Sankt Anna: Unterschied zwischen den Versionen

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Unser lieben Frauen Mutter, die liebe Frau Sankt Anna, hätt ihren Ursprung von dem würdigen Herrn Aaron, der der oberste Priester einer war in dem Alten Bund, und ihr Geschlecht war aus Bethlehem, der Stadt Judas. Sankt Anna hätt einen Mann, der hieß Joachim und war geboren aus königlichem Geschlecht Davids, und war aus der Stadt Nazareth.
'''Sankt Anna''' war laut Legende die [[Mutter]] von [[Maria]] und gehört somit zu den am meisten verehrten [[Heilige]]n im [[Christentum]]. Es gibt unzählige berühmte Gemälde und andere Darstellungen der "Anna Selbdritt" mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel [[Jesus Christus|Jesus]]. In frühchristlicher [[Zeit]] erfuhr Sankt Anna nur wenig [[Beachtung]]. Im 6. Jahrhundert begann man zögerlich, sie als Heilige zu verehren. Seit dem 13. Jahrhundert jedoch wurde die Anna-[[Verehrung]] zu einem richtigen Kult. Der Gedenktag von Sankt Anna ist der 26. Juli.  


Sankt Anna und Joachim waren gerecht in allem ihrem Leben und hielten alle Zeit die Gebot Gottes. Und teilten alles ihr Gut in drei Teil, und zwei Teil gaben sie den armen Menschen, und das dritt Teil behielten sie selber, daß sie und ihr Gesind davon lebten. Nun mehret ihnen Gott ihr Gut gar sehr, daß ihnen niemand gleich war an Reichtum. Und waren doch bei einander zwanzig Jahr, daß sie nie kein Kind gewannen. Darum waren sie sehr betrübet, und baten Gott und gelobten ihm, so er ihnen ein Kind gäbe, das wöllten sie ihm geben zu seinem Dienst.
[[Datei:Anna Selbdritt Sankt Anna.jpg|thumb|Darstellung der Anna Selbdritt mit [[Maria]] und [[Jesus]]; Glasmalerei, Kölner Werkstatt, 1510-1530]]


Darnach zu einer großen Hochzeit, da kam Joachim und viel Volks gen Jerusalem. Und da er zu dem Tempel kam und zu dem Altar und wollt opfern wie die andern, da sprach der Priester zorniglich zu ihm: »Wie darfst du zu dem Altar treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Und dein Opfer ist Gott unwert, weil du unfruchtbar bist.« Des schämet sich Joachim so sehr, daß er trauriglich aus dem Tempel schied. Und waget nicht, heim zu kehren in sein Haus und zu seinem Gesind. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm das Vieh hüteten auf dem Feld, das war nicht fern von Nazareth. Und fastet gar viel aus großer Trübsal, und gedacht gar oft an Abraham und seine Frau Sarah, daß ihnen Gott in ihren alten Tagen ihren Sohn Isaak gab.
Laut Legende war Sankt Annas [[Ehe]] mit Joachim zwanzig Jahre kinderlos geblieben, bis sie schließlich, nach den Verheißungen eines [[Engel]]s, Maria gebar. Als das [[Kind]] drei Jahre alt war, brachten die Eltern sie zur Erziehung nach Jerusalem in einen [[Tempel]]. Nach dem [[Tod]] Joachims heiratete Sankt Anna zwei weitere Male und gebar ihren Ehemännern Kleophas und Salomas jeweils ein weiteres Kind namens Maria.  


Nun wußt Sankt Anna nicht, daß man ihren Gemahl Joachim aus dem Tempel hätt getrieben. Und wußt auch nicht, wo er war, und höret in fünf ganzen Monden nie kein Wort von ihm, und darum war sie sehr betrübet. Und da sie der Sach inne ward, da verschloß sie ihr Haus und leget klägliche Kleider an und kniet Tag und Nacht. Und sprach eines Tages: »0 Herre, du starker Gott von Israel, du hast mir nicht Kinder gegeben und hast mir meinen Mann genommen, und ich weiß nicht, ob er lebendig ist oder tot.« Und ging da mit großem Ernst und Weinen in einen Baumgarten, und fiel also auf ihre Knie und rief Gott mit Andacht an. Und stand wieder auf und hob ihre Augen und Händ auf zu dem Ewigen Gott und sprach: »0 Herre, guter Gott, du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den Tieren und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich all ihrer Kinder. Und hast mich allein gelassen ohn die Gaben deiner Gütigkeit. So bitt ich, daß du mir einen Erben gebest, den will ich dir in den Tempel opfern.« Und da sie das gesprochen hätt, da erschien ihr der heilige Engel Sankt Gabriel in großer Klarheit. Und sprach zu ihr: »Anna, du liebe Dienerin Gottes, Gott hat dein Gebet erhört. Du wirst gebären, und der Ruf deines Samens wird ergehen durch alle Land. Du bist gesegnet unter den Frauen, daß von dir wird aus gehen eine Tochter, die wird heißen Maria, die wird vor ihrer Geburt sein voll der Gnaden Gottes. Die wird nach dreien Jahren befohlen dem Dienst Gottes und wird nimmer von dem Tempel geschieden. Sie wird auch nimmer keinen Mann erkennen, und wird gebären in magetlichem Wesen einen Sohn, der ein Erlöser und Behalter ist aller Welt.« Da das der Engel ge¬sagt hätt, da ward Sankt Anna froh von dem Gesicht und von seiner Red, und danket Gott seiner Gnaden.
==Legende über Sankt Anna==


Da nun Joachim etliche Zeit in großer Trübsal gewesen war, da kam der Engel zu ihm und sprach: »Gott hat mich zu dir gesendet und hat deine Scham gesehen und hat dein Gebet erhört. Deine Frau Anna wird gebären eine Tochter, die sollst du Maria heißen. Und wird von ihr geboren Gottes Sohn vom Himmelreich, dessen Name wird geheißen Jesus, und durch ihn werden viel Menschen selig. « Da sprach Joachim: »Nun hab ich meine Frau zwanzig Jahr gehabt, und sie hat mir nie kein Kind geboren. Da sprach der Engel zu ihm: »Ich bin deiner Frauen auch erschienen, die da weinet und betet, und hab sie auch getröstet. Darum gehe heim zu deiner lieben Hausfrauen Anna.« Da fiel Joachim nieder auf das Erdreich und betet zu dem Engel mit großer Andacht und sprach: »Ist es, daß ich Gnad hab gefunden, so tritt eine Weil in mein Haus, und segne mich, deinen Diener.« Da sprach der Engel: »Du sollst nicht sagen >mein Diener<, denn wir sind alle eines Herrn Diener und Knecht. Und mein Essen ist unsichtbar, und mein Trinken kann nicht gesehen werden. Darum sollst du mich nicht bitten, daß ich in dein Haus trete. Und was du mir wolltest geben, das opfer zu einem brennenden Opfer.« Da nahm Joachim ein makelloses Lamm und sprach zu dem Engel: »Ich darf Gott nicht ein brennendes Opfer bringen, du gebest mir denn Gewalt, daß ich opfern mag.« Da sprach der Engel: »Ich hieße dich nicht opfern, wüßte ich nicht, daß es Gottes Wille war. « Da opfert er Gott ein brennendes Opfer, und der Rauch von dem Opfer ging auf gen Himmel. Da fiel Joachim auf sein Angesicht und lag darauf von Sext bis Nonzeit.' Da kamen seine Diener und wußten nicht, was ihm geschehen war, und hoben ihn auf. Da saget er ihnen, was ihm der Engel hätt kund getan. Da wurden sie gar froh, und sprachen, er sölle zu seiner Frauen gehen, wie ihn der Engel geheißen hätt.
[[Datei:Sankt Anna.jpg|thumb|Fresko der Sankt Anna aus Farras (8. Jh. n. Chr.)]]


Nun betrachtet Joachim in seinem Mut, was er tun wölle, und entschlief. Da erschien ihm der Engel Gottes in dem Schlaf und sprach: »Geh sicher von dem Feld und kehr heim zu deiner lieben Frauen! Und hab dir das zu einem Zeichen: so du kommst unter das gulden Tor, so begegnet dir deine Wirtin Anna. Die ist gar traurig, daß du also lang bist aus gewesen. Aber wenn du kommst, wird sie froh.« Da erwachet Joachim, und saget seinen Hirten, was ihm geträumet hätt. Da lobten sie Gott und machten sich auf den Weg. Und da sie dreizehen Tag waren gewandert, da ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihr Schlafkämmerlein und gedacht an die Wort, die der Engel geredet hätt. Da kam ein großer hochzeitlicher Tag. Da sprach Sankt Annen Dienerin zu ihrer Frauen: »Ihr seid lang betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeiniget. Ihr söllet nun hoch¬zeitliche Kleider anlegen. Es ziemet nicht, daß Ihr klagt an dem hochzeitlichen Tag.« Da sprach die liebe Frau Sankt Anna: »Ich bin in Trauern gesetzt und hab kein Trost noch Freud.« Da sprach die Dienerin: »Hat Euch der Herr Euern Leib verschlossen und hat Euch Euern Mann genommen, damit will er Euch bereiten in dieser Zeit.« Da das Sankt Anna höret, da ward sie inwendig traurig, und ging zum andern Mal in den Baumgarten, daß sie desto besser möchte weinen und klagen. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: »Steh auf, und geh gen Jerusalem, und wenn du kommest zu dem gulden Tor, so begegnet dir dein Mann Joachim.« Da das Sankt Anna höret, da fuhr sie bald mit ihren Dienern gen Jerusalem. Und da sie nun unter das gulden Tor kam, da betet sie und wartet ihres Mannes, wie ihr der Engel verkündet hätt. Und da sie von ihrem Gebet auf stand und sah, daß er kam, da fiel sie ihm um seinen Hals und danket Gott seiner Gnaden. Da waren sie des Kindes sicher, das von ihnen geboren sollt werden. Und sprachen mit einander, was ihnen der Engel beiden verkündet hätt. Und da sie also gebetet hätten zu Jerusalem, da gingen sie wieder heim. Und opferten Gott zehen junge Schäflein, und den Priestern zehen Kälber, und der Gemeinde hundert Schäflein.
Sankt Anna ist die [[Mutter]] von [[Maria]]. Ihr [[Vater]] war [[Aaron]], der Oberste [[Priester]] des Alten Bundes. Sie stammt aus [[Bethlehem]], die Stadt, aus der auch [[Judas]] stammt. Sankt Anna hatte einen [[Mann]], der hieß Joachim und stammte aus dem königlichen Geschlecht [[David]]s. Er war aus der Stadt [[Nazareth]].


Darnach ward Sankt Anna schwanger des lieben Kindes Maria. Und da die Zeit kam, daß sie gebären sollt, da gebar sie Maria, Gottes Mutter, die Königin des Himmelreiches. Die war so schön und keusch, wie nie kein Mensch geboren ward, außer Gottes Sohn allein.
===Sankt Anna und Joachim===
Sankt Anna und Joachim waren jederzeit rechtschaffen und hielten sich immer an die [[Gebote]] [[Gott]]es. Sie teilten alles in drei Teile, zwei Teile gaben sie den armen Menschen und den dritten Teil behielten sie für sich und ihr Gesinde. Gott vermehrte ihren Besitz so sehr, dass niemand so reich war wie sie. Sie waren schon zwanzig Jahre zusammen und hatten immer noch kein [[Kind]] bekommen. Sie waren deswegen sehr betrübt, baten Gott um ein [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kind] und gelobten ihm, es in seinen [[Dienst]] zu stellen, wenn er ihnen ein Kind schenken würde.


Darnach gewann Sankt Anna noch zwo Töchter, die hieß sie auch Maria; denn sie wußt nicht, welche die rechte war, die ihr der Engel verkündet hätt. Und die liebe Sankt Anna dienet Gott mit großem Fleiß bis an ihr End. Und da nun die Zeit kam, daß sie Gott von dieser Welt wöllt nehmen, da ward sie siech. Und danket Gott aller Gnaden, die er mit ihr gewirket hätt, und starb darnach säliglich.
Danach gab es eine große Hochzeit, Jaochim und viele andere Menschen kamen nach [[Jerusalem]]. Und als er an den [[Altar]] trat und wie die anderen opfern wollte, da sagte der Priester zornig zu ihm: "Wie kannst du es wagen, vor den Altar zu treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Dein [[Opfer]] ist Gott nichts Wert, weil du unfruchtbar bist." Da schämte sich Joachim so sehr, dass er traurig aus dem [[Tempel]] ging. Er wagte es nicht, nach Hause zu gehen. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm sein Vieh auf dem Feld hüteten, das war nicht weit entfernt von Nazareth. Er fastete viel aus großem Trübsal heraus. Er dachte oft an [[Abraham]] und seine [[Frau]] Sarah, und dass ihnen Gott in ihren alten [[Tag]]en noch ihren Sohn [[Isaak]] gab.
 
===Sankt Anna und der Engel Gabriel===
Sankt Anna wusste nicht, dass man ihren Mann Joachim aus dem Tempel geworfen hatte. Sie wusste auch nicht, wo er war. Sie hörte fünf Monate lang nichts von ihm und war deswegen sehr betrübt. Und als sie genug davon hatte, verschloss sie ihr Haus, zog Trauerkleider an und kniete Tag und Nacht. Eines Tages sagte sie: "Oh Herr, du starker Gott von Israel, du hast mir keine Kinder gegeben und mir meinen [[Mann]] genommen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder schon tot ist." Sie ging dann in einen Garten mit Bäumen, war ganz ernst, weinte und kniete in [[Andacht]] vor Gott nieder. Sie stand wieder auf, hob die [[Augen]] und [[Hand|Hände]] zu Gott, dem Ewigen, und sprach: "O Herr, guter Gott du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den [[Tier]]en und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich alle ihrer Kinder. Mich hast du aber allein gelassen ohne die Gaben deiner Gütigkeit. So bitte ich darum, dass du mir einen Erben schenkst. Ich werde ihn dir im Tempel darbringen."
 
Und nachdem sie das ausgesprochen hatte, erschien ihr der heilige [[Engel]] [[Erzengel Gabriel|Sankt Gabriel]] in großer Klarheit. Er sprach zu ihr: "Anna, du liebe Dienerin Gottes, Gott hat dein [[Gebet]] erhört. Du wirst ein Kind empfangen und der Ruf deines Samens wird ergehen durch das ganze Land. Du bist gesegnet unter den [[Frau]]en. Von dir wird eine Tochter ausgehen, die Maria heißen wird. Sie wird vor ihrer Geburt voll der [[Gnade]] Gottes sein. Nach drei Jahren wird sie in den Dienst Gottes gehen und wird den Tempel nicht mehr verlassen. Sie wird auch nie mit einem Mannn zusammen sein und als Jungfrau einen Sohn empfangen, den Erlöser und Erhalter der [[Welt]]." Als der Engel das gesagt hatte, freute sich Sankt Anna sehr darüber, ihn zu sehen und seine Rede zu hören, und sie dankte Gott wegen seiner Gnade.
 
===Gabriel bei Joachim===
Da nun Joachim lange Zeit Trübsal blies, kam der Engel auch zu ihm und sprach: "Gott hat mich zu dir gesandt. Er hat deine [[Scham]] gesehen und hat dein Gebet erhört. Deine Frau Anna wird eine Tochter gebären, die du Maria nennen sollst. Sie wird Gottes Sohn zur Welt bringen, dessen [[Name]] [[Jesus]] heißen wird, und durch ihn werden viele Menschen selig." Da sprach Joachim: "Nun war ich zwanzig Jahre lang mit meiner Frau, und sie hat mir nie ein Kind geboren. Da sprach der Engel zu ihm: "Ich bin deiner Frauen auch erschienen, als sie weinte und betete, und ich habe sie auch getröstet. Darum gehe Heim zu deiner lieben Frau Anna."
 
Da fiel Joachim vor dem Engel auf die [[Erde]] und betete zu dem Engel mit großer Andacht und sprach: "Wenn es so ist, dass ich die Gnade gefunden habe, dann tritt ein in mein Haus und segne mich, deinen Diener." Da sprach der Engel: "Es wäre gut, wenn du dich nicht "meinen Diener" nennst, denn wir sind alle eines Herrn Diener und Knecht. Und mein Essen ist unsichtbar, und mein Trinken kann nicht gesehen werden. Darum sollst du mich nicht bitten, dass ich in dein Haus trete. Und was du mir wolltest geben, das opfere in einem Opferfeuer."
 
Da nahm Joachim ein makelloses Lamm und sprach zu dem Engel: "Ich darf Gott kein brennendes Opfer bringen, du gibst mir die Erlaubnis, dass ich opfern kann." Da sprach der Engel: "Ich würde dich nicht darum bitten zu opfern, wenn ich nicht wüsste, dass es Gottes [[Wille]] ist. Da opferte er Gott ein brennendes Opfer, und der Rauch von dem Opfer ging hoch zum [[Himmel]]. Da fiel Joachim auf sein Angesicht und lag so den ganzen Tag. Da kamen seine Diener und wussten nicht, was mit ihm geschehen war. Sie und hoben ihn auf. Da sagte er ihnen, was ihm der Engel mitgeteilt hatte. Sie freuten sich alle und sagten, er soll wieder zu seiner Frau zurückkehren, wie es ihm der Engel gesagt hatte.
 
Während Joachim darüber nachdachte, was er tun sollte, schlief er ein. Da erschien ihm der Engel Gottes im [[Schlaf]] und sprach: "Geh auf jeden Fall von dem Feld und kehre Heim zu deiner lieben Frau! Und nimm das als ein Zeichen: Wenn du durch das goldene Tor gehst, wird dir Anna begegnen. Sie ist sehr traurig darüber, dass du so lange weggeblieben bist. Aber wenn du kommst, wird sie sich freuen."
 
Da wachte Joachim auf und erzählte seinen Hirten, was er geträumt hatte. Da lobten sie Gott und machten sich auf den [[Weg]]. Und wähend sie dreizehn Tage lang wanderten, ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihre Schlafkammer und dachte an die Worte, die der Engel gesagt hatte. Da kam ein großer Feiertag. Ihre Dienerin sprach zu ihr: "Ihr seid lange betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeinigt. Ihr solltet nun feierliche Kleider anlegen. Es ziemt sich nicht, dass Ihr an einem Feiertag klagt." Da sagte Sankt Anna: "Ich bin voller [[Trauer]] und habe keinen [[Trost]] noch [[Freude]]."
 
===Sankt Anna geht Joachim entgegen===
Da sprach die Dienerin: "Der Herr hat Euren Leib verschlossen und hat Euch Euren Mann genommen, damit will er Euch vorbereiten in dieser [[Zeit]]." Als Sankt Anna das hörte, war sie sehr traurig und ging noch einmal in den Baumgarten, um besser weinen und klagen zu können. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: "Steh auf, und geh Richtung Jerusalem, am goldenen Tor, wird dir dein Mann Joachim begegnen." Als Sankt Anna das hörte, fuhr sie bald mit ihren Dienern Richtung Jerusalem. Und als sie unter das goldene Tor kam, betete sie und wartete auf ihren Mann, wie es ihr der Engel verkündet hatte. Und als sie von ihrem Gebet aufstand und sah, dass er kam, fiel sie ihm um seinen Hals und dankte Gott für seine Gnade. Da waren sie sich sicher, dass sie ein Kind bekommen würden, das von ihnen geboren werden sollte. Sie sprachen darüber, was ihnen der Engel verkündet hatte. Und nachdem sie in Richtung Jerusalem gebetet hatten, gingen sie wieder nach Hause. Sie opferten Gott zehn junge Schäflein, den Priestern zehn Kälber und der Gemeinde hundert Schäflein.
 
Danach war Sankt Anna schwanger mit Maria. Und als die Zeit gekommen war, dass sie gebären sollte, da gebar sie Maria, Gottes Mutter, die Königin des Himmelreiches. Sie war so schön und keusch, wie noch nie ein Mensch davor - außer Gottes Sohn.
 
Danach bekam Sankt Anna noch zwei weitere Töchter, die sie auch "Maria" nannte, denn sie wusste nicht, welche die richtige war, die ihr der Engel verkündet hatte. Und die liebe Sankt Anna diente Gott mit großem Fleiß bis zum Ende ihrer Tage. Und als die Zeit kam, dass sie Gott von dieser Welt nehmen wollte, wurde sie krank. Sie dankte Gott für all seine Gnade, die er über sie ergossen hatte und starb danach ganz selig.
 
== Siehe auch ==
* [[Guru]]
* [[Heilige]]
* [[Lehrer]]
* [[Meister]]
*[[Yoga und Christentum]]
*[[Sankt Alexius]]
*[[Sankt Cecilia]]
*[[Sankt Christophorus]]
*[[Sankt Oswald]]
 
==Weblinks==
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/Art_christentum.html Artikel über Christentum]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/Art_christentum.html "Das Christentum" aus Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis'']
*[https://www.yoga-vidya.de/reinkarnation-wiedergeburt/seelenwanderung/christentum-und-reinkarnation/ Christentum und Reinkarnation]
*[https://blog.yoga-vidya.de/03-gelassenheit-im-christentum-meister-eckhart/ Gelassenheit im Christentum - Meister Eckhard]
*[http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Jesus.html "Jesus" aus Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis'']
 
== Literatur ==
* Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 16 - 21.
* Swami Sivananda: ''Die Kraft der Gedanken''; [[Mangalam Verlag|Books]]. ISBN 3-922477-94-1
* Swami Sivananda:'' Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
* Swami Sivananda: ''Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte''; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
* Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
* Swami Sivananda: ''Sadhana''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
 
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/christentum/ Christentum]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]===
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[[Kategorie:Kunstgeschichte]]
[[Kategorie:Heilige]]
[[Kategorie:Jungfrau]]
[[Kategorie:Christentum]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:13 Uhr

Sankt Anna war laut Legende die Mutter von Maria und gehört somit zu den am meisten verehrten Heiligen im Christentum. Es gibt unzählige berühmte Gemälde und andere Darstellungen der "Anna Selbdritt" mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. In frühchristlicher Zeit erfuhr Sankt Anna nur wenig Beachtung. Im 6. Jahrhundert begann man zögerlich, sie als Heilige zu verehren. Seit dem 13. Jahrhundert jedoch wurde die Anna-Verehrung zu einem richtigen Kult. Der Gedenktag von Sankt Anna ist der 26. Juli.

Darstellung der Anna Selbdritt mit Maria und Jesus; Glasmalerei, Kölner Werkstatt, 1510-1530

Laut Legende war Sankt Annas Ehe mit Joachim zwanzig Jahre kinderlos geblieben, bis sie schließlich, nach den Verheißungen eines Engels, Maria gebar. Als das Kind drei Jahre alt war, brachten die Eltern sie zur Erziehung nach Jerusalem in einen Tempel. Nach dem Tod Joachims heiratete Sankt Anna zwei weitere Male und gebar ihren Ehemännern Kleophas und Salomas jeweils ein weiteres Kind namens Maria.

Legende über Sankt Anna

Fresko der Sankt Anna aus Farras (8. Jh. n. Chr.)

Sankt Anna ist die Mutter von Maria. Ihr Vater war Aaron, der Oberste Priester des Alten Bundes. Sie stammt aus Bethlehem, die Stadt, aus der auch Judas stammt. Sankt Anna hatte einen Mann, der hieß Joachim und stammte aus dem königlichen Geschlecht Davids. Er war aus der Stadt Nazareth.

Sankt Anna und Joachim

Sankt Anna und Joachim waren jederzeit rechtschaffen und hielten sich immer an die Gebote Gottes. Sie teilten alles in drei Teile, zwei Teile gaben sie den armen Menschen und den dritten Teil behielten sie für sich und ihr Gesinde. Gott vermehrte ihren Besitz so sehr, dass niemand so reich war wie sie. Sie waren schon zwanzig Jahre zusammen und hatten immer noch kein Kind bekommen. Sie waren deswegen sehr betrübt, baten Gott um ein Kind und gelobten ihm, es in seinen Dienst zu stellen, wenn er ihnen ein Kind schenken würde.

Danach gab es eine große Hochzeit, Jaochim und viele andere Menschen kamen nach Jerusalem. Und als er an den Altar trat und wie die anderen opfern wollte, da sagte der Priester zornig zu ihm: "Wie kannst du es wagen, vor den Altar zu treten, da du von Gott und dem Gesetz verflucht bist! Dein Opfer ist Gott nichts Wert, weil du unfruchtbar bist." Da schämte sich Joachim so sehr, dass er traurig aus dem Tempel ging. Er wagte es nicht, nach Hause zu gehen. Da fuhr er zu seinen Knechten, die ihm sein Vieh auf dem Feld hüteten, das war nicht weit entfernt von Nazareth. Er fastete viel aus großem Trübsal heraus. Er dachte oft an Abraham und seine Frau Sarah, und dass ihnen Gott in ihren alten Tagen noch ihren Sohn Isaak gab.

Sankt Anna und der Engel Gabriel

Sankt Anna wusste nicht, dass man ihren Mann Joachim aus dem Tempel geworfen hatte. Sie wusste auch nicht, wo er war. Sie hörte fünf Monate lang nichts von ihm und war deswegen sehr betrübt. Und als sie genug davon hatte, verschloss sie ihr Haus, zog Trauerkleider an und kniete Tag und Nacht. Eines Tages sagte sie: "Oh Herr, du starker Gott von Israel, du hast mir keine Kinder gegeben und mir meinen Mann genommen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder schon tot ist." Sie ging dann in einen Garten mit Bäumen, war ganz ernst, weinte und kniete in Andacht vor Gott nieder. Sie stand wieder auf, hob die Augen und Hände zu Gott, dem Ewigen, und sprach: "O Herr, guter Gott du hast allen Kreaturen Kinder gegeben, den Tieren und den Vögeln und auch den Fischen, die freuen sich alle ihrer Kinder. Mich hast du aber allein gelassen ohne die Gaben deiner Gütigkeit. So bitte ich darum, dass du mir einen Erben schenkst. Ich werde ihn dir im Tempel darbringen."

Und nachdem sie das ausgesprochen hatte, erschien ihr der heilige Engel Sankt Gabriel in großer Klarheit. Er sprach zu ihr: "Anna, du liebe Dienerin Gottes, Gott hat dein Gebet erhört. Du wirst ein Kind empfangen und der Ruf deines Samens wird ergehen durch das ganze Land. Du bist gesegnet unter den Frauen. Von dir wird eine Tochter ausgehen, die Maria heißen wird. Sie wird vor ihrer Geburt voll der Gnade Gottes sein. Nach drei Jahren wird sie in den Dienst Gottes gehen und wird den Tempel nicht mehr verlassen. Sie wird auch nie mit einem Mannn zusammen sein und als Jungfrau einen Sohn empfangen, den Erlöser und Erhalter der Welt." Als der Engel das gesagt hatte, freute sich Sankt Anna sehr darüber, ihn zu sehen und seine Rede zu hören, und sie dankte Gott wegen seiner Gnade.

Gabriel bei Joachim

Da nun Joachim lange Zeit Trübsal blies, kam der Engel auch zu ihm und sprach: "Gott hat mich zu dir gesandt. Er hat deine Scham gesehen und hat dein Gebet erhört. Deine Frau Anna wird eine Tochter gebären, die du Maria nennen sollst. Sie wird Gottes Sohn zur Welt bringen, dessen Name Jesus heißen wird, und durch ihn werden viele Menschen selig." Da sprach Joachim: "Nun war ich zwanzig Jahre lang mit meiner Frau, und sie hat mir nie ein Kind geboren. Da sprach der Engel zu ihm: "Ich bin deiner Frauen auch erschienen, als sie weinte und betete, und ich habe sie auch getröstet. Darum gehe Heim zu deiner lieben Frau Anna."

Da fiel Joachim vor dem Engel auf die Erde und betete zu dem Engel mit großer Andacht und sprach: "Wenn es so ist, dass ich die Gnade gefunden habe, dann tritt ein in mein Haus und segne mich, deinen Diener." Da sprach der Engel: "Es wäre gut, wenn du dich nicht "meinen Diener" nennst, denn wir sind alle eines Herrn Diener und Knecht. Und mein Essen ist unsichtbar, und mein Trinken kann nicht gesehen werden. Darum sollst du mich nicht bitten, dass ich in dein Haus trete. Und was du mir wolltest geben, das opfere in einem Opferfeuer."

Da nahm Joachim ein makelloses Lamm und sprach zu dem Engel: "Ich darf Gott kein brennendes Opfer bringen, du gibst mir die Erlaubnis, dass ich opfern kann." Da sprach der Engel: "Ich würde dich nicht darum bitten zu opfern, wenn ich nicht wüsste, dass es Gottes Wille ist. Da opferte er Gott ein brennendes Opfer, und der Rauch von dem Opfer ging hoch zum Himmel. Da fiel Joachim auf sein Angesicht und lag so den ganzen Tag. Da kamen seine Diener und wussten nicht, was mit ihm geschehen war. Sie und hoben ihn auf. Da sagte er ihnen, was ihm der Engel mitgeteilt hatte. Sie freuten sich alle und sagten, er soll wieder zu seiner Frau zurückkehren, wie es ihm der Engel gesagt hatte.

Während Joachim darüber nachdachte, was er tun sollte, schlief er ein. Da erschien ihm der Engel Gottes im Schlaf und sprach: "Geh auf jeden Fall von dem Feld und kehre Heim zu deiner lieben Frau! Und nimm das als ein Zeichen: Wenn du durch das goldene Tor gehst, wird dir Anna begegnen. Sie ist sehr traurig darüber, dass du so lange weggeblieben bist. Aber wenn du kommst, wird sie sich freuen."

Da wachte Joachim auf und erzählte seinen Hirten, was er geträumt hatte. Da lobten sie Gott und machten sich auf den Weg. Und wähend sie dreizehn Tage lang wanderten, ging Sankt Anna in ihrem Haus in ihre Schlafkammer und dachte an die Worte, die der Engel gesagt hatte. Da kam ein großer Feiertag. Ihre Dienerin sprach zu ihr: "Ihr seid lange betrübt gewesen und habt Euch sehr gepeinigt. Ihr solltet nun feierliche Kleider anlegen. Es ziemt sich nicht, dass Ihr an einem Feiertag klagt." Da sagte Sankt Anna: "Ich bin voller Trauer und habe keinen Trost noch Freude."

Sankt Anna geht Joachim entgegen

Da sprach die Dienerin: "Der Herr hat Euren Leib verschlossen und hat Euch Euren Mann genommen, damit will er Euch vorbereiten in dieser Zeit." Als Sankt Anna das hörte, war sie sehr traurig und ging noch einmal in den Baumgarten, um besser weinen und klagen zu können. Da erschien ihr der Engel in ihrem Gebet und sprach zu ihr: "Steh auf, und geh Richtung Jerusalem, am goldenen Tor, wird dir dein Mann Joachim begegnen." Als Sankt Anna das hörte, fuhr sie bald mit ihren Dienern Richtung Jerusalem. Und als sie unter das goldene Tor kam, betete sie und wartete auf ihren Mann, wie es ihr der Engel verkündet hatte. Und als sie von ihrem Gebet aufstand und sah, dass er kam, fiel sie ihm um seinen Hals und dankte Gott für seine Gnade. Da waren sie sich sicher, dass sie ein Kind bekommen würden, das von ihnen geboren werden sollte. Sie sprachen darüber, was ihnen der Engel verkündet hatte. Und nachdem sie in Richtung Jerusalem gebetet hatten, gingen sie wieder nach Hause. Sie opferten Gott zehn junge Schäflein, den Priestern zehn Kälber und der Gemeinde hundert Schäflein.

Danach war Sankt Anna schwanger mit Maria. Und als die Zeit gekommen war, dass sie gebären sollte, da gebar sie Maria, Gottes Mutter, die Königin des Himmelreiches. Sie war so schön und keusch, wie noch nie ein Mensch davor - außer Gottes Sohn.

Danach bekam Sankt Anna noch zwei weitere Töchter, die sie auch "Maria" nannte, denn sie wusste nicht, welche die richtige war, die ihr der Engel verkündet hatte. Und die liebe Sankt Anna diente Gott mit großem Fleiß bis zum Ende ihrer Tage. Und als die Zeit kam, dass sie Gott von dieser Welt nehmen wollte, wurde sie krank. Sie dankte Gott für all seine Gnade, die er über sie ergossen hatte und starb danach ganz selig.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 16 - 21.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Seminare

Christentum

31.01.2025 - 07.02.2025 Spirituelle Sterbebegleiter Ausbildung
Immer mehr Menschen wollen sich aktiv und offen mit Sterben und Tod beschäftigen und dabei zu einem neuen spirituellen Verständnis von Vergänglichkeit, Sterben und Tod gelangen. Sich der eigenen Verg…
Sukhavati Kusch
23.05.2025 - 25.05.2025 Christliche Kontemplation und Meditation - Grundlagenseminar
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