Sankt Christophorus: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:13 Uhr
Sankt Christophorus wurde in Kanaan oder in Lykien (heutige Türkei) geboren und starb vermutlich um 250 in Lykien. Er war ein frühchristlicher Heiliger und Märtyrer. Es gibt verschiedene Legenden um Sankt Christophorus. Er soll ein hundsköpfiges Monster gewesen sein, bis er die Taufe und den Namen Christophorus erhielt.
Eine andere Überlieferung beschreibt ihn als Riesen namens Offerus. Offerus wollte Gott dienen und erhielt von diesem den Auftrag, aufgrund seiner großen Gestalt Menschen als Fährmann über den Fluss zu helfen. Als er eines Tages ein Kind auf den Schultern trug, kam ihm dieses so schwer vor wie die ganze Welt. Das Kind entgegnete, es sei Jesus Christus, der Heiland, und trage daher auch die Last der ganzen Welt. Zum Dank für Offerus Dienste gab das Kind ihm den Namen Christophorus. In der Ikonographie wird der Heilige denn auch häufig mit dem Jesuskind auf den Schultern dargestellt. Sankt Christophorus zählt zu den 14 Nothelfern, und in dieser Funktion als Helfer gegen einen unvorbereiteten Tod. Er gilt auch als Schutzpatron der Reisenden. Der Gedenktag von Sankt Christophorus ist der 24. Juli.
Legende über Sankt Christophorus
Der heilige Sankt Christophorus wurde in Kananea als Heide geboren. Er trug den Namen Offerus. Er war von mächtiger Gestalt, war zwölf Ellen lang und hatte große Glieder, sowie ein großes Gesicht. Sankt Christophorus hatte ein fröhliches Wesen, und als er das Mannesalter erreichte, dachte er sich: Ich will wandern und nach dem mächtigsten Herrn fragen. Da erzählte man ihm von einem großen König, der über viel Land und viele Menschen herrschte. Er ging zu ihm und versprach feierlich, ihm treu zu dienen. Der König empfing ihn freundlich und war froh über Christophorus Stärke.
Sankt Christophorus sucht nach dem mächtigsten Herrn
Und da er lange Zeit bei dem König blieb, machte der König ihn zu seinem Spielmann, der vor ihm sang. Gelegentlich nannte der Spielmann den Teufel in seinen Liedern. Daraufhin segnete sich der christliche König, indem er ein Kreuz vor sich machte. Christophorus verstand das Zeichen nicht und wunderte sich sehr darüber. Er fragte: "Herr, was bedeuten diese zwei Striche, die du vor dir machst?" Aber der König wollte ihm das nicht sagen. Da bestand Christophorus darauf: "Herr, sag’s mir, oder ich bleibe nicht länger bei dir."
Da antwortete der König: "So will ich dir die Wahrheit sagen: Wenn man den Teufel vor mir nennt, segne ich mich mit diesem Zeichen, damit er flieht. Das tu ich, damit er keine Macht über mich gewinnt." Da sprach Christophorus: "Fürchtest du dich vor ihm, und ist seine Kraft so groß, dass sie dir schaden kann? Nun hab ich dir so lange gedient und nahm fälschlich an, es wäre keiner größer und mächtiger als du. Weil du ihn fürchtest, und seine Kraft so groß ist, will ich ihn suchen, bis ich ihn finde. Ich will dem dienen, der dich beherrscht."
Und so ging Sankt Christophorus und suchte überall den Feind, und egal wen er danach fragte, niemand konnte ihm den Feind zeigen. Eines Tages ging er durch eine wilde Landschaft und sah eine große Ritterschaft reiten. Und unter denen sah er einen schwarzen, abscheulichen Ritter, der sehr machtvoll ritt. Der Ritter trennte sich von den anderen, kam zu Christophorus und sprach zu ihm: "Wen suchst du?" Christophorus antwortete: "Ich suche den Teufel, denn ich wäre gern sein Knecht." Da sprach der Feind: "Das bin ich." Christophorus versprach ihm feierlich seinen Dienst. Da führte der Feind seinen Knecht mit sich.
Sie kamen schließlich auf eine Straße, an der ein Kreuz an einem breiten Weg stand. Als der Feind das Kreuz sahe, fuhr er einen Umweg. Er wagte es nicht, den Weg entlangzureiten. Das sah Christophorus und wunderte sich sehr darüber. Er sprach zu dem Feind: "Sag mir, warum du den krummen Weg reitest." Das hätte ihm der Feind gern verschwiegen. Da sprach Christophorus: "Du sollst mir die Wahrheit sagen, oder ich diene dir keinen Tag mehr." Da sprach der Feind: "Da stand ein Kreuz am Weg, daran hat Christus gehangen. Das Zeichen fürchte ich sehr und muss es jederzeit fliehen." Da sprach Christophorus: "Weil du sein Zeichen fliehen musst, dann ist er auch größer als du. So will ich Urlaub nehmen und will Christus suchen, weil du nicht aller Dinge mächtig bist." Sankt Christophorus verließ den Feind und wollte ihm nicht mehr dienen.
Sankt Christophorus' Begegnung mit dem höchsten Herrn
Danach fragte er überall, wo Jesus Christus wäre. Er kam durch den Willen Gottes zu einem guten Einsiedler und sagte ihm, dass er Christus dienen wollte. Da sagte der Einsiedler ihm, was für ein großer mächtiger König Christus ist und dass er Herr über alle Dinge ist, und welchen großen Lohn er seinen Freunden gibt. Der Einsiedler lehrte ihn den Glauben Christi mit so viel Weisheit, dass er ihn dazu brachte, dass er versprach, Christus fortan mit großem Eifer zu dienen. Da sprach der Einsiedler: "Dem König ist ein sündiges Leben fremd. Und wer rein und tugendhaft lebt, dem zeigt er seine Gnade. Darum faste und sei um seinetwillen wach. Mit diesem Dienst wirst du dem König gefallen."
Da sprach Christophorus: "Ich möchte weder wachen, fasten noch beten." Da sprach der Einsiedler: "Dein Gott begehrt, dass du viel betest." Da sprach Christophorus: "Ich mag nicht beten. Trage mir einen anderen Dienst an." Da sprach der Bauer: "Dort ist ein Fluss, darüber gibt es weder eine Brücke noch ein Steg. Willst du die Menschen darüber tragen um Gottes Willen, so wirst du ihm mit diesem Dienst wohl gefallen. Denn du bist groß und stark und wirst es sicher gut tun." Da sagte Christophorus: "Das will ich alles gerne tun für Gott." Und baute sich selbst ein Häuschen an dem Fluss. Es kamen viele Menschen zu ihm, die er alle um Gottes Willen über das Wasser trug. Er hatte einen großen Stab in der Hand und verrichtete die Arbeit Tag und Nacht.
Eines Nachts war Sankt Christophorus müde, legte sich hin und schlief ein. Da rief ihn ein Kind. Er stand auf und suchte das Kind überall am Fluss. Und weil er niemanden fand, legte er sich wieder hin und schlief. Da schrie aber erneut ein Kind: "Christophorus!" Da lief er wieder hinaus und fand niemanden. Er legte sich wieder hin, und da rief es zum dritten Mal. Er ging hinaus, fand das Kind und nahm es auf den Arm. Er nahm seinen Stab in die Hand und ging in das Wasser. Das Wasser stieg immer mehr an, und das kleine Kind war so schwer, als ob es aus Blei wäre. Je länger sie im Wasser waren, umso schwerer wurde das Kind. Das Wasser war so hoch, dass er fürchtete, er werde ertrinken. Als er mitten im Wasser stand, sprach er: "Kind, wie schwer du bist! Mir ist, als ob ich die ganze Welt auf mir trage."
Da sprach das Kind: "Du trägst nicht allein die Welt. Du trägst auch den, der Himmel und Erde erschaffen hat." Und das Kind drückte Offerus unter das Wasser und sprach zu ihm: "Ich bin Jesus Christus, dein König und dein Gott, für den du arbeitest." Er sprach weiter: "Ich tauf dich im Namen meines Vaters, seines Sohnes und des Heiligen Geistes. Vorher war dein Name Offerus, nun sollst du "Christophorus" heißen. Und du sollst deinen Stab in die Erde pflanzen, daran wirst du meine Macht erkennen. Denn der Stab wird morgen blühen und Früchte tragen."
Dann verschwand er. Christophorus freute sich und dankte dem Herrn für seine Gnade, die er ihm erwiesen hatte. Er pflanzte den dürren Stab in die Erde. Er wuchs in einer einzigen Nacht zu einem Baum, blühte und brachte Früchte. Als Christophorus das große Wunder sah, gewann er große Treue und Liebe zu Gott, dankte ihm für die Gnade, die er ihm erwiesen hatte. Er führte danach diese Arbeit nicht länger aus und wandte sich anderen Aufgaben zu, die ihm sinnvoller erschienen.
Sankt Christophorus steht im Dienst Gottes
Danach führte ihn der Geist Gottes in eine Stadt, in der die Christen wegen ihres Glaubens litten. Christophorus verstand ihre Sprache nicht. Das störte ihn, und so bat er Gott darum, dass er ihm hilft, damit er die Sprache verstand. Gott erhörte ihn und gab ihm die Gabe, die Sprache zu verstehen und auch zu sprechen.
Der liebe Sankt Christophorus trug einen dürren Stab in der Hand und ging zu den Christen, die man tötete und folterte. Er tröstete sie und bat sie, geduldig zu leiden, um des ewigen Lebens Willen. Das machte die Heiden zornig. Einer von ihnen war so kühn und trat so hoch, dass er Sankt Christophorus an seiner Wange schlug. Sankt Christophorus sprach: "Glaubst du nicht, dass ich so stark bin, dass ich dich unter meinen Füßen zertreten könnte, wenn ich es nicht um Gottes Willen ließe?"
Er steckte seinen Stab in die Erde und bat Gott ernsthaft darum, dass er den Stab Früchte tragen ließ, damit er das Volk durch das Zeichen bekehrte. Gott erhörte ihn, und der Stab grünte und brachte schöne Früchte. Da bekehrten sich viele Heiden, die das Zeichen sahen, zu dem christlichen Glauben. Das erzählte man dem König, der daraufhin zornig wurde. Er sendete zweihundert Mann nach ihm. Sie fanden Sankt Christophorus im Gebet versunken. Und als sie ihn ansahen, fürchteten sie sich so sehr, dass sie ihn nicht anzurühren wagten. Sie teilten das dem König mit. Da stieg sein Zorn noch mehr, und er sendete zum zweiten Mal zweihundert Mann nach ihm aus. Sie fanden ihn aber erneut im Gebet, und keiner war so mutig, dass er sich ihm nähern und ihn ansprechen wollte.
Und als Sankt Christophorus die Männer sah, sprach er zu ihnen: "Wenn ich den König sehen möchte, dann komme ich. Will ich es aber nicht tun, so könnt ihr mich weder gebunden noch ungebunden zu ihm bringen." Da erschreckten sich alle und sagten: "Wenn du nicht mit uns gehen willst, geh, wohin du willst. Wir werden dem König ausrichten, dass wir nicht wissen, wo du bist." Dann sagte Sankt Christophorus: "Ich komme mit euch. Bindet mir die Hände auf den Rücken. Ich will gerne um Gottes Willen leiden." Das taten sie. Sankt Christophorus erzählte ihnen so viel über den christlichen Glauben, dass er viele von ihnen bekehrte.
Sankt Christophorus bekehrt viele Menschen
Sie führten ihn gebunden vor den König, und als er ihn sah, nahm er so eine abscheuliche Gestalt war, dass er sich erschreckte. Der König sprach zu ihm: "Willst du Ehre und Frieden haben, dann wende dich unseren Göttern zu! Tust du das nicht, dann wirst du große Folter und Not erleiden." Da sprach Sankt Christophorus: "Dein Gott ist der böse Geist. Ich glaube an unseren Herrn Jesus Christus." Das ließ den König zornig werden, und er befahl, ihn in den Kerker zu werfen. Er befahl auch, alle zu enthaupten, die Sankt Christophorus auf dem Weg bekehrt hatte, als man ihn zu dem König führte. Da fuhren ihre Seelen zum Himmel hoch. Danach schickte der König zwei Frauen zu Sankt Christophorus in den Kerker, die ihn von seinem Glauben abbringen sollten. Da erzählte er ihnen so viel von dem christlichen Glauben, bis er sie bekehrte. Als der König davon hörte, wurde er sehr zornig, und er sprach zu den Frauen: "Wenn ihr meine Götter nicht anbetet, werde ich euch foltern lassen."
Daraufhin sagten die Frauen: "Lasst das ganze Volk in den Tempel kommen, damit sie unser Opfer sehen." Dann kamen viele Menschen in den Tempel. Die zwei Frauen gingen mutig zu dem Götzenbild, warfen es um, traten und schlugen es mit großen ungefügigen Gesten, bis sie es zerbrachen. Sie sprachen zu dem Volk: "Bringt Ärzte und Salben her, damit sie eure Götter gesund machen." Das machte den König wütend, und er befahl, dass man die Frauen zu Tode prügeln sollte. Sie litten gerne um Gottes Willen, und ihre Seelen fuhren zu Himmel hoch.
Sankt Christophorus stirbt als Märtyrer
Danach zog man Sankt Christophorus nackt aus, schlug ihn mit Gerten und setzte ihm einen glühenden Helm auf. Auch legten sie ihn auf ein großes Eisen, banden ihn darauf und gossen siedendes Pech auf ihn. Da half ihm Gott, so dass das Band zersprang und die Bank zerbrach. Danach band man ihn an eine große Säule und schoss viele Pfeile auf ihn: Jetzt geschah ein großes Wunder, denn Gott war mit ihm, so dass die Pfeile in der Luft stehen blieben.
Der König nahm fälschlicherweise an, dass man auf ihn so sehr geschossen hatte, dass er bald sterben würde. Er sprach zu ihm: "Du verlierst dein Leben und deinen Glauben." In dem Augenblick fuhr einer der Pfeile dem König ins Auge, und er wurde blind. Da sprach Sankt Christophorus zu ihm: "Wenn ich morgen sterbe, dann nimm mein Blut und das von der Erde dazu, und bestreiche dein Auge damit, dann wirst du gesund und sehend." Das hielt der König für einen Hohn.
Am nächsten Tag enthauptete man Sankt Christophorus. Da fuhr seine Seele zu dem ewigen Frieden, und Gott gab dem Märtyrer als Lohn eine Krone. Später nahm der König das Blut von Sankt Christophorus und das von der Erde. Er bestrich sein Auge damit. Daraufhin konnte er wieder sehen, so wie Sankt Christophorus es ihm gesagt hatte. Schließlich wurde er gläubig und ließ sich taufen.
Siehe auch
- Guru
- Heilige
- Lehrer
- Meister
- Yoga und Christentum
- Glaube Hoffnung Liebe
- Nächstenliebe
- Sankt Oswald
- Sankt Anna
- Sankt Alexius
- Sankt Cecilia
- Tugend
- Upanishaden
Weblinks
- Artikel über Christentum
- "Das Christentum" aus Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Christentum und Reinkarnation
- Gelassenheit im Christentum - Meister Eckhard
- "Jesus" aus Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
Literatur
- Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 75 - 82.
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
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