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Aus Yogawiki

Was ist Ayurveda

Ayurveda(Sanskrit „ayus“; „Leben“, „veda“; „das Wissen, die Wissenschaft“, „ayurveda“; „Wissen vom Leben“), ist eine uralte indische Heilkunst, die als das älteste überlieferte Gesundheitssystem der Welt und somit als die „Mutter der Medizin“ gilt. Wurzelnd in der vedischen Hochkultur Altindiens, wurde das Wissen ayurvedischer Heilmethoden viele Jahrhunderte nur mündlich weiter gegeben. Erste schriftliche Aufzeichnungen sind in Sanskrit verfasst und weisen ein Alter von über 5000 Jahren auf.

Grundprinzipien

Ayurveda ist ein ganzheitliches Gesundheitssystem, das sich sowohl mit Krankheit als auch mit der Erhaltung der Gesundheit, um jeglichen Ungleichgewichten vorbeugend entgegenzuwirken, beschäftigt. Es konzentriert sich auf für den Menschen wichtige physische, mentale, emotionale und spirituelle Aspekte und gibt Auskunft darüber, wie die Menschen nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Vitalität und Lebensfreude bis ins hohe Alter erhalten können. Die vier zentralen Elemente des Ayurvedas sind:

  1. Ayurveda Massage und *Reinigungstechniken
  2. die Ernährungslehre
  3. spirituelle Yogapraxis
  4. Pflanzenheilkunde

Ernährungslehre

Gemäß ayurvedischer Lehre ist die Gesundheit eines Menschen abhängig von der Balance des eigenen Körpers, die sich jeweils in den Doshas Vata, Pitta und Kapha wiederfindet. Doshas ist ein zentraler Begriff im Ayurveda, der für die drei verschiedenen Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha steht. Sie bilden die Basis für die individuelle Konstitution eines Menschen und regulieren dessen körperliche und geistige Funktion. Jeder Mensch wird also mit seiner Konstitution, d.h. nur ihm eigenen Mischung der drei Doshas geboren. Eine beeinflussende Rolle spielt hierbei die Konstitution der Eltern, der Zeitpunkt der Empfängnis und viele weitere Faktoren.

Auf Basis der jeweiligen Konstitution gibt es für jeden Menschen eine ideal abgestimmte Ernährung. '''Pitta'''(Sanskrit: पित्त pitta n.) heißt Galle. Pitta repräsentiert das hitzige, feurige Element im Körper und hat seinen Hauptsitz im Dünndarm (Amashaya) sowie in den Augen. Pitta besteht aus den Elementen Feuer (Agni) und Wasser (Ap).

Charakteristika und Konstitution des PITTA*Types:

  • die Haut ist hell, glänzend, weich und warm mit der Neigung zu Sonnenbrand. Sie neigt zu Leberflecken, Sommersprossen und Ausschlägen
  • das Haar ist fein und weich, meistens blond oder rötlich
  • das Gesicht ist herzförmig, oft mit einem ausgeprägten Kinn
  • der Hals ist durchschnittlich proportioniert
  • die Nase ist spitz, gerade und von durchschnittlicher Größe
  • die Augen haben ebenfalls eine durchschnittliche Größe und sind hellblau, hellgrau oder grün
  • Mund und Lippen sind mittelgroß
  • mittlerer Körperbau
  • mittlere Stärke und Ausdauer
  • starker Hunger oder Durst, gute Verdauung
  • neigt unter Stress zur Gereiztheit und zu Zornausbrüchen
  • die Haut ist hell oder etwas gerötet, oft mit Sommersprossen
  • verträgt keine direkte Sonne oder heißes Wetter
  • unternehmungslustig, liebt Herausforderungen
  • scharfer Intellekt
  • präzise, deutliche Sprache
  • kann keine Mahlzeit auslassen

Das Leitmotiv von Pitta ist `intensiv´. Das Pitta*Dosha steuert unseren Stoffwechsel und gibt uns unseren Instinkt für Maß und Reinheit.

Kapha: (Sanskrit: कफ kapha m. sprich: kap*ha, die Hindi*Aussprache ist jedoch kaffa) wörtl.: "Phlegma, Schleim". Kapha (Synonym: Shleshman) hat den Hauptsitz im Magen (und in der Lunge bzw. dem Brustraum Uras) und besteht aus den Elementen Erde und Wasser. Daraus lassen sich dann auch die Eigenschaften des Kapha*Dosha ableiten.

Charakteristika und Konstitution des KAPHA*Types:

  • die Haut ist dick, fettig, weich, weiß und kühl
  • das Haar ist voll, dick, gewellt, glänzend und meistens braun
  • das Gesicht ist groß, rund und voll
  • der Hals ist massiv
  • die Nase ist groß und gerundet
  • die Augen wirken anziehend und sind groß, blau oder braun
  • der Mund ist groß mit vollen Lippen
  • die Zähne sind groß und weiß und sitzen im gut entwickelten Zahnfleisch
  • kraftvoller Körperbau; große körperliche Ausdauer und Leistungsfähigkeit
  • gleichmäßige Energie; langsame, anmutige Bewegungen
  • ruhige, ausgeglichene Persönlichkeit; regt sich selten auf
  • kühle, glatte, dicke, bleiche und ölige Haut
  • nimmt Neues langsam auf, hat aber ein gutes Langzeitgedächtnis
  • tiefer, langer Schlaf
  • Neigung zu Fettleibigkeit
  • langsame Verdauung, mäßiger Hunger
  • liebevoll, tolerant, verzeiht gern
  • neigt zu Besitzanhäufung und Selbstgefälligkeit

Das Leitmotiv von Kaphaist `entspannt`. Das Kapha*Dosha als Strukturprinzip bewirkt Stabilität und Beständigkeit, es stellt Reserven bereit, die dem KAPHA*Typ Kraft und Ausdauer verleihen.

Vata: Vata (Sanskrit: वात vāta adj. und m.) ist das PPP der Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) vā und bedeutet: geweht, gerochen; Wind, bewegte Luft, Darmluft, Flatus; Windgott (Vayu).

Charakteristika und Konstitution des Vata*Types:

  • leichter, zarter Körperbau
  • trockene, dünne, kühle Haut
  • Die Haare sind dünn, dunkel, grob und entweder gekräuselt oder gelockt
  • das Gesicht ist lang und eckig, oft mit einem unterentwickelten Kinn
  • der Hals ist dünn und knochig
  • Die Nase ist schmal und kann lang, gekrümmt oder asymmetrisch sein
  • die Augen sind klein, stehen eng oder liegen tief, sind dunkelbraun oder grau mit einem matten Glanz
  • der Mund ist klein mit schmalen Lippen
  • die Zähne sind unregelmäßig, vorstehend oder ausgebrochen, das Zahnfleisch geht zurück
  • Appetit und Verdauung sind unregelmäßig
  • handelt rasch
  • hat einen leichten, unterbrochenen Schlaf, Schlafstörungen
  • ist begeisterungsfähig, lebendig, ideenreich
  • ist leicht erregbar, wechselnde Gemütslage
  • greift schnell neue Informationen auf
  • vergisst schnell
  • neigt zu Besorgnis
  • neigt zur Verstopfung
  • ermüdet schnell, neigt zur Hyperaktivität
  • geistige und körperliche Energie kommt in Schüben

Das Leitmotiv des Vata*Types ist `wechselhaft`. Vata führt die anderen Doshas an. Wann immer ein Dosha aus dem Gleichgewicht gerät, ist Vata das erste und verursacht die Frühstadien einer Erkrankung. Es kann die anderen Doshas vortäuschen, so dass man zunächst glaubt, dass Pitta oder Kapha das Problem schaffen. Vata ist der König der Doshas; ist es im Gleichgewicht, sind es normalerweise auch Pitta und Kapha. Vata ist die Grundlage für unser Gleichgewichtsgefühl, daher ist die Ausgeglichenheit dieses Doshas lebensnotwendig.

Klassen von Nahrungsmitteln (Gunas)

Auch Nahrungsmittel werden im Ayurveda in drei Klassen unterteilt:

Sattva (Reinheit, Ausgeglichenheit, Licht) Die sattvige Ernährungsweise gilt als die reinste Form der Ernährung unter allen Gunas. Sattvige Lebensmittel sind leicht zu verdauen, vitalisierend und schenken dem Körper alle notwendigen Vitamine und Nährstoffe, die für einen gesunden Körper und einen friedvollen, klaren Geist notwendig sind. Alle sattvigen Nahrungsmittel sind rein vegetarisch.

Wirkung von sattvigen Lebensmitteln:

  • Nähren und entspannen den Körper
  • reinigend und beruhigend für den Geist
  • am besten geeignet für ernsthafte Yogapraktizierende
  • senken Pitta und Vata

Sattvige Lebensmittel: Sattvige Lebensmittel sind saftig, frisch, leicht ölig, nahrhaft und süß. Zu ihnen gehören:

Getreide, Vollkornbrot, Milch, Butter und Käse (Milchprodukte empfehlen wir jedoch nicht, siehe Veganismus), Nüsse, Hülsenfrüchte, frisches Obst und Gemüse, frische Fruchtsäfte, Saatgut, Keimlinge, Honig und Kräutertees, stilles Mineralwasser.

Rajas (Aktivität, Leidenschaften, Bewegung, Wandlungsprozesse) Eine rajasige Ernährungsweise beschleunigt alle Systeme und Stoffwechselvorgänge und führt zu genereller Aufregung und Unruhe im menschlichen System. Man spricht auch davon, dass sie Körper und Geist in Ungleichgewicht bringt und den unruhig, gereizt und unkontrolliert werden lässt. Sie steigert Pitta.

Rajasige Lebensmittel sind bitter, sauer (außer milchsauer Vergorenem), beißend scharf, heiß und trocken. Zu ihnen gehören:

  • scharfer Kräuter oder Gewürze wie Chili oder Cayennepfeffer, stimulierende Getränke wie Kaffee und Schwarztee, sehr scharfe, saure, bittere, trockene oder salzige Speisen, raffinierter Zucker (zu schnelles oder gehetztes Essen wirkt ebenfalls rajasig).

Tamas (Dunkelheit, Trägheit, Verfall, Tod) Eine tamasige Ernährungsform entzieht dem Energiekörper des Menschen Prana und dem Organismus wichtige Energie. Sie kann auch zu Trägheit und Schwere führen. Weder Körper noch Geist können von ihr profitieren. Natürliche Abwehrkräfte werden gesenkt und der Geist kann mit Gefühlen wie Gier, Zorn und Wut erfüllt werden.

Tamasige Lebensmittel sind trocken, alt, faul, überreif, konserviert und tiefgefroren. Sie verbrauchen unverhältnismäßig große Mengen an Energie während des Verdauungsprozesses. Zu ihnen gehören:

  • Tabak, Fleisch, Fisch, Alkohol, totgekochte- oder nochmals aufgewärmte Lebensmittel, Weißmehlprodukte, Salz, Schokolade und Konserven- oder Tiefkühlkost.

Geschmacksrichtungen

Im Ayurveda gibt es sechs Geschmacksrichtungen, die im gesamten Tagesbedarf abgedeckt sein sollten [1]

  1. süß beruhigt das Nervensystem, stimmungsaufhellend, nährend
  2. sauer appetitanregend, leicht stimulierend, fördert die Verdauungskraft
  3. salzig erhitzend, verdauungsanregend, speichert Wasser im Körper
  4. scharf stark erhitzend, schleimlösend, verdauungsfördernd
  5. bitter leicht kühlend, appetitanregend, blutreinigend
  6. zusammenziehend kühlend, trocknend, verdauungsfördernd

Hier [1] kannst du nachlesen, welche Nahrungsmittel für welches Dosha empfohlen werden. Hier [2] kannst du nachsehen, welche Zutaten, v.a. Gewürze, für welches Dosha empfehlenswert sind.