Herz: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Herz''' und die ''Herz''öffnung in den [[Yoga]][[asana]]s ([[Anahata Chakra]]) [[symbol]]isieren  u.a. ganzheitliches Fühlen.
Als  [[Metapher]] steht ''Herz''  auch für [[Güte]] und [[Liebe]]. 
:'' "Rechtes Denken lässt das [[Intuition|Herz mitreden]]. Stetige Gütigkeit vermag viel. Wie die [[Surya|Sonne]] das Eis zum Schmelzen bringt, bringt sie Missverständnisse, [[Misstrauen]] und [[Feind]][[angst|sel]]igkeit zum Schwinden. Was ein Mensch an [[Daya|Gütigkeit in die Welt hinausgibt]], [[arbeit]]et an den Herzen und an dem Denken der Menschen." ([[Albert Schweitzer]], Die Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben, S. 49).''
:'' "[[Demut]] bedeutet beharrliches Mühen im  [[Dienst]] an der [[Menschheit]]. [[Gott]] ist immer im Dienst." - ''([[Mahatma Gandhi]], Selected Works'')
:''„Wenn du angegriffen wirst, [[herzensgebet|schließe]] deinen Gegner ins Herz“. ([[Aikido]]-Lehrsatz'')
''Herz''ensgüte ist  von  [[Geist]] und [[Verstand]], auch von zu harter Strenge oder Unnachgiebigkeit abzugrenzen; Zitat [[Friedrich Schiller]]s, wonach der Kopf das ''Herz'' bilden muss ([http://gutenberg.spiegel.de/schiller/phbriefe/Druckversion_phbriefe.htm Friedrich Schiller, Philosophische Briefe]).
Vgl. Stichworte wie hart-, barm''herz''ig... ''Herzform'' rot verso "blau" des Herz[[chakra]], symbolisch auch als [[Leib|Verkörperung des göttlichen Kindes...]] in jedem zu [[Weihnachten]].
Biweilen in der Bedeutung von [[Sinn|Gewissen]] (siehe dort etwa link Sivananda); manchmal indes synonym oder unterschieden von [[Intuition]] als mehr fremdbestimmt, wohl gefühlsmäßiger, schwankender.
'''Herz'''
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Biweilen in der Bedeutung von [[Sinn|Gewissen]] (siehe dort etwa link Sivananda); manchmal indes synonym oder unterschieden von [[Intuition]] als mehr fremdbestimmt, wohl gefühlsmäßiger, schwankender.  
Biweilen in der Bedeutung von [[Sinn|Gewissen]] (siehe dort etwa link Sivananda); manchmal indes synonym oder unterschieden von [[Intuition]] als mehr fremdbestimmt, wohl gefühlsmäßiger, schwankender.  


== Ganzheitlich==
== Ganzheitlich==
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Artikel von Karin Burschik, aus dem Yoga Vidya Journal Frühjahr 2010
Artikel von Karin Burschik, aus dem Yoga Vidya Journal Frühjahr 2010


Yoga mag „cool“ sein, doch kalt ist es nicht. Denken wir nur an die  
Yoga mag „cool“ sein, doch kalt ist es nicht. Denken wir nur an die Meisterinnen und [[Meister]] der Yoga-Tradition. Mit welcher Begeisterung sie ihre Lehren und Übungen weitergegeben haben. Wie fürsorglich sie ihre Schülerinnen und Schüler behandelt und mit welcher [[Hingabe]] sie dem Göttlichen gedient haben. Warum ist das so? Auf welche Weise öffnen [[Körper-, Atem- und Meditationsübungen]] das Herz und wie können wir diesen Prozess unterstützen? Das wollen wir uns nun genauer anschauen.
Meisterinnen und Meister der Yoga-Tradition. Mit welcher Begeisterung
 
sie ihre Lehren und Übungen weitergegeben haben. Wie fürsorglich
sie ihre Schülerinnen und Schüler behandelt und mit welcher
Hingabe sie dem Göttlichen gedient haben.
Warum ist das so? Auf welche Weise öffnen Körper-, Atem- und Meditationsübungen
das Herz und wie können wir diesen Prozess unterstützen?
Das wollen wir uns nun genauer anschauen.
===Asanas – nicht nur für den Körper===
===Asanas – nicht nur für den Körper===
Ganz allgemein gilt: Sport und Bewegung tun auch der Seele gut. Es
Ganz allgemein gilt: Sport und Bewegung tun auch der [[Seele]] gut. Es macht Freude, Glückshormone werden ausgeschüttet, und in einer
macht Freude, Glückshormone werden ausgeschüttet, und in einer
Gruppe, die gemeinsam geschwitzt hat, entsteht ein ganz natürliches Gefühl der Verbundenheit. Darüber hinaus haben bestimmte Asanas auch bestimmte [[Seele|seelische]] Wirkungen. Denken wir nur an Fisch und Kobra, die das Herz öffnen. Vorbeugen fördern ein Gefühl der Hingabe, und Helden-Stellungen entwickeln Kraft und Mut, so dass wir uns dann auch im Alltag leichter ein Herz fassen können.
Gruppe, die gemeinsam geschwitzt hat, entsteht ein ganz natürliches
 
Gefühl der Verbundenheit.
Durch das intensive Beugen und Strecken können sich zudem tief sitzende Verspannungen lösen. Ja, wir erhalten sogar Zugang zu Traumata, die gleichsam im Körper eingraviert sind, wie schlafend. Asanas können sie wecken. Im ersten Moment mag das nicht sonderlich angenehm sein, doch letztendlich befreit eine solche Heilkrise uns von alten Wunden, und wir gehen lebendiger, freudiger und liebevoller aus ihr hervor.
Darüber hinaus haben bestimmte Asanas auch bestimmte seelische
 
Wirkungen. Denken wir nur an Fisch und Kobra, die das Herz öffnen.
Das ganz besondere Plus bei den Asanas ist die Schulung von [[Körperbewusstsein]] und Achtsamkeit. Immer wieder werden wir aufgefordert, genau hinzuspüren und gegenwärtig zu sein mit einer freundlichen, wachen Aufmerksamkeit. Dies gilt in der Psychologie als einer der wirksamsten Stimmungsaufheller. Wenn Sie also in einer trüben Stimmung zu versinken drohen, können Sie sich an Ihrem eigenen Schopf aus dem Morast ziehen und sich auf das Hier und Jetzt besinnen:
Vorbeugen fördern ein Gefühl der Hingabe, und Helden-Stellungen
 
entwickeln Kraft und Mut, so dass wir uns dann auch im Alltag
leichter ein Herz fassen können.
Durch das intensive Beugen und Strecken können sich zudem tief sitzende
Verspannungen lösen. Ja, wir erhalten sogar Zugang zu Traumata,
die gleichsam im Körper eingraviert sind, wie schlafend. Asanas
können sie wecken. Im ersten Moment mag das nicht sonderlich
angenehm sein, doch letztendlich befreit eine solche Heilkrise uns von
alten Wunden, und wir gehen lebendiger, freudiger und liebevoller aus
ihr hervor.
Das ganz besondere Plus bei den Asanas ist die Schulung von Körperbewusstsein
und Achtsamkeit. Immer wieder werden wir aufgefordert,
genau hinzuspüren und gegenwärtig zu sein mit einer freundlichen,
wachen Aufmerksamkeit. Dies gilt in der Psychologie als einer
der wirksamsten Stimmungsaufheller. Wenn Sie also in einer trüben
Stimmung zu versinken drohen, können Sie sich an Ihrem eigenen
Schopf aus dem Morast ziehen und sich auf das Hier und Jetzt besinnen:
Welche Farben und Formen sind zu sehen? Was ist zu hören?
Welche Farben und Formen sind zu sehen? Was ist zu hören?
Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der
Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen,
Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen,
den Pranayamas, die den Geist ebenfalls positiv beeinflussen.
den Pranayamas, die den Geist ebenfalls positiv beeinflussen.
===Pranayamas als Herzöffner===
===Pranayamas als Herzöffner===
Prana – die Lebensenergie – fungiert als Bindeglied zwischen Körper
[[Prana]] – die [[Lebensenergie]] – fungiert als Bindeglied zwischen Körper und [[Geist]], die miteinander auf vielfältige Weise wechselwirken. Zum Beispiel hemmen körperliche Verspannungen den Fluss der [[Lebensenergie]], was auch zu geistigen Blockaden führen kann. Sind wir emotional sehr aufgewühlt, dann fließt die Lebensenergie sehr disharmonisch, was sich wiederum auf den Körper auswirkt.
und Geist, die miteinander auf vielfältige Weise wechselwirken. Zum
Positive Veränderungen können wir also von der körperlichen wie auch von der seelischen Seite her angehen. Doch wir können auch direkt mit der Lebensenergie arbeiten. Wir können dafür sorgen, dass sie frei, harmonisch und in ausreichender Menge durch die [[Nadis]] strömt, was sich positiv auf Körper und Geist auswirkt.
Beispiel hemmen körperliche Verspannungen den Fluss der Lebensenergie,
 
was auch zu geistigen Blockaden führen kann. Sind wir
Den leichtesten Zugang zur Lebensenergie eröffnen uns die [[Atemübungen]]. So können wir zum Beispiel zur Entspannung das Ausatmen
emotional sehr aufgewühlt, dann fließt die Lebensenergie sehr disharmonisch,
verlängern. Wollen wir frische Energie tanken, dann atmen wir länger ein und/oder machen eine Pause in der Atemfülle.
was sich wiederum auf den Körper auswirkt.
Über die Chakren können wir bestimmte psychische Themen auch ganz gezielt bearbeiten, zum Beispiel [[Erdung]] oder Willenskraft, [[Intuition]] oder eben auch die Qualitäten des Herzens. Einfaches Hineinspüren in das Anahata Chakra in der Mitte der Brust mag schon genügen, damit es sich öffnen und seine Qualitäten entfalten kann – Liebe, Freude und Mitgefühl.  
Positive Veränderungen können wir also von der körperlichen wie
 
auch von der seelischen Seite her angehen. Doch wir können auch direkt
Diese reine, ursachlose Freude geht weit über die Vergnügungen dieser Welt hinaus, und das Leben im Licht bedingungsloser Liebe ist von kaum zu beschreibender Innigkeit und Süße. Um dahin zu gelangen, können Sie sich unterstützend auf den Atem
mit der Lebensenergie arbeiten. Wir können dafür sorgen, dass
konzentrieren. Dann stellen Sie sich vor, Sie atmen durch das Herz
sie frei, harmonisch und in ausreichender Menge durch die Nadis
 
strömt, was sich positiv auf Körper und Geist auswirkt.
- [[Kshetra]] – die vordere Öffnung des [[Anahata Chakras]] – ein und aus. Visuell veranlagte Menschen können sich dabei auch einen [[Lichtstrom]] vorstellen, und Menschen, deren bevorzugter Sinneskanal das Hören ist, arbeiten gern mit einem Mantra, zum Beispiel mit „[[Yam]]“, dem [[Bija-Mantra]] für das [[Anahata Chakra]].
Den leichtesten Zugang zur Lebensenergie eröffnen uns die Atemübungen.
Selbstverständlich können Sie stattdessen auch ein anderes [[Mantra]] wählen, zum Beispiel „Liebe“ oder „Freude“, das [[Herzensgebet]] der Ostkirche oder das universelle Mantra „[[Om]]“, das bereits in den Upanishaden gelobt und beschrieben wird.
So können wir zum Beispiel zur Entspannung das Ausatmen
 
verlängern. Wollen wir frische Energie tanken, dann atmen wir länger
ein und/oder machen eine Pause in der Atemfülle.
Über die Chakren können wir bestimmte psychische Themen auch
ganz gezielt bearbeiten, zum Beispiel Erdung oder Willenskraft, Intuition
oder eben auch die Qualitäten des Herzens. Einfaches Hineinspüren
in das Anahata Chakra in der Mitte der Brust mag schon
genügen, damit es sich öffnen und seine Qualitäten entfalten kann
– Liebe, Freude und Mitgefühl. Diese reine, ursachlose Freude geht
weit über die Vergnügungen dieser Welt hinaus, und das Leben im
Licht bedingungsloser Liebe ist von kaum zu beschreibender Innigkeit
und Süße.
Um dahin zu gelangen, können Sie sich unterstützend auf den Atem
konzentrieren. Dann stellen Sie sich vor, Sie atmen durch das Herz-
Kshetra – die vordere Öffnung des Anahata Chakras – ein und aus.
Visuell veranlagte Menschen können sich dabei auch einen Lichtstrom
vorstellen, und Menschen, deren bevorzugter Sinneskanal das Hören
ist, arbeiten gern mit einem Mantra, zum Beispiel mit „Yam“, dem
Bija-Mantra für das Anahata Chakra.
Selbstverständlich können Sie stattdessen auch ein anderes Mantra
wählen, zum Beispiel „Liebe“ oder „Freude“, das Herzensgebet der Ostkirche
oder das universelle Mantra „Om“, das bereits in den Upanishaden
gelobt und beschrieben wird.
===Mehr Liebe und Verbundenheit durch Meditation===
===Mehr Liebe und Verbundenheit durch Meditation===
In diesen frühesten Yoga-Schriften wird vor allem die Einheit besungen
In diesen frühesten [[Yoga-Schriften]] wird vor allem die Einheit besungen – die Einheit von [[Atman]] und [[Brahman]], also von wahrem [[Selbst]] und göttlichem Urgrund. Aber auch die Einheit von Selbst und [[Bewusstsein]] oder Selbst und allem, was ist. Und durch das Mantra Om können wir uns auf diese fundamentale Einheit einstimmen, denn es heißt, dass mit diesem Urlaut die Schöpfung ihren Anfang nahm und auf ewig darin enthalten ist.
– die Einheit von Atman und Brahman, also von wahrem
Um diese Erfahrung von Einheit geht es letztendlich bei allen Yoga-Wegen. Schließlich stammt das Wort „[[Yoga]]“ von der indogermanischen Wortwurzel „yuj“, was unter anderem mit „vereinen“ und „zusammen binden“ übersetzt werden kann. Das deutet darauf hin, dass der Yoga-Weg keineswegs in ein undifferenziertes, prä-personales Verschmolzen-Sein zurückführen möchte. Wenn verschiedene Elemente zusammengebunden werden, lösen sie sich ja nicht auf. Wenn Zellen sich zur Einheit eines Körpers zusammenfügen, bleiben ihre
Selbst und göttlichem Urgrund. Aber auch die Einheit von Selbst und
Grenzen bestehen. Und wenn Menschen sich zu Teams zusammenfinden, behalten sie dennoch ihre Individualität. Das bedeutet: Die
Bewusstsein oder Selbst und allem, was ist. Und durch das Mantra Om
bunte Vielfalt der Welt bleibt auf der relativen Ebene bestehen, kann aber auf der absoluten Ebene als Einheit erfahren werden.
können wir uns auf diese fundamentale Einheit einstimmen, denn es
 
heißt, dass mit diesem Urlaut die Schöpfung ihren Anfang nahm und
Hierzu möchte auch [[Patanjali]] hinführen, wenn er in seinen [[Yoga-Sutren]] den berühmten achtfachen Pfad beschreibt. Zentrales Element ist hier der geistige Übungsweg, wie wir ihn so oder so ähnlich in vielen spirituellen Schulen finden: Wir wenden uns nach innen (pratyahara)und konzentrieren uns auf das gewählte [[Meditationsobjekt]] ([[dharana]]), bis die Aufmerksamkeit mühelos dabei verweilt (dhyana).
auf ewig darin enthalten ist.
 
Um diese Erfahrung von Einheit geht es letztendlich bei allen Yoga-
Schließlich mögen wir uns sogar der Einheit mit ihm bewusst werden ([[samprajnata samadhi]]). Dieses Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert ([[asamprajnata]] oder [[nirvikalpa samadhi]]). Dies kann das Leben von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.
Wegen. Schließlich stammt das Wort „Yoga“ von der indogermanischen
 
Wortwurzel „yuj“, was unter anderem mit „vereinen“ und „zusammen
Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im Weg. Insbesondere die [[Unwissenheit]], die uns glauben macht, wir seien getrennt vom Rest der Welt, was Verlangen, Abneigung und Furcht heraufbeschwört. [[Patanjali]] nennt diese Leid schaffenden Faktoren „kleshas“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen können, zum Beispiel durch die Glück bringenden Haltungen von Wohlwollen, Freude, Mitgefühl und Gleichmut.
binden“ übersetzt werden kann. Das deutet darauf hin, dass
 
der Yoga-Weg keineswegs in ein undifferenziertes, prä-personales
Diese können wir uns systematisch erüben. Wir können uns täglich hinsetzen und uns von Herzen freuen an dem Guten, was jetzt da ist.
Verschmolzen-Sein zurückführen möchte. Wenn verschiedene Elemente
zusammengebunden werden, lösen sie sich ja nicht auf. Wenn
Zellen sich zur Einheit eines Körpers zusammenfügen, bleiben ihre
Grenzen bestehen. Und wenn Menschen sich zu Teams zusammenfinden,
behalten sie dennoch ihre Individualität. Das bedeutet: Die
bunte Vielfalt der Welt bleibt auf der relativen Ebene bestehen, kann
aber auf der absoluten Ebene als Einheit erfahren werden.
Hierzu möchte auch Patanjali hinführen, wenn er in seinen Yoga-Sutren
den berühmten achtfachen Pfad beschreibt. Zentrales Element
ist hier der geistige Übungsweg, wie wir ihn so oder so ähnlich in vielen
spirituellen Schulen finden: Wir wenden uns nach innen (pratyahara)
und konzentrieren uns auf das gewählte Meditationsobjekt
(dharana), bis die Aufmerksamkeit mühelos dabei verweilt (dhyana).
Schließlich mögen wir uns sogar der Einheit mit ihm bewusst werden
(samprajnata samadhi).
Dieses Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer
weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert
(asamprajnata oder nirvikalpa samadhi). Dies kann das Leben
von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher
liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten
Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.
Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im
Weg. Insbesondere die Unwissenheit, die uns glauben macht, wir seien
getrennt vom Rest der Welt, was Verlangen, Abneigung und Furcht
heraufbeschwört. Patanjali nennt diese Leid schaffenden Faktoren
„kleshas“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen
können, zum Beispiel durch die Glück bringenden Haltungen von
Wohlwollen, Freude, Mitgefühl und Gleichmut.
Diese können wir uns systematisch erüben. Wir können uns täglich
hinsetzen und uns von Herzen freuen an dem Guten, was jetzt da ist.
Angesichts von Widrigkeiten können wir sagen: „Auch das geht vorbei.“
Angesichts von Widrigkeiten können wir sagen: „Auch das geht vorbei.“
Oder: „Was bedeutet das im Angesicht der Ewigkeit?“ Und wir
Oder: „Was bedeutet das im Angesicht der Ewigkeit?“ Und wir können immer wieder sagen, denken und fühlen: „Mögen alle Wesen
können immer wieder sagen, denken und fühlen: „Mögen alle Wesen
frei sein von Leid. Mögen sie glücklich sein.“ Mit der Zeit werden wir uns immer weniger mit dem kleinen [[Ego]] identifizieren und immer mehr mit dem wahren Selbst, dem wahre Liebe entspringt.
frei sein von Leid. Mögen sie glücklich sein.“ Mit der Zeit werden wir
 
uns immer weniger mit dem kleinen Ego identifizieren und immer
Zusammenfassend können wir feststellen: Die geistigen, energetischen und körperlichen Methoden des Yoga sind bestens geeignet, unsere
mehr mit dem wahren Selbst, dem wahre Liebe entspringt.
[[Herzensqualität]]en zu entfalten. Darum können wir mit Fug und Recht sagen: Yoga, das ist ein Weg mit Herz.
Zusammenfassend können wir feststellen: Die geistigen, energetischen
und körperlichen Methoden des Yoga sind bestens geeignet, unsere
Herzensqualitäten zu entfalten. Darum können wir mit Fug und
Recht sagen: Yoga, das ist ein Weg mit Herz.


Die Autorin
Die Autorin Karin Burschik befasst sich seit früher Jugend mit spirituellen Lehren und Übungen. Mit 18 besuchte sie ihre
Karin Burschik befasst sich seit früher Jugend mit spirituellen
ersten Yoga-Kurse und arbeitet nun seit Jahren als Yoga-Lehrerin (BYV). Sie hat bereits drei spirituelle Sachbücher
Lehren und Übungen. Mit 18 besuchte sie ihre
geschrieben, unter anderem auch „Yoga – ein Weg zum Glücklich- Sein“ (November 2009, Via Nova Verlag, Petersberg).
ersten Yoga-Kurse und arbeitet nun seit Jahren als
Yoga-Lehrerin (BYV). Sie hat bereits drei spirituelle Sachbücher
geschrieben, unter anderem auch „Yoga – ein Weg zum Glücklich-
Sein“ (November 2009, Via Nova Verlag, Petersberg).


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 5. Januar 2013, 12:03 Uhr

Herz

Definition

Das Herz und die Herzöffnung in den Yogaasanas (Anahata Chakra) symbolisieren u.a. ganzheitliches Fühlen.

Als Metapher steht Herz auch für Güte und Liebe.

"Rechtes Denken lässt das Herz mitreden. Stetige Gütigkeit vermag viel. Wie die Sonne das Eis zum Schmelzen bringt, bringt sie Missverständnisse, Misstrauen und Feindseligkeit zum Schwinden. Was ein Mensch an Gütigkeit in die Welt hinausgibt, arbeitet an den Herzen und an dem Denken der Menschen." (Albert Schweitzer, Die Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben, S. 49).
"Demut bedeutet beharrliches Mühen im Dienst an der Menschheit. Gott ist immer im Dienst." - (Mahatma Gandhi, Selected Works)
„Wenn du angegriffen wirst, schließe deinen Gegner ins Herz“. (Aikido-Lehrsatz)


Herzensgüte ist von Geist und Verstand, auch von zu harter Strenge oder Unnachgiebigkeit abzugrenzen; Zitat Friedrich Schillers, wonach der Kopf das Herz bilden muss (Friedrich Schiller, Philosophische Briefe).

Vgl. Stichworte wie hart-, barmherzig... Herzform rot verso "blau" des Herzchakra, symbolisch auch als Verkörperung des göttlichen Kindes... in jedem zu Weihnachten.

Biweilen in der Bedeutung von Gewissen (siehe dort etwa link Sivananda); manchmal indes synonym oder unterschieden von Intuition als mehr fremdbestimmt, wohl gefühlsmäßiger, schwankender.

Ganzheitlich

"Im Buch „Der kleine Prinz" wird es schön umschrieben: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar." (...) Herz lügt nicht. Der Weise hat seinen Mund im Herzen. Jeder kennt diese innere Stimme, die Entscheidungen beflügeln kann. (...) Wir werden zu Rationalisten erzogen. (...) Die Stimme des Herzens meldet sich und verkündet eine unliebsame Botschaft. Sie wird ignoriert. Diese Stimme des Gewissens wird überhört. Dabei mag die Stimme des Gewissens leise genug sein, dass sie leicht zu übertönen ist. Doch dafür klingt sie so rein und klar, dass sie nicht vergessen werden kann. (...) den persönlichen Wert altruistischer Motive erkennen und diesen Kompass (...) anwenden."

Einem späteren Psychotherapeuten war früh empfohlen worden, später Herzspezialist als Beruf zu wählen.

Ein Beispiel 1/2010:

Mehr Kontrolleure helfen nicht. Keiner wird die Herzen der Verantwortlichen erreichen. Sie richten sich nach dem gesellschaftlichen Mainstream. Wir brauchen daher eine gesellschaftliche Umkehr zu bodenständigen Werten: Keiner soll sich mehr erlauben dürfen, Kreatur und Menschen zum Zwecke der Gewinnmaximierung auszupressen. Die Freiheit hat wieder versagt. Auch mit eintausendfünfhundert Lebensmittel-Kontrolleuren mehr wäre der Dioxin-Skandal nicht zu verhindern gewesen. (...)
Dein Herz ist das Heiligste des Heiligen. Suche dort Gott auf und ehre Ihn.


Herz

Yoga – ein Weg mit Herz

Artikel von Karin Burschik, aus dem Yoga Vidya Journal Frühjahr 2010

Yoga mag „cool“ sein, doch kalt ist es nicht. Denken wir nur an die Meisterinnen und Meister der Yoga-Tradition. Mit welcher Begeisterung sie ihre Lehren und Übungen weitergegeben haben. Wie fürsorglich sie ihre Schülerinnen und Schüler behandelt und mit welcher Hingabe sie dem Göttlichen gedient haben. Warum ist das so? Auf welche Weise öffnen Körper-, Atem- und Meditationsübungen das Herz und wie können wir diesen Prozess unterstützen? Das wollen wir uns nun genauer anschauen.

Asanas – nicht nur für den Körper

Ganz allgemein gilt: Sport und Bewegung tun auch der Seele gut. Es macht Freude, Glückshormone werden ausgeschüttet, und in einer Gruppe, die gemeinsam geschwitzt hat, entsteht ein ganz natürliches Gefühl der Verbundenheit. Darüber hinaus haben bestimmte Asanas auch bestimmte seelische Wirkungen. Denken wir nur an Fisch und Kobra, die das Herz öffnen. Vorbeugen fördern ein Gefühl der Hingabe, und Helden-Stellungen entwickeln Kraft und Mut, so dass wir uns dann auch im Alltag leichter ein Herz fassen können.

Durch das intensive Beugen und Strecken können sich zudem tief sitzende Verspannungen lösen. Ja, wir erhalten sogar Zugang zu Traumata, die gleichsam im Körper eingraviert sind, wie schlafend. Asanas können sie wecken. Im ersten Moment mag das nicht sonderlich angenehm sein, doch letztendlich befreit eine solche Heilkrise uns von alten Wunden, und wir gehen lebendiger, freudiger und liebevoller aus ihr hervor.

Das ganz besondere Plus bei den Asanas ist die Schulung von Körperbewusstsein und Achtsamkeit. Immer wieder werden wir aufgefordert, genau hinzuspüren und gegenwärtig zu sein mit einer freundlichen, wachen Aufmerksamkeit. Dies gilt in der Psychologie als einer der wirksamsten Stimmungsaufheller. Wenn Sie also in einer trüben Stimmung zu versinken drohen, können Sie sich an Ihrem eigenen Schopf aus dem Morast ziehen und sich auf das Hier und Jetzt besinnen:

Welche Farben und Formen sind zu sehen? Was ist zu hören? Wie fühlt sich der Körper an? Oder Sie nehmen einfach wahr, wie der Atem kommt und geht. Damit sind wir schon bei den Atemübungen, den Pranayamas, die den Geist ebenfalls positiv beeinflussen.

Pranayamas als Herzöffner

Prana – die Lebensenergie – fungiert als Bindeglied zwischen Körper und Geist, die miteinander auf vielfältige Weise wechselwirken. Zum Beispiel hemmen körperliche Verspannungen den Fluss der Lebensenergie, was auch zu geistigen Blockaden führen kann. Sind wir emotional sehr aufgewühlt, dann fließt die Lebensenergie sehr disharmonisch, was sich wiederum auf den Körper auswirkt. Positive Veränderungen können wir also von der körperlichen wie auch von der seelischen Seite her angehen. Doch wir können auch direkt mit der Lebensenergie arbeiten. Wir können dafür sorgen, dass sie frei, harmonisch und in ausreichender Menge durch die Nadis strömt, was sich positiv auf Körper und Geist auswirkt.

Den leichtesten Zugang zur Lebensenergie eröffnen uns die Atemübungen. So können wir zum Beispiel zur Entspannung das Ausatmen verlängern. Wollen wir frische Energie tanken, dann atmen wir länger ein und/oder machen eine Pause in der Atemfülle. Über die Chakren können wir bestimmte psychische Themen auch ganz gezielt bearbeiten, zum Beispiel Erdung oder Willenskraft, Intuition oder eben auch die Qualitäten des Herzens. Einfaches Hineinspüren in das Anahata Chakra in der Mitte der Brust mag schon genügen, damit es sich öffnen und seine Qualitäten entfalten kann – Liebe, Freude und Mitgefühl.

Diese reine, ursachlose Freude geht weit über die Vergnügungen dieser Welt hinaus, und das Leben im Licht bedingungsloser Liebe ist von kaum zu beschreibender Innigkeit und Süße. Um dahin zu gelangen, können Sie sich unterstützend auf den Atem konzentrieren. Dann stellen Sie sich vor, Sie atmen durch das Herz

- Kshetra – die vordere Öffnung des Anahata Chakras – ein und aus. Visuell veranlagte Menschen können sich dabei auch einen Lichtstrom vorstellen, und Menschen, deren bevorzugter Sinneskanal das Hören ist, arbeiten gern mit einem Mantra, zum Beispiel mit „Yam“, dem Bija-Mantra für das Anahata Chakra. Selbstverständlich können Sie stattdessen auch ein anderes Mantra wählen, zum Beispiel „Liebe“ oder „Freude“, das Herzensgebet der Ostkirche oder das universelle Mantra „Om“, das bereits in den Upanishaden gelobt und beschrieben wird.

Mehr Liebe und Verbundenheit durch Meditation

In diesen frühesten Yoga-Schriften wird vor allem die Einheit besungen – die Einheit von Atman und Brahman, also von wahrem Selbst und göttlichem Urgrund. Aber auch die Einheit von Selbst und Bewusstsein oder Selbst und allem, was ist. Und durch das Mantra Om können wir uns auf diese fundamentale Einheit einstimmen, denn es heißt, dass mit diesem Urlaut die Schöpfung ihren Anfang nahm und auf ewig darin enthalten ist. Um diese Erfahrung von Einheit geht es letztendlich bei allen Yoga-Wegen. Schließlich stammt das Wort „Yoga“ von der indogermanischen Wortwurzel „yuj“, was unter anderem mit „vereinen“ und „zusammen binden“ übersetzt werden kann. Das deutet darauf hin, dass der Yoga-Weg keineswegs in ein undifferenziertes, prä-personales Verschmolzen-Sein zurückführen möchte. Wenn verschiedene Elemente zusammengebunden werden, lösen sie sich ja nicht auf. Wenn Zellen sich zur Einheit eines Körpers zusammenfügen, bleiben ihre Grenzen bestehen. Und wenn Menschen sich zu Teams zusammenfinden, behalten sie dennoch ihre Individualität. Das bedeutet: Die bunte Vielfalt der Welt bleibt auf der relativen Ebene bestehen, kann aber auf der absoluten Ebene als Einheit erfahren werden.

Hierzu möchte auch Patanjali hinführen, wenn er in seinen Yoga-Sutren den berühmten achtfachen Pfad beschreibt. Zentrales Element ist hier der geistige Übungsweg, wie wir ihn so oder so ähnlich in vielen spirituellen Schulen finden: Wir wenden uns nach innen (pratyahara)und konzentrieren uns auf das gewählte Meditationsobjekt (dharana), bis die Aufmerksamkeit mühelos dabei verweilt (dhyana).

Schließlich mögen wir uns sogar der Einheit mit ihm bewusst werden (samprajnata samadhi). Dieses Erfahrung von Einheit kann sich immer mehr vertiefen und immer weiter werden, bis sie schließlich Alles-in-allem umfasst und transzendiert (asamprajnata oder nirvikalpa samadhi). Dies kann das Leben von Grund auf verwandeln, denn wir werden ganz sicher liebevoller mit unseren Mitmenschen umgehen, wenn wir im tiefsten Innern wissen, dass wir eins mit ihnen sind.

Normalerweise stehen allerlei Hindernisse dieser Einheitserfahrung im Weg. Insbesondere die Unwissenheit, die uns glauben macht, wir seien getrennt vom Rest der Welt, was Verlangen, Abneigung und Furcht heraufbeschwört. Patanjali nennt diese Leid schaffenden Faktoren „kleshas“ und gibt verschiedene Empfehlungen, wie wir sie auflösen können, zum Beispiel durch die Glück bringenden Haltungen von Wohlwollen, Freude, Mitgefühl und Gleichmut.

Diese können wir uns systematisch erüben. Wir können uns täglich hinsetzen und uns von Herzen freuen an dem Guten, was jetzt da ist. Angesichts von Widrigkeiten können wir sagen: „Auch das geht vorbei.“ Oder: „Was bedeutet das im Angesicht der Ewigkeit?“ Und wir können immer wieder sagen, denken und fühlen: „Mögen alle Wesen frei sein von Leid. Mögen sie glücklich sein.“ Mit der Zeit werden wir uns immer weniger mit dem kleinen Ego identifizieren und immer mehr mit dem wahren Selbst, dem wahre Liebe entspringt.

Zusammenfassend können wir feststellen: Die geistigen, energetischen und körperlichen Methoden des Yoga sind bestens geeignet, unsere Herzensqualitäten zu entfalten. Darum können wir mit Fug und Recht sagen: Yoga, das ist ein Weg mit Herz.

Die Autorin Karin Burschik befasst sich seit früher Jugend mit spirituellen Lehren und Übungen. Mit 18 besuchte sie ihre ersten Yoga-Kurse und arbeitet nun seit Jahren als Yoga-Lehrerin (BYV). Sie hat bereits drei spirituelle Sachbücher geschrieben, unter anderem auch „Yoga – ein Weg zum Glücklich- Sein“ (November 2009, Via Nova Verlag, Petersberg).

Siehe auch

--- u.a.: