Organsystem: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:05 Uhr
Organsystem: Der menschliche Körper kann in verschiedene Funktionssysteme unterteilt werden. Zum besseren Verständnis betrachten wir ein System nach dem anderen. Im Körper als lebendigem Organismus beeinflussen sich die verschiedenen Systeme gegenseitig und wirken als Ganzes.
Übersicht über die Organsysteme
Bewegungssystem
Das Bewegungssystem besteht aus dem Skelettsystem mit Gelenken und aus dem Muskelsystem. Das Skelett bildet das Stützsystem des Körpers, schützt die inneren Organe, produziert Blutkörperchen und speichert Mineralien- besonders Kalzium - wie sie vom Körper benötigt werden. Die Gelenke ermöglichen die Beweglichkeit des Körpers.
Die Muskulatur kann sich zusammenziehen und ermöglicht dadurch die Bewegungen des Körpers. Ohne Muskulatur wäre der Mensch völlig unbeweglich. Für die Fortbewegung, den Herzschlag, den Transport des Nahrungsbreis durch den Verdauungstrakt und andere lebenswichtige Funktionen sorgen die kontraktilen Fasern der Muskulatur. Drei unterschiedliche Typen von Muskulatur werden unterschieden:
- das quergestreifte Muskelgewebe (willkürlich),
- das glatte Muskelgewebe (unwillkürlich),
- das Herzmuskelgewebe.
Die Muskeln machen ca. die Hälfte des Körpergewichts aus.
Atmungssystem
Das Atmungssystem bringt Luft in die Lunge, wo Sauerstoff gegen Kohlendioxid und andere gasförmige Abfallprodukte ausgetauscht werden. Diese werden dann beim Ausatemvorgang aus dem Körper ausgeschieden. Der Austausch der Atemgase zwischen Blut und Umgebung wird äußere Atmung genannt, die innere Atmung bezeichnet den Energiegewinn durch „Verbrennung“ von Nährstoffen in den Zellen.
Urogenitalsystem
Das Urogenitalsystem umfasst das Harnsystem mit den ableitenden Harnwegen und die Geschlechtsorgane. Das Harnsystem eliminiert die löslichen Abfallprodukte aus dem Körper, erfüllt wichtige Funktionen beim Säuren-Basen-Haushalt sowie für das Wasser- und Elektrolytgleichgewicht des Körpers. Die Geschlechtsorgane ermöglichen die Fortpflanzung.
Verdauungssystem
Der Mensch nimmt Nahrung auf, verdaut und absorbiert sie. Er optimiert die Nutzung der Nährstoffe für den Körper und scheidet Abfallprodukte aus. Verdauung ist die Gesamtheit der Vorgänge, durch die der Körper aus der Nahrung Energieträger gewinnt. Es umfasst, in Form der mechanischen Verdauung, die Zerkleinerung größerer Nahrungstücke und, in Form der chemischen Verdauung, die Zerlegung der Nahrungspartikel durch Verdauungsenzyme in ihre einzelnen Bestandteile (Aminosäuren, Fette, Zucker). Die Resorption ist die Aufnahme der gewonnenen Nahrungsbestandteile in den Organismus. Der Verdauungstrakt (Gastrointstinaltrakt) bildet ein durchgehendes „Rohr“, das mit dem Mund beginnt und mit dem After (Anus) endet.
Herz-Kreislaufsystem
Das Herz-Kreislauf-System (Kardiovaskularsystem) besteht aus dem Herzen als Motor und den Blutgefäßen als Transportwegen. Es bringt Sauerstoff und Nährstoffe zu allen Zellen and transportiert Stoffwechselendprodukte, z.B. Kohlendioxid oder harnpflichtige Substanzen, wieder ab.
Der menschliche Kreislauf besteht aus zwei großen hintereinander geschalteten Abschnitten: dem Körperkreislauf (großer Kreislauf) und dem Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf).
Immunsystem
Täglich versuchen Millionen Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze, in unseren Körper einzudringen. Das Immunsystem schützt uns vor Infektionen. Es erkennt Antigene und leitet Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung ein. Auch abnorme Körperzellen (Tumorzellen) werden in aller Regel vom Immunsystem erkannt und vernichtet. Es besteht aus äußeren Barrieren, den lymphatischen Organen, zahlreichen Zellen und spezifischen Sekretstoffen. Es ist hochkomplex.
Hormonsystem
Hormone sind chemische Botenstoffe, die biologische Abläufe im Körper, das Verhalten und Empfindungen eines Menschen entscheidend beeinflussen. Sie werden meist von speziellen endokrinen Drüsen, den Hormondrüsen, gebildet und ins Blut abgegeben. Hierdurch wird die schnelle Verteilung auf den gesamten Körper ermöglicht. Hormone reagieren mit ihren Zielzellen, die über geeignete Rezeptoren die Botschaft des Hormons verstehen. Hormone helfen das Innere Milieu zu regulieren, unterstützen den Körper bei Belastungssituationen wie Infektionen, Trauma, Stress, Durst, Hunger, Blutungen und Temperaturextremen, fördern Wachstum und Entwicklung und steuern die Reproduktionsvorgänge wie Eizell- und Spermienbildung, Befruchtung, Versorgung des Kindes im Mutterleib, Geburt sowie Ernährung des Neugeborenen. Außerdem regulieren sie den Organstoffwechsel und die Energiebalance.
Nervensystem
Das Nervensystem (mit Sinnesorganen) besteht aus der Gesamtheit der Nervengewebe des Menschen. Es dient der Erfassung, Auswertung, Speicherung und Aussendung von Informationen. In Zusammenarbeit mit dem Hormonsystem werden dadurch Leistungen aller Organsysteme geregelt und der Gesamtorganismus den wechselnden Anforderungen der Außenwelt angepasst.
Lymphsystem
Das lymphatische System besteht aus der Gesamtheit aller Lymphbahnen sowie den lymphatischen Organen Milz, Thymus, Lymphknoten, dem lymphatischen Gewebe des Darms und dem lymphatischen Rachenring mit Rachen, Zunge und Gaumenmandeln. Lymphatische Gewebe weisen besonders viel retikuläres Bindegewebe und Lymphozyten auf und sind somit an der Immunabwehr beteiligt. Weitere Aufgaben: Drainage und Reinigung des Interstitiums über die spezielle Flüssigkeit des lymphatischen Systems, die Lymphe, sowie Transport von Nahrungsfetten aus dem Darm. Die Lymphe wird von den Lymphkapillaren aufgenommen, die überall in den Geweben des Körpers blind beginnen. Sie verlaufen etwa parallel zu den venösen Gefäßen und vereinigen sich zu zunehmend größeren Lymphbahnen. Diese stellen neben dem venösen System ein zweites Abflusssystem dar, durch das interstitielle Flüssigkeit (Zwischenzellflüssigkeit) wieder in den Blutsrom zurückgeleitet wird (Milchbrustgang, rechter Hauptlymphgang). Während das Venenblut schnell transportiert wird, verweilt die Lymphe recht lange in den Lymphbahnen. Dadurch hat der Körper Zeit, dort ständig einen Teil seiner interstitiellen Flüssigkeit gründlich zu reinigen und von Fremdstoffen und infektiösen Erregern zu befreien. Der Hauptteil dieser Reinigungs- und Abwehrarbeit geschieht in den Lymphknoten. Im Körper werden täglich ca. 2 Liter Lymphe gebildet. Ihre Zusammensetzung entspricht der des Blutplasmas mit dem Unterschied eines um zwei Drittel niedrigeren Eiweißgehaltes.
Organsysteme des Menschen - Anatomie Grundlagen Video
Hier ein Vortrag zum Thema Organsysteme des Menschen - Anatomie Grundlagen von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Siehe auch
- Physiologie
- Anatomie
- Psychosomatische Funktionsaktualisierung
- Anatomie Grundlagen
- Skelett
- Knochensystem
- Gesundheit
- Ayurveda
- Ernährung
- Karmendriya
- Kopf
- Gehirn
- Konzentration und Meditation
- Medizin
- Anatomie
- Bewegung
- Entspannung
Literatur
- Faller, Schünke: Der Körper des Menschen, 14. Auflage 2004, Thieme Verlag Stuttgart
- Zalpour, Christoff: Für die Physiotherapie Anatomie Physiologie, 3. Auflage 2010, Urban & Fischer (Elesevier), München
- Mensch, Körper, Krankheit, Urban & Fischer (Elesevier)
- Coultier: Anatomie des Hatha Yoga, 2009 YogaVerlag
- Juhan, Deane: Job´s Body: A Handbook for Bodywork, 3rd Edition 2003 Station Hill Press
- Kaminoff, Leslie: Yoga Anatomie, 2. Auflage 2008 riva Verlag, München
- Walker, Brad: Anatomie des Stretchings, 1. Auflage 2009 riva Verlag, München
- Webseiten: www.somatics.de, www.pranamaya.com
- Robert Schleip: Journal of Bodywork and Movement Therapies (2003) 7(1), 11, 19, 2003 Elsevier Science
- Thews, Vaupel: Vegetative Physiologie, 5. Auflage 2005, Springer Medizin Verlag Heidelberg
- Grilley, Paul: Anatomy of Yoga, DVD, www.pranamaya.com
Weblinks
- Bessere Wahrnehmung der inneren Organe
- Yoga für Themen im Bereich Bauch - Verdauung - Geschlechtsorgane
- Übungsreihen nach Körperregionen
- Lymphsystem
Seminare
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