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Version vom 10. März 2017, 19:43 Uhr
Adharma (Sanskrit: अधर्म adharma m.) Ungerechtigkeit, Sünde, Ungesetzlichkeit, Unordnung, Unrecht, Schuld, sittlich-ethischer Verfall auf allen Ebenen; das Gegenteil von Dharma. Adharma ist personifiziert als Sohn von Brahma und wird "Zerstörer aller Wesen" genannt. Adharma gilt es, zu vermeiden.
Sukadev über Adharma
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Adharma
Adharma ist das Gegenteil von Dharma. Dharma ist das rechtmäßige Verhalten. Dharma heißt, das zu tun, was die Pflicht ist, Dharma heißt Rechtschaffenheit. Adharma ist das Gegenteil. Adharma heißt, das zu tun, was nicht deine Aufgabe ist. Adharma ist unethisches Verhalten.
Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass immer dann, wenn Adharma zu stark wird und Dharma abnimmt, er sich als Avatar von neuem inkarniert. Das gilt im gesamten Kosmischen, das gilt aber auch im Individuellen. Wenn du zu sehr auf Abwege gerätst, wird Gott irgendeine Möglichkeit finden, dich zu ermahnen und dich zu dem Wissen bringen, dass du rechtschaffen sein solltest. Du solltest aus Wohlwollen, Liebe und Verständnis heraus handeln. Und eigentlich sollte es nicht eine Pflicht sein, sondern es ist deine tiefe Motivation. Lasse es zu deiner tiefen Motivation werden, dass du Gutes bewirken willst.
Lasse es zu deiner tiefen Motivation werden, anderen zu helfen, anderen zu dienen. Lasse es zur tiefen Motivation werden, das zu tun, was deine Aufgabe ist. Krishna sagt auch an einer Stelle, es ist besser, die eigene Pflicht zu tun, als die Pflicht eines anderen, selbst wenn man die eigene Aufgabe nicht so gut tut. Daher überlege: „Was ist in diesem Moment meine Aufgabe? Und wie kann ich diese so gut erfüllen, wie es geht?“ Das ist Dharma. Übe also Dharma, vermeide Adharma. Adharma wäre unrechtes Verhalten, Adharma wäre unethisches Verhalten. Vermeide das und übe Dharma.
Ayurveda: Charaka Samhita
Im dritten Buch (Vimana Sthana 3.20-27) der Charaka Samhita heißt es, Adharma, also sittlich-ethischer Verfall, sei die eigentliche Ursache für das Entstehen von Epidemien und Krankheiten, Besessenheit, Kriegen, Umweltschäden und -katastrophen.
Hier wird interessanterweise gesagt, dass Unrecht und sittlich-ethischer Verfall (Adharma) von der Spitze der gesellschaftlichen Hierarchien ausgeht und sich von dort ausbreitet. Daraufhin ziehen sich die Götter (Deva), die in der altindischen Vorstellung für die Harmonie von Natur und Mensch verantwortlich sind und die dafür regelmäßige Opfergaben erhalten, zurück, wodurch die Jahreszeiten (Ritu), der Regen (Varsha), der Wind (Vata), die Erde (Kshiti) - also die gesamte ökologische Struktur - aus dem Gleichgewicht gerät. Daraus ergeben sich nachteilige Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt und damit für die Qualität der Nahrungsmittel, und letztlich kommt es zu Krankheiten und Epidemien.
Unter Bezugname auf die vier Weltzeitalter (Yuga) wird erklärt, dass in jedem Yuga die sittliche Ordnung (Dharma) um ein Viertel abnimmt, was zur Folge hat, dass auch die Gesundheit (Arogya) und Dauer der Lebenszeit (Ayus) der Menschen stetig abnimmt.
Kurz zusammengefasst wird die Entstehung und Verbreitung des sittlich-ethischen Verfalls (Adharma) so erklärt: Im Kritayuga, das zunächst von größtem Wohlstand, ausgezeichneter Gesundheit und großer Lebensdauer der Menschen gekennzeichnet war, wurden die Körper (Sharira) einiger wohlhabender Menschen durch übermäßiges Nehmen (Adana) immer schwerer, was zu Ermüdungs- und Erschöpfungszuständen (Shrama) führte. Daraus erwuchsen Trägheit (Alasya), das Ansammeln (Sanchaya) von Gütern und das damit verbundene Besitzdenken (Parigraha), woraus schließlich die Gier (Lobha) nach immer mehr resultierte. Dies war das Ende des Kritayuga. Im anschließenden Tretayuga entstanden aus der Gier Beleidigung und Kränkung (Abhidroha) sowie das Sagen der Unwahrheit (Anrita), woraus die folgenden seelischen Mißstände und Nöte entstanden: Begehren (Kama), Zorn (Krodha), Hochmut (Mana), Abneigung (Dvesha), Grobheit (Parushya), Gewalttätigkeit (Abhighata), Furcht (Bhaya), Betrübtheit (Tapa), Kummer (Shoka), Sorge (Chinta) und innere Unruhe (Udvega).
Siehe auch
- Dharma
- Ohnmacht
- Bhagavad Gita
- Richtiges Verhalten
- Buddhi
- Adhana
- Indien
- Tapa
- Brahmacharya
- Karma
- Nyaya
- Vata
- Parusha
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
Weblinks
- Ein tamasiger Verstand ist in Dunkelheit gehüllt – BhG XVIII.32
- Sadhana in den Smritis, Epen und Puranas
- Kapitel VI Göttliche Eigenschaften 3. Rechtschaffenheit
- Bhagavad Gita 4. Kapitel 8. Vers
- 28. Weg der Selbst-Eroberung
Seminare
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