Selbstausbeutung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Selbstausbeutung''' - Überlegungen und Anregungen zu einer schwierigen [[Persönlichkeit]]seigenschaft. Selbstausbeutung ist eine als abwertend gemeinte Bezeichnung für gemeinnützige Arbeit ohne Entlohnung, ohne Belohnung. Der Ausdruck Ausbeutung wurde von Karl Marx geprägt im Sinne von Ausnutzung eines Arbeiters durch Privateigentümer, die Aneignung von Arbeitsprodukten einer unterdrückten produzierenden Klasse durch den Kapitalisten. Wenn Arbeitnehmer viel tun ohne gerechte Entlohnung, dann wird das als Ausbeutung bezeichnet.
'''Selbstausbeutung''' - Überlegungen und Anregungen zu einer schwierigen [[Persönlichkeit]]seigenschaft. Selbstausbeutung ist eine als abwertend gemeinte Bezeichnung für gemeinnützige Arbeit ohne Entlohnung, ohne Belohnung. Der Ausdruck Ausbeutung wurde von [[Karl Marx]] geprägt im Sinne von Ausnutzung eines Arbeiters durch Privateigentümer, die Aneignung von Arbeitsprodukten einer unterdrückten produzierenden Klasse durch den Kapitalisten. Wenn Arbeitnehmer viel tun ohne gerechte Entlohnung, dann wird das als Ausbeutung bezeichnet.
 
[[Datei:Freude-leid-masken.jpg|thumb|[[lebensfreude]], der Gegenpol zu Selbstausbeutung]]
 
==Verschiedene Formen der Ausbeutung===


Es gibt viele Formen der Ausbeutung. Man kann auch von der Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt sprechen, von der Ausbeutung der [[Natur]] und der Ausbeutung der Umwelt. Ursprünglich bedeutete das Wort Ausbeutung Beutemachen, Verteilung der Kriegsbeute. Selbstausbeutung soll dann heißen, dass man sich selbst ausbeutet, also freiwillig für andere etwas tut, gegen keine oder untertarifliche Bezahlung. In einem engeren Sinn ist Selbstausbeutung nicht die gelegentliche gemeinnützige Tätigkeit, das Ehrenamt in der [[Freizeit]], sondern das Sichaufopfern, eventuell sogar bis zum [https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/burnout-stress/ Burnout], für eine gute Sache.
Es gibt viele Formen der Ausbeutung. Man kann auch von der Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt sprechen, von der Ausbeutung der [[Natur]] und der Ausbeutung der Umwelt. Ursprünglich bedeutete das Wort Ausbeutung Beutemachen, Verteilung der Kriegsbeute. Selbstausbeutung soll dann heißen, dass man sich selbst ausbeutet, also freiwillig für andere etwas tut, gegen keine oder untertarifliche Bezahlung. In einem engeren Sinn ist Selbstausbeutung nicht die gelegentliche gemeinnützige Tätigkeit, das Ehrenamt in der [[Freizeit]], sondern das Sichaufopfern, eventuell sogar bis zum [https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/burnout-stress/ Burnout], für eine gute Sache.
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Viele gemeinnützige, auch eigenverwaltete Betriebe haben wieder aufgegeben, weil eine bezahlte Arbeit doch mehr Geld gebracht hat - und man dann die eigene Arbeit als Selbstausbeutung angesehen hat. Auf gewisse Weise kann man auch sagen: Selbstausbeutung ist ein ideologischer Begriff, mit dem Vertreter des Kapitalismus selbstbestimmte Arbeit, gemeinnützige Arbeit, selbstverwaltete Betriebe in Grenzen halten wollen.
Viele gemeinnützige, auch eigenverwaltete Betriebe haben wieder aufgegeben, weil eine bezahlte Arbeit doch mehr Geld gebracht hat - und man dann die eigene Arbeit als Selbstausbeutung angesehen hat. Auf gewisse Weise kann man auch sagen: Selbstausbeutung ist ein ideologischer Begriff, mit dem Vertreter des Kapitalismus selbstbestimmte Arbeit, gemeinnützige Arbeit, selbstverwaltete Betriebe in Grenzen halten wollen.
[[Datei:Freude-leid-masken.jpg|thumb|[[lebensfreude]], der Gegenpol zu Selbstausbeutung]]


==Umgang mit Selbstausbeutung anderer==
==Umgang mit Selbstausbeutung anderer==
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Zunächst kannst du überlegen, ob es sich wirklich um Selbstausbeutung handelt. Manche Menschen wollen einfach viel geben. Sie haben eine Mission im [[Leben]] sie fühlen sich beseelt mit einer Kraft, einer Stärke. Und sie fühlen irgendwo ,dass sie das tun wollen. Sie beuten sich nicht selbst aus, sondern sie dienen [[Gott]], sie dienen der Menschheit, sie dienen einem übergeordneten Ziel.
Zunächst kannst du überlegen, ob es sich wirklich um Selbstausbeutung handelt. Manche Menschen wollen einfach viel geben. Sie haben eine Mission im [[Leben]] sie fühlen sich beseelt mit einer Kraft, einer Stärke. Und sie fühlen irgendwo ,dass sie das tun wollen. Sie beuten sich nicht selbst aus, sondern sie dienen [[Gott]], sie dienen der Menschheit, sie dienen einem übergeordneten Ziel.


Und selbst wenn sie dann ihr Vermögen dem geben, Ihre ganze [[Zeit]] und [[Energie]] ihrem Ziel widmen, dann ist dies keine Selbstausbeutung, sondern es ist ihre Art ein sinnvolles Leben zu führen. In diesem Sinne pass auf, was du anderen Menschen unterstellst. Es ist schade, dass Menschen, die sich viel engagieren, heutzugage von anderen häufig Vorwürfe gemacht bekommen, sie hätten ein Helfersyndrom oder Selbstausbeutung statt dass man sie [[Wertschätzung|wertschätzt]].
Und selbst wenn sie dann ihr Vermögen dem geben, Ihre ganze [[Zeit]] und [[Energie]] ihrem Ziel widmen, dann ist dies keine Selbstausbeutung, sondern es ist ihre Art ein sinnvolles Leben zu führen. In diesem Sinne passe auf, was du anderen Menschen unterstellst. Es ist schade, dass Menschen, die sich viel engagieren, heutzutage von anderen häufig Vorwürfe gemacht bekommen, sie hätten ein [[Helfersyndrom]] oder Selbstausbeutung statt dass man sie [[Wertschätzung|wertschätzt]].


Es wäre klug, dass man Menschen, die sich für andere einsetzen [[Wertschätzung]] und [[Anerkennung]] schenkt. Man kann Menschen ja auch raten, dass sie sich auch darum kümmern dürfen, dass sie sich erholen, neue Inspiration bekommen und dass ihr Körper das bekommt, was er braucht, um gesund zu sein, damit sie ihr Anliegen langfristig durchhalten können. Du solltest anderen Menschen nicht Selbstausbeutung oder ein Helfersyndrom vorwerfen, sondern sie mehr dazu ermutigen auch das zu tun was nötig ist, um sich langfristig engagieren zu können.
Es wäre klug, dass man Menschen, die sich für andere einsetzen [[Wertschätzung]] und [[Anerkennung]] schenkt. Man kann Menschen ja auch raten, dass sie sich auch darum kümmern dürfen, dass sie sich erholen, neue [http://www.yoga-vidya.de/de/service/blog/category/podcast/inspirationen/ Inspiration] bekommen und dass ihr [[Körper]] das bekommt, was er braucht, um gesund zu sein, damit sie ihr Anliegen langfristig durchhalten können. Du solltest anderen Menschen nicht Selbstausbeutung oder ein Helfersyndrom vorwerfen, sondern sie mehr dazu ermutigen auch das zu tun was nötig ist, um sich langfristig engagieren zu können.


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Angenommen du engagierst dich für einen Verein, tust vieles für den Verein und bekommst kein Geld dafür - du beutest dich selbst aus.  
Angenommen du engagierst dich für einen Verein, tust vieles für den Verein und bekommst kein Geld dafür - du beutest dich selbst aus.  
Anderes Beispiel, du bist vielleicht in einer Kommune mit 20 Menschen, ihr arbeitet zusammen, vielleicht 10, 12 Stunden am Tag -ist gar nicht mal selten - und du bekommst kaum etwas. Du lebst in einem Zimmer, dass du vielleicht sogar mit jemand anderem teilst und bemühst dich mit anderen zusammen die Gemeinschaft aufzubauen - Das würde man Selbstausbeutung nennen.
Anderes Beispiel, du bist vielleicht in einer Kommune mit 20 Menschen, ihr arbeitet zusammen, vielleicht 10, 12 Stunden am Tag -ist gar nicht mal selten - und du bekommst kaum etwas. Du lebst in einem Zimmer, dass du vielleicht sogar mit jemand anderem teilst und bemühst dich mit anderen zusammen die [[Gemeinschaft]] aufzubauen - Das würde man Selbstausbeutung nennen.


Ich lebe z.B in einer spirituellen Gemeinschaft, wo 200 Menschen da sind. Wir haben Unterkunft und Verpflegung, jeder hat durschnittlich 15 bis 20 qm Zimmer für sich und wir engagieren uns, haben die 6-Tage Woche. Wir leben einfach, haben eine Krankenversicherung, bekommen ein Taschengeld. Das ist in den letzten Jahren etwas mehr geworden. Wir hatten dort irgendwo in mehreren Abstimmungen beschlossen, dass wir uns etwas mehr Taschengeld gönnen. Aber es ist sehr viel weniger, als Menschen gerade in Verantwortungspositionen sonst wo.  
Ich lebe z.B in einer spirituellen Gemeinschaft, wo 200 Menschen da sind. Wir haben Unterkunft und Verpflegung, jeder hat durchschnittlich 15 bis 20 qm Zimmer für sich und wir engagieren uns, haben die 6-Tage Woche. Wir leben einfach, haben eine Krankenversicherung, bekommen ein Taschengeld. Das ist in den letzten Jahren etwas mehr geworden. Wir hatten dort irgendwo in mehreren Abstimmungen beschlossen, dass wir uns etwas mehr Taschengeld gönnen. Aber es ist sehr viel weniger, als Menschen gerade in Verantwortungspositionen sonst wo.  
 
Sollten wir darauf bestehen, dass jeder so viel Geld bekommt, wie in der normalen Wirtschaft? Es ist einfach, Menschen, die sich engagieren, Selbstausbeutung vorzuwerfen. Ist [[Kapitalismus]] wirklich das Maß aller Dinge? Soll jeder Mensch Geld verdienen und dann Dinge tun, die er nicht mag? Muss man Dinge tun, die nur für die Wirtschaft sind?


Sollten wir darauf bestehen, dass jeder so viel Geld bekommt, wie in der normalen Wirtschaft? Es ist einfach, Menschen, die sich engagieren, Selbstausbeutung vorzuwerfen. Ist Kapitalismus wirklich das Maß aller Dinge? Soll jeder Mensch Geld verdienen und dann Dinge tun, die er nicht mag? Muss man Dinge tun, die nur für die Wirtschaft sind?
Ist es nicht viel besser, sich persönlich für das Gemeinwohl zu engagieren - auch wenn man dabei viel weniger Geld bekommt?  
Ist es nicht viel besser, sich persönlich für das Gemeinwohl zu engagieren - auch wenn man dabei viel weniger Geld bekommt?  


Ich bin der Meinung, ja, es ist besser, Dinge zu tun, die einem Freude bereiten, sinnvoll sind, mit denen man Gutes bewirkt, auch wenn man dabei weniger Geld bekommt. Geld macht nicht glücklich, aber eine sinnvolle Tätigkeit macht glücklich. Matiereller Besitz macht nicht glücklich, aber das Bewusstsein, Gutes bewirkt zu haben, macht glücklich.
Ich bin der Meinung, ja, es ist besser, Dinge zu tun, die einem [[Freude]] bereiten, sinnvoll sind, mit denen man Gutes bewirkt, auch wenn man dabei weniger Geld bekommt. Geld macht nicht glücklich, aber eine sinnvolle Tätigkeit macht glücklich. Materieller Besitz macht nicht glücklich, aber das [[Bewusstsein]], Gutes bewirkt zu haben, macht glücklich.
 
In diesem Sinne würde ich nicht sagen, dass ich mich selbst ausbeute. Ich denke, die meisten Mitglieder in unserer Gemeinschaft würden das auch nicht sagen. Wir engagieren uns, spüren letztlich auch spirituelles Wachstum, wir fühlen uns als Diener und fühlen, dass dort eine [[Lichtkraft]], ein [[Segen]] durch uns wirkt und die vielen lächelnden Gesichter am Ende eines Seminars bei unseren Teilnehmern, sind lohnend genug.
 
Wir mögen weniger Geld als Andere haben, aber wir haben mehr Freude. Manche von uns mögen sich mehr engagieren in der Gemeinschaft, als sie es für einen bezahlten Job tun würden. Ich habe jede Woche einen 80 Stunden Job, wo ich tätig bin. Glücklicherweise brauche ich wenig Schlaf, kann also zusätzlich genügend Zeit für meine spirituellen Praktiken dort unterbringen. Aber außerhalb von spirituellen Praktiken und [[Karma Yoga|uneigennützges Dienen]] habe ich wenig Zeit.


In diesem Sinne würde ich nicht sagen, dass ich mich selbst ausbeute. Ich denke, die meisten Mitarbeiter in unserer Gemeinschaft würden das auch nicht sagen. Wir engagieren uns, spüren letztlich auch spirituelles Wachstum, wir fühlen uns als Diener und fühlen, dass dort eine Lichtkaft, ein Segen durch uns wirkt und die vielen lächelnden Gesichter am Ende eines Seminars bei unseren Teilnehmern, sind lohnend genug.
Gut ich esse, habe einen freien Nachmittag mit meiner Frau zusammen, gehe Fahrrad fahren, nehme 2,5 Wochen Urlaub im Jahr. Ist das Selbstausbeutung? Nein! Ich meine, ich bin glücklich, das machen zu können und bin glücklich, das zu tun, was ich tun kann. Der Vorwurf der Selbstausbeutung ist einfach ein Ausdruck des Kapitalismus, der denkt, alles muss für Geld sein. Kapitalismus hat seine Funktion und mag als Wirtschaftsordnung eine Weile lang gut gewesen sein, um Menschen aus dem Hunger herauszubekommen. Aber es muss nicht alles nach kapitalistischen Prinzipien verlaufen.  


Wir mögen weniger Geld als Andere haben, aber wir haben mehr Freude. Manche von uns mögen sich mehr engagieren in der Gemeinschaft, als sie es für einen bezahlten Job tun würden. Ich habe jede Woche einen 80 Stunden Job, wo ich tätig bin. Glücklicherweise brauche ich wenig Schlaf, kann also zusätzlich genügend Zeit für meine spirituellen Praktiken dort unterbringen. Aber außerhalb von spirituellen Praktiken und uneigennützges Dienen habe ich wenig Zeit. Gut ich esse, habe einen freien Nachmittag mit meiner Frau zusammen, gehe Fahrrad fahren, nehme 2,5 Wochen Urlaub im Jahr. Ist das Selbstausbeutung? Nein! Ich meine, ich bin glücklich, das machen zu können und bin glücklich, das zu tun, was ich tun kann. Der Vorwurf der Selbstausbeutung ist einfach ein Ausdruck des Kapitalismus, der denkt, alles muss für Geld sein. Kapitalismus hat seine Funktion und mag als Wirtschaftsordnung eine Weile lang gut gewesen sein, um Menschen aus dem Hunger herauszubekommen. Aber es muss nicht alles nach kapitalistischen Prinzipien verlaufen.
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== Selbstausbeutung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==
== Selbstausbeutung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen==
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
 
* [[Karma Yoga]]
* [[Tugend]]
* [[Tugend]]
* [[Ichbezogenheit]]
* [http://tugenden.podspot.de/ Tugenden Podcast] - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
* [http://tugenden.podspot.de/ Tugenden Podcast] - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
* [http://mein.yoga-vidya.de/video/video/listTagged?tag=vidya-vortr%C3%A4ge Yoga Vorträge] - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
* [http://mein.yoga-vidya.de/video/video/listTagged?tag=vidya-vortr%C3%A4ge Yoga Vorträge] - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität

Version vom 24. November 2016, 14:00 Uhr

Selbstausbeutung - Überlegungen und Anregungen zu einer schwierigen Persönlichkeitseigenschaft. Selbstausbeutung ist eine als abwertend gemeinte Bezeichnung für gemeinnützige Arbeit ohne Entlohnung, ohne Belohnung. Der Ausdruck Ausbeutung wurde von Karl Marx geprägt im Sinne von Ausnutzung eines Arbeiters durch Privateigentümer, die Aneignung von Arbeitsprodukten einer unterdrückten produzierenden Klasse durch den Kapitalisten. Wenn Arbeitnehmer viel tun ohne gerechte Entlohnung, dann wird das als Ausbeutung bezeichnet.

lebensfreude, der Gegenpol zu Selbstausbeutung

Verschiedene Formen der Ausbeutung=

Es gibt viele Formen der Ausbeutung. Man kann auch von der Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt sprechen, von der Ausbeutung der Natur und der Ausbeutung der Umwelt. Ursprünglich bedeutete das Wort Ausbeutung Beutemachen, Verteilung der Kriegsbeute. Selbstausbeutung soll dann heißen, dass man sich selbst ausbeutet, also freiwillig für andere etwas tut, gegen keine oder untertarifliche Bezahlung. In einem engeren Sinn ist Selbstausbeutung nicht die gelegentliche gemeinnützige Tätigkeit, das Ehrenamt in der Freizeit, sondern das Sichaufopfern, eventuell sogar bis zum Burnout, für eine gute Sache.

Wegen Angst vor Selbstausbeutung haben schon viele Menschen sich aus dem Ehrenamt zurückgezogen. Im Yoga heißt es: Diene, Liebe, gib - dann kommt Meditation und Verwirklichung. Aber es heißt auch: Sorge dafür, dass es dir selbst gut geht, dass du Prana, Lebensenergie, Lebensfreude und Inspiration hast. Dann kannst du anderen auch helfen.

Viele gemeinnützige, auch eigenverwaltete Betriebe haben wieder aufgegeben, weil eine bezahlte Arbeit doch mehr Geld gebracht hat - und man dann die eigene Arbeit als Selbstausbeutung angesehen hat. Auf gewisse Weise kann man auch sagen: Selbstausbeutung ist ein ideologischer Begriff, mit dem Vertreter des Kapitalismus selbstbestimmte Arbeit, gemeinnützige Arbeit, selbstverwaltete Betriebe in Grenzen halten wollen.

Umgang mit Selbstausbeutung anderer

Vielleicht bist du mit Menschen zusammen, bei denen du das Gefühl hast, sie beuten sich selbst aus. Das heißt sie tun zu wenig und nehmen sich zu wenig für sich selbst. Sie geben zu viel und sie nehmen sich zu wenig. Was kannst du dort tun?

Zunächst kannst du überlegen, ob es sich wirklich um Selbstausbeutung handelt. Manche Menschen wollen einfach viel geben. Sie haben eine Mission im Leben sie fühlen sich beseelt mit einer Kraft, einer Stärke. Und sie fühlen irgendwo ,dass sie das tun wollen. Sie beuten sich nicht selbst aus, sondern sie dienen Gott, sie dienen der Menschheit, sie dienen einem übergeordneten Ziel.

Und selbst wenn sie dann ihr Vermögen dem geben, Ihre ganze Zeit und Energie ihrem Ziel widmen, dann ist dies keine Selbstausbeutung, sondern es ist ihre Art ein sinnvolles Leben zu führen. In diesem Sinne passe auf, was du anderen Menschen unterstellst. Es ist schade, dass Menschen, die sich viel engagieren, heutzutage von anderen häufig Vorwürfe gemacht bekommen, sie hätten ein Helfersyndrom oder Selbstausbeutung statt dass man sie wertschätzt.

Es wäre klug, dass man Menschen, die sich für andere einsetzen Wertschätzung und Anerkennung schenkt. Man kann Menschen ja auch raten, dass sie sich auch darum kümmern dürfen, dass sie sich erholen, neue Inspiration bekommen und dass ihr Körper das bekommt, was er braucht, um gesund zu sein, damit sie ihr Anliegen langfristig durchhalten können. Du solltest anderen Menschen nicht Selbstausbeutung oder ein Helfersyndrom vorwerfen, sondern sie mehr dazu ermutigen auch das zu tun was nötig ist, um sich langfristig engagieren zu können.

Selbstausbeutung vermeiden ?

Es gab eine Zeit in den 70er und 80er-Jahren, in der viel von Selbstausbeutung in alternativen Projekten gesprochen wurde. Was heißt Selbstausbeutung? Das heißt freiwillig Dinge zu tun ohne dafür einen ausreichenden Lohn zu bekommen.

Angenommen du engagierst dich für einen Verein, tust vieles für den Verein und bekommst kein Geld dafür - du beutest dich selbst aus. Anderes Beispiel, du bist vielleicht in einer Kommune mit 20 Menschen, ihr arbeitet zusammen, vielleicht 10, 12 Stunden am Tag -ist gar nicht mal selten - und du bekommst kaum etwas. Du lebst in einem Zimmer, dass du vielleicht sogar mit jemand anderem teilst und bemühst dich mit anderen zusammen die Gemeinschaft aufzubauen - Das würde man Selbstausbeutung nennen.

Ich lebe z.B in einer spirituellen Gemeinschaft, wo 200 Menschen da sind. Wir haben Unterkunft und Verpflegung, jeder hat durchschnittlich 15 bis 20 qm Zimmer für sich und wir engagieren uns, haben die 6-Tage Woche. Wir leben einfach, haben eine Krankenversicherung, bekommen ein Taschengeld. Das ist in den letzten Jahren etwas mehr geworden. Wir hatten dort irgendwo in mehreren Abstimmungen beschlossen, dass wir uns etwas mehr Taschengeld gönnen. Aber es ist sehr viel weniger, als Menschen gerade in Verantwortungspositionen sonst wo.

Sollten wir darauf bestehen, dass jeder so viel Geld bekommt, wie in der normalen Wirtschaft? Es ist einfach, Menschen, die sich engagieren, Selbstausbeutung vorzuwerfen. Ist Kapitalismus wirklich das Maß aller Dinge? Soll jeder Mensch Geld verdienen und dann Dinge tun, die er nicht mag? Muss man Dinge tun, die nur für die Wirtschaft sind?

Ist es nicht viel besser, sich persönlich für das Gemeinwohl zu engagieren - auch wenn man dabei viel weniger Geld bekommt?

Ich bin der Meinung, ja, es ist besser, Dinge zu tun, die einem Freude bereiten, sinnvoll sind, mit denen man Gutes bewirkt, auch wenn man dabei weniger Geld bekommt. Geld macht nicht glücklich, aber eine sinnvolle Tätigkeit macht glücklich. Materieller Besitz macht nicht glücklich, aber das Bewusstsein, Gutes bewirkt zu haben, macht glücklich.

In diesem Sinne würde ich nicht sagen, dass ich mich selbst ausbeute. Ich denke, die meisten Mitglieder in unserer Gemeinschaft würden das auch nicht sagen. Wir engagieren uns, spüren letztlich auch spirituelles Wachstum, wir fühlen uns als Diener und fühlen, dass dort eine Lichtkraft, ein Segen durch uns wirkt und die vielen lächelnden Gesichter am Ende eines Seminars bei unseren Teilnehmern, sind lohnend genug.

Wir mögen weniger Geld als Andere haben, aber wir haben mehr Freude. Manche von uns mögen sich mehr engagieren in der Gemeinschaft, als sie es für einen bezahlten Job tun würden. Ich habe jede Woche einen 80 Stunden Job, wo ich tätig bin. Glücklicherweise brauche ich wenig Schlaf, kann also zusätzlich genügend Zeit für meine spirituellen Praktiken dort unterbringen. Aber außerhalb von spirituellen Praktiken und uneigennützges Dienen habe ich wenig Zeit.

Gut ich esse, habe einen freien Nachmittag mit meiner Frau zusammen, gehe Fahrrad fahren, nehme 2,5 Wochen Urlaub im Jahr. Ist das Selbstausbeutung? Nein! Ich meine, ich bin glücklich, das machen zu können und bin glücklich, das zu tun, was ich tun kann. Der Vorwurf der Selbstausbeutung ist einfach ein Ausdruck des Kapitalismus, der denkt, alles muss für Geld sein. Kapitalismus hat seine Funktion und mag als Wirtschaftsordnung eine Weile lang gut gewesen sein, um Menschen aus dem Hunger herauszubekommen. Aber es muss nicht alles nach kapitalistischen Prinzipien verlaufen.

Selbstausbeutung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Selbstausbeutung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Selbstausbeutung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Selbstausbeutung sind zum Beispiel Selbstaufopferung, Selbstversklavung, Selbstaufgabe .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Selbstausbeutung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Selbstausbeutung sind zum Beispiel Selbstaufmerksamkeit, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Selbstverliebtheit, Egozentriertheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Selbstausbeutung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Selbstausbeutung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Selbstausbeutung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Selbstausbeutung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

  • Schattenseiten-Kategorie Leiden

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Selbstausbeutung sind zum Beispiel das Adjektiv selbstausbeutend, das Verb ausbeuten, sowie das Substantiv Selbstausbeuter.

Wer Selbstausbeutung hat, der ist selbstausbeutend beziehungsweise ein Selbstausbeuter.

Siehe auch

Gottvertrauen entwickeln Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Gottvertrauen entwickeln: Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

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