltet haben, sondern schon fertig vorfanden, ja, als aus einer weit zurückliegenden Zeit herrührend betrachteten. Diese Sammlung nun umfaßt fünfzig Upanishaden in folgender Reihenfolge:

1. Tschehandouk (Chandogya); 2. Brehdarang (Brihadaranyaka); 3. Mitri (Maitrayaniya); 4. Mandek (Mundaka); 5. Eischavasieh (Isa); 6. Sarb (Sarvopanishatsara); 7. Narain (Narayana); 8. Tadiw (Tadeva gleich Vaj. Samh. 32,1-12, übersetzt Gesch. d. Phil. I, 291); 9. Athrbsar (Atharvasiras); 10. Hensnad (Hansanada); 11. Sarbsar (Sarvasara gleich Ait. Ar. 2, die Aitareya Up. einschließend, oben S. 10-11); 12. Kok'henk (Kaushitaki); 13. Sataster (Svetasvatara); 14. Porsch (Prasna); 15. Dehian band (Dhyanabindu); 16. Maha oupnek'hat (Maha); 17. Atma pra boudeh (Atmaprabodha); 18. Kioul (Kaivalya); 19. Schat roudri (Satarudriyam gleich Vaj. Samh. 16, verkürzt als Nilarudra Up.); 20. Djog sank'ha (Yogasikha); 21. Djogtat (Yogatattva); 22. Schiw sanklap (Sivasamkalpa gleich Vaj. Samh. 34,1-6, übersetzt Gesch. d. Phil. I, 335); 23. Abrat sak'ha (Atharvasikha); 24. Atma (Atma); 25. Brahm badia (Brahmavidya); 26. Anbrat bandeh (Amritabindu, richtiger Brahmabindu); 27. Tidj bandeh (Tejobindu); 28. Karbheh (Garbha); 29. Djabal (Jabala); 30. Maha narain (Mahanarayana); 31. Mandouk (Mandukya); 32. Pankl[1]; 33. Tschehourka (Kshurika); 34. Pram hens (Paramahamsa); 35. Arank (Arunika); 36. Kin (Kena); 37. Kiouni (Kathaka); 38. Anandbli (Anandavalli gleich Taitt. 2); 39. Bharkbli (Bhriguvalli gleich Taitt. 3); 40. Bark'he soukt (Purushasuktam, Rigv. 10,90 nebst Uttaranarayanam, Vaj. Samh. 31,17-22; übersetzt Gesch. d. Phil. I, 156f., 290 f.); 41. Djounka (Culika); 42. Mrat lankoul (Mrityulangala); 43. Anbratnad (Amritanada, besser Amritabindu); 44. Baschkl (Vashkala?); 45. Tschhakli (Chagaleya ?); 46. Tark (Taraka gleich Tarasara 2, Telugu-Druck p. 745 und Ramottaratapaniya 2); 47. Ark'hi (Arsheya ?); 48. Pranou (Pranava ?); 49. Schavank (Saunaka ?); 50. Nersing'heh atma (Nrisinha).

An dieser Sammlung lassen sich vier Bestandteile unterscheiden:

  1. Zwölf Nummern werden durch die elf Upanishaden der drei älteren Veden gebildet, welche sämtlich Aufnahme gefunden haben mit Ausnahme von Taitt. 1, während Taitt. 2 und 3 als zwei Upanishaden gerechnet werden.
  1. Mit diesen vermischt, und ohne daß irgendein Prinzip der Anordnung zu erkennen wäre, stehen sechsundzwanzig Atharva-Upanishaden, welche auch von den anderen Hauptsammlungen anerkannt werden; vermißt werden von wichtigeren Stücken nur die Karika des Gaudapada, der erste Teil der Nrisinhatapaniya und (bis auf ein kleines Stück als 46. Tark) die Ramatapaniya Upanishad.
  1. Hierzu fügt unsere Sammlung vier Stücke aus Vajasaneyi Samhita 16. 31. 32. 34 (Nr. 19. 40. 8. 22), von denen das Satarudryam (Vaj. Samh. 16) in verkürzter Form als Nilarudra Upanishad auch in den anderen Hauptsammlungen unter den Atharva-Upanishaden aufgeführt wird, während die drei übrigen sonst unsers Wissens nirgend anderswo Aufnahme gefunden haben, vermutlich, weil man sie als aus der Vaj. Samh. bekannt voraussetzte. Sie gehören der Vorgeschichte der Upanishaden an und haben, dem entsprechend, Gesch. d. Phil. I, 150 f., 288 f., 291f, 335 ihre Übersetzung und Erklärung gefunden.
  1. Endlich enthält der Oupnekhat noch acht Stücke, welche nicht in den älteren Veden vorliegen und dennoch in den Hauptsammlungen keine Aufnahme gefunden haben, sei es daß man sie nicht kannte oder als apokryph verschmähte. Unter ihnen ist Atmaprabodha ein kurzer Anhang zur Narayana Upanishad; Mrityulangala, Paingala, Ark'hi, Pranou und Schavank scheinen sehr späte und sekundäre Produkte zu sein. Baschkl und Tschhakli wollen dem Rig- und Yajurveda angehören, machen auch einen altertümlichen Eindruck; ein bestimmtes Urteil über dieselben läßt sich jedoch, solange die Texte nicht vorliegen, nicht gewinnen; der Umstand, daß sie nirgendwo sonst erwähnt werden, läßt auch diese Stücke verdächtig erscheinen.[2]

Über das Alter der Oupnekhat-Sammlung läßt sich, solange es an einer Geschichte der Upanishad-Tradition fehlt, schwer ein Urteil fällen. Der Umstand, daß dieselbe, im Gegensatz zu den demnächst zu besprechenden Sammlungen, nicht nur alle älteren Upanishaden, sondern auch noch andere wichtige Samhitastücke aufnahm, als sei Gefahr, daß sie sonst der Vergessenheit anheimfallen könnten, läßt auf eine relativ späte Zeit der Zusammenstellung schließen.

Fußnoten

  1. Nicht Sakalya, wie Weber vermutet hatte, sondern Paingala, unter welchem Namen sie sich in der Muktika-Sammlung als Nr. 59 vorfindet.
  2. Vielleicht ist es auf das Sanskrit-Original des Oupnekhat zu beziehen, wenn Colebrook misc. ess. I, 93 n. sagt: in two other copies, which I also obtained at Benares, the arrangement differs, and several Upanishads are inserted, the genuineness of which is questionable; while others are admitted, which belong exclusively to the Yajurveda.

Siehe auch

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