Muktabai
Muktabai war eine indische Heilige der Varkari-Tradition, Yoga-Meisterin und Krishna-Verehrerin, die vermutlich im 13. Jahrhundert lebte. Sie entstammte einer Familie der Deshastha-Brahmanen und war die jüngere Schwester Dnyaneshwars, des ersten Varkari-Heiligen. Sie schrieb einundvierzig Abhangas. Ihr wohl aufschlussreichstes Werk "Tati ughada dnaneshwara", ein Zwiegespräch mit Dnyaneshwar, ist ein Meilenstein der Marathi-Literatur.
Swami Sivananda über Muktabai
Artikel aus dem Buch "Lives of Saints" von Swami Sivananda
Nivrittinath, Jnanadev, Sopan und Muktabai waren die vier Kinder von Vittalpanth und Rukmabai. Sie lebten in Alandi in der Nähe von Poona. Nivritti wird als Inkarnation Shivas angesehen, Jnanadev als Inkarnation von Sri Krishna, Sopan als Inkarnation von Brahma, und Muktabai als Inkarnation von Saraswati oder Adishakti.
Der Vater Vittalpanth war schon in sehr jungem Alter ein Suchender nach der Wahrheit. Er ging von zuhause fort und nahm in Kashi das Sannyas-Gelübde. Dem Guru von Vittalpanth kam zu Ohren, dass Vittalpanth ein verheirateter Mann sei und eine junge Frau habe. Er wies Vittalpanth an, zurück in sein Dorf zu gehen und das Leben eines Haushälters zu führen. So kam Vittalpanth zurück und lebte mit seiner Frau und hatte vier Kinder. Die Leute im Dorf behandelten diese sehr schlecht. Die Eltern starben an gebrochenem Herzen. Die Kinder wurden schon sehr früh zu Waisen. Nivrittinath kümmerte sich um seinen jüngeren Bruder und seine Schwester. Jnaninath war der Guru von Nivritti. Nivritti war der Guru für seine Brüder und seine Schwester. Sie alle ergaben sich voller Demut dem Herrn Vitthala von Pandharpur. Sie waren sehr fromm.
Der älteste Sohn Nivritti sollte mit den heiligen Pflichten bekleidet werden. Weil er der Sohn eines Sannyasin war, lehnten die Brahmanen es ab, eine Yajnopavita Zeremonie durchzuführen. Jnanadev öffnete ihnen die Augen von ihrer Verblendung, indem er die Hände einem Büffel auflegte und ihn dazu brachte, die Veden zu rezitieren. Er zeigte ihnen, dass wirkliches Brahmanentum nicht in irgendeinem Ritual oder Dogma stecke, sondern in der Reinheit eines Herzens und einem rechtschaffenen Charakter.
Einmal kam Chang Dev, um seine bekannten Brüder zu sehen. Er ritt auf einem Tiger. Jnanadev verhielt sich wie immer; er war ein Yogi. Um Chang Dev zu empfangen, machte er, dass sich das Haus samt den Brüdern und der Schwester ihm entgegenbewegte. Chang Dev senkte den Kopf vor Scham und anerkannte die Verdienste von Jnanadev. Jnanadev erreichte Sanjivani Samadhi in seinem achtzehnten Lebensjahr. Er schloß sich in eine Höhle ein und zog das Prana zu Brahmarandhra (verließ seinen Körper durch die Öffnung der Fontanelle). Sein Jnaneshwari, ein Kommentar zur Bhagavad Gita, wird immer lebendig bleiben.
Muktabai, seine Schwester, blieb ihr Leben lang Jungfrau. Sie erreichte Vervollkommnung. Sie war der Guru von Chang Dev. Muktabai und ihre drei Brüder saßen im Ashram. Chang Dev kam des Weges. Muktabai war vollständig bekleidet, aber sie erschien Chang Dev in nacktem Zustand. Sofort kehrte Chang Dev um. Muktabai hatte ihm gezeigt, dass er noch nicht vollkommen war, weil er Sex-Gedanken und das Gefühl von Scham hatte, und dass er Gott nicht in allen Wesen sah. Chang Dev lernte dadurch viel von Muktabai und entwurzelte seine Schwachheit durch intensive Sadhana. Einmal gab es eine große Versammlung von Anhängern im Tempel von Pandharpur. Chang Dev, Gorakumbar, Rohidas, Namdev, Chokamela, Savta und viele andere Heilige waren anwesend. Muktabai wollte Namdev auf den Pfad des Wissens bringen. Sie bat den Töpfer Gorakumbar darum, alle Heiligen, die versammelt seien, auf ihre Vollkommenheit zu prüfen. Die Prüfung des Töpfers geschieht, indem man die Gefäße anklopft, um herauszufinden, ob sie fertig gebrannt sind. Gorakumbar gab allen Köpfen einen leichten Schlag, aber als er zu Namdev kam, sagte dieser, dass er ihn nicht berühren sollte. Sofort sagte Gorakumbar: „Dieser Topf ist nicht gut gebrannt.“
Namdev rannte zu dem Herrn Krishna und erzählte ihm, was in der Versammlung geschehen war. Sri Krishna sagte: „Ja, Namdev, du bist ´kachcha`, schlecht geraten. Du hast nicht die höchste Verwirklichung erreicht. Geh zu Khechar Swami und lass dich einweihen.“
Muktabai erweckte Tausende von Menschen innerhalb von acht Jahren, danach erreichte sie den höchsten Zustand, ewige Wonne.
Aus: "Life of Saints", von Swami Sivananda, Divine Life Society Rishikesh
Siehe auch
Literatur
- Grosse Meister Indiens
- Krishnamurti - Ein Leben in Freiheit
- Sivananda - Botschaft vom göttlichen Leben
- Die Botschaft des Ramana Maharshi
- Autobiographie eines Yogi
- Die Mutter
Weblinks
- "Heilige" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Meisterinnen. Ueber erleuchtete Frauen. Teil 1
- Bilder von Heiligen
Seminare
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