Pandu

Aus Yogawiki

Pandu ist einer der Hauptfiguren im indischen Epos Mahabharata. Erfahre mehr über die Lebensgeschichte von Pandu, seine Bedeutung für die Pandavas und Kauravas und für die Bhagavad Gita. Du findest hier auch die Bedeutung des Sanskritwortes Pandu.

Pandu पाण्डु pāṇḍu Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Pandu, पाण्डु, pāṇḍu ausgesprochen wird:

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Das Sanskritwort Pandu

Pandu (Sanskrit: पाण्‍डु pāṇḍu adj. u. m.) weiß, weißlich, bleich, blass, weißlich gelb; gelbsüchtig; Gelbsucht; eine Gurkenart (Trichosanthes dioica, Patola); Name eines Königs im Mahabharata (indisches Heldenepos), Ziehvater der fünf Pandavas, deren bekanntester Arjuna war.

Pandu und Kunti, Wasserfarben und Gold auf Papier, um 1690

Pandu, ein Held im Mahabharata

Pandu war der Bruder von Dhritarashtra und Herrscher über das Reich Hastinapura. Pandu konnte aufgrund eines Fluches selbst keine Kinder zeugen. Seine beiden Gemahlinnen Kunti und Madri gebaren ihm dennoch mit Hilfe eines Zaubers fünf Söhne, die Pandavas: Kunti gebar Yudhishthira, Bhima und Arjuna. Madri gebar Nakula und Sahadeva.

Pandu in der Mahabarata

Pandu war der Sohn von Ambalika und dem Rishi Vedavyasa. Ambalikas Ehemann, Vichitravirya starb früh. Seine Mutter Satyavati ließ ihren erstgeborenen Sohn, den Rishi Vedavyasa kommen. Sie bat ihn, sich der Witwe anzunehmen. Vedavyasa wurde aus seiner jahrelangen Meditation gerissen und sah völlig verwahrlost aus. Als Ambalika ihn sah wurde sie blass vor Schreck. Ihr Sohn Pandu wurde daraufhin fahl geboren.

Pandu schießt auf den Asketen Kindama, der in ein Reh verwandelt war, 1800-1815, Wasserfarben und Gold auf Papier

Pandu war, wie alle Pandavas, mit Kunti verheiratet. Seine zweite Frau hieß Madri. Einst liebten sich der Rishi Kindama und seine Frau im Wald. Pandu war auf der Jagd, hielt sie für ein Reh und erschoss sie. Bevor Kindama starb verfluchte er Pandu beim nächsten Geschlechtsverkehr zu sterben. Aufgrund dieses Fluches konnte Pandu keine Kinder zeugen. Als Strafe für seinen Mord verzichtete er auf den Thron von Hastinapura und übergab seinem blinden Bruder Dhritarashtra die Regentschaft über das Königreich. Doch nach langer Zeit konnte er seine Leidenschaft nicht mehr unter Kontrolle halten und vergnügte sich mit seiner zweiten Frau Madri. Er starb sofort. Madri verbrannte sich auf dem Scheiterhaufen.

Sukadev über Pandu

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Pandu

Pandu war ein wichtiger König, seine Eltern waren Ambalika und Vyasa. Das ist eine interessante Geschichte, denn Ambalika wurde nicht schwanger. Eigentlich sollte sie einen Sohn bekommen, denn das Königreich sollte fortgesetzt werden, und jetzt gab es eben die Schwierigkeit, der König ist gestorben, und es gab keinen Nachkommen. Was sollte man jetzt machen? Dann wurde eine Lösung ersonnen, wurde gesagt, gut, dann wird Ambalika einen Sohn des Königs zeugen, aber nicht mit dem König selbst, und dafür kann dann ein Rishi gebeten werden. Und so wurde Vyasa, der auch der Vater von Sukadev und eigentlich auch verheiratet war, gebeten, mit Ambalika ein Kind zu zeugen. Und als Ambalika diesen Vyasa sah, der schon ein gewisses Alter hatte, ist sie erblasst vor Schreck. Und weil sie so erschrocken ist, deshalb war sie blass und so wurde das Kind, das sie geboren hat, dann auch sehr blass. Und blass und weiß heißt dann eben Pandu. Und so wurde dann das Kind blass und weiß.

Trotzdem wurde Pandu aber ein weiser König, denn er war ja Sohn eines Rishis. Man wollte sicher gehen, dass wenn Pandu etwas passiert, auf jeden Fall ein Sohn da ist. Und so bat Vyasa noch einmal zu Ambalika zu kommen und diesmal hat sich Ambalika die Augen verbunden, und so wurde der Sohn Dhritarashtra blind geboren.

Eigenartige Sitten damals, eigenartige Gebräuche, wenn man in die Mahabharata reinschaut, dann weiß man, Ethik kann sich durchaus ändern. Die Grundprinzipien der Ethik bleiben gleich, aber wie jetzt eine Gesellschaft konkret Ethik lebt, das ist unterschiedlich. Und da würde man schon sagen, so oft man sagt, „die gute alte Zeit“, ich behaupte, die Ethik heute ist schon eine etwas nachvollziehbarere. Aber ich lebe natürlich jetzt auch hier im 21. Jahrhundert.

Pandu war ein rechtschaffener König, und er hatte fünf Nachkommen, wenn auch nicht persönliche Nachkommen, denn wiederum war es so, dass er keine Kinder zeugen konnte und so seine beiden Frauen andere Wege finden mussten. Diesmal war es aber nicht mit einem Rishi, sondern mit fünf Devas, fünf Engelswesen. Aber weil die Engelswesen eben da waren, während Pandu da war und das mit Einverständnis des Pandu ging, galten diese Söhne von seinen beiden Frauen, Matri und Kunti, als Pandavas. Sie sind Nachkommen von Pandu, wenn auch nicht direkt seine Söhne. Nachkommen, weil er seinen Segen dazu gegeben hat.

Pandu war also ein rechtschaffener König mit verschiedenen Macken, aber ein rechtschaffener König insgesamt, Vater oder bzw. – jetzt sage ich doch Pate – aber man kann auch sagen, Adoptivvater von den fünf Pandus, wo Arjuna und Yudhishthira die bekanntesten sind. Pandu heißt wörtlich: weiß, hell, blass.

Verschiedene Schreibweisen für Pandu

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Pandu auf Devanagari wird geschrieben " पाण्डु ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " pāṇḍu ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " pANDu ", in der Velthuis Transkription " paa.n.du ", in der modernen Internet Itrans Transkription " pANDu ".

Siehe auch

Literatur

  • Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
  • Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
  • Bhagavad Gita, Teil der Mahabharata, mit Einführung in die Mahabharata
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
  • Carl Capeller: Sanskrit Wörterbuch, nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Strassburg: Trübner, 1887

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