Soham Meditation

Aus Yogawiki
Erfahre dich als das was du wirklich bist

Soham Meditation - Mit der Soham Meditation erfährst du über das Mantra "Soham" das relative als relativ und schließlich als das was du wirklich bist. Soham Meditation ist eine klassische abstrakte Vedānta-Meditation.

Soham Meditation

So‘ham Meditation = Ajapa Japa Meditation

Eine klassische abstrakte Vedānta-Meditation, um über den Mantra so’ham das Relative als relativ zu erfahren und zur Erfahrung dessen zu kommen, was du wirklich bist.

So‘ham, wörtlich „Ich bin er“ oder auch „Ich bin das“. So von „saḥ“ = er, aham = ich bin.
So‘ham drückt die Einheit aus zwischen Welt beziehungsweise Gott (so) und Bewusstsein (ham). Im Vedānta bedeutet das: Ich bin nicht das Veränderbare, ich bin das, was immer gleich bleibt. Ich bin DAS Unsterbliche, Ewige, Unendliche, das unsterbliche Selbst. Ich bin, der ich bin.

So‘ham ist ein abstrakter Vedānta-Mantra, der zu den Dhyāna Moksha Mantras zählt, zu den Mantras, die für die Meditation (= Dhyāna) geeignet sind und die zur Befreiung, Erleuchtung führen (= Moksha).

So’ham gilt auch als der natürliche Klang des Atems, von dem es heißt, dass bewusst oder unbewusst jeder Mensch mit der Ein- und Ausatmung diesen Mantra wiederholt und wird daher als Ajapa Japa Mantra bezeichnet - als von selbst rezitierter Mantra, als innerer Atem. Japa ist die bewusste Wiederholung eines Mantras als Konzentrations- und Meditationstechnik. Ajapa bedeutet, die Wiederholung des Mantras geschieht automatisch, von selbst.

So’ham wird im Tantra und im Vedānta unterschiedlich interpretiert:

1) Tantra

In der Shiva-Shakti-Philosophie steht „so“ für die Welt, für Shakti, für die kosmische Energie und „ham“ = „ich bin“ für Shiva, reines Bewusstsein. So’ham bedeutet die Vereinigung von Shakti und Shiva und somit die Verwirklichung der Einheit von Welt und Bewusstsein.

2) Vedānta

Hier steht „so“ für Brahman und „ham“ für Ātman. So’ham bedeutet die Einheit von absolutem Bewusstsein mit individuellem Bewusstsein. So’ham sagt im Vedānta dasselbe aus wie Tat tvam asi – „Das bist du“ in dem berühmten Mahāvākya. „So“ entspricht „tat“ = DAS, Gott, Brahman, das Absolute; „ham“ entspricht „tvam“ = du, individuelle Seele.

Die jetzige Meditationsanleitung folgt dem tantrischen Ansatz und nutzt als Technik die Unterscheidung zwischen dem Wahrnehmbaren (so = Welt) und dem Bewusstsein, das wahrnimmt (ham = ich), um dich auf diese Weise zur Erfahrung deiner wahren Natur zu führen.

Den vedantischen Ansatz praktizieren wir im Zusammenhang mit den Mahāvākya-Meditationen.

Der Ablauf

  • Mantra so’ham wiederholen
  • Mit dem Atem koordinieren: Einatmen so, ausatmen ham
  • Kurze Stille nach jedem Einatmen mit so = das Wahrnehmbare
  • Kurze Stille nach jedem Ausatmen mit ham = Loslassen, dich selbst spüren

Meditationsanleitung

oṃ oṃ oṃ

Schritt 1: Sitzhaltung

Sitze ruhig und gerade für die Meditation.

Schritt 2: Atmung und Einstimmung

Atme ein paar Mal tief ein und aus.
Ein paar Mal

Schritt 3: So‘ham

Atem

Dann lasse den Atem fließen, wie er fließen will.
Und verbinde den Atem mit dem Mantra so’ham:
Einatmen „so“
Ausatmen „ham“

Welt und wahre Natur

„So“ heißt „er“, „das“.
So steht für die relative Welt.
Und ham steht für deine wahre Natur.
Wiederhole so’ham.
So’ham – so’ham – so’ham ….

Kurze Stille nach so‘ und ham

Du kannst auch zwischen der Ein- und Ausatmung einen Moment der Stille einlegen.
Einatmen so,
dann einen Moment Stille und sei dir bewusst, was du wahrgenommen hast.
Ausatmen ham,
atme so alle Gedanken aus.
Dann bleibe einen Moment in der Stille und spüre dich selbst.
So’ham – so’ham – so’ham ….

Schritt 4: Stille

So‘ham
So - das Wahrnehmbare, was du nicht bist.
Und nach ham´ Stille. Spüre das was du bist.
So - Stille und die Wahrnehmungen bewusst machen.
Ham - Gedanken ausatmen, Stille und dich selbst spüren.
Etwa 15 Minuten stille Meditation (oder kürzer oder länger)
oṃ oṃ oṃ
So’ham haṃsa paramahaṃsa / paramātmā cinmayo’ham
saccidānanda svarūpo’ham / so‘ham brahma oṃ
so‘ham – ich bin das
haṃsa – frei wie ein Vogel
paramahaṃsa – rein wie ein weißer Schwan
paramātmā – höchstes Selbst
cinmayo’ham – gemacht aus Bewusstsein
Saccidānanda svarūpo’ham – meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit
so‘ham – ich bin das
brahma oṃ – dieses unendliche ewige Brahman.
oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ

Übungsaufgabe für die Meditation

  • Meditiere mit so’ham in Koordination mit der Atmung
  • Mache dir in der Meditation bewusst: so = alles, was kommt an Gedanken, Wahrnehmungen und so weiter; ham = die Stille jenseits von allen Koshas und Sharīras, deine wahre Natur.
  • Erfahre dich selbst als reines Bewusstsein und löse dich von den Identifikationen.

Übungsaufgabe für den Alltag

Lebe die nächsten Tage besonders bewusst. Analysiere deine Erfahrungen und die verschiedenen Aspekte deines Wesens.

  • Da ist Sthūla Sharīra, Annamaya Kosha. Mache dir bewusst, dass der Körper durch die verschiedensten Prozesse und die verschiedenen Elemente geht.
  • Mache dir auch den Astralkörper bewusst mit seinen drei Koshas und denke darüber nach.
  • Mache dir Sattva, Rajas und Tamas bewusst, wenn Körper und Psyche durch vorübergehende Erfahrungen gehen.

- Analysiere: Wie manifestieren sich meine Emotionen und Gedanken (Manas)? Woher entstehen sie (Chitta)? Wie nutze ich meinen Intellekt (Buddhi)? - Beobachte, wie sich das Verhalten und die Energieausstrahlung anderer Menschen auf deine Koshas auswirken. Die Auswirkung kann sattvig, rajasig oder tamasig, angenehm oder unangenehm sein. - Halte auch im Alltag zwischendurch einen Moment inne, atme bewusst ein und aus mit so‘ und ham. Nimm beim Einatmen wahr, was ist und beim Ausatmen lasse alle Wahrnehmungen und Gedanken los und spüre dich selbst.

Ich wünsche dir große Bewusstheit und allmähliches Transzendieren der Identifikationen auf den verschiedenen Ebenen.

Video - So’ham Meditation

Anleitung und längere Stille - 20 Minuten

Siehe auch

Literatur

Seminare

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