Narasimha: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. November 2015, 15:16 Uhr

Narasimha (Sanskrit: नरसिंह Narasiṃha m.) wörtl: "Mann-Löwe" (Nara-Simha); Inkarnation (Avatara) des Gottes Vishnu in Gestalt eines Mann-Löwen.

Narasimha

Sukadev über Narasimha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Narasimha

Vishnu inkarniert sich immer wieder auf diese Welt. Krishna beschreibt das in der Bhagavad Gita: Gott manifestiert sich in der Welt, um Dharma wiederherzustellen, voranzubringen, und um Adharma, das heißt, die unrechtmäßige Ordnung oder die Schwierigkeiten, das Unrecht, auszulöschen oder wieder zurückzudrängen, müsste man korrekterweise sagen. Der Mensch hat eine gewisse Freiheit und immer wieder braucht es einen Impuls Gottes, um die Welt voranzubringen. Letztlich entwickelt sich die Welt weiter. Und so gibt es viele Avatare, viele Inkarnationen Gottes.

Vielleicht kennst du diese Dashavatare von Vishnu, aber auch von Shiva gibt es Avatare und von der göttlichen Mutter. Und verschiedene Völker kennen alle ihre Geschichten von Herabkünften Gottes. Bei den Christen gibt es Jesus als Sohn Gottes und eben in Indien gibt es diese vielen Avatare. Von Vishnu gibt es diese zehn Avatare, Dashavatare, beginnend mit dem Fischavatar – Matsya-Avatar, Kurma-Avatar – Schildkröten-Avatar, dann gibt es Varaha-Avatar, Gott manifestiert sich als Eber, als Keiler. Dann gibt es Narasimha-Avatar, halb Mensch, halb Löwe, dann gibt es noch Vamana-Avatar, Gott eben als Zwerg, dann gibt es Parashurama-Avatar, Gott als Rama mit der Axt, als derjenige, der die Landwirtschaft gebracht hat. Dann gibt es Ragurama, derjenige, den du vielleicht kennst von der Ramayana. Die achte Inkarnation ist Krishna, die neunte Inkarnation Buddha, die zehnte dann Kalki.

Und hier sind wir also bei Narasimha, der vierten Inkarnation Vishnus, vierter Avatar von Vishnu. Es gibt viele schöne Geschichten um Narasimha. Die Hauptgeschichte geht so: Es gab einen Dämonen namens Hiranyakashipu und der vertrieb die Engel aus dem Himmel, und er besiegte die Menschen auf der Erde. Er besiegte die Engelswesen, und er wurde zum Herrscher über Erde und Himmel. Er errichtete ein tyrannisches Regime und verbot, Gott zu verehren. Er sagte: „Nur ich bin zu verehren, kein Gott.“

Hiranyakashipu hatte einen Sohn und der hieß Prahlada. Und dieser Prahlada hatte eine Amme, die ihm ab und zu mal von Vishnu erzählte. Und so entbrannte, entflammte Prahlada in Liebe zu Vishnu - empfand Gottesliebe, Bhakti. Und er wiederholte den Namen Gottes. Er wiederholte: „Om Namo Narayanaya, Om Namo Narayanaya.“ Prahlada wiederholte ihn schon als Kind. Sein Vater war darüber sehr erzürnt. Das ist eine lange Geschichte, ich will sie jetzt verkürzen. Jedenfalls, er wollte seinen Sohn umbringen lassen, aber sein Sohn hatte immer wieder wiederholt, „Om Namo Narayanaya“, so konnte ihm Feuer nichts anhaben, so konnten ihm Schlangen nichts anhaben, so geschah ihm nichts, als er von großer Höhe hinuntergestürzt wurde, Schwerter zerbrachen als sie ihn töten sollten.

Sein Vater wurde schließlich ganz verärgert und sagte: „Du sprichst die ganze Zeit von Vishnu.“ Vishnu heißt ja „überall“. „Wenn dein Vishnu überall ist, dann ist er auch in dieser Säule.“ Und Prahlada sagte: „Ja, Vishnu ist überall, auch in dieser Säule.“ Dann sagte Hiranyakashipu: „Dann möge er sich dort manifestieren.“ Und dann wiederholte Prahlada, „Om Namo Narayanaya“ und die Säule zerbrach, und aus dieser Säule heraus kam Vishnu als Narasimha, als halb Mensch, halb Löwe, Löwenkopf und menschlicher Körper, symbolisiert die große Kraft, die dort hinter ist, die wilde, ungezügelte Kraft, die manchmal in unser Leben kommen muss, um das weniger Gute zu transformieren, um Gutes zu stärken.

Narasimha – bis zu einem gewissen Grad kannst du auch manchmal zum Narasimha werden, radikal die Negativitäten abschütteln, nicht dich von einem inneren Dämon beherrschen lassen. Gott kann sich jederzeit in dir manifestieren, inkarnieren, so wie Prahlada kannst du dich an Gott wenden und sagen: „Oh Gott, bitte hilf mir.“ Wenn du es selbst nicht schaffst, dann wiederhole wie Prahlada, „Om Namo Narayanaya“ oder bitte Gott um Hilfe. Gott wird dir helfen, Gott wird sich manifestieren und wird dir helfen, zu Freude und Glück zu kommen.

Narasimha Avatar

Vishnu, in der Form als Eber, hatte den teuflischen Dämon Hiranyaksha getötet. Die Götter waren glücklich. Aber der Jubel im Himmel und auf der Erde währte nicht lange. Hiranyakashipu, Hiranyakshas älterer Bruder wollte Rache für den Tod seines Bruders. Er befahl den anderen Asuras, dass sie alle guten Menschen auf der Erde zerstören sollten. Die rituellen Feuer sollten zerstört werden, ihre Kühe getötet…

Während dieser Zeit der Zerstörung übte Hiranyakashipu strengste Askese, mit dem Hintergedanken genügend Kraft zu erlangen, um Herrscher über die drei Welten zu werden. So stand Hiranyakashipu, die Hände gefaltet und dem Himmel zugewandt, auf einem Bein auf dem Berg Mandara. Er stand so Jahre über Jahre. Es wuchsen schon Pflanzen auf seinem Körper, aber er bewegte sich nicht.

Die Hitze, die durch seine Askese erzeugt wurde, verbrannte schon die ganze Gegend. Sein Tapas war so stark, dass der Rauch der von seinem Kopf ausging alles in Dunkelheit hüllte. Angeführt von Indra, wandten sich die Devas an Brahma. Er sollte etwas unternehmen, bevor die drei Welten vom Feuer der Askese Hiranyakashipus verbrannt wurden.

Brahma ging zu Hiranayakashipu und versprach ihm jeden Wunsch oder Segen zu erteilen, den er sich wünschte. Da ihm Brahma Unsterblichkeit nicht gewähren konnte, wünschte er sich folgendes: „Weder ein Mensch noch ein Tier soll mich töten können. Weder bei Tag, noch bei Nacht soll ich getötet werden können. Weder drinnen, noch draußen, weder auf der Erde, noch in der Luft soll es möglich sein mich zu töten.“

Mit diesem Segen ging Hiranyakashipu, unterstützt von seinen Dämonen, die drei Welten zu unterwerfen. Er zog im Himmel in den Palast Indras ein. Die Devas waren verzweifelt. Es war nur noch erlaubt, Hiranyakashipu als Gott zu verehren. Wer einen anderen Gott anbetete war des Todes.

Einen jedoch gab es, der sich weigerte Hiranyakashipu als Gott zu verehren. Das war sein eigener Sohn, Prahlada. Von ganzem Herzen, mit voller Hingabe war Prahlada Vishnu ergeben. Darüber war sein Vater nicht gerade erfreut. Als Prahlada sich weigerte, Vishnu abzuschwören, wollte Hiranyakashipu seinen eigenen Sohn töten. Dieser meinte: „Vater, Vishnu wird mich beschützen.“ „Ach, und wie soll er das machen? Wenn er alles durchdringend ist, wie du sagst, dann muss er auch in dieser Säule hier sein.“ Und Hiranyakashipu schlug auf eine im Saal stehende Säule ein, um mit dieser dann seinen Sohn zu erschlagen.

Aber aus eben dieser Säule erschien Vishnu als Narasimha. Halb Mensch, halb Löwe, weder Mensch noch Tier. Ein Kampf entbrannte. Als die Dämmerung hereinbrach, weder Tag noch Nacht, da packte Narasimha den Asura Hiranyakashipu, legte ihn unterm Tor, weder drinnen noch draußen, auf seine Knien, weder auf der Erde noch in der Luft, riss ihm seinen Brustkorb auf und tötete ihn.

Durch den Glauben derer, die Vishnu ergeben sind, wird das Böse überwunden und die Tugend etabliert.

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