Gemüt

Aus Yogawiki

Gemüt ist eine Bezeichnung für den menschlichen Geist, die Psyche. Das Gemüt bezeichnet die Gesamtheit des Denkens und Fühlens. Im Yoga bezeichnet man das Gemüt als Chitta, als Denkprinzip, als etwas, das aus dem Bewusstsein kommt (Chit=Bewusstsein). Eine zweite Bezeichnung für Gemüt ist Antahkarana, inneres Instrument. Heute werden häufiger die Worte Geist bzw. Psyche verwendet.

Meditiere und mache Yoga um dein Gemüt zu beherrschen, statt sich von ihm beherrschen zu lassen

Video Gemüt

Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Gemüt :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu Kundalini Yoga und Chakras.

Gemüt Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Gemüt :

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Gemüt und Ego

Es ist wie es ist

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum vierten Kapitels des Yoga Sutra von Patanjali, Vers 4 - 6

Vers 4:

Chittas/Gemüter werden vom Ego geschaffen.

Vers 5:

Obwohl die Erscheinungsformen der vielen Chittas variieren, werden sie von einem gelenkt.

Vers 6

Von diesen ist der Geist der aus Dhyana geboren ist, frei von vergangenen Eindrücken.

Hallo und herzlich Willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe Yoga Sutra. Diese Verse sind Verse die ganz unterschiedlich kommentiert werden und ich habe auch dazu einen mehrseitigen Kommentar geschrieben in meinem Buch: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute.

Durch Identifikation entsteht das Gemüt

Zunächst einmal Chitta, das Gemüt, ist geschaffen vom Ego. Also durch das Ego, die Identifikation entsteht Chitta. Chitta ist das Gemüt mit allen Gedanken den Vrittis, mit den Samskaras, den Eindrücken im Unterbewusstsein, mit den Vasanas, mit den Wünschen. Mit der persönlichen Prakriti die auch aus Doshas besteht, vom Ayurveda her was ja auch von dem Sankhya herkommt. Also über das Ego kommt die Identifikation mit einem Gemüt. Und jetzt gibt es die verschiedensten Chittas, die verschiedenen Gemüter. Aber hinter den verschiedensten Gemütern gibt es das eine Purusha, das eine Bewusstsein.

Es gibt nur ein Bewusstsein

Es mag also sein, du hörst mir gerade zu, Nanda der Kameramann nimmt hier alles auf und Nanda schneidet es auch später. Jemand anderes wird es ins Internet setzen und vielleicht noch jemand wird es dann beschriften und jemand anderes wird es dir empfehlen. So viele sind daran beteiligt, jeder mit seinem eigenen Chitta und jeder mit seiner eigenen Identifikation. Aber das Bewusstsein hinter allem ist das gleiche. Es gibt nur ein einziges Bewusstsein. Auch im deutschen gibt es nicht Bewusstseine, es gibt nur Bewusstsein. So wie es auch heißt Ayam Atma Brahman. Dieses Selbst ist Eins mit Brahman. Brahman entspricht Purusha. Und Atman ist das Selbst. Auch Patanjali spricht ja an mancher Stelle vom Atman, vom Selbst. Es gibt also nur ein unendliches Selbst, ein Purusha. Dieses manifestiert sich durch so viele verschiedene Chittas. Und dann sagt er noch: Von denen ist der Geist, der aus Dhyana geboren ist, frei von vergangenen Eindrücken.

Löse dich von Eindrücken in tiefer Meditation

Wenn du also in tiefe Meditation gehst, dann kannst du dich lösen von vergangenen Eindrücken. Die meisten Menschen interpretieren die Welt ständig sehr subjektiv, ständig Reizreaktionsketten von ihren eigenen Erfahrungen aus usw. Menschen projizieren das was sie selbst erfahren haben auf andere. Menschen projizieren ihre eigenen Wertvorstellungen auf andere. Das gilt es zu überwinden. Wenn du in tiefe Meditation gehst kannst du vorurteilsfrei die Dinge sehen und anschauen.

Regelmäßige Meditation gibt dir Klarheit

Patanjali hat ja schon mehrmals im dritten Kapitel von Samyama gesprochen, volle Aufmerksamkeit, ohne Nachdenken, ohne Überlegen, ohne zu reagieren, ohne zu beurteilen. Und so auch, wenn dein Geist regelmäßig in Dhyana, Meditation trainiert wird, dann bist du weniger subjektiv und du kannst eher das sehen was tatsächlich ist. Das ist die, meiner Ansicht nach, wichtigste Interpretation dieser drei Verse. Weitere Interpretationen findest du in meinem Buch: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute. Mein Name ist Sukadev von Yoga Vidya.

Letztlich sind wir alle Eins

Vielleicht magst du dir heute oder morgen bewusst machen, alle Menschen haben zwar unterschiedliche Chittas, unterschiedliche Gemüter, unterschiedliche Psyche, unterschiedliche Samskaras Eindrücke, Vasanas Wünsche. Aber das Bewusstsein von allen ist Eins. Du existierst nicht als Bewusstsein, nur in diesem Körper und Psyche, du existierst als Bewusstsein hinter jedem Körper und jeder Psyche. Letztlich sind wir alle Eins.

Video - Gemüt und Ego

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Antahkarana, die vier Teile des menschlichen Gemütes

Hier ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz über das Gemüt:

In diesem Video erfährst du darüber, wie das menschliche Gemüt funktioniert, wie du es steuern kannst und die Kraft des menschlichen Geistes gut nutzen kannst.

Gedicht über das Gemüt

Erschlage das auf Sinneseindrücken beruhende Gemüt Gedicht von Swami Sivananda

Wie kann ich mich auf diese Welt verlassen!
Sie besitzt kein wirkliches Dasein.
Der Körper ist gleich Schaum oder gleich einer Wasserblase.
Alles ist vergänglich.
Könige, Dichter, Gelehrte sind zu Staub geworden.
Diese Welt ist nur ein langer Traum.
Tage und Nächte gehen dahin.
Sinne und Wahrnehmungen unterliegen der Täuschung.
Ich habe den Betrüger entdeckt.
Dieser Betrüger ist das Sinnliche.
Ich kann mich jetzt nicht mehr täuschen.
Ich habe die Sinneswahrnehmungen erschlagen.
Mit dem Schwert der Unterscheidungsgabe habe ich sie erschlagen.
Ich habe die atmische Perle gefunden.
Ich genieße ewige Glückseligkeit;
Sivoham, Sivoham, Shivoham.