Yoga Vidya Bad Meinberg: Unterschied zwischen den Versionen

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"Ich war gerade auf der Suche nach einer passenden Gemeinschaft, als ich über meine damalige Nachbarin Bettina [[Shakti]] von Yoga Vidya erfuhr", erklärt Mona mir. Tochter Jasmin war damals 14, der Sohn gerade drei. Seit ihrer zweiten Schwangerschaft hatte Mona starke [[Rückenschmerzen]]. Die [[Yogaübungen]], die ihr Yogalehrerin Bettina zuhause zeigte, halfen prompt und Mona wollte mehr davon. So kam sie kurz darauf das erste Mal als Gast zum Yoga Vidya Ashram im [[Westerwald]]. "Und ich fand’s klasse! Hier will ich leben, dachte ich." Doch der Schritt ins Ashramleben musste vorerst warten. Nach diversen Umzügen war es Jasmin leid und sagte: „Mama, jetzt ziehen wir aber nicht mehr um bis ich groß bin und weggehe von dir!“ So wurde es 2004, bis Jasmin "groß" und Mona "frei" für  Yoga Vidya Bad Meinberg war. Seitdem lebt Mona hier und fühlt sich offenkundig wohl: "Die [[Gemeinschaft]] ist wie eine große [[Familie]]. Ich muss nicht mit jedem einzelnen engen Kontakt haben. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn wir in den Gängen [[Gruß]] und [[Lächeln]] austauschen. Dass diese herzlichen Menschen da sind, macht mich froh." Die gelernte Bürokauffrau arbeitete bei Yoga Vidya zunächst an der Rezeption. Eigentlich ein ganz normaler Vollzeitjob mit Dienstplan, Sozialversicherung und Lohn. Unterkunft, Car-Sharing und biologische Vollverpflegung sind inklusive. Der monatlich ausgezahlte Lohn von ca. 300-500 Euro entspricht allerdings eher einem [[Taschengeld]] und wird auch offen als solches bezeichnet. Reich an irdischen Gütern wird man hier also nicht. Es geht stattdessen um das Erlangen von innerem Reichtum. Ganz dem Leitspruch des indischen Yogameisters [[Swami Sivananda]] folgend, auf dessen Lehren der gemeinnützige Verein basiert: [[Serve, love, give, purify, meditate and realize]]. "[[Karma Yoga]]" und seinen "[[Seva]]" leisten heißt das Arbeiten deshalb hier. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Karma Yoga "[[selbstloser Dienst]]". Man widmet seine Arbeit einem übergeordneten Ideal. Durch die Verbreitung von Yoga möchte der gemeinnützige Verein [[Lichtpunkte auf der Erde]] setzen und mehr [[Bewusstheit]] in die Welt bringen. Stellt man seine tägliche Arbeit hingebungsvoll in den Dienst von etwas Höherem ([[Gott]]), kann jegliche Arbeit alle negativen Ego-Assoziationen verlieren und zu einer tief erfüllenden Tätigkeit werden.  
"Ich war gerade auf der Suche nach einer passenden Gemeinschaft, als ich über meine damalige Nachbarin Bettina [[Shakti]] von Yoga Vidya erfuhr", erklärt Mona mir. Tochter Jasmin war damals 14, der Sohn gerade drei. Seit ihrer zweiten Schwangerschaft hatte Mona starke [[Rückenschmerzen]]. Die [[Yogaübungen]], die ihr Yogalehrerin Bettina zuhause zeigte, halfen prompt und Mona wollte mehr davon. So kam sie kurz darauf das erste Mal als Gast zum Yoga Vidya Ashram im [[Westerwald]]. "Und ich fand’s klasse! Hier will ich leben, dachte ich." Doch der Schritt ins Ashramleben musste vorerst warten. Nach diversen Umzügen war es Jasmin leid und sagte: „Mama, jetzt ziehen wir aber nicht mehr um bis ich groß bin und weggehe von dir!“ So wurde es 2004, bis Jasmin "groß" und Mona "frei" für  Yoga Vidya Bad Meinberg war. Seitdem lebt Mona hier und fühlt sich offenkundig wohl: "Die [[Gemeinschaft]] ist wie eine große [[Familie]]. Ich muss nicht mit jedem einzelnen engen Kontakt haben. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn wir in den Gängen [[Gruß]] und [[Lächeln]] austauschen. Dass diese herzlichen Menschen da sind, macht mich froh." Die gelernte Bürokauffrau arbeitete bei Yoga Vidya zunächst an der Rezeption. Eigentlich ein ganz normaler Vollzeitjob mit Dienstplan, Sozialversicherung und Lohn. Unterkunft, Car-Sharing und biologische Vollverpflegung sind inklusive. Der monatlich ausgezahlte Lohn von ca. 300-500 Euro entspricht allerdings eher einem Taschengeld und wird auch offen als solches bezeichnet. Reich an irdischen Gütern wird man hier also nicht. Es geht stattdessen um das Erlangen von innerem Reichtum. Ganz dem Leitspruch des indischen Yogameisters [[Swami Sivananda]] folgend, auf dessen Lehren der gemeinnützige Verein basiert: [[Serve, love, give, purify, meditate and realize]]. "[[Karma Yoga]]" und seinen "[[Seva]]" leisten heißt das Arbeiten deshalb hier. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Karma Yoga "[[selbstloser Dienst]]". Man widmet seine Arbeit einem übergeordneten Ideal. Durch die Verbreitung von Yoga möchte der gemeinnützige Verein [[Lichtpunkte auf der Erde]] setzen und mehr [[Bewusstheit]] in die Welt bringen. Stellt man seine tägliche Arbeit hingebungsvoll in den Dienst von etwas Höherem ([[Gott]]), kann jegliche Arbeit alle negativen Ego-Assoziationen verlieren und zu einer tief erfüllenden Tätigkeit werden.  





Version vom 27. Februar 2016, 15:23 Uhr

Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg

Yoga Vidya Bad Meinberg ist das größte Yoga Seminarhaus in Europa. Die drei großen Gebäudekomplexe (Chakrapyaramide, Haus Shanti und Maha Meru) – ehemalige Kurkliniken – verteilen sich auf einem weitläufigen, campusähnlichen Gelände, umgeben von Wiesen und dem direkt angrenzenden riesigen Silvatikum-Park des Kurortes Bad Meinberg. Ein romantischer kleiner Weiher und lauschige Plätzchen laden zum Aufenthalt, zum Yoga üben, Meditieren und Spazieren gehen draußen ein.

Beitrag über das Seminarhaus in Bad Meinberg

Artikel von Karin Druxes aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 30, Frühling 2015

Das Yoga Vidya Seminarhaus in Bad Meinberg in Ostwestfalen ist mit über 85.000 Übernachtungen im Jahr das derzeit größte Yoga-Seminarhaus Europas. Neben Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmern findest du auch hier Schlafsäle, Zeltplätze und einen Wohnmobilhafen. Im Seminarhaus Bad Meinberg kannst du mehrmals im Jahr mit international bekannten Yogalehrern und ständig mit etwa 80 festen ausgebildeten Yogalehrern praktizieren. Das Yoga-Angebot ist entsprechend vielseitig mit zahlreichen parallelen Yogastunden unterschiedlicher Levels, yogatherapeutischen und Themen- und Klangyogastunden. In Bad Meinberg profitierst du auch von kostenlosen Themenwochen.

In der Ayurveda-Oase kannst du dich mit Massagen und anderen Anwendungen verwöhnen oder von einer fachkundigen indischen Ayurveda-Ärztin individuell beraten lassen. Das Retreat-Center Shivalaya bietet Ruhe, helle Meditationsräume mit schönem Ausblick und eine Meditationshöhle für die eigene Praxis. Das hauseigene Schwimmbad steht Gästen kostenlos zur Verfügung.

Die Umgebung bietet in jeder Hinsicht Abwechslung: Wanderfreudige können auf historischem Boden den Teutoburger Wald, den alten Kraftort Externsteine, das Eggegebirge, das Silberbachtal, die höchste Erhebung Velmerstot oder das Naturschutzgebiet Norderteich erkunden oder einfach durch da direkt am Haus gelegene Silvaticum mit seinem Baumbestand aus aller Herren Länder spazieren.

Sportliche besuchen den Kletterpark in der Nähe des berühmten Hermannsdenkmals, letzteres gewidmet dem Cheruskerfürsten Arminius, der im Jahr 9 drei römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Teutoburger Wald eine verheerende Niederlage beibrachte, sehr zum Leidwesen von Kaiser Augustus und auch von Varus selbst, der sich das Leben nahm.

Rund um die Region gibt es ein Netz attraktiver Wanderwege („Hermannshöhen“). Kinder haben Spaß am Besuch der Adlerwarte und des Vogelparks. Die nahe gelegenen Städte Detmold (10 km, Schloss in der Innenstadt, Freilichtmuseum etwas außerhalb), Paderborn, Hameln und Höxter locken mit schönen Altstädten, Klöstern und reichem Kulturprogramm; die Konzerte der renommierten Detmolder Musikhochschule in der Hochschule und im Konzert- haus sind bis auf wenige Ausnahmen kostenlos.

Wer die Kureinrichtungen von Bad Meinberg nutzen möchte, kann im Rose-Bad ins frisch gestochene schwarze Moor bis zum Hals eintauchen oder im Badehaus gleich um die Ecke vom Seminarhaus Thermalbad, Außenbecken, Textilsauna und Salzgrotte genießen.

Was haben Yoga Vidya und die Sendung mit der Maus gemeinsam?

Neue und alte Bäume in Bad Meinberg

Was Außenstehende sehen können - ich bin Holländer - können die, die zu nahe dran sind, oft nicht mehr sehen. Und das ist, dass sich in Bad Meinberg alte Spiritualität neu verbindet mit den industriellen Gegebenheiten dieser Zeit. Yoga ist hier organisiert wie eine moderne Fabrik. Und das ist gut, weil sich auf diesem Weg alte Energie mit den Formen dieser Zeit verbindet und daraus etwas entsteht, was diese Zeit braucht.


Zu oft, wenn wir Spiritualität suchen, suchen wir nach etwas Altem, etwas Totem ...nach etwas, das eigentlich zu Kali gehört, der Göttin, die Platz macht für Neues.

Bad Meinberg lebt, erlebt und erneuert. Man sieht das an den kleinen Details. Bad Meinberg steht mitten in der Gesellschaft und stellt zum Beispiel Zertifikate aus, weil Deutschland eine Zünfte-Tradition hat. Aber es schließt niemanden aus. Statt dessen versucht es, offen zu sein und Menschen Zugang zu geben. Das passt zu dieser Zeit. Es spricht die Dynamik dieser Zeit an. Und es versucht, diese Dynamik positiv zu beeinflussen.

Natürlich ist es für einen Holländer witzig, ein Yoga-Zentrum organisiert zu sehen wie eine Sendung mit der Maus. Aber die Energie, die jetzt entsteht, ist neu, frisch und lebendig. Und sie erfindet sich selbst immer wieder neu.

Diesen Beitrag sandte uns Jeroen van Bijsterveld aus den Niederlanden. Danke, Jeroen!

Alle(s) unter einem Dach

Das Leben einer Dreigenerationenfamilie im Ashram Yoga Vidya Bad Meinberg. - Artikel von Zoe Aschenbach

Jasmin, Ingrid und Mona

Mona, Jasmin und Ingrid leben gemeinsam unter einem Dach: Mutter, Tochter und Großmutter. Das allein ist heutzutage in Deutschland schon bemerkenswert geworden. Wirklich besonders wird es allerdings, wenn man sich das "Dach", unter dem die Familie hier Unterschlupf gefunden hat, näher anschaut. Denn es ist ein Ashram. Genau genommen der größte Ashram außerhalb von Indien und Hauptsitz des gemeinnützigen Vereins Yoga Vidya e.V., angesiedelt im ostwestfälischen Kurort Bad Meinberg.

Ich frage mich, wie das Leben in einem modernen Ashram wohl ist. Was motiviert einen Menschen in unserer Zeit und hiesigen Breitengraden dazu, sich für diesen speziellen Lebensweg zu entscheiden? Und nicht nur einen Menschen, sondern in diesem Falle gleich eine ganze Familie. So mache ich mich auf den Weg zu Yoga Vidya nach Bad Meinberg, um sie persönlich zu befragen. An Bielefeld und Detmold vorbei immer weiter hinaus aufs Land bis ich schließlich mein Ziel, Bad Meinberg, erreiche. Umgeben vom Teutoburger Wald und nahe den berühmt-magischen Externsteinen ist der 4.000-Einwohner-Ort direkt in der Natur gelegen. Dass der Ashram nicht nur eine spirituelle Lebensgemeinschaft mit hinduistischer Ausrichtung ist, sondern auch Europas größtes Yoga-Seminarhaus, hatte ich bereits der Website entnommen. Yogaweg Nummer 7, lautet die Adresse.

Die Rezeption befindet sich im sogenannten Haus Shanti. Auf der Suche nach meinem Zimmer bin ich zunächst etwas orientierungslos. So viele Gänge, Yogaräume und Zimmer. Zum Glück entdecke ich rasch die Gebäudepläne und Schilder an den Wänden, die mir den richtigen Weg weisen. Die anderen Gäste irren nicht mehr umher, sondern schlendern ungewohnt entspannt an mir vorbei. Das Odysseegefühl scheint also ein klassisches Neuankömmlings-Ding zu sein. Neugierig betrachte ich die Passanten: Sehen sie irgendwie anders aus? Lässt sich bei den Menschen hier ein gemeinsamer Nenner finden? Bisher wirkt ihr äußeres Erscheinungsbild - abgesehen vom allgegenwärtigen Yoga-Outfit - auf mich ziemlich normal. Es sind überwiegend Frauen im mittleren Alter, einen bestimmten "Typen" kann ich jedoch nicht ausmachen. Doch etwas ist schon anders...Irgendwie ist mehr Offenheit, mehr Weichheit in den Gesichtern, mehr Transparenz und Leuchten in den Augen.

Auch besagte Familie begegnet mir am nächsten Morgen beim Interview mit wachem Blick. Alle drei sind gertenschlank und erstaunlich frisch für die frühe Stunde. Ob das an der gesunden Ernährung und spirituellen Praxis hier liegt? Schon um sechs Uhr morgens kann man sich im Ashram täglich mit einer Stunde Pranayama, den yogischen Atemübungen, für den Tag "fit" atmen, erfahre ich von Mona. Um sieben geht es unmittelbar weiter mit dem einstündigen "Satsang". Dieser besteht aus einer gemeinsamen Meditation, Mantra-Singen, hinduistischen Ritualen und einem Kurz-Vortrag.

Mona Henss, die 55-jährige Mutter, war die erste in der Familie, die es in den Ashram zog. Tochter und schließlich Großmutter folgten. Jetzt sind sie alle drei fester Teil der spirituellen Gemeinschaft vor Ort. Yoga Vidya in Bad Meinberg besteht aus etwa 170 Vereinsmitgliedern, die dauerhaft im Ashram arbeiten und leben. Sie werden "Sevakas" genannt. Es ist eine überdimensionale WG, wenn man so will. Jeder Mitbewohner hat sein eigenes Zimmer, inklusive Bad. So wohnen Mona, Jasmin und Ingrid eng beieinander und haben gleichzeitig jede ihren Raum für sich.

Jasmin, Mona und Ingrid

"Ich war gerade auf der Suche nach einer passenden Gemeinschaft, als ich über meine damalige Nachbarin Bettina Shakti von Yoga Vidya erfuhr", erklärt Mona mir. Tochter Jasmin war damals 14, der Sohn gerade drei. Seit ihrer zweiten Schwangerschaft hatte Mona starke Rückenschmerzen. Die Yogaübungen, die ihr Yogalehrerin Bettina zuhause zeigte, halfen prompt und Mona wollte mehr davon. So kam sie kurz darauf das erste Mal als Gast zum Yoga Vidya Ashram im Westerwald. "Und ich fand’s klasse! Hier will ich leben, dachte ich." Doch der Schritt ins Ashramleben musste vorerst warten. Nach diversen Umzügen war es Jasmin leid und sagte: „Mama, jetzt ziehen wir aber nicht mehr um bis ich groß bin und weggehe von dir!“ So wurde es 2004, bis Jasmin "groß" und Mona "frei" für Yoga Vidya Bad Meinberg war. Seitdem lebt Mona hier und fühlt sich offenkundig wohl: "Die Gemeinschaft ist wie eine große Familie. Ich muss nicht mit jedem einzelnen engen Kontakt haben. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn wir in den Gängen Gruß und Lächeln austauschen. Dass diese herzlichen Menschen da sind, macht mich froh." Die gelernte Bürokauffrau arbeitete bei Yoga Vidya zunächst an der Rezeption. Eigentlich ein ganz normaler Vollzeitjob mit Dienstplan, Sozialversicherung und Lohn. Unterkunft, Car-Sharing und biologische Vollverpflegung sind inklusive. Der monatlich ausgezahlte Lohn von ca. 300-500 Euro entspricht allerdings eher einem Taschengeld und wird auch offen als solches bezeichnet. Reich an irdischen Gütern wird man hier also nicht. Es geht stattdessen um das Erlangen von innerem Reichtum. Ganz dem Leitspruch des indischen Yogameisters Swami Sivananda folgend, auf dessen Lehren der gemeinnützige Verein basiert: Serve, love, give, purify, meditate and realize. "Karma Yoga" und seinen "Seva" leisten heißt das Arbeiten deshalb hier. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Karma Yoga "selbstloser Dienst". Man widmet seine Arbeit einem übergeordneten Ideal. Durch die Verbreitung von Yoga möchte der gemeinnützige Verein Lichtpunkte auf der Erde setzen und mehr Bewusstheit in die Welt bringen. Stellt man seine tägliche Arbeit hingebungsvoll in den Dienst von etwas Höherem (Gott), kann jegliche Arbeit alle negativen Ego-Assoziationen verlieren und zu einer tief erfüllenden Tätigkeit werden.


Wo die drei leben und arbeiten - ein ehemaliges Kurgebäude inmitten von Natur

Für diese Familie scheint das Konzept zu funktionieren. Jede von ihnen hat im Ashram ihren Bereich gefunden, in welchem sie ihrer als sinnvoll erlebten Arbeit mit Hingabe nachgehen: Mona als Bereichsleiterin, Jasmin als Teamleiterin des Küchenteams und Ingrid als sogenannte Shanti Vasi: "Ich lebe bei Yoga Vidya als Shanti Vasini, was übersetzt 'Bewohnerin des Friedenshauses' bedeutet. Das gefällt mir," so Ingrid Henss. Die 74-jährige Rentnerin ist dankbar, seit Kurzem im Ashram und bei ihrer Familie leben zu können. Im Rahmen des Shanti Vasi-Modells hat sie für ein Appartment (mit eigener Küche) ein lebenslanges Wohnrecht erworben. Und das möchte sie auch in Anspruch nehmen, also gerne bis an ihr Lebensende bleiben. Für Essen am täglichen Vollwert-Buffet und ihre Nebenkosten arbeitet sie einige Stunden die Woche als Karma Yogini an der Rezeption. Dort lernt Mona sie derzeit noch an, da jene die Rezeption einige Jahre selbst geleitet hat. Auch mit Tochter Jasmin besteht beruflich eine große Schnittmenge. Als Bereichsleiterin der aschrameigenen Küche, der Ayurveda Oase und der Yogatherapie ist Mona auch die Vorgesetzte von Jasmin, der Küchenleiterin. Ursprünglich hatte die 29-jährige Jasmin geplant nur für ein Jahr im Ashram zu leben und dann wieder auf Reisen zu gehen. Doch wie so oft im Leben kam es anders als geplant. Jetzt ist sie bereits im zweiten Jahr, Leiterin der Großküche bei Yoga Vidya und hat beim Schnibbeln am Arbeitsplatz ihren neuen Lebensgefährten Kai kennen gelernt. Zu Stoßzeiten zaubert die Küche stolze 700 Essen für die Gäste aus dem Topf, verwendet ausschließlich biologische Produkte und kocht vegetarisch, alle Hauptmahlzeiten sogar vegan. Das deckt sich perfekt mit Jasmins Werten. Nur der regionale Aspekt bei der Nahrungsmittelbestellung kommt der gelernten Fachfrau für Systemgastronomie noch zu kurz. Daher stellt sie jetzt nach und nach weitgehend auf Bauern aus der Umgebung um. "Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen in einem Job zu arbeiten, hinter dem ich nicht komplett stehe," ist Jasmin überzeugt. Ihre Professorin im BWL-Studium hätte immer zu ihr gesagt, dass es ganz schwierig für sie werden würde mit ihren Ansprüchen überhaupt etwas zu finden. Doch jetzt ist sie mit ihrem Arbeitsplatz sehr zufrieden. "Denn mit der ethischen Ausrichtung von Yoga Vidyas Küche kann ich mich erstmals voll identifizieren." Kann es nicht auch schwierig werden, wenn man als Familie so eng zusammen arbeitet und lebt, will ich wissen. Hat man da überhaupt noch Freizeit und genug Raum für sich? Jasmin: "Ich kann und will Berufs- und Privatleben gar nicht trennen. Daher ist das Lebens- und Arbeits-Modell im Yoga Vidya Ashram genau das richtige für mich. Hier ist alles eins. Was mich wirklich interessiert im Leben, das muss sich in meiner Arbeit widerspiegeln, finde ich. So stört es mich nicht, wenn wir drei auch in unserer Freizeit mal über die Arbeit sprechen." Und zu oft sehen würden sie sich sowieso nicht. Im Gegenteil: Auf dem weitläufigen Gelände und vielbeschäftigt, wie sie oft sind, könne man sich auch mal ein paar Tage lang gar nicht treffen. Da bedarf es schon geplanter Verabredungen. "Jeden Mittwoch treffen wir uns in meiner Shanti Vasi Wohnung zum Familienfrühstück. Zudem haben wir feste Wochentage, an denen wir gemeinsam zum Satsang gehen," freut sich Ingrid.

Dass man sich auf dem weitläufigen Ashramgelände und zwischen all den Gästen aus den Augen verlieren kann, ist gut nachvollziehbar. Denn es handelt um eine gigantische Anlage, bestehend aus drei einzelnen Gebäude-Komplexen mit Garten. Der mittlere Bau steht derzeit leer, in den beiden anderen Gebäuden tummelt sich das Leben dafür umso dichter. Bis zu 1000 Menschen (Gäste plus Sevakas, Shanti Vasis und temporäre Mithelfer) können hier gleichzeitig unterkommen und Yoga praktizieren. Das entspricht ganz der Vision von Yoga Vidyas Vereinsgründer Sukadev Volker Bretz. Dieser konnte mit Vereinsmitteln vor etwa 12 Jahren günstig die gesamte Anlage kaufen, die in der Blütezeit des Kurortes als Kurklinikum errichtet worden war. Die perfekte Lokation für einen Ashram. Dass das Haupthaus "zufällig" aus ebenso vielen pyramidenartigen Etagen besteht wie es Chakren im menschlichen Körper gibt, war für ihn damals das I-Tüpfelchen. Seitdem heißt das Haus mit den sieben Stufen "Chakrapyramide".

Jasmin, Ingrid und Mona


Yoga ist Spiritualität, Ernährung und selbst zu unterrichten

Gemeinsam haben Mona, Jasmin und Ingrid ihre grundlegenden Interessen für Ernährung, Spiritualität, den Gastbetrieb und die Natur. "Essen hat einen enormen Einfluss auf alles, auch auf die Spiritualität. Im Prinzip sind wir drei alle über die Achtsamkeit im Umgang mit dem Essen zur Spiritualität gekommen. Es war quasi unsere Eingangstür", erklärt Jasmin. Mona ergänzt: "Stimmt. Zu einem Wendepunkt in der Einstellung unserer Familie zur Spiritualität hat die Ausbildung zur ganzheitlichen Gesundheitsberaterin (GGB) geführt, die erst Ingrid und dann ich, in den 1990ern absolvierten." Geprägt durch das Bewusstsein in ihrer Familie war für Jasmin schon früh klar, dass die Natur beseelt ist. "Ich habe immer schon geglaubt, dass da es da irgendwie mehr gibt. Der Film "Avatar" zeigt für mich auf besonders schöne Art das Kollektivbewusstsein in der Natur." Das Einheitsgefühl, dass sie empfand, als sie auf einer Reise im südamerikanischen Dschungel Blätter streichelte, spürt sie auch beim Yoga-Üben oder Meditieren. Neben ihrem "Hauptjob" gibt Jasmin, ebenso wie ihre Mutter, Yogastunden im Ashram. Ingrid überlegt derweil noch, ob sie sich die Intensivausbildung zur Yogalehrerin bei Yoga Vidya zutraut. Bevor Mona oder Jasmin eine Yogastunde geben, gehen sie innerlich in dieses Einheitsgefühl, verbinden sich bewusst mit Swami Sivanada, Gott, ihrem höheren Selbst, oder wie auch immer man es nennen mag. Jasmin macht dafür gern selbst etwas Yoga, am liebsten ein paar Runden Sonnengrüße. Mona verbindet sich in einer kurzen Meditation ganz bewusst mit den Meistern Swami Sivananda und Swami Vishnu-Devananda mit der Bitte, dass ihre Energie während des Unterrichtens frei durch sie fließen möge. Ihrer Erfahrung zufolge seien ihre Yogastunden, wenn sie das Einstimmungsritual vorher mal nicht mehr geschafft hätte, deutlich zäher gewesen. Jasmin ist froh darüber, dass Spiritualität in ihrer Familie schon immer ein Fakt war: "Wir haben früher nie viel darüber geredet, die Spiritualität war in unserer Familie wie selbstverständlich, ganz natürlich, einfach da." Auch das Leben in einer Gemeinschaft mit Gästen fühlt sich für die Familie nicht neu an. Schon in Monas Elternhaus in Rüsselsheim wohnten mehrere Generationen plus Gastarbeiter aus verschiedenen Ländern unter einem Dach. Ingrid und ihr verstorbener Mann wiederum betrieben viele Jahre ein Tanzcafé mit schillerndem Programm und bis zu 500 Gästen des Nachts.

Für die Drei schließen sich im Ashram von Yoga Vidya nun die Kreise. Es geht um Bewusstsein und Ernährung, um Yoga und Natur, um ein Leben in der Gemeinschaft und die spirituelle Entwicklung des Einzelnen. Bei meiner Vorrecherche im Internet fand ich zu dem Begriff "Ashram" bei Wikipedia folgende Erklärung: Ashram (आश्रम, āśrama) bezeichnet (...) ein klosterähnliches Meditationszentrum (religiöse Herberge). Im Yoga Wiki - der Online-Enzyklopädie von Yoga Vidya - wird hierzu Näheres erläutert: "Ein Ashram ist ein Ort, an dem Menschen dauerhaft oder vorübergehend wohnen, um sich spirituell weiterzuentwickeln. Ein Ashram kann der Wohnsitz eines Gurus oder Heiligen sein, eine spirituelle Zuflucht für Aspiranten, eine spirituelle Gemeinschaft." "Ja, hier habe ich einen Raum gefunden, in dem ich leicht spirituell wachsen kann," stimmt Mona zu. "Für die Lebensgrundlage ist gut gesorgt. Ich muss mich zum Beispiel nicht mit Einkaufen oder Kochen beschäftigen und habe dadurch mehr Zeit für intensives spirituelles Praktizieren." Was Jasmin besonders an Yoga Vidya schätzt: "Es ist, wie es ist: Bunt, menschlich und authentisch." Mona resümiert: "Hier gibt es für mich alles: Alle(s) unter einem Dach“.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

Seminare

Seminare bei Yoga Vidya Bad Meinberg

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Seminare bei Sukadev Bretz

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