Sexuelle Liebe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Mai 2014, 13:17 Uhr

Sexuelle Liebe ist Liebe verbunden mit Sexualität oder auch Liebe, die aus sexueller Anziehung entsteht. Sexuelle Liebe ist ein Urbedürfnis des Menschen. Vermutlich ist sexuelle Liebe und die Elternliebe Urform aller Liebe.

Biologische Grundlagen sexueller Liebe

Sexuelle Liebe hat biologische Grundlagen. Laut den Prämissen der Evolutionsbiologen ist Weitergabe des Erbguts entscheidend für das Überleben und die Weiterentwicklung der Spezies. Pflanzen sich Pflanzen rein biologisch ohne Liebe fort, ist schon beim Tier kurzfristige Leidenschaft dabei. Und bei einigen Tieren ist Sexualität mit Liebe verbunden. Wenn beide Partner zur Aufzucht der Nachkommen gebraucht werden, hat sich Partnerliebe als evolutionär sinnvoll erwiesen. So ist also die sexuelle Liebe Grundlage aller Liebe - nach Meinung der Evolutionsbiologen.

Der Mensch hat, ähnlich wie andere Tierarten (z.B. die Schwäne), die Fähigkeit zu lebenslanger Partnerschaft und auch zu kurzfristiger Partnerschaft (One-Night-Stand). Die Hormone und endomorphinen Stoffe, welche zu einer sexuellen Anziehung führen, sind auch Grundlage für die Liebe. Manche der Hormone, die beim Sex ausgeschüttet werden, sind kurzfristig berauschend, andere sind die Grundlage für zärtliche Liebe, romantische Liebe, für dauerhafte Liebe.

Spirituelle Grundlagen sexueller Liebe

Vom spirituellen Standpunkt ist die Welt ein Zusammenspiel zweier Pole:

  • Männlich-weiblich
  • Hell-dunkel
  • Tag-Nacht
  • Aktivität-Passivität
  • Geben-Nehmen
  • Sonne-Mond

Die Welt ist aus dieser Dualität gemacht. Da aber Einheit die Grundlage der Welt ist, strebt die Zweiheit, die Dualität immer wieder nach Einheit.

Das spielt sich auch in der sexuellen Liebe ab:

Männlich und weiblich weiß, dass es die Ergänzung durch den anderen braucht. Der Austausch von Körperflüssigkeiten ist dabei nicht ausreichend - nur die Liebe kann aus der Zweiheit eins machen.

So ist die sexuelle Liebe Ausdruck des Wunsches nach Einheit.

Sexuelle Liebe ist somit auch nur Teil einer umfassenden Liebe. Der Mensch besteht aus Körper, Energien, Emotionen, Verstand und spirituellem Kern. Körperlich ist der Sinn des Zusammenkommens von Mann und Frau Sexualität für die Zeugung von Nachkommen. Auf der Energieebene vermischen sich die Energien von Mann und Frau in der Sexualität - idealerweise spüren beide so eine hohe Energie. Auf der emotionalen Ebene kommt ein Hochgefühl. Typischerweise gibt der Verstand Ruhe. Und die tiefste Erfahrung zweier Menschen ist, wenn sie in der spirituellen Erfahrung, in Gott verschmelzen.

Somit kann sexuelle Liebe auch spirituelle Liebe sein. Umgekehrt kann spirituelle Liebe der sexuellen Liebe eine Tiefe geben, einen Sinn geben.

Sexuelle Liebe am Anfang einer Beziehung wichtiger als später

Oft erfahren Partner, dass die sexuelle Liebe in ihrer Partnerschaft am Anfang wichtiger ist, später an Bedeutung nachlässt. Es ist dennoch meist gut, auch die sexuelle Liebe in einer Partnerschaft immer wieder neu zu beleben, zu entfachen, aufrecht zu erhalten. Zwar ist auch romantische Liebe als emotionale Liebe sehr intensiv. Aber die Biologie wird meist auch sexuelle Liebe suchen. Wenn die Partner in einer festen Beziehung sich nicht um Erfüllung in der Sexualität kümmern, kann eine Außenbeziehung drohen - oder auch der Frust des Partners, für den die sexuelle Liebe weiterhin wichtig ist.

Auch die pragmatische Liebe kann die sexuelle Liebe nicht ersetzen. Es reicht nicht aus, zusammen zu bleiben, weil es bequem ist, oder weil die Vorteile des Zusammenseins die Vorteile der Trennung überwiegen. Es reicht auch nicht aus, aus dem Verstand heraus den anderen zu unterstützen und um Unterstützung zu bitten. Oft braucht es auch das Triebhafte, die sexuelle Liebe in einer Beziehung.

Verschiedene Formen sexueller Liebe

Es gibt verschiedene Formen der sexuellen Liebe. Unterschiedliche Menschen ziehen unterschiedliche Stile in der sexuellen Liebe vor:

  • Manche Menschen suchen den schnellen Lustgewinn - und bevorzugen den schnellen Sex, eventuell auch mit wechselnden Partner. Ihre sexuelle Liebe ist nur oft nur von kurzer Dauer, eventuell würden sie sogar sagen, dass Sex und Liebe zwei verschiedene Sachen sind
  • Für andere Menschen ist die sexuelle Liebe eingebettet in Liebe und Zärtlichkeit
  • Für manche Menschen ist sexuelle Liebe eher nebensächlich - notwendige und vielleicht schöne Triebbefriedigung. Wichtiger ist aber das Verstehen, die Harmonie, die gemeinsamen Gespräche sonst
  • Für wieder andere Menschen ist sexuelle Liebe verbunden mit spiritueller Praxis. Sie zelebrieren ihre sexuelle Liebe als spirituelles Ritual, als eine Art Gottesdienst

Sexuelle Liebe zwischen Sünde und Heiligkeit

Sexualität, sexuelle Liebe, ist für Menschen immer etwas Wichtiges, für jüngere Menschen noch mehr als für ältere Menschen.

Religionen schwanken zwischen den Extremen, sexuelle Liebe als sündige Liebe zu bezeichnen, und sexuelle Liebe als heilige Liebe zu zelebrieren.

Traditionellerweise haben die christlichen Religionen die sexuelle Liebe eher als sündig bezeichnet. Nur die sexuelle Liebe in der Ehe wurde als gottgefällig geachtet. Sex vor oder außerhalb der Ehe galt als Sünde. In ähnlicher Weise wird das auch im Islam gesehen - wobei gerade das katholische Christentum in der Keuschheit, im Zölibat, einen besonderen Verdienst sieht.

Im Yoga gibt es verschiedene Standpunkte:

  • Das Ideal der Keuschheit gibt es auch im Yoga. Es äußert sich in den Idealen von Brahmacharya und Sannyasa.
  • Sexuelle Liebe wird aber auch als göttlich angesehen. Fast alle Avatare (göttliche Inkarnationen) wie Rama und Krishna waren verheiratet und hatten Kinder. Und auch die Aspekte des Einen Gottes, wie Vishnu und Shiva hatten ihre weiblichen Aspekte. Es gibt sogar höchst erotische Darstellungen von Shiva und seiner Gemahlin Parvati. Gerade im Tantra, insbesonder im roten Tantra, wird Sexualität als etwas Heiliges gesehen. Es gibt sogar Heilige Schriften, welche die sexuelle Leibe preisen. Bekannt ist z.B. das Kamasutra. In Indien gibt es zahllose Tempel mit erotischen Darstellungen. Am bekanntesten dazu sind die Tempelanlagen von Khajuraho.

Heutige ethische Gesichtspunkte in Bezug auf die sexuelle Liebe

Auch von einem heutigen Standpunkt kann man die sexuelle Liebe als Sünde, als unethisch sehen - und als wünschenswert, erstrebenswert:

Sexuelle Liebe kann sein sündige Liebe, als unethisch:

  • Sexuelle Liebe zu Minderjährigen gilt aus guten Gründen als unethisch und ist illegal (insbesondere Sex mit Jugendlichen unter 16 Jahren)
  • Vergewaltigung und Kindesmissbrauch ist selbstverständlich verboten
  • In einer festen Partnerbeziehung sind sexuelle Außenkontakte verpönt und können die Liebesbeziehung gefährden

Sexuelle Liebe hat viele positive Aspekte:

  • Menschen, die eine erfüllende Sexualität haben, sind ausgeglichener und stabiler
  • regelmäßige Sexualität beugt verschiedenen Krankheit vor und ist verjüngend
  • Sexuelle Liebe bringt Menschen aus ihrem Alltagsbewusstsein heraus und kann Grundlage spiritueller Erfahrung sein

Sexuelle Liebe als einer der sechs Liebesstile

Der kanadische Sozialpsychologe John Alan Lee hat Anfang der 1970er Jahre sechs Liebesstile beschrieben, die in empirischer Forschung weiter ergründet und belegt wurden. Dazu gibt es einen größeren Artikel unter dem Stichwort Sechs Liebesstile.

Diese sechs Liebesstile sind:

Mehr zur sexuellen Liebe als Teil der erotischen Liebe in diesem System der sechs Liebesstile findest du unter den Stichwörtern Eros und Romantische Liebe.

Weblinks


Siehe auch