Bevormundung

Aus Yogawiki

Bevormundung - Wortdefinition und praktische Tipps. Bevormundung bedeutet, dass man sich gegenüber einem anderen Menschen verhält wie ein Vormund, ihm Vorschriften macht, ihm keine Eigenständigkeit gibt. Der Begriff Vormund kommt aus der Rechtswissenschaft. Wer nicht für sich selbst sprechen kann, z.B. wegen mangelnder intellektuellen Zurechnungsfähigkeit oder wegen Unmündigkeit, der braucht einen Vormund.

Demut ist ein Gegenpol zu Bevormundung

Der Vormund ist also für den Schutzbedürftigen da. Im Ausdruck Bevormundung steckt aber, dass man jemand anderes bevormundet, der das entweder gar nicht mag oder sich dagegen nicht wehren kann oder mag. Man sollte sich nicht bevormunden lassen - und davon Abstand nehmen, andere zu bevormunden. Auch in der Erziehung gilt das Ideal, Kinder zu mündigen Bürgern werden zu lassen - und das geht nicht durch übertriebene Bevormundung.

Umgang mit Bevormundung durch Andere

Vielleicht fühlst du dich bevormundet durch Andere. Vielleicht bist du jung und du hast ältere Mitmenschen. Vielleicht hast du viele Ideen und einen Chef, der dir ständig sagt, was du zu tun hast. Du musst das nicht als Bevormundung sehen. Es kann sein, dass Menschen dir gute Ratschläge geben wollen. Gerade wenn du jung bist und irgendwo neu beginnst, dann nimm doch die Ratschläge der Anderen an.

Es ist meistens klug, erst einmal zu lernen. Wenn du erst einmal ausreichend gelernt hast, dann kannst du später selbstständig Entscheidungen treffen. Daher, wenn du etwas als Bevormundung empfindest, überlege, ob die Anderen dich vielleicht erst einmal lehren wollen, dir helfen wollen mehr zu verstehen. Wenn du das akzeptiert hast, dann fällt es dir leichter damit umzugehen.

Natürlich, wenn es offensichtlich ist, dass jemand dich ständig bevormundet und dich nie etwas machen lässt, und das schon über Monate und Jahre, dann ist es klug mal ein offenes Wort zu sagen. Zu sagen, dass du das als Bevormundung empfindest und du mehr Freiheit brauchst. Und wenn das nicht funktioniert, dann musst du notfalls kündigen und dir einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Und wenn du dich von deinen Eltern bevormundet fühlst und du schon über 18 Jahre alt bist, dann ziehe halt aus. Und wenn du dich von deinem Partner, deiner Partnerin bevormundet fühlst, dann lass dich nicht bevormunden. Du musst dich deshalb nicht trennen. Du kannst einfach sagen, dass ihr eine gleichberechtigte Partnerschaft habt und wenn du etwas von mir willst, muss ich das nicht unbedingt tun. Sprecht offen darüber. Manchmal meint der Andere es ja gut und er weiß gar nicht, dass es bei dir als Bevormundung ankommt. Unter Partnern ist oft eine klare Kommunikation wichtig. Und es ist durchaus wichtig zu sagen, wie das, was der Andere macht auf einen wirkt.


Bevormundung in spirituellen Gemeinschaften

Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2016

Im Yoga geht es um Freiheit. Im Yoga geht es darum, dass man selbst die Erfahrung des Höchsten macht. Wie kommt man dahin? Letztendlich geht es nicht nur im Yoga darum, sondern im Grund darum: Jede spirituelle Gemeinschaft will den Menschen zur Freiheit führen, will den Menschen zur Gottverwirklichung führen, will den Menschen zur Selbstverwirklichung führen. Das ist die Grundmotivation, warum es spirituelle Gemeinschaften gibt und auch spirituelle Lebensgemeinschaften. Wie kommt man jetzt zu der Erfahrung des Höchsten? Und da gibt es so vielen verschiedenen Weisen, so viele verschiedenen Methoden. Unterschiedliche Religionen bieten unterschiedliche Wege an, unterschiedliche Interpretationen jeder Religion. Jede spirituelle Gemeinschaft wiederum bietet eine Bandbreite von Wegen an. Wenn Du neu bist, brauchst Du vielleicht auch etwas Führung. Manchmal magst Du die Führung als Bevormundung empfinden. Und manchmal ist es auch Bevormundung.

Disziplin in der Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya

Angenommen, Du gehst zu Yoga Vidya und machst eine vierwöchige Yogalehrerausbildung. Dann gibt es dort eine gewisse Disziplin. Morgens um 6 Uhr ist die Morgenmediation, danach Mantra singen, Friedensgebete, Lichtzeremonie. Dann gibt es einen Vortrag, danach gibt es eine Pause, dann Yogastunden und dann gibt es Brunch. Dann gibt es am Nachmittag wieder einen Vortrag und es gibt die Unterrichtstechniken. Du lernst, wie Du Yoga unterrichtet wird, dann kommt ein Abendessen, dann eine kurze Pause, dazwischen auch noch Karma-Yoga und am Abend wieder Meditation, Mantra singen, Friedensgebete, Lichtzeremonie und ein Vortrag. Außerdem bist Du auch dazu animiert, nicht nur animiert, es gibt auch die kleine Vorschrift, während dieser Zeit, wo Du im Ashram bist, vegetarisch zu leben, auf Alkohol, Zigaretten und illegale Drogen zu verzichten. Manche sagen, das ist eine Bevormundung. Aber diese Strukturen helfen Dir, diese Art von Disziplin. Was Du nachher machst, liegt ja auch ganz bei Dir. Aber wenn Du Dich für etwas Bestimmtes entscheidest, dann gibt es bestimmte Vorschriften.

Disziplin als Feriengast bei Yoga Vidya

Angenommen, Du würdest als Yoga-Vidya Yoga-Feriengast kommen, dann gibt es andere Grade von Disziplin. Dort kannst Du zu den Yogastunden kommen, die Du willst. Dort kannst Du die Vorträge besuchen, die Du interessant findest. Du kannst die Meditation besuchen, die Du willst. Es wird schon erwartet, dass Du an jedem Tag an einen Vortrag teilnimmst, dass Du Meditation übst, dass Du Yogastunden mitmachst, dass Du tatsächlich Yoga übst. Ashrams sind keine Ferienhotels und wir sind auch keine Wellnesshotels. Da ist sogar unsere Gemeinnützigkeit, wir sind ein gemeinnütziger Verein. Wir wollen, dass Menschen hier etwas lernen, Yoga üben, spirituell wachsen. Aber was Du mitmachst, was Du heute mitmachst, was Du morgen machst, das liegt ganz an Dir. Und was Du außerhalb des Ashram-Geländes machst, ist ganz Dir überlassen. Auf dem Ashram Gelände gibt es wiederum bestimmte Regeln: Nachtruhe beachten, zwischen 22:45 Uhr bis morgens 7:00 Uhr nicht sprechen. Das sind bestimmte Regeln. Und was Du während der Ferienwoche oder als Individualgast außerhalb machst, ist wiederum Dir überlassen.

Disziplin als Sevaka bei Yoga Vidya

Wenn Du aber Mitglied der spirituellen Gemeinschaft werden willst, wenn Du Sevaka – d.h. Gemeindemitglied, Ashram-Mitglied – wirst, dann gibt es wiederum einiges an Vorschriften zu beachten. Dann gilt es, dass Du jeden Tag in den Satsang gehst, dass Du jeden Tag Asanas, Pranayama mitmachst. Da gilt es, dass Du Dich auch für eine gewisse Zeit auch engagierst, dass Du im Ashram durchaus intensiv tätig bist, verantwortungsbewusst tätig bist, usw. Das kannst Du als Bevormundung empfinden oder Du kannst sagen, dass ist eben die Ashram-Disziplin. Es liegt ja an Dir, ob Du diesen spirituellen Weg gehst. Das ist also eine Grunddisziplin. Bei Yoga Vidya bemühen wir uns darüber hinaus, nicht zu viel Bevormundung zu machen, sondern Menschen eine gewisse Freiheit zu lassen. Wir gehen davon aus, dass Menschen irgendwo von innen herraus motiviert sind. Und auch, dass wenn jemand zu uns in die Gemeinschaft kommt, dass jemand ja auch einen bestimmten Auftrag hat von einer höheren Wirklichkeit. Jeder bringt etwas ein. Ich halte z.B. gar nichts von dem Satz, „Jeder ist ersetzbar“. Ich habe noch nie jemanden gefunden, der ersetzbar war. Jeder hat etwas Eigenes eingebracht. Jeder hat etwas in die Gemeinschaft eingebracht, was kein anderer einbringen konnte. Deshalb konnte niemand ersetzt werden. Deshalb auch: Es nutzt auch nichts, Menschen zu bevormunden. Und wir versuchen auch unsere Teamleiter darin zu schulen, andere nicht zu bevormunden. Und das ist immer so eine feine Gradwanderung. Arbeiten müssen getan werden. Spirituelle Disziplin ist dort, ein Ashram hat Regeln. Eine spirituelle Gemeinschaft hat Regeln. Sonst könnte man ja alleine für sich leben. Aber bevormunden wollen wir Menschen nicht, sondern Menschen helfen, sich zu entfalten. Wir wollen von jedem lernen, denn jeder hat etwas beizutragen. So sind wir neugierig: Was wird dieser Mensch im besonderen Maße in der Gemeinschaft beitragen? Wie wird sich unsere Gemeinschaft besonders verändern durch diesen Menschen. Wie wird im Aufgabengebiet dieser Mensch sich einbringen können? Und so gibt es Gemeinschaften, die das unterschiedlich sehen. Und selbst bei Yoga Vidya: Es gibt Teamleiter, wo die Mitglieder des Teams sagen würden, da ist mehr Bevormundung. Eventuell muss man dann in ein anderes Team gehen, wo man vielleicht mehr Freiheit hat. Oder: Wo man zu viel Freiheit hat, kann man sagen, mir ist es lieber zu wissen, woran ich mich zu orientieren habe. Jemanden der sagt, wo es lang geht. Das ist erstmal gut.Und so gibt es unterschiedliche Weisen, Dinge zu sehen. Aber spirituelle Gemeinschaften sollten natürlich Menschen helfen, zur Freiheit zu kommen. Eine Disziplin, Regeln, man könnte auch sagen eine gewisse Bevormundung ist in einem gewissen Grade manchmal notwendig. Aber langfristig geht es um Freiheit. Und die Freiheit hat ihre Grenzen bei der Freiheit von anderen. Es gilt Rücksichtsname zu üben, Nächstenliebe zu üben und dazu beitragen, dass sich jeder entfalten kann.

Bevormundung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Bevormundung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Bevormundung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Bevormundung sind zum Beispiel Unmündigkeit, Unterdrückung, Zwang, Einfühlsamkeit, Verständnis .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Bevormundung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Bevormundung sind zum Beispiel Freiheit, Unabhängigkeit, Unverbindlichkeit, Unstetigkeit, Unbeständigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Bevormundung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Bevormundung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Bevormundung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Bevormundung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Bevormundung sind zum Beispiel das Adjektiv bevormundend, das Verb bevormunden, sowie das Substantiv Bevormunder.

Wer Bevormundung hat, der ist bevormundend beziehungsweise ein Bevormunder.

Siehe auch

Spirituelle Entwicklung Yoga Vidya Seminare

Spiritueller Weg und spirituelle Entwicklung Seminare:

20.12.2024 - 22.12.2024 Engel auf deinem Weg
Jeder Mensch hat einen Schutzengel. Engel freuen sich, wenn wir Kontakt zu ihnen aufnehmen. Wir können sie einfach anrufen und ihre Präsenz und Worte wahrnehmen, wenn wir uns auf ihre Frequenz begebe…
Satyadevi Bretz
20.12.2024 - 22.12.2024 Jesus und Yoga
Jesus lebte und lehrte vor über 2000 Jahren. Seine Lehren sind heute hoch aktuell. Seine Lehren werden vor dem Hintergrund des Yoga zu klaren Handlungsanweisungen für dein tägliches Leben. Umgekehrt…
Mangala Stefanie Klein

Karma Yoga

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Zusammenfassung

Bevormundung ist das Konzept, wenn andere Menschen einem Vorschriften machen und man diese nicht als eigene Entscheidung empfindet. Im Unterschied zu Disziplin ist es keine eigene Entscheidung. Manchmal gibt es jedoch auch Menschen, die zuerst nach Vorschriften leben und es als Bevormundung empfinden, dann aber eine eigenständige Disziplin entwickeln und sich nicht mehr bevormundet fühlen. Hier beginnt dann die Eigenverantwortung.