Sankalpa

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Mit einem klaren Sankalpa kann man fast alles erreichen.

Sankalpa oder Samkalpa (Sanskrit: सङ्कल्प saṅkalpa und संकल्प saṃkalpa m.) Wille, Wunsch, Verlangen, Vorsatz, Absicht, Entscheidung; jene Willensbestimmtheit, die den Gedanken eine feste Richtung gibt.

Bei einer Puja etwa kann man Sankalpa, ein konkretes Anliegen, an Gott richten. Auch im Rahmen einer Tiefenentspannung, Yoga Nidra, könnte man Sankalpa, einen Vorsatz, eine Affirmation, eine Autosuggestion innerlich sprechen.


Sukadev über Samkalpa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Samkalpa

Sankalpa – Wille, Wunsch, Ziel, Gedanke, Entschluss, Ratsschluss Gottes. Heute wieder ein Begriff, der sehr viele verschiedene Bedeutungen hat, nämlich Sankalpa. Hast du dich schon mal gefragt, warum die Sanskrit-Wörter so viele verschiedene Bedeutungen haben? Das hängt zum einen mit dem Alter von Sanskrit zusammen.

Sanskrit ist eine uralte Sprache, mindestens 3500 Jahre alt, so sagen es die Indologen in Deutschland, und nach manchen Traditionen eben sehr viel älter, Tausende von Jahre alt, manche sagen, 6000 oder 7000 Jahre alt. Es gibt sogar Leute, die sagen, Sanskrit ist noch sehr viel älter. Aber selbst wenn Sanskrit "nur“ 3500 Jahre alt ist, dann ist Sanskrit die Sprache, die am längsten in dieser Welt existiert hat und heute noch gesprochen wird. Und natürlich, wenn Menschen sich unterhalten, dann entwickeln sich Zweit- und Dritt- und Viertbedeutungen.

Jeder Dichter, jeder Poet, jeder Meister, dem eine Wahrheit enthüllt wurde, gibt einem Wort wieder leicht andere Bedeutungen. So ist es auch mit Sankalpa. Sankalpa ist ursprünglich eher Gedanke. Und ein Gedanke, den man hat, ist Sankalpa. Jetzt kann du aber auch einen festen Gedanken haben und du kannst dir sagen: "Ja, das will ich umsetzen.“ Wenn es etwas ist, was du umsetzen willst, dann ist es eben ein Wille und auch ein Vorsatz.

Es beginnt alles mit einem kleinen Gedanken und dann kannst du natürlich den Gedanken massiver machen und dann ist es ein starker Sankalpa. Es gibt Sankalpa z.B. auch im Kontext von Puja. Wenn du eine Puja ausführst oder bei einer Puja dabei bist, dann gibt es auch einen Moment der Stille und in dieser Stille heißt es, kannst du Sankalpa oder Dhyana üben. Dhyana heißt einfach meditieren und dich öffnen, das wäre die sattvigste Form.

Aber du kannst auch Samkalpa haben, das heißt, du kannst einen Wunsch äußern, in diesem Sinne ist dann Samkalpa Wunsch, oder du kannst einen Vorsatz treffen und hoffen, dass mit der Puja dein Vorsatz umgesetzt wird, das ist Samkalpa. Oder auch vor oder nach einer Meditation, vor oder nach einer Tiefenentspannung, vor oder nach Yoga Nidra, vielleicht auch beides, kannst du ein Samkalpa setzen. Dort ist Samkalpa ein starker Gedanke, Samkalpa ist ein Entschluss, Samkalpa ist ein Vorsatz, Samkalpa ist aber auch ein Wille, den du haben kannst.

Dann gibt es natürlich auch noch Samkalpa des Meisters und so gehen wir z.B. davon aus, als Swami Sivananda seinen physischen Körper verlassen hat, dort hat er ein machtvolles Samkalpa gehabt, also einen starken Gedanken und Willen und im Grunde genommen, was nach seinem physischen Tod alles passiert, geht im Rahmen seines Samkalpas ab. Und so stellen wir uns auch vor bei Yoga Vidya, wir sind Diener im Samkalpa von Swami Sivananda.

Was auch immer geschieht, letztlich, da ist die starke Kraft des Sankalpas von Swami Sivananda dahinter. Und dann kann man auch sagen, alles ist Sankalpa Gottes, alles ist der Wille Gottes. Sankalpa von Bhagavan, wie man in bestimmten Kreisen von Vedanta sagt. "Nicht mein Wille geschehe, sondern Sankalpa von Bhagavan möge geschehen, der Wille Gottes.“ So wie auch Jesus gesagt hat: "Nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille geschehe.“

Man kann schon als Mensch auch einen Wunsch äußern, so wie Jesus ja auch gesagt hat: "Vater, lasse diesen Kelch an mir vorüberziehen.“ Dann sagt er aber: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe.“ In diesem Sinne, wir versuchen, herauszufinden, was ist Samkalpa Gottes, was ist der Wille Gottes? Und dann versuchen wir, diesen zu erfüllen. Wenn Gott uns das nicht eindeutig sagt, dann können wir überlegen: "Mein Samkalpa, was ist mein Herzenswunsch?“ Oder: "Was liegt an?“ Und dann ist Sankalpa ein Herzenswunsch, ist ein Entschluss, ist natürlich auch ein starker Gedanke.

Wenn du noch mehr wissen willst über Sankalpa, dann gehe auf unsere Internetseiten, auf Yoga Vidya, gib dort den Suchbegriff ein, "Sankalpa“. Sankalpa kann übrigens geschrieben werden mit "n“ oder auch mit "m“, Sankalpa oder Sankalpa, denn die Sanskrit-Buchstaben, die dort sind, werden manchmal transkribiert mit "n“, manchmal auch mit "m“.

Wenn du mit einer Schreibweise nicht genügend schöne Suchergebnisse findest, probiere es eben mit der anderen Weise aus. Und vielleicht magst du jetzt auch einen Sankalpa aussprechen, z.B.: "Ich werde jeden Tag meditieren, mindestens fünf Minuten lang.“ Oder wenn du schon fünf Minuten meditierst, vielleicht acht, zehn, zwanzig Minuten. Oder: "Ich werde mindestens einmal die Woche Asanas und Pranayama üben.“ Oder was auch immer dein Sankalpa sein mag. Es ist gut, öfters einen Vorsatz zu fassen, und dann noch besser, ihn auch umzusetzen.

Sukadev über Sankalpa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sankalpa

Sankalpa ist eines der Sanskrit-Wörter mit vielfältiger Bedeutung und je nach Kontext kann die Bedeutung variieren. Sankalpa heißt Wille, Sankalpa heißt Absicht, Sankalpa heißt Entschluss, heißt Vorstellung, Gedanke, Idee, heißt Gelübde und Vorsatz. Sankalpa hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen kann Sankalpa ein Vorsatz oder eine Affirmation sein.

Z.B. wenn du in die Tiefenentspannung gehst, kannst du am Anfang der Tiefenentspannung oder am Ende der Tiefenentspannung einen Sankalpa äußern. Das heißt, einen Vorsatz oder einen Wunsch oder eine Affirmation. Zum Beispiel kannst du dir sagen, "Ich werde geduldig sein“ oder "Ich bin geduldig“ oder "Ich bin regelmäßig in meinen spirituellen Praktiken“ oder "Ich entwickle Mut“. Das kannst du zu Anfang deiner Tiefenentspannung machen und zum Ende, das ist ein Sankalpa.

Oder angenommen, du meditierst regelmäßig, dann kannst du auch zum Anfang oder Ende der Meditation ein Sankalpa gebrauchen. Oder angenommen, du machst eine Puja, ein Ritual, da gibt es einen Teil in der Puja, der nennt sich Sankalpa. Dabei kannst du einen Wunsch äußern und kannst sagen: "Ich mache diese Puja, um Heilenergie meiner Mutter zu schicken. Ich mache diese Puja, um Friedensenergie nach Osteuropa oder nach Afrika zu schicken.“ Das ist dann ein Sankalpa. Also, sowohl ein Wunsch, ein Vorsatz, auch ein Segenswunsch, ein Herzenswunsch, ein Herzensspruch.

Sankalpa ist auch eine starke Willenskraft und ein starker Gedanke. Man sagt zum Beispiel, dass Swami Sivananda seinen Sankalpa in die Welt geschickt hatte. Swami Sivananda existiert nicht mehr auf physische Weise, er hat 1963 seinen physischen Körper verlassen. Es wird angenommen, ich nehme es an, dass er ein Jivanmukta war, ein lebendig Befreiter, und sich damit auch nicht mehr inkarniert, also sich nicht mehr an einer anderen Stelle in der Welt inkarniert hat, auch nicht irgendwo als Astralwesen oder Engelswesen.

Aber Swami Sivananda hat einen machtvollen Sankalpa hinterlassen, also eine starke Gedankenform und Kraft. Und in diesem Sankalpa ist seine spirituelle Kraft gespeichert. Da ist die Kraft und der Wille von Swami Sivananda, Yoga in die ganze Welt zu verbreiten. Und es ist meine Überzeugung , dass auch die Entwicklung von Yoga Vidya, also die spirituelle Gemeinschaft, in der ich tätig bin, die ich mit begründet habe, letztlich ein Teil des Sankalpas von Swami Sivananda ist.

Swami Sivananda wollte, dass Yoga sich verbreitet. Er wollte es nicht egoistisch, sondern er hat sich eingestimmt auf das, was als Dharma kommen sollte. Aber er selbst hat dabei seinen Sankalpa hineingegeben. So ist Sankalpa auch letztlich die Kraft eines Menschen, die auch nach seinem Tod weiter wirken kann.

Sankalpa ist aber in einem anderen Kontext auch einfach der Gedanke eines Menschen. In diesem Sinne gilt es, Sankalpas zu beruhigen. Es gibt auch den Ausdruck Sankalpa-Vikalpa. Man hat einen Gedanken und danach einen anderen Gedanken. Du denkst an etwas, dann denkst du wieder an etwas anderes. Meditation heißt auch, das Spiel von Sankalpa–Vikalpa zu überwinden, zur Konzentration zu kommen.

In diesem Sinne ist Sankalpa etwas, was zu überwinden gilt, eben Gedanken und immer wieder neue Gedanken. Du siehst also, Sankalpa hat vielfältige Bedeutung und in einiger Hinsicht ist Sankalpa etwas Wichtiges. Du kannst dir vornehmen, etwas zu tun. Eine stärkere Form des Vornehmens ist ja Vrata, das ist wie ein Gelübde. Sankalpa ist dort etwas schwächer und bedeutet in diesem Zusammenhang, einen Vorsatz fassen und dabei Gedankenenergie hineinstecken.

Sankalpa als Vorsatz, Wunsch, Gebet und Affirmation

In indischen Ritualen wie Puja und Homa ist es üblich, zu Beginn und zu Ende ein Sankalpa zu formulieren. Sankalpa ist hier der Gedanke, den man besonders stark in das Ritual hineingibt. Zu Beginn des Rituals kann z.B. der Priester fragen, ob man einen besonderen Wunsch hat, den man an Gott richten will bzw. für den man das Ritual ausführt. Dieser Wunsch wird auf Sanskrit "Sankalpa" genannt.

Zum Ende des Rituals kann man dieses Sankalpa nochmals formulieren - und so ganz Gott darbringen. Jesus hat auch am Ende seiner stillen Meditation/seines Gebets im Garten Getsemane gesagt: "Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber ziehen. Aber nicht mein Wille, dein Wille geschehe." So ähnlich kann ein Aspirant ein Sankalpa, einen Wunsch, ein Gebet zu Beginn und zum Ende eines Rituals, einer Puja aussprechen und Gott darbringen - aber immer mit dem Zusatz: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe".

Sankalpa und Yoga Nidra

Beim Yoga Nidra in der Tradition von Swami Satyananda gehört Sankalpa dazu. Hier heißt Sankalpa Vorsatz bzw. Affirmation. Du formulierst zu Anfang und zu Ende der Tiefenentspannung (Yoga Nidra) dein Sankalpa klar und deutlich ein paar Mal: "Ich entwickle Geduld". Oder "Ich werde mich gesund ernähren".

Affirmationen haben eine starke Wirkung auf die menschliche Psyche. Dies weiß auch die Werbebranche, welche ihre Botschaften gerne in suggestiver Sprache verbreitet. Ein Sankalpa ist wie eine Autosuggestion, eine Selbst-Affirmation. Affirmationen wirken besonders stark in einer entspannten Stimmung: Dann ist das Unterbewusstsein besonders empfangsbereit. Da Yoga Nidra zu einer tiefen Entspannung führt, wirkt Sankalpa während Yoga Nidra besonders stark.

Auch wenn du andere Tiefenentspannungstechniken wie Autogenes Training, Bodyscan, PMR, Phantasiereise etc., übst, ist es empehlenswert, zu Anfang oder/und zum Ende der Tiefenentspannung eine Affirmation/Sankalpa zu wiederholen.

Sankalpa und Meditation

Bei der Meditation empfielt es sich, Sankalpa auf das Ende der Meditation zu beschränken. Du willst dich bei der Meditation von allem Relativen, allen Wünschen und Gedanken, lösen. Aber am Ende der Meditation kannst du ein Sankalpa, eine Affirmation wiederholen. Du kannst das auch als Gebet formulieren: "Lieber Gott, gib mir heute besondere Gelassenheit, um allen Menschen freundlich begegnen zu können".

Sankalpa und Yogastunde

Dein Sankalpa kann sein, dass du mit deinem Kopf die Füße berühren willst.

Am Ende einer Yogastunde, also am Ende der Tiefenentspannung, kannst du sehr gut ein Sankalpa, eine Affirmation, wiederholen. Du kannst z.B. sagen: "Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Tag".

Sankalpa beim Einschlafen

Wenn du einschläfst, kannst du eine Affirmation als Sankalpa wiederholen:

  • Liebes Unterbewusstsein, ich danke dir dafür, dass ich in 5 Minuten eingeschlafen bin.
  • Ich freue mich darauf, morgen um 5.30h aufzuwachen.
  • Beim Aufwachen werde ich wach sein, mein Geist wird klar und ruhig für die Meditation sein.

Die Gedanken, die du beim Einschlafen hast, können auch zum Thema der Träume sein - und werden tief in des Unterbewusstsein gehen. Daher erzeuge Gedanken beim Einschlafen, die du stark in dir werden lassen willst - auch durch bewusste Sankalpas.

Sankalpa beim Aufwachen

Wenn du aufwachst, bestimmen deine ersten Gedanken die Stimmung des Tages. Daher kannst du beim Aufwachen Affirmationen nutzen. Gute Affirmationen sind z.B. (auch alle drei zusammen wie ein großes Sankalpa):

  • Ich bin voller Kraft und Energie.
  • Mir geht es gut.
  • Ich freue mich auf den weiteren Tag.

Überlege selbst, welches Sankalpa dir am besten passt.

Sankalpa und Autosuggestion von Coué

In der Schule des französischen Autosuggestions-Pioniers Coué gilt die folgende Affirmation als tägliches Morgenritual als sehr hilfreich. Sie hat sich sogar in empirischer Forschung als sehr hilfreich erwiesen: "Jeden Tag geht es mir in jeder Hinsicht besser und besser". Oder auch: "Durch die Gnade Gottes geht es mir in jeder Hinsicht jeden Tag besser und besser."

Sankalpa als Gedanke

Im Jnana Yoga bzw. Vedanta bezeichnet Sankalpa den Gedanken. Das was im Raja Yoga als Vritti bezeichnet wird, ist im Vedanta Sankalpa. Und wie im Raja Yoga die Vrittis beherrscht werden sollen, um in höhere Ebenen des Bewusstseins zu kommen, sollen im Jnana Yoga auch die Sankalpas beherrscht werden. Insbesondere sollte der Aspirant lernen, die Identifikation mit seinen Sankalpas, also seinen Gedanken, Vorstellungen und Wünschen aufzugeben.

Sankalpa-Vikalpa

In Jnana Yoga wird das Spiel der Gedanken auch als Sankalpa - Vikalpa bezeichnet: Sankalpa ist ein Gedanke, Vikalpa ist ein anderer Gedanke. Du bekommst einen Gedanken in den Kopf (Sankalpa) - sofort folgt ein anderer (Vikalpa). Sankalpa Vikalpa gilt auch als eine Funktion des Geistes: Nachdenken, Zweifeln, Planen, alle Möglichkeiten durchspielen.

Beobachte das Spiel von Sankalpa - Vikalpa in deinem Geist. Löse dich davon und tritt ein in das reine Bewusstsein, welches hinter allem Denken, Wollen und Fühlen ist. In jedem Moment, auch im Alltag, kannst du ein paar Augenblicke das Spiel deiner Gedanken beobachten und dich davon lösen, dann eintauchen in die Tiefe deiner Seele, Atman, Brahman.

Verschiedene Schreibweisen für Sankalpa

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Sankalpa auf Devanagari wird geschrieben "संकल्प", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "saṁkalpa", in der Harvard-Kyoto Umschrift "saMkalpa", in der Velthuis Transkription "sa.mkalpa", in der modernen Internet Itrans Transkription "saMkalpa".

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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