Guru Teg Bahadur

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Guru Tegh Bahadur, geboren am 1. April 1621 in Tyag Mal Amritsar, wurde als neunter Guru des Sikhismus berufen. Obwohl der jüngste Sohn von Guru Hargobind und Mata Nanki Ji, war er von frühester Kindheit an ausgesprochen tapfer. Er wurde "Tegh Bahadur" ("Schwertschwinger") genannt, nachdem er kühn und mutig an der Seite seines Vaters in der Schlacht von Kartarpur kämpfte. Nachdem er Zeuge der Gewalt dieses Krieges wurde, beschritt er den Pfad des Verzichts und der Meditation.

Die zehn Gurus des Sikhismus, eine Gouache, bestimmte Maltechnik, aus dem 18. Jahrhundert.

Einführung

Guru Tegh Bahadur wurde in der Tradition der Sikhs erzogen und erhielt als kleiner Junge die Anleitungen von Bhai Buddha und Bhai Gurdas. Bhai Buddha war Federführend in der Überwachung und der Ausbildung von Guru Tegh Bahadur im Bogenschießen, der Reitkunst. Und Bhai Gurdas erteilte ihm Unterricht in den klassischen Schriften. Die Vorliebe von Guru Tegh Bahadur für ausgedehnte Rezitationen vor der Meditation waren ein klares Zeichen für seine tiefgehende mystische Natur. Die herrlich sublime Poesie von Guru Tegh Bahadur, erhalten in den "Guru Granth Sahib", geben seinen Genius auf beste Art und Weise wieder.

Nach Abschluss aller seiner Ausbildungen heiratete Guru Tegh Bahadur am 4. Februar 1633 Gujari und gründete mit ihr eine Familie. Nach der Schlacht bei Karatpur im Jahre 1635 zog Guru Tegh Bahadur nach Bakala und lebte dort mit seiner Sippschaft. Sein dortiger Aufenthalt ist in alten Schriften der Sikhs beschrieben. In dieser wunderschönen Kleinstadt erreichte ihn die Nachricht seiner Ernennung zum neunten Guru. Am 20. März 1665 übernahm er als Guru Tegh Bahadur die Verantwortung über die Sikhs.

In dieser Position lehrte er seinen Schüler, Mut zu beweisen, sich von weltlichen Abhängigkeiten loszusagen und zu befreien. Guru Tegh Bahadur besuchte auch viele Orte wie z.B. Kiratpur, Tarn Taran, Khadur Sahib, Amritsar und Goidwal. Zudem ging er auch nach Dacca und Assam. Bekannt ist auch seine Errichtung einer Wohnstätte in Makhowal, die auch die Dörfer Lodhipur, Sahota and Mianpur umfasste.

Währen Guru Teg Bahadur mit der Führung der Sikhgemeinde beschäftigt war und diese auf ihrem rechten Pfad leitete, verfolgte der Mogulherrscher Aurangzeb eine Politik der Konvertierung. Die Hindus wurden zum Übertritt in den Islam gezwungen. Diese Form der Bekehrung trat zum ersten Mal in Kashmir auf. Vizekönig Iftikhar Khan setzte diese Politik mit aller Härte um. Die Pandits aus Kashmir baten Guru Teg Bahadur um Hilfe, da sie sich nicht zum Islam konvertieren lassen wollten.

Der Sikhguru riet ihnen, den Mogulautoriäten zu sagen, dass sie nur bereit seien, zum Islam zu konvertieren, wenn Guru Teg Bahadur dasselbe täte. Als diese das hörten, verhafteten sie ihn und einige seiner Anhänger im Juli 1675. Nachdem er drei Monate lang in Haft saß, wurde Guru Teg Bahadur im November 1675 nach Delhi überstellt. Dort wurde er solange gefoltert, bis er der Konvertierung zum Islam zustimmte. Doch keine noch so große Gewalt konnte ihn von seinem Glauben abbringen.

Guru Tegh Bahadur wurde anschließend gebeten, Wunder zu zeigen, um somit seine Göttlichkeit zu beweisen. Er lehnte jedoch solche Praktiken generell ab. Daraufhin befahl Auranzeb seine Enthauptung in Chandni Chowk. Die Hinrichtung erfolgte am 11. November 1675. Das Leben von Guru Tegh Bahadur war eine Aufopferung für die Freiheit und Rechte anderer. Neben der Verbreitung der Lehren des Sikhismus, wird Guru Tegh Bahadur immer als Gründer des Städtchens Anandpur Sahib in Erinnerung bleiben, einem wichtigen religiösen Zentrum der Sikhs - mehr jedoch auch wegen seines Martyriums im Kampf für die Rechte der Hindus. Die Welt kann auch immer zu ihm als einen mutigen spirituellen Menschen aufschauen, der stets alle Religionen - und nicht nur die eigene - respektierte.

Swami Sivananda über Guru Teg Bahadur

Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, Divine Life Society, 2009.

Guru Teg Bahadur wurde am 16. April 1664 zum neunten Guru des Sikhismus ernannt. Somit wurde er Nachfolger seines Großneffen, Guru Har Kishan. Guru Teg Bahadur wurde auf Befehl des Moguls Aurangzep in Delhi hingerichtet. Guru Teg Bahadur war der jüngste Sohn von Hargobind. Er wurde 1621 n. Chr. in Amritsar geboren. Seine Mutter hieß Nanaki. Sein Vater weissagte, dass er einmal ein mächtiger Held werden würde. Er gab ihm den Namen Teg Bahadur oder "Das Mutige Schwert" und sagte voraus, dass Teg Bahadur einen Sohn bekommen würde, der eines Tages den Mogul stürzen und seine Tyrannei beenden würde.

Guru Hargobind sagte, dass sein Sohn ein großer Held werden würde, mächtig und stark, um selbst ein Schwert (Teg) auszuhalten. Daher kommt der signifikante Name Teg Bahadur. Als Guru Hargobind seinen Enkel Har Rai auswählte, sein Nachfolger zu werden, tröstete er seine Frau Nanaki, die Mutter von Teg Bahadur, mit der Weissagung, dass eines Tages auch ihr Sohn Guru sein würde, und sie alle müssten nur Geduld haben. Er vertraute ihr seine Waffen an und mit der Anweisung, sie an Teg Bahadur weiterzugeben, wenn dieser das entsprechende Alter erreicht hätte.

Wie Teg Bahadur zum Guru wurde

Guru Har Kishan hatte es versäumt, seinen Nachfolger zu benennen. Als bekannt wurde, dass er auf seinem Totenlager die Worte "Baba Bakala" gesprochen hatte, waren es nicht weniger als zweiundzwanzig Sikhs des Bakala, die sich fälschlicherweise alle zu Machtinhabern des spirituellen Thrones erklärten. Jeder Pilger wurde angehalten, seine Spenden und Gaben an jeden von ihnen zu geben. Teg Bahadur, der über das Verhalten dieser zweiundzwanzig Sikhs sehr empört war, zog sich in sein Haus zurück. Es passierte jedoch eine Begebenheit, die den Streit über die Nachfolge für immer entscheiden und beenden sollte. Ein mit Waren voll beladenes Schiff eines Makhan Shah war im Begriff, im Ozean zu versinken. Der Makhan Shah bat um Hilfe und bot dem Guru 500 Gold-Mohars, wenn das Unheil abgewendet werden könnte. Das Schiff wurde gerettet.

Als der Makhan Shah kam, um dem Guru seine Spenden zu zahlen, fand er nicht einen sondern eine Vielzahl von ihnen vor. Er schlug deshalb vor, jedem von ihnen zwei Gold-Mohars zu geben. Insgeheim hoffte er, dass der, der von ihnen der echte und wahre Guru war, bestimmt den vollen Betrag verlangen würde. Keiner aber bestand diese Prüfung. Der Makhan Shah ließ darauf weitere Erkundigungen einholen, ob es da noch jemanden anderen geben würde, der es wert war, Guru zu sein und Anspruch auf das Amt hatte. Es wurde ihm der Name Teg Bahadur genannt, jedoch sei er ein unwürdiges Mitglied der Familie des vorherigen Gurus. Der Makhan Shah machte sich auf den Weg, fand Teg Bahadur, der sich in seinem Haus zurückgezogen hatte, und legte zwei Gold-Mohar zu seinen Füße. Da sagte Teg Bahadur: "Bist du gekommen, um mich mit diesen zwei Gold-Mohar zu prüfen? Bring 500 Gold-Mohars herbei, so wie du es versprochen hast, und dann nimm sie wieder mit als Geschenk von mir. Geld bedeutet mir nichts." Dann erklärte Teg Bahadur, wie das sinkende Schuiff gerettet worden war. Der Makhan Shah wurde von großem Erstaunen ergriffen. Nun hatte er herausgefunden, wer der echte Guru war. Sofort ließ er überall verkünden, dass der wahre Guru gefunden worden war.

Die Masands (Spendensammler) und alle anderen versammelten sich sogleich. Die Kokusnuss und die fünf Küchlein, die sich seit dem Tod von Guru Har Kishan in sicherem Gewahrsam bei Bhai Gurditta befanden, wurden vor Teg Bahadur ausgelegt. Teg Bahadur wurde im Jahre 1664 n. Chr. in das Amt des Guru eingesetzt.Dhermal war eifersüchtig darauf, dass Teg Bahadur nun der offizielle Nachfolger des Guru war und schickte einen seiner Anhänger mit zwölf Bediensteten los, um den neuen Guru zu töten. Der Attentäter schoss und verwundete Teg Bahadur, die Verletzung war jedoch nicht lebensgefährlich.Teg Bahadur war ein zufriedener Mann mit friedvoller Gesinnung. In Khartapur ließ er ein Fort bauen und dort seinen Hof einrichten. Er bereiste alle Teile Hindustans - Prayag, Kashi, Patna, Gaya etc. - und gründete in Patna ein Kollegium, um dort die Sikhs einzuweisen.

Widerstände

Ram Rai, der enttäuschte Sohn von Har Rai, meldete dem Mogul Aurangazeb, dass die von Guru Teg Bahadur entwickelten Konzepte nachteilig für den Staat seien und schlug vor, sogleich Schritte einzuleiten, um dem Guru Einhalt zu gebieten. Teg Bahadur wurde darauf nach Delhi gebracht. Dort verblieb er bei einem der Rajput-Führer mit Namen Raja Ram Singh von Amber. Ram Singh legte jedoch ein gutes Wort für den Guru ein und versicherte Aurangazeb, dass Teg Bahadur ein friedlicher Guru war und keine politische Macht anstrebte.

Teg Bahdur ging zusammen mit Raja Ram Singh nach Kamrup, Assam. Raja Ram Singh hatte den Guru gebeten, ihm bei der Eroberung von Kamrup zu helfen, was dieser auch tat.

Als der Guru in Patna weilte, gebar seine Frau Gujari einen Sohn, den berühmten Gobind Singh. Zur Geburt des Kindes wurden von einem frommen Fakir und seinen Schülern ein Licht am Himmel gesehen. Der Fakir wusste sofort, dass ein Kind auf die Welt gekommen war, welches von Geburt an gleich Heiliger und Held war. Er war dann der Richtung des Lichtes gefolgt, bis er zu dem Haus in Patna kam, wo das Kind geboren worden war.

Gobind Rai (Guru Gobind Singh) zeigte schon in seinen frühen Jahren Begeisterung für die Kampfkunst. Er liebte es, mit seiner Armbrust zu schießen und stellte eine Gruppe von Knaben seines Alters zusammen, die sich im Kräftemessen mit ihm übten.

Nach einem langen Aufenthalt in Patna kehrte Teg Bahadur nach Punjab zurück und ließ sich in Anandpur an den Ufern des Sutlej nieder.

Der Großmogul Aurangazeb befahl die Bekehrung der Hindus von Kashmir

Die Einwohner von Kashmir schickten eine Abordnung zu Guru Teg Bahadur. Der Guru hörte ihnen traurig zu, zog sich zurück und dachte darüber nach, welchen Kurs er verfolgen sollte. Sein kleiner Sohn, Gobind Rai, fragte den Vater, warum er so traurig schaue. Der Guru antwortete: "Die Welt ist in einer traurigen Situation wegen Tyrannei und Verfolgung. Nur der, der bereit ist, aus freien Stücken sein Leben hinzugeben, kann die Erde von der Last ihrer Peiniger befreien." Das Kind sagte, dass es da eigentlich nur einen gäbe, der das schaffen könnte, nämlich sein Vater. Der Guru war angeregt und begeistert von den Worten seines Sohnes. Er sagte darauf der Abordnung von Männern, sie sollten dem Mogul erzählen, dass die Einwohner von Kashmir zum Islam übertreten würden, wenn es erst ihr Guru vor ihnen täte. Als der Mogul das gehört hatte, schickte der königliche Herrscher sogleich nach Teg Bahadur.

Teg Bahadur gehorchte dem Befehl des Moguls und reiste nach Agra. Von dort wurde er von den Kotwal nach Delhi gebracht. Er weigerte sich jedoch standhaft, zum Islam überzutreten. Darauf wurde er ins Gefängnis geworfen. Einmal geschah es, dass er Zugang zu der obersten Etage des Gefängnis bekam und dabei gesehen wurde, wie er sich in Richtung der Privatgemächer der Königin zu schaffen machte. Als dem Großmogul das zu Ohren kam, stellte er den Guru für sein anstößiges Verhalten zur Rede. Der aber antwortete, dass er nicht in die Privatgemächer der Königin geschaut hätte, obwohl er in der obersten Etage gewesen wäre, sondern er hätte nach den Europäern Ausschau gehalten, die ins Land kämen, um das Reich des Mogul zu zerstören.

In der Zwischenzeit waren drei Sikhs, die zusammen mit dem Guru eingesperrt worden waren, aus dem Gefängnis entkommen. Der Kerkermeister schloss den Guru in einen eisernen Käfig und folterte ihn täglich gnadenlos. Als der Guru dem Tode nahe war, schrieb er seinem Sohn Gobind Rai: "Mir schwinden die Kräfte; ich liege in Fesseln und sehe keinen Ausweg mehr. Nanak sagte: Gott ist meinen Zuflucht." Der Guru schickte seinem Sohn die fünf Küchlein und die Kokusnuss als Zeichen dafür, dass er ihn zu seinem Thronfolger bestimmt hatte.

Der Guru war unnachgiebig in seinem Entschluss. Noch so große Folter konnte ihm nichts anhaben. Der Großmogul drohte, den Guru hinrichten zu lassen, wenn er nicht zum Islam übertreten oder ein Wunder bewirken würde, welches bewiesen hätte, dass er ein Heiliger wäre. Doch der Guru lehnte mutig ab, dem Folge zu leisten. Darauf befahl der Großmogul schließlich seine Exekution. Der Guru wurde öffentlich hingerichtet. Sein Kopf fiel in den Schoß eines treuen Schülers. Da erhob sich ein großer Sandsturm und in seinem Schutz gelang es dem Sikh, mit dem Kopf zu entkommen und so schnell wie möglich nach Anandpur zu laufen. Dort wurde der Kopf eingeäschert. Der Körper des Heiligen wurde von fünf Sikhs in einen Karren gelegt und heimlich in ihrem Haus verbrannt. Dabei fing das Haus Feuer und die Einäscherung des Körpers konnte so verschleiert werden. Sie sammelten die Knochen ein und bestatteten sie. Gobind Rai wurde gebührend zum zehnten Guru ausgerufen. Zu Ehren seines Vaters verfasste er folgende Zeilen:

In Scherben brach sein Krug auf dem Haupt des Königs von Delhi,
nun ist er ins Paradies eingegangen.
Niemand, der jemals auf dieser Welt war, kam ihm gleich,
kein anderer hat gehandelt wie Teg Bahadur.
Auf der ganzen Welt waren Klagelieder und Wehlaute zu hören,
im Paradies aber herrschte Jubel und Frohlocken."

Guru Teg Bahadur hatte den Weg für den großen Guru Gobind Singh geebnet. Teg Bahadur wurde als Anerkennung von den Sikhs der Name Saccha Badshah gegeben, "der, welcher die Seele zur endgültigen Befreiung führt". Das gewaltsame Ende Teg Bahadurs hinterließ einen starken Eindruck im Bewusstsein von Gobind Singh. Er beschloss, Rache an den Mohammedanern zu nehmen und ein religiöses und militärisches Gemeinwesen für seine Gefolgschaft aufzubauen. Die von ihm angestrebten Ziele hat er wahrhaftig zustande gebracht.

Teg Bahadur regierte als Guru für elf Jahre. Er wurde im Alter von vierundvierzig Jahren hingerichtet.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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