Siddhi

Aus Yogawiki

Siddhi (Sanskrit: siddhi f. "Vollendung") Siddhi ist aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt

welche/n man durch die spirituelle Praxis erlangt.


Die Beschreibung von Siddhi

Der Begriff Siddhi stammt aus dem Mahabharata. Im Pancatantra bezeichnet es jede Art von ungewöhnlicher Eigenschaft oder Fähigkeit. Als juristischer Begriff im Manusmriti, verweist sie auf die Begleichung einer Schuld. Im tantrischen Buddhismus, der Samkhya Karika und Tattva Samasa bezieht es sich speziell auf den Erwerb von übernatürlichen Kräften durch psychische oder magische Mittel. Dazu gehören Hellsehen, Levitation, Bilokation, Materialisierung, Telepathie, den Körper auf die Größe eines Atoms verkleinern, Zugang haben zu Erinnerungen früherer Inkarnationen oder Leben, etc. Der Begriff wird in diesem Sinne auch in der Sarva-Darsana-Samgraha von Madhvacharya verwendet (1238 -1317).

In Patanjali Yoga Sutras IV.1 heißt es:

    janma auṣadhi Mantra tapah samādhijāḥ siddhayaḥ

„Vollendung kann durch Geburt, die Verwendung von Kräutern, Beschwörungen, Selbstdisziplin oder Samadhi erreicht werden.“


Die fünf Siddhis des Yoga

In der Bhagavata Purana werden die fünf Siddhis des Yoga wie folgt beschrieben:

tri-kāla-jñatvam: Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

advandvam: das Aushalten von Hitze, Kälte und anderen Gegensätzen

para citta ādi abhijñatā: Kenntnis über den Geist von anderen

agni arka ambu viṣa ādīnām pratiṣṭambhaḥ: Einfluss auf Feuer, Sonne, Wasser, Gift, etc.

aparājayah: Unbesiegbarkeit


Die acht Haupt Siddhis

Im Hinduismus unterscheidet man acht Siddhis (Ashta Siddhi):

Animā: Verkleinerung des Körpers auf die Größe eines Atoms

Mahima: Unendliche Ausdehnung des Körpers

Garima: unendlich schwer werden

Laghima: beinahe schwerelos werden

Prāpti: unbeschränkten Zugang zu allen Orten haben

Prākāmya: Realisierung aller Wünsche

Iṣṭva: absolute Herrschaft

Vaśtva: die Macht, alles zu unterjochen


Die zehn Neben Siddhis

Gott Krishna beschreibt in der Bhagavata Purana die zehn Neben Siddhis als:

anūrmi-mattvam: Unbeinflusst von Hunger, Durst oder anderen körperlichen Bedürfnissen

dūra-śravaṇa: Weit entfernte Dinge hören

dūra-darśanam: Weit entfernte Dinge sehen

manaḥ-javah: den Körper an jeden gewünschten Ort versetzen (Teleportation)

kāma-rūpam: die Gestalt jeder gewünschten Form annehmen

para-kāya praveśanam: das Eintreten in Körper anderer

sva-chanda mṛtyuh: Sterben, wenn man es möchte

devānām saha krīḍā anudarśanam: Das Erleben und die Teilnahme am Spiel der Götter

yathā sańkalpa saḿsiddhiḥ: Vollendung der eigenen Bestimmung

ājñā apratihatā gatiḥ: Aufträge oder Befehle werden nicht behindert


Die Hindhu Götter mit Siddhi Eigenschaften

Die beiden hinduistischen Götter Ganesha und Hanuman sind im Besitz der acht Haupt Siddhis (ashtamahasiddhis) und können Zugang zu diesen Siddhis gewähren.


Swami Sivananda über Siddhis

Viele Menschen fühlen sich angezogen von Pranayama und anderen Yogaübungen, denn durch Yoga kann man Wunderheilung, Telepathie, Gedankenübertragung und andere großartige Siddhis erlangen. Wenn sie Erfolg haben, sollten sie nicht nur dabei stehenbleiben. Das Ziel des Lebens sind nicht ‘Heilungen’ und ‘Siddhis’. Sie müssen ihre Energie dazu verwenden, das Höchste zu erreichen.

Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren.

Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muß Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.

Beende nicht Dein Sadhana, wenn Du einen kleinen Einblick und Erfahrungen hast. Übe weiter, bis Du Vollkommenheit erlangst. Höre mit der Praxis nicht auf und gehe nicht in der Welt herum. Es gibt viele Beispiele. Zahlreiche Menschen sind zerstört worden. Ein kleiner Einblick bringt Dich nicht in Sicherheit.


Quellenangaben