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Version vom 10. März 2017, 20:00 Uhr
Ratnakar (Sanskrit: रत्नाकर Ratnākara m.) ist der Name, den Valmiki hatte, bevor er Schüler von Narada wurde. Bekannt ist, dass Valmiki in seinen jungen Jahren ein Räuber war, der durch Narada zur Wiederholung des Namens Gottes, Rama, veranlasst wurde und so vom Sünder zum Heiligen wurde. Was aber heißt das Sanskritwort Ratnakar bzw. Ratnakara? Ratnakar ist ein Sanskritbegriff bestehend aus zwei Wörtern, "Ratna" und "Kara". "Ratna" heißt Juwel, Edelstein. "Kara" ist derjenige, der bringt, herstellt, erzeugt, die Ursache ist von. Ratnakar ist also der Juwelenbringer.
Sukadev über Ratnakar
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ratnakar
Ratnakar ist die Hindi-Aussprache eines Sanskrit-Wortes, das "Ratnakara" heißt. Ratnakar ist ein Name von Valmiki als er noch ein Wegelagerer war. "Ratnakar" heißt wörtlich „der Juwelenbringer“. "Ratna" heißt Juwel, Edelstein. "Kar" heißt Bringer. Warum hieß er Juwelenbringer? Eigentlich war er ein Juwelenräuber, er war ein Wegelagerer, ein Straßenräuber, der Reisende ausgeraubt hat. Er hat die Juwelen dann seiner Frau gebracht und hat so seine Familie ernährt, deshalb hieß er Ratnakar.
Und es gibt eine Geschichte, wie Ratnakar zu Valmiki wird. In meinem Buch „Yogageschichten“ habe ich diese Geschichte etwas ausführlicher beschrieben. Es ist so eine der Hintergrundgeschichten über die Ramayana, denn Valmiki ist ja der Autor der Ramayana. Ratnakar lebte im Wald, und er hatte eine besondere Fertigkeit, er konnte sich auf Bäumen verstecken und bewegungslos sein, und wenn dann ein Wanderer oder ein Kaufmann entlang kam, sprang er vom Baum herunter, dem anderen direkt vor die Füße, er hielt ihm einen Dolch an die Kehle und sagte: „Gib mir entweder deine Edelsteine, oder ich haue dir die rechte Hand ab.“ Und Ratnakar war so sehr gefürchtet.
Eines Tages kam Narada entlang, der göttliche Weise, der Verehrer von Vishnu, der immer im Gottesbewusstsein war. Er kam dort entlang mit seiner Vina und wiederholte: „Om Namo Narayanaya.“ Und plötzlich sprang ihm Ratnakar vor die Füße und legte ihm ein Schwert an die Gurgel. Und Narada, vollkommen furchtlos, sagte: „Om Namo Narayanaya, was kann ich für dich tun?“ Ratnakar war schon verwirrt, erstmals in seinem Leben hatte jemand keine Angst vor ihm. Er sagte: „Weißt du nicht, wer ich bin?“ Narada antwortete: „Weiß ich nicht, wir haben uns noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Narada, wer bist du?“ „Ich bin Ratnakar, der größte Wegelagerer aller Zeiten.“
Dann sagte Narada: „Ja, großartig. Freut mich, dich kennenzulernen, so jemand Bedeutsames. Was kann ich für dich tun?“ „Weißt du nicht, was ich hier für eine Regel erlassen habe?“ Sagte Narada: „Weißt du, ich kenne mich mit den Regeln nicht so aus, ich laufe durch die Gegend und singe „Om Namo Narayanaya“. Was da sonst so in der Welt passiert, weiß ich nicht. Aber du kannst mich gerne aufklären.“ „Wer hier entlanggeht, muss mir ein paar Edelsteine geben, oder ich schlage ihm die rechte Hand ab.“ Sagte Narada: „Hier hast du meine rechte Hand, wenn dir das Befriedigung schenkt, Edelsteine rühre ich nie an.“ Dann sagte Narada: „Aber wenn du willst, was willst du mit meiner Hand anfangen, ich habe hier eine Vina, ich kann dir die Vina geben und dir auch beibringen, wie du sie spielst.“ Sagte Ratnakar: „Willst du mich für dumm verkaufen?“
Narada sagte: „Weißt du, du erwirbst dir hier keinen Ruhm, so einen armen alten Mann wie mich zu überfallen und dann, einen Wehrlosen, der keine Waffe hat, die Hand abzuschlagen. Ich kenne einen Gegner, der ist deiner würdig. Und ich glaube, der ist sogar stärker als du.“ „Stärker als ich? Gibt es nicht.“ „Doch, gibt es.“ „Wer soll das sein?“ „Dein eigener Geist.“ „Mein was?“ „Dein eigener Geist.“ „Wie kommst du denn darauf?“ „Sage mal deinem Geist, eine Minute lang an nichts zu denken. Wenn du das schaffst, dann bist du Herrscher über deinen Geist. Wenn du es nicht schaffst, dann ist dein Geist stärker als du.“
Ratnakar schloss die Augen, versuchte, eine Minute lang an nichts zu denken. Und, wie du dir denken kannst, wenn man probiert, an nichts zu denken, dann wird man sich bewusst, wie viel der Geist denkt und wie wenig man ihn unter Kontrolle hat. Schon nach einer halben Minute öffnete Ratnakar die Augen und sagte: „Du scheinst was zu wissen, gibt es einen Trick?“ Dann lächelte Narada und sagte: „Ja, du musst ein Mantra wiederholen.“ „Was ist denn das?“ „Ein Mantra ist eine mystische Klangenergie, die hilft, den Geist zu beherrschen.“ „Okay, gib mir eins.“ „Dein Mantra wird sein: "Rama. Rama, Rama, Rama."
„Rama? Das ist doch so ein Gott? Ich will mit Gott nichts zu tun haben, ich will meinen Geist zur Ruhe bringen.“ Narada überlegte: „Okay, dann wiederhole Mara.“ „Mara? Ok, das könnte ich machen.“ Und dann wiederholte Ratnakar: „Mara Mara Mara Rama Rama Rama.“ Und er fiel in tiefe Meditation. Die ganze Konzentration, die er in den Jahren des Wegelagerertums entwickelt hatte, die Fähigkeit, stundenlang bewegungslos zu sein, die nahm er jetzt für die Meditation. Und er fiel in Samadhi. Er fiel so tief in Samadhi, dass er sich tagelang nicht mehr bewegte. Über seinem Körper bildete sich ein Ameisenhaufen.
Narada kam er nach einer Woche wieder. Und da, wo Ratnakar gewesen war, war ein Ameisenhaufen. Narada wusste aber und sah mit seiner yogischen Kraft, dass unter dem Ameisenhaufen weiter Ratnakar war. Er sagte: „Om Shri Ramaya Namaha.“ Unter der Kraft des Mantras erwachte Ratnakar zurück zum Normalbewusstsein. Er verneigte sich vor Narada, denn er hatte Rama verwirklicht. Und Narada gab ihm den spirituellen Namen Valmiki – der aus einem Ameisenhügel stammt. Und er beauftragte ihn, das, was er gesehen hatte, niederzuschreiben.
Und so wurde Valmiki der Autor der Ramayana, der in einer mystischen Schau die ganze Lebensgeschichte von Rama, die Ramayana, gesehen hatte. So ist also Ratnakar oder Ratnakara ein Beispiel dafür, der Verbrecher von heute ist der Heilige von morgen. Was auch immer jemand in deiner Umgebung getan hat, er könnte zum Heiligen werden. Und was auch immer du vorher gemacht hast, du kannst zum Heiligen werden. Und was auch immer man tut, um seine geistigen Kräfte zu stärken, egal, ob man es positiv oder negativ einsetzt, wenn man es ins Positive einsetzt für Gott, kann man zügig zur Verwirklichung kommen.
Daher, urteile nicht über andere. Es kann sein, dass sie der Gottverwirklichung näher sind als du selbst. Und leide nicht zu sehr unter schlechtem Gewissen, wenn du selbst etwas Schlechtes getan hast, bringe es alles Gott dar. Erinnere dich an Paulus, erinnere dich an Augustinus, erinnere dich an Ratnakar, alles Beispiele von Menschen, die viel getan haben, was sie später bereut haben, und doch zu großen Heiligen und Weisen geworden sind.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
- Swami Sivananda: Beauties of Ramayana Divine Life Society, 1996
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
- Ramayana
Weblinks
- Vishnu, der Erhalter
- Kirtan: Vishnu Bhajans und Kirtans
- Weitere ausführliche Artikel zu Rama
- Fotos von Rama
- Mp3-Vorträge zu Rama
- Die Macht der Tugendhaftigkeit am Beispiel des Ramayana
Seminare
Indische Schriften
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Multimedia
Geschichten aus der Ramayana
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Jnana Yoga und Vedanta - Einführung
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