Sanatana Vaidika Dharma
Sanatana Vaidika Dharma, Sanskrit सनातनवैदिकधर्म sanātanavaidikadharma, wörtlich "Ewige Ordnung der Veden". Sanatana Vaidika Dharma bezeichnet die Spiritualität beziehungsweise die Religion der vedischen Überlieferung. Manchmal wird Sanatana Vaidika verwendet als Synonym für Hinduismus, insbesondere traditionellen Hinduismus.
- Sanatana bedeutet ewig
- Vaidika bedeutet "zu den Veden gehörig"
- Dharma bedeutet Ordnung, Religion, Ethik, Verantwortung, wörtlich "das, was zusammenhält".
Freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „A call to Liberation“ von Swami Chidananda.
Sanatana Vaidika Dharma
Sanatana Vaidika Dharma bedeutet die Religion der Veden. Die Inder bezeichnen traditionellerweise ihre eigene Tradition als Sanatana Dharma, also als ewiges Gesetz, ewige Praxis, ewige Ordnung. Sanatana Dharma – die Inder haben klassischerweise ihre Religion nicht als Hinduismus bezeichnet sondern als Sanatana Dharma, als ewige Ordnung. Diese war weit umfassend. Zu Sanatana Dharma gehörte durchaus auch Jainismus, Buddhismus und sogar die Religion der Sikhs dazu. Ein ewiges Dharma, was viele Ausdrucksformen hat.
Und dann gibt es spezielle Formen des Sanatana Dharma und das ist Sanatana Vaidika Dharma. Vaidika ist das, was sich auf die Veden bezieht. So ähnlich wie man manche Philosophien in Indien als Astika bezeichnet und andere als Nastika bezeichnet werden. Astika sind diejenigen, die sich auf die Veden beziehen. Und diejenigen, die sich nicht auf die Veden beziehen, das sind Buddhismus und Jainismus, das sind Nastika. Hier geht es um das Sanatana Vaidika Dharma, der Hinduismus, der sich auf die Veden bezieht sich aber nicht als Hinduismus bezeichnen will. Swami Chidananda hat mehrere Vorträge gegeben insbesondere an hinduistische Schüler, wo er über Sanatana Vaidika Dharma gesprochen hat. Ich möchte ein paar Absätze daraus frei übersetzen.
Die höchste Sichtweise von Sanatana Vaidika Dharma
Swami Chidananda schreibt: Im Kontext von Sanatana Vaidika Dharma ist das Ideal Paropakara, also anderen Gutes zu tun, das wichtigste und höchste Ideal. Das höchste Ideal des Lebens ist anderen Gutes zu tun. So wird der individuellen Seele gesagt: O Mensch, du hast diesen Körper bekommen um anderen Gutes zu tun. Vyasa hat dieses Geheimnis auch in einem Aphorismus ausgedrückt: „Paropakara punyaya papaya para pitanam“, das heisst „anderen Gutes zu tun ist der höchste Verdienst, anderen zu schaden ist Sünde.
Wenn du dich selbst also auf die höchste Stufe der Spiritualität bringen willst, wenn du ein gutes Gefäß sein willst, um göttliche Gnade zu bekommen und höchstes Wissen, was dich zur Befreiung führt, dann gilt es deinen Egoismus wegzuwerfen und einer zu werden, der Gutes tut. Nichts zu erwarten, nicht von anderen zu wollen aber uneigennützig, selbstlos mit höchster Hingabe Gutes zu tun. Nishkama Karopakara, das heisst uneigennütziger Dienst ist das Geheimnis, um Brahman Jnana zu bekommen, das Wissen von Brahman. Denn nur dadurch kann das Ego eliminiert werden. So ist die höchste Sichtweise von Sanatana Vaidika Dharma anderen zu helfen. So wirst du alles überwinden können, was zwischen dir und der Gotteserfahrung steht.
Die Sichtweise von Sanatana Vaidika Dharma auf das Leben
Swami Chidananda hat in einem weiteren Vortrag folgendes gesagt: „Ehrerbietung der höchsten Wirklichkeit in deren Gegenwart wir heute zusammen versammelt sind und in deren Gegenwart wir in jedem Moment unseres Lebens leben. Die Sichtweise von Sanatana Vaidika Dharma ist eine, die den Menschen furchtlos macht. Sanatana Vaidika Dharma sagt: Du bist unsterblich. Deine Natur ist unsterblich. Du bist göttlich. In Wahrheit bist du jenseits von Namen und Formen. Du transzendierst Zeit und Raum. Du bist ohne Geburt und Tod. Du bist ungeboren, ewig, unvergänglich, dauerhaft, niemals verändernd. Das ist die Sichtweise von Sanatana Vaidika Dharma und wer diese Sanatana Vaidika Dharma folgt, dessen Leben wird furchtlos sein.
Ein Mensch, der diese Sichtweise hat, lacht über den Tod. Er weiß, dass der Tod keine Bedeutung hat. Der Tod ist nur etwas, was für diesen Käfig von Fleisch und Knochen ist. Dieser Käfig ist ein Gefängnis, wo wir eine Weile drinnen sind, indem wir eine Weile wohnen, um schließlich dort herauszukommen. Jemand, der die Sanatana Vaidika Dharma Sichtweise hat sagt: Möge der Tod kommen. Was macht das aus? Ich werde den Tod mit Freude empfangen. Und ich werde mich darüber freuen die begrenzenden Mauern dieses physischen Körpers überwinden zu können. So ist Furchtlosigkeit das, was in der vedischen Vision ist. Und die Upanischaden bestätigen das immer wieder. Natürlich hat das physische Leben einen Sinn. Die Sanatana Vaidika Dharma Sichtweise sagt, dass man das Leben nutzen sollte in seiner ganzen Fülle. Man sollte das Leben nutzen, um sich selbst zu erheben und Gutes für andere zu tun.
Das vedische Ideal des Lebens
Letztlich sind wir hier auf dieser Welt als vorüberziehende Pilger. Daher lasst uns das maximal Gute tun für Gottes Schöpfung in der wir leben und durch die wir hindurch gehen. So ist die große Absicht und das große Ziel dieser eine große Gedanke in Sanatana Vaidika Dharma: Lass mich ein Zentrum sein für den maximalen Nutzen und das maximale Glück für alle Wesen um mich herum. Das ist das vedische Ideal des Lebens. In dieser Welt nicht für sich selbst zu leben sondern für andere und damit für das Gute für alle. Wer Sanatana Vaidika Dharma befolgt sieht das Leben als ein Geschenk. Er kennt seinen Wert und bemüht sich das zum höchsten Nutzen zu verwenden. Um selbst sich spirituell zu entwickeln und anderen Gutes zu tun. Und kombiniert Sanatana Vaidika Dharma einen robusten praktischen Pragmatismus mit dem höchsten transzendentalen Idealismus. Und so führt das zur absoluten Furchtlosigkeit. Es führt zum Lachen über den Tod, dazu, dass man weiß, dass der Tod keine Bedeutung hat aber trotzdem das Anerkennen des Wertes des Lebens und zu erkennen, dass diese Passage durch das Leben Sinn und Bedeutung hat.
Jemand, der Sanatana Vaidika Dharma wahrhaftig folgt wird sagen: „Ich weiß, dass alles vorüberziehend ist. Ich weiß, dass all meine Verbindungen und Beziehungen vorübergehend sind. Trotzdem weiß ich, dass sie bedeutsam sind, dass sie einen Sinn haben und einen großen Wert haben. Ich werde das Leben mit beiden Händen greifen. Ich werde Ja zum Leben sagen mit Freude in meinem Herzen und ich werde jede Gabe, jede Fähigkeit, die ich von Gott bekommen habe nutzen zum Höchsten und zum Besten. Ich möchte alles tun, um das Glück von anderen zu mehren, um Gutes für andere zu tun, Gott in der Menschheit zu dienen und in dieser Schöpfung. Ich will dem Höchsten dienen in seiner Schöpfung in diesem Universum.“ Das ist also eine pragmatische Sichtweise. Das ist gleichzeitig geerdet und gleichzeitig transzendentaler Idealismus. Das ist eine wunderbare und wunderschöne Kombination. Man macht sich weder Sorgen über das Leben noch um den Tod, denn beides ist das gleiche. Man ist jederzeit bereit voranzuschreiten und an nichts zu hängen, dieses Spiel des Lebens zu beenden. Aber obgleich man weiß so glücklich zu sein, diese Einsicht zu haben geht man trotzdem voran mit großem Mitgefühl. Man weiß, dass die relative Erde auch ihren Sinn macht. Man wird sich dann in dieser Weltenshow engagieren.
In allem das Göttliche erkennen
Ein wahrer Befolger von Sanatana Vaidika Dharma hängt an nichts und ist dennoch intensiv engagiert. Er gibt was er kann aber erwartet nichts. So ist ein Befolger von Sanatana Vaidika Dharma jemand, der eine Quelle ist von Hilfe und Dienen, von Trost und Glück, von Frieden und Harmonie, von Liebe und Freundlichkeit, von Teilen und Geben, von Ermutigung. Jemand der Sanatana Vaidika Dharma befolgt, wird alles genießen können was wahrhaftig ist, schön und segensreich. Er wird in allem das Göttliche erkennen, in jedem das Göttliche erkennen, denn er oder sie weiß, dass alles göttlich ist.
Das ist die vedische Sichtweise. Das ist die Einsicht der Seher der Veden. Und wenn du diesem Sanatana Vaidika Dharma befolgst, dann weißt du, dass du das höchste Privileg hast, dich furchtlos inmitten aller Ereignisse im Leben zu bewegen. Du weißt, dass du immer frei bist. Obgleich du weißt, dass du frei bist, wirst du deine Pflichten bewusst annehmen und sie erfüllen. Und du wirst in diesem Leben dich mit gutem Willen und einem ununterbrochenen Geist des Dienens dich um andere kümmern. Möget ihr alle ein Leben mit dieser Sichtweise und diesem Wissen leben. Mit diesem inneren Licht und dem Bewusstsein, dass du hier lebst, um Gottes Schöpfung zu bereichern. Das Leben von allen und jedem zu bereichern. Mögest du das höchste Wesen immer erfahren mit dem du in Kontakt bist, aus dem heraus du kommst und mit dem du schließlich verschmelzen wirst. Sei ein Licht in der Dunkelheit. Möge Gottes Gnade in dir Leben.
Soweit die Worte von Swami Chidananda zum Sanatana Vaidika Dharma, einem verantwortungsbewussten Leben aus dem Geist der Veden. Vaidika, ewig anwendbar.
Anmerkung
Ich hatte zu Anfang des Vortrags gesagt, dass Sanatana Vaidika Dharma übersetzt werden kann als Hinduismus. Aber Swami Chidananda beschreibt es so, dass es eine spirituelle Sichtweise ist, die jeder Mensch haben kann, der sich auf dem spirituellen Weg sich befindet. Dharma heißt das, was zusammenhängt oder auch kosmische Ordnung. Vaidika heißt aus dem Geist des höchsten Wissens. Sanatana kann ausgerichtet auf das Ewige heißen. Sanatana Vaidika Dharma könnte man auch übersetzen als „ein ethisches Verhalten begründet auf dem höchsten Wissen und ausgerichtet auf die Ewigkeit“. Das war jetzt noch ein Kurzkommentar von mir, Sukadev von yoga-vidya.de. Das Originalkapitel kannst du in dem Buch „A call to Liberation“ nachlesen, das du kostenlos herunterladen kannst unter www.chidananda.org.
Video Vortrag inspiriert durch Swami Chidananda über Sanatana Vaidika Dharma
Was ist Sanatana Vaidika Dharma? Swami Chidananda hat immer wieder zu diesem Thema gesprochen. Sukadev fasst hier einen seiner Vorträge zusammen.
Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda
Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:
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- Spiritueller Lehrer
- Erkenne dich selbst
- Mode
- Transzendieren
- Weisheit
- Herz des Guru
- Hindernisse auf dem spirituellen Weg
- Herzensgebet
- Beharrungsvermögen
- Grundlage des spirituellen Lebens
- Moral Grundlagen
- Offenbarung
- Wert der Zeit
Siehe auch
- Einzigartigkeit Textauszug von Swami Chidananda
- Swami Chidananda
- Swami Sivananda
- Divine Life Society
- Guru
- Ashram
- Heilige
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- Atman
- Dattatreya
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Literatur von Swami Chidananda
- Light Fountain (Quelle des Lichts)
- Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
- A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
- Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
- Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)