Schicksal: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Juni 2012, 21:49 Uhr

Das Schicksal, auch das Geschick (zu schicken „machen, dass etwas geschieht“, „Faktum“) oder Los,Omen“, „Orakel“ – auch fatum (lat.), moira (griech.), Kismet (von Vorlage:ArS); auch Karma, Übersinn, Tao, Gottes Wille, Gnade, Seele – ein weites Begriffsfeld dessen, was prägt.

Es kommt darauf an, im Rahmen der Möglichkeiten dem Schicksal zu trotzen beziehungsweise an unabänderlichem gelassen nicht zu verzweifeln. Auch Psychotherapie versucht, die Handlungs- und Änderungs-Möglichkeiten zu unterstützen, sowie Glaube und Hoffnung auf ungeahnte Entwicklungen. Die können gelegentlich von selbst "therapeutisch" wirken, sich mit dem Schicksal anzufreunden, getragen zu fühlen, vielleicht sogar zu wissen; zu vertrauen. "Los lassen" (...in Yogastunden etc.): auch mit dem "Los", das wir haben, zu verbinden - und sei es, om shakti aham, offene Fragen zu mögen bzw. unabänderliches (...folgt). So schrieb der begnadete Psychotherapeut C. G. Jung, der etwa über besondere Zufälle (Synchronizität) forschte:

"Ich bin zufrieden, dass mein Leben so gegangen ist. (..) Vieles ist durch Absicht entstanden, geriet mir (.) nicht immer zum Vorteil. Das meiste aber hat sich natürlich und aus Schicksal entwickelt". (zitiert im Kapitel "Vertraue darauf, dass diese größere Macht Gott ist"; Wunibald Müller, Lausche (...), S. 112 Vier-Türme-Verlag)
auch "Synchronistische (..) Ereignisse weisen darauf hin, daß zwischen uns und allem anderen in diesem Universum möglicherweise eine unsichtbare Verbindung besteht und nicht Zusammenhanglosigkeit oder Trennung " (Jean S. Bolen, Tao d. Psychologie 1998, S.20 und 65.)
Stichworte: "(...) Labyrinth, Umwege, Fragmente - die immer zur Mitte weiter gehen... (..) Es gibt Fragmente, die (..) bleiben müssen. (..) Kunst der Fuge..." (Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis, zit. nach Klemens Schaupp: Gott im Leben entdecken. Geistliche Begleitung. Topos-Verlag, 2011, S. 15.


"Das Schicksal ist kraftlos vor der göttlichen Gnade. (Sivananda)


  • Einerseits wird als Schicksal eine Art personifizierte höhere Macht begriffen, die ohne menschliches Zutun über das Leben einer Person entscheide. Beispiele: „Das Schicksal meint es gut mit ihr“, „Er wurde vom Schicksal dazu bestimmt“, „Das Schicksal nahm seinen Lauf“, oder der Schicksalsschlag als Handlung der Macht.
  • Andererseits versteht man unter Schicksal aber auch die nicht beeinflussbare Bestimmung als persönliches Attribut, das Los eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen. In diesem Sinne ist es der Inbegriff unpersönlicher Mächte. Beispiel: „Sie hat ein trauriges Schicksal“.
  • Es gibt aber auch noch eine andere Form von Schicksal. Gemeint ist das Veränderbare. Ein Mensch glaubt daran, dass er sein eigenes Schicksal verändern kann, somit ist jeder in das des anderen verstrickt.

In den meisten Kulturen gilt das Schicksal als unausweichliche Bestimmung:

  • In der Mythologie entwickelte sich der Gedanke des Schicksals als personifizierte Macht (die Schicksalsgottheiten Fortuna, Nornen, Tyche, Moiren, Parzen), die sowohl das individuelle Leben als auch den Weltlauf beherrschen, und das Schicksal dem Menschen „schicken“.

Die Einstellung gegenüber dem Schicksal reicht

  • von völliger Ergebung (Fatalismus)
  • über den Glauben an seine Überwindbarkeit (nimmer sich beugen/kräftig sich zeigen/rufet die Arme/der Gottheit herbeiGoethe)
  • bis zur völligen Willensfreiheit des Individuums (Voluntarismus), Determinismus.

Aus der Vorstellung, das Schicksal liege vorbereitet, kommt der Glaube, es gebe Möglichkeiten, im Voraus zumindest Andeutungen darauf zu bekommen, z. B. Omen. Umgekehrt dienen vielleicht Winke des Schicksals als Grundlage bei Überlegungen sein Leben zu ändern.

Im Christentum steht die göttliche Vorsehung...


teils:


Swami Sivanada zu Schicksal

Swami Sivananda vertritt ebenfalls – wie die meisten spirituellen Strömungen – die Meinung, das Schicksal zwar eine Art Grundschiene ist, in welche man inkarniert wird (oder sich selbst inkarniert), es Möglichkeiten und Fähigkeiten mitgibt; Schicksal jedoch nicht unabänderlich ist im Sinne von „Ich bleibe passiv, weil ohnehin alles vorbestimmt ist!“ Aufzuarbeiten im karmischen Sinn sei nur ein kleiner Teil des Schicksals.

Er schreibt:

Schicksal (Destiny) Schicksal ist dein Geburtsrecht, aber sei ohne Furcht. Friede ist dein göttliches Erbe und nicht Ruhelosigkeit. Unsterblichkeit ist dein Geburtsrecht und nicht Sterblichkeit, Stärke und nicht Schwäche, Gesundheit und nicht Krankheit. Seligkeit und nicht Kummer, Wissen und nicht Ignoranz. Schmerz, Kummer, Ignoranz sind alles Täuschungen. Sie können nicht leben. Seligkeit, Freude und Wissen sind wahr, sie können nicht sterben.

Du bist der Architekt deines Schicksals. Du bist der Herr deines Schicksals. Du kannst Dinge tun oder sie sein lassen. Du säst eine Tat und erntest eine Eigenart. Du säst eine Eigenart und erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und erntest deinen Charakter. Daher ist das Schicksal deine eigene Schöpfung. Du kannst es widerrufen, wenn du willst. Schicksal ist ein Bündel der Gewohnheiten. Purushartha (menschliches Bemühen) ist die richtige Übung. Purushartha kann dir alles geben. Ändere dein Verhalten, andere die Art deines Denkens. Du kannst dein Schicksal besiegen. Du denkst jetzt: “Ich bin der Körper”. Starte deinen Geist (Gegengedanken) und denke „Ich bin unsterblich, frei von Krankheit, geschlechtslos, Atman. Denke: „Ich bin Akarta (der Nichthandelnde) und Abhokta (Nichterfahrender)“. Du kannst den Tod besiegen und den unsterblichen Sitz der höchsten Pracht erreichen.

Durch tugendhafte Handlungen und richtige Gedanken kannst du das Schicksal entwaffnen. Du hast einen freien Willen zum Handeln.

Strenge dich daher beharrlich in Selbstbefragung und Meditation an. Sei wachsam und gewissenhaft.

Ergib dich nicht dem Fatalismus. Werde nicht ohnmächtig. Erhebe dich wie ein Löwe. Erreiche und erlange Unabhängigkeit oder Atma Svarajya (die Herrschaft über sich selbst). Es gibt einen gewaltigen Ozean des Wissens in dir. Alle Fähigkeiten schlummern in dir. Entfalte sie und werde ein Jivanmukta, ein zu Lebzeiten befreiter Weiser.

Das Positive überwindet das Negative. Das ist das unveränderliche Gesetz der Natur. Purushartha, die Ziele im menschlichen Leben, ist eine gewaltige Kraft. Purushartha ist der Löwe oder der Elefant, -Prarabdha Karma (der Teil des Karmas, der im gegenwärtigen Leben aufgearbeitet werden muss) ist die Ameise oder der Schakal. Gott hilft denen, die sich selbst helfen. Fatalismus wird zu Trägheit und Faulheit führen. Daher rüste dich und strenge dich auf das höchste an.

Mögest du Selbsterkenntnis oder die Erkenntnis des Absoluten (Brahman-Jnana) in diesem Leben erreichen! Mögt ihr alle im Ozean der Glückseligkeit in einen erleuchteten Seinszustand eintauchen. Möget ihr alle strahlen wie erleuchtete Weise!


Artikel entnommen aus: Swami Sivananda: How to Cultivate Virtues, Divine Life Society Sivananda Ashram


Siehe auch


Literatur

  • Swami Sivananda: How to Cultivate Virtues
  • Swami Sivananda: Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung