Sivananda: Unterschied zwischen den Versionen
Sieben (Diskussion | Beiträge) K (→Leben: ß) |
|||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
==Leben== | ==Leben== | ||
''Sivananda'' wurde am 8. September 1887 als jüngster dreier Söhne geboren und erhielt den Namen Kuppuswamy. Seine Mutter war [[Parvati]] Ammal. Sein Vater Vengu Iyer (sprich: Aier) stammt aus einer südindischen orthodoxen Brahmanenfamilie. Kuppuswamy fiel schon als Knabe durch ausgeprägte Nächstenliebe auf. In Tanjavur (Tamil Nadu, [[Indien]]) studierte er [[Medizin]] an der ''Medical School'' und gab dabei eine medizinische Zeitschrift namens ''Ambrosia'' heraus. Obwohl er aus einer streng orthodoxen Brahmanen[[familie]] entstammte, kümmerte er sich wenig um die | ''Sivananda'' wurde am 8. September 1887 als jüngster dreier Söhne geboren und erhielt den Namen Kuppuswamy. Seine Mutter war [[Parvati]] Ammal. Sein Vater Vengu Iyer (sprich: Aier) stammt aus einer südindischen orthodoxen Brahmanenfamilie. Kuppuswamy fiel schon als Knabe durch ausgeprägte [[Nächstenliebe]] auf. In Tanjavur (Tamil Nadu, [[Indien]]) studierte er [[Medizin]] an der ''Medical School'' und gab dabei eine medizinische Zeitschrift namens ''Ambrosia'' heraus. Obwohl er aus einer streng orthodoxen Brahmanen[[familie]] entstammte, kümmerte er sich wenig um die [[Kaste]]nregeln und widmete sich persönlich auch Patienten, die einer niederen Kaste angehörten. | ||
Kurz nach dem [[Tod]]e seines Vaters im Jahre 1913 begab sich Kuppuswamy nach Malaysia und konnte bald die Leitung eines kleinen Spitals einer Gummiplantage übernehmen. Trotz seines Erfolges entschied er sich 1923 alles aufzugeben und reiste mit dem Schiff nach Chennai (Madras, Indien) zurück und begab sich als Wander[[mönch]] auf eine Pilgerreise durch Indien. Schliesslich kam er nach [[Rishikesh]], einem kleinen Pilgerort am Südfuss des Himalaya und an den Ufern des [[Ganges]]. Dort traf er seinen [[Guru]] [[Swami]] Visvananda Saraswati und erhielt von ihm als ''Sivananda'' Saraswati die Einweihung als Dashnami [[Sannyasi]] (skt. daśnāmī saṃnyāsī), einem Orden, der aus den Heiligen [[Shankaracharya|Shankhara]] (788-820) zurück geht. | Kurz nach dem [[Tod]]e seines Vaters im Jahre 1913 begab sich Kuppuswamy nach Malaysia und konnte bald die Leitung eines kleinen Spitals einer Gummiplantage übernehmen. Trotz seines Erfolges entschied er sich 1923 alles aufzugeben und reiste mit dem Schiff nach Chennai (Madras, Indien) zurück und begab sich als Wander[[mönch]] auf eine Pilgerreise durch Indien. Schliesslich kam er nach [[Rishikesh]], einem kleinen Pilgerort am Südfuss des Himalaya und an den Ufern des [[Ganges]]. Dort traf er seinen [[Guru]] [[Swami]] Visvananda Saraswati und erhielt von ihm als ''Sivananda'' Saraswati die Einweihung als Dashnami [[Sannyasi]] (skt. daśnāmī saṃnyāsī), einem Orden, der aus den Heiligen [[Shankaracharya|Shankhara]] (788-820) zurück geht. |
Version vom 1. September 2012, 12:43 Uhr
Swami Sivananda Saraswati (skt. Svāmī Śivānanda Sarasvatī; * 8. September 1887 in Pattamadai, Tamil Nadu, Indien, † 14. Juli 1963 in Rishikesh, Indien) war ein südindischer Arzt, Yogin und spiritueller Meister.
Leben
Sivananda wurde am 8. September 1887 als jüngster dreier Söhne geboren und erhielt den Namen Kuppuswamy. Seine Mutter war Parvati Ammal. Sein Vater Vengu Iyer (sprich: Aier) stammt aus einer südindischen orthodoxen Brahmanenfamilie. Kuppuswamy fiel schon als Knabe durch ausgeprägte Nächstenliebe auf. In Tanjavur (Tamil Nadu, Indien) studierte er Medizin an der Medical School und gab dabei eine medizinische Zeitschrift namens Ambrosia heraus. Obwohl er aus einer streng orthodoxen Brahmanenfamilie entstammte, kümmerte er sich wenig um die Kastenregeln und widmete sich persönlich auch Patienten, die einer niederen Kaste angehörten.
Kurz nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1913 begab sich Kuppuswamy nach Malaysia und konnte bald die Leitung eines kleinen Spitals einer Gummiplantage übernehmen. Trotz seines Erfolges entschied er sich 1923 alles aufzugeben und reiste mit dem Schiff nach Chennai (Madras, Indien) zurück und begab sich als Wandermönch auf eine Pilgerreise durch Indien. Schliesslich kam er nach Rishikesh, einem kleinen Pilgerort am Südfuss des Himalaya und an den Ufern des Ganges. Dort traf er seinen Guru Swami Visvananda Saraswati und erhielt von ihm als Sivananda Saraswati die Einweihung als Dashnami Sannyasi (skt. daśnāmī saṃnyāsī), einem Orden, der aus den Heiligen Shankhara (788-820) zurück geht.
Sivananda lebte in einer kleinen Hütte und unterzog sich einer strengen Askese. Daneben bot er kranken Mönchen und Asketen medizinische Hilfe an. Sein Essen holte er bei Ausgaben für Mönche etc. und verteilte es weitgehend. Zwischendurch unternahm er verschiedene Pilgerreisen.
Schließlich ließ er sich in Rishikesh nieder und baute auf einem kleinen Stück Land nahe am Ganges eine alte Viehscheune zu einem kleinen Ashram um, der im März 1934 eröffnete. Im Jahre 1936 gründete Sivananda die Divine Life Society (Gesellschaft Götlichen Lebens) und hatte seine ersten Schüler. Aus der kleinen Gemeinschaft in Rishikesh entwickelte sich ein weltbekannter Ashram, der schnell wuchs. Um seinen Schülern und Anhängern das Studium heiliger Schriften zu erleichtern, gründete er 1948 die Yoga-Vedanta Forest Academy (Yoga-Vedanta Wald Akademie) und drei Jahre später die Yoga-Vedanta Forest Academy Press um seine Schriften zu veröffentlichen. Als Arzt kümmerte er sich stets um Kranke und die Ärmsten und 1957 öffnete das Sivananda Eye Hospital (Sivananda Augenspital) offiziell seine Pforten.
Swami Sivananda Saraswati starb am 14. Juli 1963 in Rishikesh.
Werk und Lehre
Swami Sivananda publizierte über 200 Bücher und verteilte daneben Flugblätter, zudem führte er mit Schülern und Anhängern ausserhalb seines Ashrams rege Korrespondenz. Dabei vertrat er entschieden: "Praxis, Praxis, Praxis... " ist am wichtigsten. Von seinem Elternhaus her war er ein Hindu und sein Vater war ein frommer Shivaanhänger. Sivananda befasste sich besonders mit dem Vedanta. Aus den verschiedenen Yogarichtungen schöpfte er den Integralen Yoga, weil er es für wichtig hielt, alle Aspekte des Lebens in den Yogaweg einzubeziehen. Den Karma Yoga interpretierte er als Nächstenliebe und Dienst am Menschen, dazu spielten auch Bhakti Yoga, Jñana Yoga, Hatha Yoga, und Raja Yoga eine wichtige Rolle.
Swami Sivananda scherte sich nicht um die Kastenzugehörigkeit seiner Schüler und nahm auch Frauen als Schüler auf, so die deutschstämmige Sivananda Radha (1911-1995), die später in Kanada lebte. Sivananda bemühte sich auch Gedankengut anderer Religionen miteinzubeziehen und verlangte von seinen christlichen oder muslimischen Schülern nicht ihre Religion aufzugeben.
Daten aus dem Leben von Swami Sivananda
- 1887 Geboren als "Kuppuswamy" in Pattamadai
- 1907 Abschluss des Medizin-Studiums
- 1907-1913 Herausgeber und Chefredakteur von "Ambrosia", einer Gesundheits-Zeitschrift
- 1913-1922 Aufenthalt in Malaysia, Tätigkeit als Arzt und Krankenhausleiter
- 1922-1923 Pilgerreise durch Indien, insbesondere nach Varanasi, Pandarpur, Nasik etc.
- 1924 Sannyas-Weihe durch Swami Vishwananda in Rishikesh; Neuer Name: Swami Sivananda Saraswati Niederlassen in Rishikesh
- 1924-1932 Intensive spiritueller Praxis, Tapas, insbesondere Meditation
- 1927 Gründung des Satya Sevashram in Lakshmanjhula: Sozialstation, gemeinnützige Apotheke für Schulmedizin und Ayurveda Mittel
- 1932 Errichtung der Svargashram Sadhu Sangha - der Gemeinschaft der Swamis im Svargashram in Rishikesh, mit gemeinsamen Satsangs, Vorträgen etc.
- 1933 Umzug auf die andere Seite des Ganges. Errichten von Ananda Kutir in Munikireti. Daraus entsteht in den nächsten Jahren der Sivananda Ashram Rishikesh.
- 1934-1942 Gründungsphase wichtiger Institutionen:
- 1934 "Charitable Dispensary" - gemeinnützige Sozialstation mit Apotheke und kostenloser ärztlicher Sprechstunde
- 1936 Divine Life Society als gemeinnützige Stiftung
- 1937 "Sivananda Publication League" - Sivananda Verlag
- 1938 "Divine Life Magazine" - Monatszeitschrift, die es bis heute gibt
- 1939 Annakshetra - Großküche mit kostenlosen Mahlzeiten für Bedürftige und Pilger
- 1943 Akhanda Kirtan des Mahamantras für den Weltfrieden, Beginn 3.12.1943
- Bau wichtiger Gebäude im Ashram:
- 1941 Bhajan Hall für Satsang, Kirtan, Meditation, Gebete, ab 1943 für Akhanda Mahamantra Kirtan
- 1941-1946 Yoga Sadhana Kutirs, Kaivalya Guha, Vanaprastha Hermitage, Kails Kutirs, Yoga Halle
- 1943 Vishvanath Mandir (Tempel) (Einweihung 31.12.1943)
- 1947 Vishwakalyan Yajnashala
- 1947 Ganga Ghat
- 1942-1944 Gründung gemeinnütziger Institutionen
- 1942 Sivananda Primary School
- 1944 Ayurvedic Pharmacy (Ayurveda Apotheke)
- 1944 Vishwanath Bag and Ganga Goshala
- 1945 All World Religion's Federation
- 1946 All-World Sadhus' Federation
- 1947-1957 Große Expansionsphase
- 1947 60. Geburtstag - Diamond Jubilee - große Feier
- 1948 Gründung Yoga Vdeanta Forest Academy mit 6-,3- und 2-Monatskursen mit systematischer Ausbildung von Aspiranten in Yoga, Meditation, Vedanta etc.
- 1950 Missglücktes Attentat auf Swami Sivananda
- 1950 All-India-Tour: Tour durch Indien und Sri Lanka; Vorträge vor Hunderttausenden, insgesamt mehreren Millionen Menschen; Spirituelle Erweckung unzähliger Aspiranten; Swami Sivananda wird über ganz Indien bekannt
- 1951 Gründung Yoga Vedanta Forest Academy Press zur Publikation von Büchern und Zeitschriften
- 1953 World Parliament of Religions im Sivananda Ashram
- 1957 Eröffnung Sivananda Charitable Hospital, zunächst als Augenklinik mit 10 Betten; schrittweise Ausbau zu einem vollen gemeinnützigen Krankenhaus
- 1957 Konsolidierung; Übergabe der Leitung des Ashrams und der Divine Life Society an seine Schüler
- 1957 70. Geburtstag
- 1958 Gründung Sivananda Literature Research Institute
- 14.7.1963 Mahasamadhi von Swami Sivananda
Schüler
Swami Sivananda hatte mehrere Schüler, die auch im Westen bekannt wurden.
- Swami Vishnu-devananda (1927-1993)
- Sivananda Radha (1911-1995)
- Swami Omkarananda (1929-2000) gründete 1966 in Winterthur (Schweiz) einen Ashram
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Swami Satyananda
- Ananthanarayan
Auch der Russe Boris Sacharow (1899-1959) und der Belgier André van Lysebeth (1919-2004) waren Schüler Sivanandas.
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Mangalam Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
- Swami Sivananda: Moderner Heiliger...ibid. und, gratis engl. [2]
Video zu Swami Sivananda