Emotionen Gefühle
Emotionen Gefühle . Emotionen und Gefühle sind etwas, was den Menschen ausmacht. Der Mensch und auch Tiere haben Emotionen und Gefühle. Der Mensch hat zusätzlich den Verstand und die Fähigkeit, mit seinen Emotionen und Gefühlen umzugehen.
Emotionen Gefühle
Ich sage gerne, Emotionen sind Informationen mit Handlungsempfehlungen und Energie. Emotionen sind etwas, was evolutionsbiologisch schon relativ lange da ist. Wenn irgendwo eine Gefahr lauert, dann nimmt das Tier – und später auch der Mensch – diese wahr. Wenn es Angst verspürt, dann bestehen die drei Möglichkeiten: fliehen, kämpfen oder sich totstellen. Das ist ein Denkmechanismus, der auch bei der Stressreaktion stattfindet. Wenn du in einer Gefahr bist, kannst du fliehen, dich aus dem Staub machen, kämpfen oder Schultern einziehen und warten, dass der Sturm vorbei geht. Angenommen, dass irgendwo eine Ungerechtigkeit ist, dann wirst du dort irgendwo merken, dass dort Energie kommt. Die Emotion des Ärgers macht sich breit. Angenommen, dass du einen Verlust erlitten oder eine größere Anstrengung gehabt hast, dann kommt vielleicht ein Gefühl von Trauer, Melancholie oder Antriebslosigkeit hoch.
Emotionen sind also sinnvoll. Es handelt sich um eine Intelligenz des Unterbewusstseins. Gefühle und Emotionen sind schwierig zu unterscheiden. Es hängt vom Psychologie- beziehungsweise Philosophiesystem ab. Ich will es nicht zu weit ausführen. Manchmal sagt man, die Emotion sei das, was den Tieren zuzuordnen ist. Gefühle seien die höheren Empfindungen wie etwa Mitgefühl, Liebe und Hingabe. Aber auch Tiere haben auch solche Empfindungen. Daher kann man – glaube ich – zwischen Gefühlen und Emotionen nicht trennscharf differenzieren.
Jnana Yoga-Perspektive
Ich habe vorhin gesagt, aus Sicht des Vedantastandpunktes, also aus einer Jnana Yoga-Perspektive (Yoga des Wissens), sind Gefühle und Emotionen Informationen mit Handlungsempfehlungen und Energie. Wenn du also plötzlich Ärger in dir aufkommen spürst, dann kannst du dir bewusst machen: „Aha, da ist Ärger!“ Du kannst fragen, welche Information dir dieses Gefühl von Ärger geben möchte. Dann merkst du vielleicht: "Es ist ungerecht! Das geht so nicht! Xy hält sich nicht an Regeln und Absprachen." Dann kannst du dir sagen: "Ok, danke für die Information. Hast du eine Handlungsempfehlung?“ Diese könnte beispielweise lauten: „Ja, schrei jetzt los oder hau mit der Faust auf den Tisch.“ „Danke für die Handlungsempfehlung und die Energie, die du mir damit gibst.“ Nun solltest du nicht von dieser Handlungsempfehlung beherrscht werden, sondern schauen, was du mit dieser machst. Vielleicht könntest du bis morgen abwarten, ein Glas Wasser trinken, anschauen, wie man die Gefühle nach außen kommunizieren könnte oder dir sagen, so wichtig ist dieser Sachverhalt oder Auslöser nicht. Eine Information kann nunmehr auch eine Fehlinformation sein. Dieses Beispiel lässt sich ebenso auf innere Unruhe, Ängste und so weiter übertragen. Es handelt sich bei den Emotionen jeweils um eine Information mit Handlungsempfehlung und Energie.
Emotionen und Gefühle spirituell gesehen
Emotionen und Gefühle sind vom spirituellen Standpunkt aus Wege, wie du dich mit Gott verbinden kannst. Im Grunde genommen könnte man auch sagen, alle Emotionen und Gefühle sind Ausdruck der Trennung von Gott und des Wunsches, wieder zu Gott zurückzukehren. Jesus hat einmal gesagt, der Mensch habe in der Welt Angst. Aber er*sie könne getrost sein, denn er, Jesus, habe die Angst überwunden. In dieser Welt fühlen wir uns als der Körper und der Körper ist in Gefahr. Deswegen gibt es immer wieder gute Gründe für Ängste. Aber eigentlich ist die Angst der Ausdruck für die Furcht vor dem Vergehen, das heißt, dass wir uns mit etwas Vergänglichem identifizieren und uns das Angst bereitet. Die Angst des Menschen bezieht sich nicht nur auf den Moment, in dem er*sie Angst empfindet, sondern kann sich auch auf die Zukunft richten, indem er*sie sich Ängste für die Zukunft ausdenkt.
Tatsächlich verbirgt sich hinter der Angst, dass wir uns geborgen fühlen wollen. Wir können uns nur bei Gott geborgen fühlen. Auch Ärger, als eine der wichtigen Emotionen und Gefühle, ist letztlich Ausdruck der Trennung von Gott. Wir fühlen uns von Gott getrennt. Als kleines, getrenntes Wesen fühlen wir uns manchmal von anderen nicht richtig behandelt. Warum fühlen wir uns so? Weil wir den anderen als von uns separat erleben und weil wir finden, dass der andere uns nicht so mit Liebe begegnet, wie wir denken, dass wir es brauchen oder verdient haben. Wenn wir ärgerlich gegenüber anderen sind, ist das oft sinnbildlich für den Ärger gegenüber uns selbst, da wir uns vom anderen getrennt ansehen. Wenn wir ärgerlich sind, handelt es sich auch um einen Ausdruck des Ärgers, dass wir Gott nicht erfahren.
Trauer und Niedergeschlagenheit
Eine weitere wichtige Emotion sind die Trauer und die Niedergeschlagenheit. Sie kommen oft dann, wenn wir etwas nicht erreicht haben, wenn wir Enttäuschung oder Verlust erlitten haben oder wenn wir etwas erreicht haben und es hat uns nicht so glücklich gemacht hat, wie wir es gewollt haben. Doch letztlich sind auch die Trauer und Niedergeschlagenheit metaphysisch, als die Trauer und Niedergeschlagenheit, dass wir nicht Gott erfahren, dass wir nicht zur Tiefe unseres Wesens gehen, die eigentlich Ananda ist. So könnten wir die anderen Emotionen und Gefühle auch als Spiegel unserer Trennung von Gott sehen. Ob es Neid, Eifersucht, Gier, Verletztheit, Gekränktheit, überschäumende Freude, Enthusiasmus, Mitfreude oder Mitgefühl ist – irgendwo schwingt in den Emotionen entweder die Sehnsucht mit, eins mit Gott werden zu wollen, oder die Enttäuschung, dass wir es bisher nicht geworden sind.
Karma Yoga und Bhakti Yoga
Es gibt zwei wichtige Wege des Yogas, bei denen Emotionen und Gefühle sehr wichtig sind. Das eine ist der Karma Yoga, der Yoga des uneigennützigen Dienens, der sagt: Kultiviere Liebe, kultiviere Mitgefühl gegenüber den Mitmenschen und lerne auch die anderen Emotionen dafür zu nutzen, Gutes zu tun. Wenn dich Ungerechtigkeit ärgert, dann bemühe dich, diese für die gerechte Sache einzusetzen. Wenn du Angst hast, nicht das Richtige zu tun, dann tue das Richtige. Nutze die Kraft der Emotion, um Gutes zu tun. Nur so kannst du Trennungen überwinden und die Einheit erfahren.
Noch wichtiger sind Emotionen und Gefühle im Bhakti Yoga, dem Yoga der Hingabe. Hier wird gesagt: Richte alle Gefühle und Emotionen auf Gott. Habe die intensive Liebe zu Gott und bitte Gott darum, wirklich erfahrbar zu werden. Spüre Gott, fühle Gottes Gegenwart, verschmelze mit Gott. Wenn du dich über etwas ärgerst, richte den Ärger auf Gott. Wenn du Angst vor etwas hast, bitte Gott um Hilfe und Zuversicht. Wenn du eifersüchtig auf etwas bist, bitte Gott, dir zu helfen. Wenn du verzweifelt bist, weine vor Gott und vor der göttlichen Mutter und schütte dein Herz aus. Nur Gott oder die göttliche Kraft können dich letztlich trösten. Hast du schon Erfahrung gemacht, wie es ist, dich voller Hingabe zu Gott zu bewegen? Hast du Erfahrung damit, auch mal Ärger und Wut auf Gott zu richten oder um Trost zu bitten?
Video Emotionen Gefühle
Hier findest du ein Vortragsvideo über Emotionen Gefühle :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Emotionen Gefühle Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Emotionen Gefühle :
Siehe auch
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