Svarupa: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. April 2015, 14:37 Uhr

Svarupa (Sanskrit: स्वरूप svarūpa n.) wörtl.: "eigene (Sva) Gestalt (Rupa)"; eigene Natur, eigenes Wesen; Wesensidentität. Svarupa ist die eigene Natur, die Wesensnatur. Der Sanskritbegriff Svarupa, auch geschrieben Swarupa, besteht aus den beiden Wörtern Sva und Rupa. Sva heißt eigen, eigene, eigenes. Rupa heißt Form und Natur.

Shankaracharya mit Schülern

Swarupa ist also, ähnlich wie Swabhava, die eigene Natur, das eigene Wesen. Swarupa kann sich auf den Charakter beziehen, auf die Herzensanliegen, auf die Persönlichkeit, das eigene Wesen. Die Bhagavad Gita empfiehlt, seiner Swarupa gemäß zu leben, aber kein Sklave von Raga-Dvesha, Mögen-Nichtmögen zu sein. Shankaracharya sagt: Satchidananda Swarupoham – meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Sukadev über Svarupa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Svarupa

Svarupa ist die eigene Natur und die eigene Form. Sva heißt eigen, und Rupa heißt Form und Natur. Rupa bedeutet im Allgemeinen Form. Es heißt auch, es gibt Nama und Rupa, Name und Form in dieser Welt. Wann immer du an etwas denkst, hast du einen Namen dafür und du stellst dir auch eine Form vor. Rupa heißt auch Form, Gestalt, aber eben auch Natur. Und Svarupa wird in den indischen Schriften und im Yoga-Kontext in unterschiedlichen Bedeutungen verwandt. In der Bhagavad Gita wird öfters auf Svarupa eingegangen und wird auch als Swabhava oder als Prakriti bezeichnet. Svarupa ist dann deine eigene Natur, im Sinne von: „Meine eigene Natur bedeutet, ich bin eben künstlerisch oder ich bin handwerklich, ich bin temperamentvoll, ich bin eher ruhiger, ich bin zyklothym, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Ich bin ein Gerechtigkeits-Fan, ich bin ein genügsamer Mensch usw.“ Das wären verschiedene Formen von Svarupa .

Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita: „Folge deiner Svarupa .“ Er sagt: „Swadharma, die eigene Pflicht, ist ein Zusammenspiel aus Karma, also der karmischen Situation, und Svarupa, deiner Wesensnatur.“ Angenommen, du kommst in eine schwierige Situation, ist es dort, je nach Swarupa, angemessen, entweder geduldig zu sein oder auch massiv etwas zu ändern. Und die Svarupa kann heißen, dass du vielleicht mal etwas anderes lernen sollst, etwas anderes als du es bisher gewohnt bist. Nach Svarupa zu handeln, kann auch mal heißen, deiner Svarupa entgegen zu handeln, aber es kann eben auch heißen, deine Stärken einzusetzen. Das ist also Svarupa in diesem Sinn. In diesem Sinn kann man auch sagen, folge deinem Herzen. Das wäre das, was Krishna sagt: „Folge deiner Swarupa, deiner Swabhava, deiner Prakriti, deiner Natur.“

Aber Krishna warnt auch: „Folge nicht deinem Raga-Dwesha, dem Mögen und Nicht-Mögen. Sukha-Dukha, Vergnügen und Vermeiden von Schmerz, möge nicht der Antrieb deines Handelns sein.“ Sondern die Tiefe deines Herzens, die Tiefe deiner Natur. Und in diesem Sinne, Swarupa heißt, folge der Tiefe deiner Natur. Die Tiefe deiner Natur, und da ist ja das Yoga das optimistischste aller Weltbilder, ist immer göttlich, ist immer liebevoll. Und daher, folge der Tiefe deiner Natur. Wenn du deinem Herzen folgst und deinem Wesen folgst, kann manchmal auch eine Schwierigkeit dabei entstehen. Und manchmal erlebt man, dass spirituelle Menschen egoistischer werden. Sie sagen: „Ich bin halt so. Warum sollte ich mich verbiegen? Ich tue halt das, was ich spüre. Ich folge meinem Herzen.“ Und dann kann es sein, dass notwendige Aufgaben nicht erledigt werden. Dann kann es sein, dass andere leiden, weil du halt dem folgen willst, was du willst und nicht anderen hilfst. Und so gibt es auch eine Gegenbewegung unter den indischen Meistern.

Shankaracharya sagte zum Beispiel: „Satchidananda Rupa Shivoham Shivoham. Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Vermutlich hat Shankaracharya gemeint: „Hört endlich auf, ständig zu überlegen, was will ich von meinem Herzen und was bin ich eigentlich und wie kann ich das umsetzen. Deine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ In dem Nirvana Shatkam, den sechs Strophen zur Befreiung, sagt Shankaracharya: „Du bist nicht deine Emotionen, du bist nicht deine Gefühle, du bist nicht deine Wünsche und du bist nicht deine Anliegen. Du bist reines Bewusstsein, Satchidananda. Höre auf, nur im Relativen zu versuchen, dein Selbst zu verwirklichen, sondern verwirkliche dein absolutes Selbst. Svarupa, deine wahre Natur, ist reines Bewusstsein, du bist in deiner Tiefe Brahman.“

In diesem Sinne ist es zum einen hilfreich, wenn man beides zusammenbringt: Sein Temperament, seine Persönlichkeit, seine tiefen Anliegen zu kennen, aber kein Sklave davon zu sein. Es ist insbesondere kein Sklave seiner Vorstellungen zu sein, denn oft hast du noch sehr viel mehr in dir, als du weißt. Sei also offen, nutze deine Stärken, folge deinem Herzen, aber sei dir bewusst, ganz tief im Inneren bist du nicht dein Temperament, kein Gefühl, keine Persönlichkeit, ganz tief im Herzen bist du eins mit dem Göttlichen, ganz tief im Herzen bist du eins mit allen Wesen, ganz tief im Herzen bist du eins mit dem Weltengrund, dem reinen Sein. Persönlichkeit und Temperament, tiefe Wünsche usw. sind nur oberflächlich, es ist nicht das, was dich wirklich ausmacht.

Die Yoga Sutras von Patanjali

तदा द्रष्टुः स्वरूपे ऽवस्थानम्

tadā draṣṭuḥ sva-rūpe '-vasthānam || 1.3 ||

Dann (d.h. im Zustand des Nirodha) ruht der Seher (Drashtri) in seiner Wesensidentität (Svarupa).


Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie

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